Sachsen (Sächs. Schweiz) 2023
Sachsen (Elbsandsteingebirge) 22. - 26.12.2023
Wichtiger Hinweis: Alle angezeigten Websites sind tagesaktuell und können sich jederzeit ändern!
22.12. (Freitag) > Lengerich - Mittelndorf <
Abfahrt ist gegen 8:30h, die Route wie folgt: A 33, A 44, A 7, A 4, A 17 und einige Bundes-/Landstraßen. Es ist fast immer möglich den Tempomat mit 120 km/h laufen zu lassen. Die dem Quartier durchgegebene Ankunftszeit von zwischen 15 – 16 h wird irgendwann vom Navi bestätigt.
Gegen Mittag lege ich an der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Herleshausen an der Raststätte Werratal eine Pause ein; es gibt sogar einen Flat White. In der Ferne ist vom Parkplatz die Burgruine Brandenburg zu sehen. Bei Eisenach grüßt aus der Ferne die Wartburg, aber sie ist unmöglich vor die Linse zu bekommen.
Bei Mühlberg sind gleich 3 Burgen zu sehen, direkt über der Autobahn thront die Burg Gleichen. Die Fahrt geht vorbei an Erfurt, Weimar, Jena, Gera, der Skatstadt Altenburg und auch Hohenstein-Ernsttal, dem Geburtsort von Karl May. Weiter geht es an Chemnitz vorbei und bei Hainichen ist die Welt plötzlich zu Ende. Ein Schneesturm bricht hier mitten im Erzgebirge herein und bis Dresden ist nur noch Schritttempo angesagt. Auffällig sind die vielen Tunnel, die hier teils kilometerlang durch die Berge/Hügel getrieben wurden, teils sogar unter den Städten durch.
Ab Dresden wechsele ich auf die A 17 bis Pirna und folge der B 172 bis zur Elbe bei Bad Schandau. Es liegt ein wenig Schnee und gegen 16:10h schlage im Quartier in Mittelndorf auf. Eine komplett ausgestattete Ferienwohnung, 40 m² groß, mit Küche, Wohn- und Schlafbereich sowie ein Bad erwarten mich.
Ferienwohnung
Webadressen:
23.12. (Samstag) > Burg Stolpen – Lohmener Klamm – Schloss Weesenstein <
Gestern Abend fing es an zu schneien und hat in den Höhenlagen (mein Quartier liegt auf ca. 300 m) bislang nicht aufgehört. Im Erzgebirge gibt es eine Unwetterwarnung, die Schneehöhe soll mindestens 40 cm betragen. Und über Nacht kommt die große Schmelze, es sind Temperaturen im zweistelligen Bereich angesagt.
Mein erstes heutiges Ziel ist die Burg Stolpen im gleichnamigen Ort. Das Auto stelle ich auf dem Marktplatz ab und gehe den Rest zu Fuß, natürlich steil bergauf im dichten Schneetreiben. Oben angekommen wird mir die Tür vor der Nase zugemacht, der komplette Innenbereich der Burg ist vereist.
Burg Stolpen ist eine 220 m lange, eindrucksvolle und sehenswerte Burg auf einem ehemaligen Vulkan oberhalb des gleichnamigen Ortes. Die Anlage stammt ursprünglich aus dem 13. Jh. und erhielt ihre Ausmaße um 1550. Ihre Lage auf Basaltsäulen macht sie zu einer Einzigartigkeit unter den Schlössern und Burgen in Deutschland.
Burg Stolpen
Die Burg ist bekannt für den Johannisturm, auf den Gräfin Anna Constantia von Cosel einst durch August den Starken verbannt wurde. Die Burg wurde für sie zum Gefängnis, weil sie sich zu sehr in Staatsange-legenheiten eingemischt hatte.
Der Wasserfall der Wesenitz in der Lohmener Klamm ist mein nächstes Ziel. Im Jahr 1877 wurde zwischen Lohmen und Porschendorf ein Wehr erbaut, das zur Wasserversorgung der Holzschleiferei und Pappenfabrik Weber und Niezel gedacht war. Das Wehr besitzt eine Höhe von 8,50m und eine Breite von 32m. Nach dem Einbau der Turbine begann im Jahr 1910 die Stromerzeugung. Heute ist die Turbine nach jahrzehntelangem Stillstand erneut in Betrieb und versorgt 350 Haushalte mit Strom.
Lohmener Klamm
Abweichend von den seinerzeit eruierten Daten im Web, öffnet Schloss Weesenstein erst ab 14h. Daher nutze ich die Zeit, um meinen Hunger in der Schlossgaststätte zu stillen. Penne mit Champignons und ein Beerenkompott munden mir sehr gut.
Das Schloss ist sehr verwinkelt und viele Räume können besichtigt werden. Die Aussicht auf den Barockgarten wird durch den fallenden Schnee getrübt.
Schloss Weesenstein erhebt sich auf einem Felsvorsprung aus Knotenglimmerschiefer mit Quarzeinlagerungen über dem Tal der Müglitz. Es diente über Jahrhunderte als Wohnsitz lokaler Adelsgeschlechter, aber auch des Fürstenhauses der Wettiner.
Schloss Weesenstein
Seit 800 Jahren erhebt sich Schloss Weesenstein über dem Müglitztal bei Pirna. Schicht um Schicht, wie eine Perle, wurde es immer wieder umgebaut und dem Zeitgeschmack angepasst. Mit gotischen und klassizistischen Stilelementen entstand ein Unikum unter den Schlössern in Sachsen. Heute erkunden Gäste das verwinkelte Treppenreich. Im fünften Stock stoßen sie auf einen Pferdestall. Die mit wertvollen Tapeten geschmückten Gemächer befinden sich ein Stockwerk unter dem Keller. In diesem seltsamen Schloss ist jedes fünfte Fenster nur aufgemalt. Manchmal spukt sogar noch der alte Schlossherr im Mönchgang umher.
Eingedenk des Wetters habe ich doch viel gesehen und entscheide mich für die Rückfahrt, die mich über Bad Schandau an die Elbe führt. Gegenüber gestern ist der Wasserpegel bereits deutlich gestiegen, erwartet werden weitere 2 m.

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24.12. (Sonntag) > Langenhennersdorfer Wasserfall/Felsenlabyrinth – Herkulessäulen – Bastei <
In der Nacht steigen die Temperaturen und der bis Mitternacht fallende Schnee ist fast Geschichte. Ausnahmsweise ist es sogar trocken mit zeitweiligen Sonnenlöchern.
Elbe bei Bad Schandau
Mit einer freien Fallhöhe von ca. 9m ist der Langenhennersdorfer Wasserfall der höchste natürliche Wasserfall der Sächsischen Schweiz. Über weite Kaskaden und der Unterquerung der S 174 fließt hier der Langenhennersdorfer Dorfbach in die tiefer liegende Gottleuba ab. Das fallende Wasser hat sich tief in den Elbsandstein eingegraben, eine bemerkenswerte Leistung, vor allem da sich der Wasserfall je nach Wetterlage heute mehr als Rinnsal denn als Sturzbach zeigt. Durch Zufall stoße ich auf den Wasserfall, der natürlich enorme Wassermassen transportiert.
Langenhennersdorfer Wasserfall
Die Große und die Kleine Herkulessäule sind 2 schlanke Felstürme im Bielatal in der Sächsischen Schweiz. Sie stehen im oberen Talverlauf zwischen der Schweizermühle und der Ottomühle. Beide Felstürme werden aufgrund ihrer scheinbar fragilen Struktur als Naturwunder bezeichnet.
Herkulessäulen
Der Weg dorthin ist ein wenig abenteuerlich. Die Straße wird immer enger und links und rechts des Weges liegt doch noch recht viel Schnee. Glücklicherweise sind die beiden Säulen nicht weit vom Parkplatz entfernt. Die hohen Trekkingboots sind angesagt, um den Matsch nicht oben in die Schuhe zu bekommen.
Nächstes Ziel ist das Felsenlabyrinth Langenhennersdorf. Der Parkplatz ist eine einzige Matsch- und Schneeidylle!!!, selbst mit meinem Allrad ist das Wenden nicht gerade einfach.
Mitten im Wald, zwischen Nikolsdorfer Wänden und Bernhardstein befindet sich eine der typischen Sandsteininseln der Sächsischen Schweiz. Hier hat die Verwitterung den kompakten Stein mit besonders zahlreichen Spalten, Klüften, Höhlen und Rissen durchbrochen und so eine labyrinthartige Oberfläche geschaffen. An den Felsen fallen besonders die in Reihe angeordneten kleinen und großen Höhlungen auf, häufig sind diese nur durch dünne Zwischenwände getrennt und verengen sich in der Mitte. So erinnern sie in ihrer Form an Sanduhren. Schmale Klüfte, Stufen, Leitern, unterschiedlichste Höhlen und Felsspalten machen den Reiz dieses natürlichen Abenteuerspielplatzes aus. Wie viele Meter man in diesem Felsgewirr zurücklegt, ist nicht bestimmbar, aber wer der Nummerierung folgt, kommt am Eingang wieder heraus; sicher!!!
Felsenlabyrinth
Allein wäre ich bei dem heutigen Wetter völlig aufgeschmissen gewesen, denn alle Markierungen sind unter dem Schnee verborgen. Allerdings treffe ich auf dem Parkplatz ein Ehepaar aus Berlin, das schon diverse Male hier war, dem schließe ich mich an. Aber auch dem fällt die Orientierung schwer. Der Schnee ist total matschig und es gibt viele tiefe Pfützen. Bergab lande ich im Schnee schließlich auf dem Allerwertesten; dank der Sitzheizung ist die Jeans aber bald wieder trocken.
Die letzte Station für heute ist die weltberühmte Bastei. Die Bastei/Basteibrücke ist die berühmteste Felsformation in der Sächsischen Schweiz und das beliebteste Ausflugsziel der Region. Einst trieben hier Raubritter ihr Unwesen. Dann kamen die Romantiker. Von der Basteiaussicht bietet sich ein einmaliges Panorama mit Blick auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie den Lilien- oder den Königstein. Durch die Felsformation zieht sich eine 76,5m lange Brücke. Von der Bastei genießt man ebenfalls einen fantastischen Ausblick. Über die Brücke gelangt man zudem auch zur bekannten Ruine der Felsenburg Neurathen, sie ist die größte mittelalterliche Felsenburg der Region (leider heute wegen des Wetters gesperrt). Weitere bekannte Aussichtspunkte, wie der Ferdinandsfels und das Kanapee bieten spektakuläre Weitblicke in und über das Elbtal und das Elbsandsteingebirge.
Elbe an der Bastei
Leider ist hier doch noch erheblich mehr los als ich erwartete. Ganze Reisebusse laden ihren Inhalt aus. Mit Mühe bekomme ich einen Parkplatz zu dem Nepppreis von 7€ und das soll man auch noch passend haben; allerdings ist auch Kartenzahlung möglich.
Bastei
Die einzelnen Aussichten über die Elbe und die angrenzenden Felsen lohnen das mühselige Treppensteigen (kein Winterdienst!).
Danach ist für heute Schluss und ich läute Weihnachten ein.
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25.12. (Montag) > Festung Königstein <
Heute ist es trocken, aber extrem stürmisch bei Temperaturen bis 11°C. Einziger Besichtigungspunkt ist die Festung Königstein, da ein Wasserfall zwar auf der Liste steht, aber wegen Hochwasser nicht erreichbar ist.
Die Festung Königsstein ist eine der größten Bergfestungen in Europa. Sie liegt inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein am linken Ufer der Elbe im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Das 9,5 ha große Felsplateau erhebt sich 240 m über die Elbe. Es war nach Scherbenfunden schon in der Spätbronzezeit besiedelt. Die militärische Nutzung setzte Ende des 11. Jh. mit der Errichtung einer Höhenburg im Nordwesten des Bergplateaus ein. Sie erfuhr ab der zweiten Hälfte des 16. Jh. bauliche Erweiterungen, die u.a. in den 1560er Jahren zur Anlage eines 152,5 m tiefen Brunnens führte. Dieser ist heute – nach dem Brunnen in der Reichsburg Kyffhausen – der zweittiefste Burgbrunnen Europas. Ab 1589 erfolgte der weitere Ausbau zur sächsischen Landesfestung. Ihr Wallgang ist 1800 m lang und hat bis zu 43 m hohe Mauern und Sandstein-Steilwände.
Festung Königstein
In den folgenden Jahrhunderten diente die Festung als Garnison, Staatsgefängnis, Schatzkammer und Zufluchtsort. Während verschiedener Kriege wurde die Festung niemals in Kampfhandlungen erobert. Aufgrund der Weiterentwicklung der Waffentechnik und der verminderten strategischen Bedeutung verlor der Königstein Anfang des 20. Jh. seine militärische Rolle. Nach dem Friedensvertrag von Versailles erfolgte 1920 die weitgehende Desarmierung der Festung.
Nachdem bereits in den 1920er Jahren ein erster Ausflugsverkehr einsetzte, ist die Festung seit 1955 dauerhaft als Museum zugänglich. Heute geben 50 teilweise 400 Jahre alte Bauten einen authentischen Einblick in das militärische und zivile Leben auf der Festung Königstein.
Es steht ein großes Parkhaus für die Besucher zur Verfügung und dann heißt es laufen, natürlich wieder mal bergauf. In die eigentliche Festung gelangt man mittels Aufzug oder erneut per pedes. Auf dem Weg hinein nutze ich den Aufzug der 4 Etagen überwindet. Im Innenbereich gibt es diverse Bauten, die zum größten Teil besichtigt werden können. Die größte Ausstellung umfasst die Geschichte von der Bronzezeit bis heute und ist sehr interessant. Die Aussicht reicht weit in das Land und in der Ferne ist sogar die Bastei zu erkennen. Nach mehr als 2 Stunden reicht es mir und ich begebe mich talwärts.
Vom Festungshügel konnte ich ungefähr erkennen, wie der Ort Rathen gegenüber der Bastei liegt, das ist mein nächstes Ziel. Erneut windet sich eine enge Straße hügelauf und hügelab und endet letztendlich im Ort an der Elbe. Der Blick auf die gegenüberliegende Bastei ist beeindruckend.
Leider verschwindet die Sonne auf dem Weg in das Weihnachtsdorf Schmilka zunehmend. Der Ort ist Bestandteil von Bad Schandau unmittelbar vor der tschechischen Grenze. Die Aufbauten des Weihnachtsdorfes sind entgegen meiner Information bereits zurückgebaut. Daher entscheide ich mich, in mein Quartier zu fahren; auf dem Weg dorthin suche ich im mittlerweile strömenden Regen noch eine Tankstelle auf.
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26.12. (Dienstag) > Mittelndorf – Lengerich <
Die Heimfahrt erfolgt zumindest bis Kassel so wie die Hinfahrt. Keinerlei Hinweis darauf, dass die A 44 im Übergang Kassel gesperrt ist. Fast 1 Stunde stehe ich im Stau, bis ich erkenne, dass absolut nix passiert, weil auf der Zufahrt ein LKW umgekippt ist. Also wieder in den auf der A 7 schleichenden Verkehr einreihen, in der Hoffnung, an der nächsten Abfahrt kehrt machen zu können und von dort die A 44 zu erreichen. Meine Hoffnungen lösen sich in Luft auf, als ich in der Vorbeifahrt sehe, dass auch diese Auffahrt gesperrt ist. Aufgrund der angespannten Hochwasserlage muss ich bis Nörten-Hardenberg fahren, bevor ich Richtung Heimat komme. In Hann. Münden quere ich die Hochwasser-Weser und komme irgendwann hinter Bad Driburg an die A 33. Mit gut 2 Stunden Verspätung laufe ich zu Hause auf.
Nach rund 3 Wochen erreichen mich zu Hause 2 Strafanzeigen wegen zu schnellen Fahrens an der gleichen Stelle. Den Blitzer habe ich nicht gesehen, auf einer freien Landstraße waren aus welchen Gründen auch immer plötzlich 50 km/h angesagt, die ich laut Anzeige mit jeweils 54 km/h passiert habe. So schnell wechseln 40€ den Besitzer!
Reiseroute