Australia 2018 (New South Wales)


New South Wales mit einem Abstecher nach Victoria
17.03. - 16.04.2018

Wichtiger Hinweis: alle angezeigten Websites sind tagesaktuell und können sich jederzeit ändern!

 

17. – 19.03.2018 (Samstag - Montag) > Lengerich – Frankfurt – Singapore – Sydney – Katoomba <
Nach den ganzen Problemen im Vorfeld (Einzelheiten sind den Insidern bekannt) kann das nur noch ein herausragender Urlaub werden.
 

Nach dem erneuten plötzlichen Wintereinbruch bin ich hinsichtlich der Autofahrt nach Frankfurt etwas in Sorge. Um 15 h fahre ich los über die A 1/A 45/A 5/A 3; die Autobahnen sind aber absolut trocken und schneefrei.

 

Gegen 18:10 h parke ich im Parkhaus 1 bei Terminal 1. Natürlich funktioniert die Einfahrt mit dem zuvor erworbenen Ticket (QR-Code) nicht und ich löse die normale Parkkarte. Was das ggf. bei der Ausfahrt in 4 Wochen bedeutet, erfahre ich dann. Der Weg ins Terminal 1 ist wiederum ein anderer als in den Jahren zuvor, aber deutlich einfacher zu merken.

 

Am Schalter bei Singapore Airlines ist nichts los, mit 21 kg geht meine Tasche auf das Gepäckband und ich gehe direkt zu den Sicherheitskontrollen. Auch hier mittlerweile vieles elektronisch, aber mein Rucksack mit Fotoapparat, Camcorder usw. ist den Zollbeamten nicht geheuer und er wird 3x durch das Gerät gejagt, danach erfolgt das ok.

 

Im Duty free gibt es eine Verkostung von Jameson Irish Whiskey, die kommt mir sehr entgegen. Nicht, dass Ihr alle glaubt, ich bin ein Alk, aber während ich diese Zeilen schreibe, steht neben mir ein Glas Chardonney. Um 20:55 h muss ich an Gate B 42 für den Nachtflug mit SQ 325 Singapore Airlines von Frankfurt nach Singapore sein. Wie sollte es anders sein, natürlich wird noch kurz vor knapp das Gate nach B 28 gewechselt; Völkerwanderung.

 

Meine Sitzreihe teile ich mir mit einer jungen Frau aus HH, ihrem Lulatsch-Partner hat man einen Sitz mit Beinfreiheit spendiert. Die Boing 777-300 ist wohl nagelneu, das Entertainment-Programm ist sowohl am Bildschirm wie auch mit der Handbedienung mit Touch ausgestattet. Meine Filme für diese Nacht sind „Paddington 2“ und „Wunder“.

 

Da ich im Vorfeld bei der Mahlzeitenauswahl auf der Website von SIA „kein Seafood“ vermerkt habe, komme ich in den Genuss, mein Essen vorrangig zu bekommen. Das gilt auch beim Frühstück.

 

Der Nachtflug ist mit fast 35 Minuten Verspätung gestartet aber wir kommen sogar noch 15 Minuten vor Planankunft in Singapore an; erstaunlicherweise im Terminal 1, weiter geht es in Terminal 3. Die kostenfreie Singapore-Sightseeing-Tour zu 18 h ist ausgebucht und 19:30 h ist mir zeitlich zu knapp. Also gehe ich duschen und nun ärgere ich mich mit dem Surface rum, weil ich keine Internetverbindung bekomme, beim Handy hat es funktioniert.


Changi Airport, Singapore

 

Flug SQ 251 startet pünktlich und kommt auch pünktlich an. Habe die komplette Sitzreihe für mich was ich natürlich nutze und mittels diverser Kissen und Decken ein schönes Nackenpolster baue und mich lang lege. So schnell wie in Sydney war ich noch nie durch Zoll und Passkontrolle

 

Der Staat Australien, offiziell Commonwealth of Australia, liegt Down Under, auf der Südhalbkugel der Erde. Sein Staatsgebiet umfasst das Festland des Kontinents Ozeanien und Australien, die Insel Tasmanien sowie einige weitere Inseln im Pazifik. Australien erhebt außerdem Ansprüche auf einige Regionen in der Antarktis. Zusammen mit Neuseeland und den Inselstaaten wird es zu Ozeanien gezählt. Die Hauptstadt ist Canberra, große Metropolen sind Sydney, Melbourne, Brisbane und Perth.

 

Die Entfernungen sind enorm; in Nord-Süd-Richtung etwa 3700 km, in West-Ost-Richtung etwa 4000 km. Entsprechend vielfältig sind die klimatischen Bedingungen, die Landschaften, Fauna und Flora und natürlich auch die Reisezeiten.

 

Die rund 22 Millionen Bewohner  verteilen sich größtenteils auf die Küstenregionen; hier liegen auch die meisten Städte. Im Landesinneren gibt es große Bereiche, die völlig unbewohnt sind und dünn besiedelte Regionen. Rund 500000 Menschen bezeichnen sich als Aborigines bzw. haben solche Wurzeln. Die Kunst und Kultur der indigenen Völker entwickelt sich in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr als touristische Attraktion.

 

Meine achte Australienreise führt mich in mein diesmaliges Reiseziel, den Bundesstaat New South Wales (NSW), gelegen auf der östlichen Seite des Kontinents. NSW ist der am häufigsten besuchte Teil Australiens. Die Hafenstadt Sydney mit der Harbour Bridge und dem Opera House, die sonnigen Surf- und Badestrände nördlich und südlich davon, die Weinanbaugebiete rundherum ziehen viele Touristen wie Magnete an. Ein weiteres Ziel sind die Blue Mountains. Der Princes Highway kann nach Süden nach Melbourne, der Pacific Highway nach Norden nach Brisbane befahren werden. Im Landesinneren liegt das Hauptstadtterritorium.

 

NSW begeistert mit einer atemberaubenden Mischung aus alt und neu, aus Stadt und Land, aus Bergen und Meer. Hier findet man die ältesten Anzeichen menschlicher Besiedlung, den höchsten Gipfel und die größte Metropole des Kontinents. Das Ganze ist verpackt in eine farbenfrohe Landschaftskomposition aus glutrotem Outback, tiefgrünen Wäldern und schneeweißen Stränden. Da gerät man als Besucher schnell ins Schwärmen und beginnt zu überlegen, ob die Einheimischen vielleicht sogar recht haben könnten, wenn sie ihren Staat als die Nummer eins im Lande rühmen. Mit zurzeit knapp 7,55 Mio. Einwohnern ist der Bundesstaat der bevölkerungsreichste des Landes, wobei allerdings allein 5,.... Mio. auf Sydney entfallen. Den Einwohnern stehen rund 800650 km² zur Verfügung.

 

Bei Europcar wollen die noch nicht mal den Gutschein von Sunnycars haben. Jetzt fahre ich einen fast nagelneuen kupfermetallicfarbenen Subaru Forester Automatic incl. Rückfahrkamera als Benziner.  Das Navi angestellt und die Reise durch Sydney Richtung Blue Mountains geht los. Der Scheibenwischer lief erst 2x, ist ja alles seitenverkehrt. Auf der M 4 hat es mächtig gekracht, dabei handle ich mir 1 ½ Std. Zeitverzögerung ein. Das Navi hängt sich auf, so dass ich in Lithgow den Telstra Shop nicht finde. Nach einem Neustart läuft wieder alles. Gegen 15 h trudle ich in meinem Hotel in Katoomba ein. Ein schönes Zimmer mit allem Komfort gehört mir incl. Frühstück für 2 Nächte; auch hier will keiner den Expediagutschein sehen.

Subaru Forester 4WD SUV

 

Der Sandstein der Blue Mountains bildet eine Hochebene, die durchzogen ist von bis zu 700 m tiefen Schluchten. Die Täler sind von  Flüssen durchzogen und stark bewaldet, die Höhenlagen sind trockener, zeigen buschartigen Bewuchs und teilweise kahle Sandsteinflächen. Die östlichen Teile der Blue Mountains zählen faktisch noch als Vororte von Sydney. Wenn dem gestressten Sydneysider die Großstadtschluchten zu eng werden, dann düst er in die Blue Mountains. Gerade mal anderthalb Stunden westlich der Metropole gibt es Natur pur mit dichten Wäldern, rauschenden Wasserfällen und vielfältiger Fauna und Flora. Die Blue Mountains sind Teil des Australischen Berglands (Great Dividing Range), welches das größte Gebirgsmassiv Australiens darstellt. Von Aborigines bereits seit gut 20000 Jahren besiedelt, gelang es den Kolonisten erst 1813, die Berge zu überqueren. Verantwortlich für den Namen des Gebirges sind übrigens die öligen Ausdünstungen der Eukalyptuswälder, die sich wie ein blauer Dunst über die Landschaft legen.

 

Katoomba ist die größte Ortschaft in den Blue Mountains und Touristenmagnet der Region, 110 km westlich von Sydney am Great Western Highway gelegen. Katoomba liegt auf einer Höhe von 1017 m. Der Name Katoomba ist Aboriginal für „fallendes Wasser“. Dieser Name ist auf einen Wasserfall im Jamison Valley zurückzuführen., Der Ort war zunächst als The Crusher bekannt und wurde 1877 in Katoomba umbenannt.

 

Schnell sitze ich wieder im Auto Richtung Govetts Leap Lookout. Dort will ich zum einen zum Lookout, aber was viel wichtiger ist, hier gibt es den National Park Pass für NSW bei der Parkverwaltung. Prompt kommt die Frage nach dem Leihwagen und ich verweise auf die im Vorfeld geführten Emails mit deren Zentralbbüro in Sydney. Hat geklappt, jetzt gehört mir ein Pass mit der Verpflichtung, den bei Abreise wieder zu entfernen. So wie es aussieht, muss ich den wohl mittels Klebeband an der Windschutzscheibe anbringen, sonst kann ich hinterher die Scheibe sprengen. Sobald man die Aussichtsplattformen von Govetts Leap Lookout betritt, weiß man, warum es einer der berühmtesten Aussichtspunkte in Australia ist. Der prächtige Wasserfall fällt satte 180 m bis zum Fuß der Klippe. Auf dem Rückweg stoppe ich noch bei Reids Lookout, genauso schön, nur ohne Wasserfall.

National Park Pass NSW

Govett's Leap Lookout, Blackheath


 

Zurück in Katoomba heißt es einkaufen für den täglichen Bedarf. Coles und Woolworth bieten ein reichhaltiges Angebot und ein Liquershop ist auch dabei > Brown Brothers Chardonney aus Milawa; dieses Weingut habe ich vor 2 Jahren besucht. Dann kommt meine große Stunde, ich besuche das Geschäft „The Hattery“. Im Vorfeld hatte ich lange Emails ausgetauscht, wie fast immer geht es mal wieder um einen Akubra-Hut, „The Boss“ für Kalles Linedanceaktivitäten. Ex MWST incl. Porto kostet das gute Stück die Kleinigkeit von $AUD 192,70. Für die Freundlichkeit der Damen überreiche ich Merci-Schokolade, das ist ein Volltreffer.

 

Vom Hotel laufe ich zum 200 m entfernten Echo Point mit einem erneut atemberaubenden Blick ins Tal und natürlich auf das Wahrzeichen, die „Three Sisters“. Diese sind Teil der Greater Blue Mountains Welterbe-Region und eine ikonische Form, die man mindestens 1x im Leben gesehen haben muss. Es gibt verschiedene Versionen der Geschichte der Aborigines, aber wie auch immer, spektakulär ist die Story.
Die Legende sagt über die Three Sisters, dass die drei Schwestern Meehmi, Wimlah und Gunnedoo einst als Mitglieder des Volkes der Katoomba in jenem Tal lebten, das sich heute zu Füßen der Felssäulen erstreckt. Die Mädchen verliebten sich in 3 Brüder aus dem Pepean-Stamm, aber die Gesetze verboten ihnen, zu heiraten, worauf die Männer die Schwestern mit Gewalt erobern wollten. Um das zu verhindern, verwandelte ein Zauberer der Katoomba die Mädchen für die Dauer der Kämpfe in Stein. Der Zauberer selbst fand jedoch im Kampf den Tod und so erhielten die Schwestern nie ihre menschliche Gestalt zurück – noch heute wachen sie als markante Felsformation über dem Tal.



Three Sisters, Katoomba

 

Die imposanten „Three Sisters“, die stolz im Land der Gundungurra und des Darug-Volkes stehen, den traditionellen Bewahrern dieses zum Aborigine-Platz erklärten Ortes, können am besten am Aussichtspunkt Echo Point am Rande des Plateaus überblickt werden. Diese drei verwitterten Sandsteinspitzen, die vor Tausenden von Jahren durch Erosion entstanden sind, liegen zwischen den Klippen des Jamison Valley. Vom Aussichtspunkt sieht man die Ruine und den einsamen Berg.

Webadressen:
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/passes-and-fees/annual-passes

https://www.katoomba-nsw.com/
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Lookouts/Govetts-Leap-lookout
https://www.bluemts.com.au/info/thingstodo/threesisters/

https://echopointmotel.com

Wetter: Frankfurt Schneegriesel, -3° C, Singapore wolkenlos, 35° C, Sydney und Katoomba wolkenlos 29 – 33° C

Gefahrene km: 157

 


20.03.2018 (Dienstag) >Katoomba <

In der Nacht werde ich durch einen kupfernen Geschmack im Mund wach, gleichzeitig merke ich, wie mir die Nase läuft. Licht an und ich sehe rot, im wahrsten Sinne des Wortes. Wieso ich mitten in der Nacht aus der Nase blute, ist mir ein Rätsel. Das Kopfkissen ist bereits total eingesaut und ich greife zu den Tempotaschentüchern, glücklicherweise kann ich die Blutung leicht stoppen. Am Morgen beim Frühstück beichte ich die Sauerei und bitte um ein neues Kopfkissen, das alte können sie wohl nur noch entsorgen. 

Mein heutiges Morgenziel ist die Wanderung im Valley oft the Waters. An der Conservation Hut in Wentworth parke ich das Auto und mein liebstes Hobby für den heutigen Tag beginnt > Treppensteigen in allen Variationen; jetzt tun mir sämtliche Knochen weh. Laufen wollte ich die National Pass Route über den Queen Victoria Lookout, die Empress Falls, durch das Tal bis zu den Wentworth Falls. Leider sind immer wieder Wegstrecken wegen Steinschlag gesperrt und ich stoppele mir die Tour zusammen. Zu den Empress Falls geht es eiserne Leitern hinunter, die muss ich jetzt wieder hoch. Auf dem Wentworth Falls Track laufe ich bis zu den Fällen und dann über die Undercliff Route zurück zur Conservation Hut. Unterwegs begegnet mir eine Gruppe junger Deutscher mit einem laut plärrenden Phonogerät; verstehen muss man das nicht. An der Hut knurrt mein Magen und ich bestelle den üblichen Flat White sowie eine Suppe > Lauch. Aus der Schüssel hätte auch eine Großfamilie satt werden können.

Empress Falls, Wentworth


Valley of the Waters, Wentworth



 Wentworth Falls

Das neue Ziel heißt Jenolan Caves im Kanangra-Boyd-National-Park, das bekannteste und größte Tropfsteinhöhlensystem Australias. Schmale Gänge, die in große Grotten münden, entführen die Besucher in eine unterirdische Märchenlandschaft, in der die Natur kunstvolle Kalkgebilde geschaffen hat. Im Hochsommer liegt hier der Geruch von glühenden Bremsscheiben in der Luft. Die Zufahrt in den kleinen Talkessel ist wirklich mörderisch und nicht ohne Grund für PKW mit Anhänger gesperrt. Bereits seit 1880 werden die Höhlen touristisch genutzt.

Der Great Western Highway hat hinter Mount Victoria atemberaubende Abfahrten/Steigungen mit geschätzten 15 %. Das setzt sich auf dem Abzweig nach Jenolan fort. Zudem wird die Straße immer enger, Ausweichstellen sind Mangelware und manches Mal fahre ich das Auto mittels Seitenspiegel an den Rand für entgegenkommende Fahrzeuge. Die Aussichten Richtung Berge sind atemberaubend, leider ist aufgrund der Straßenverhältnisse nicht viel Spielraum für Fotos vorhanden. Ich bin passend dort für die Führung durch die Imperial Diamond Cave mit einer Dauer von 1 ½ Std.. Auch diese Cave ist einzigartig in ihrer Art, sogar ein Fluss mit glasklarem Wasser führt hindurch. Auf dem Rückweg wird der Himmel zunehmend dunkler, Regen war bereits nachmittags angesagt. Bis auf einige vereinzelte Tropfen ist noch nicht viel passiert, nur wesentlich kühler ist es und es stürmt.

Imperial Diamond Cave. Jenolan




Webadressen:
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Walking-tracks/wentworth-falls-track
https://www.jenolancaves.org.au/
Wetter: leichte Bewölkung, 18 – 27° C
Gefahrene km: 170

 

21.03.2018 (Mittwoch) > Katoomba - Scone <
Nachdem ich den gestrigen Bericht geschrieben hatte, war Weltuntergang angesagt. Die ganze Nacht regnet und stürmt es. Am Morgen möchte ich gar nicht aufstehen, weil draußen ist es einfach nur scheußlich. Nach dem Frühstück packe ich, komplett in Regenkleidung gehüllt, das Auto. Gegen 8:30 h fahre ich in Katoomba los, die Wolken hängen bis auf den Parkplatz des Motels.

Richtung Lithgow verlasse ich den Great Western Highway um 2 Zielen zu folgen. Zum einen will ich mir die bekannte Zig-Zag Railway anschauen, ggf. sogar damit fahren und zum anderen ist diese Strecke bis Windsor in der einschlägigen Literatur als äußerst sehenswert beschrieben.

Auf der Website der Eisenbahn steht, dass sie 2018 wieder in Betrieb geht. 2013 wurde durch ein verheerendes Buschfeuer alles zerstört, der Schaden belief sich auf 4 Mio. $AUD. Es gibt diverse Spitzkehren und Tunnel; leider ist noch alles geschlossen.

Die Scenic Route ist wirklich toll, wenn noch die Sonne dazu käme, gäbe es grandiose Aussichten. So bleiben Foto/Film weitestgehend ungenutzt; Wolken bis auf die Straße stören jedes Bild. Mir fällt allerdings auf, dass hier in den Höhenlagen der Blue Mountains die Bäume im Laub schon stark nach Herbst tendieren. Leider ist auch ein Besuch im Blue Mountains Botanic Garden, der ist ein Ableger von dem in Sydney, nur mit Pflanzen die kühleres Klima mögen, ein Wetteropfer. Rund um Bilpin gibt es überwiegend Apfelplantagen, die Ernte ist in vollem Gange, überall werden Äpfel angeboten sowie der wohl sehr bekannte Apple Pie. Aber am Vormittag ist das noch nicht so mein Ding.

Kurz vor Windsor biege ich ab auf die Putty Road Richtung Hunter Valley. Die Straße führt quer durch den urwüchsigen Wollemi NP, von den vielen Kurven mal ganz zu schweigen. Fast völlig allein bin ich hier unterwegs. Der Regen lässt zwischendurch immer mal wieder nach, so dass vereinzelte Foto-/Filmaufnahmen möglich sind.  

Wollemi N.P.



Im Upper Hunter Valley liegt Scone, zusammen mit dem Nachbarort Muswellbrook auch bekannt als das Kentucky Australias. Soweit das Auge reicht, reiht sich Pferdekoppel an Pferdekoppel mit nicht mehr schneeweißen Zäunen, jetzt sind sie dunkel gestrichen (macht Sinn) nur unterbrochen von dazwischen liegenden Airstrips. Der charmante Ort Scone trägt den Beinamen Pferdehauptstadt Australias. Scone ist die Heimat von mehr als 70 Gestüten, einer preisgekrönten Rennbahn und namhaften Weingütern. Hier liegt mein Motel. Wie schon in Katoomba ist kein Zimmer frei. Die Buchung hier habe ich über Wotif platziert, das scheint ein Ableger von Expedia zu sein.

endlose Koppeln, Scone
 

Zunächst suche ich das Visitor Centre auf, um Informationen für die morgige Fahrt zu bekommen. Geplant ist die Querung des Barrington Tops NP, davon wird mir dringend abgeraten. Ca. 80 km der Strecke sind unsealed road. Durch den Regen ist die Piste wie Seife, da hilft auch kein Allrad. Nun muss ich mich leider auf einen nicht unbeträchtlichen Umweg machen.

Nächstes Ziel ist die Australian Stock Horse Society mit einem angeschlossenen Museum. Leider, leider darf ich wegen Exklusivrechten keine Fotos machen, aber es ist mehr als beeindruckend. Die Stock Horses sind das australische Arbeitspferd der Stockmen, wer kennt nicht die Filmreihe „The Man from Snowy River“. Oder wer erinnert sich an die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele 2000 in Sydney; da sind 120 Stockmen mit ihren Pferden aufgetreten: The Australian National Anthem - Sydney Olympic Games 2000 (with Julie Anthony) - YouTube

Danach fahre ich nach Wingen, eigentlich um den Burning Mountain zu besuchen. Kaum angekommen, beginnt es zu regnen und hat bis jetzt, 3 Stunden später, nicht mehr aufgehört. Aber zumindest über die Geschichte berichte ich: der Burning Mountain, eigentlich Mount Wingen, liegt 520 m über dem Meer. Er ist bekannt für den Flözbrand in etwa 30 m Tiefe, von dem Geologen annehmen, dass er seit 6000 Jahren anhält. Das Feuer schreitet mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 m pro Jahr nach Süden vor. Der ausgebrannte Bereich ist 6,5 km von der zur Zeit brennenden Zone entfernt. Die Legenden der Aborigines erzählen von einem gewaltigen Blitz, der das Feuer entzündet haben soll.

Jetzt reicht es endgültig, kurz falle ich noch in einen Bottle Shop ein um eine Box (2 ltr, ist umweltfreundlicher und besser zu transportieren) Banrock Station Chardonney zu erwerben sowie für Ulrike eine Flasche ihres Lieblingsweines, der in D aus dem Verkauf genommen wurde. Das ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber besser als nichts.
Webadressen:
https://www.about-australia.com/scone/

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Walking-tracks/Burning-Mountain-walk

https://www.ashs.com.au
https://www.isismotelscone.com.au/
Wetter: Regen mit Unterbrechungen, 14- 25° C
Gefahrene km: 420

 
 

22.03.2018 (Donnerstag) > Scone – Forster-Tuncurry <

Oh Wunder, am Morgen ist es tatsächlich trocken. Erstmals ein Selfmadefrühstück und gegen 8:30 h bin ich startklar. Die Fahrt führt zunächst nur bis Muswellbrock, dort hatte ich gestern eine Cheese Factory gesehen. Also nichts wie rein, nach einem flat white war mir ohnehin. Es gibt Camembert mit einem Fettgehalt von nur 24 %, saulecker ist er trotzdem, außerdem etliche Fetamischungen sowie diverse Sorten Hartkäse, u.a. einen Cheddar mit Chili, der hat mich vor lauter Luftschnappen sprachlos gemacht. Ein normaler Cheddar sowie eine Hausmarke mit Bier ergänzen jetzt meine Nahrungsmittel. Hier kann man mir auch endlich meine Frage hinsichtlich Rosemount Estate in Denman beantworten. 2004 habe ich dort exzellent gegessen und seit geraumer Zeit ist Denman nicht mehr auf der Website von Rosemount genannt. Letztendlich wurde das Weingut dem Nachbarn verkauft.

 

Hunter Belle Cheese, Muswellbrook

 

In Singleton beginne ich einen Krieg mit dem Navi. Das zeigt mir dort nicht den Abzweig vom New England Highway Richtung Dungog an und ich finde keine entsprechende Beschilderung. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit verlasse ich den Highway, das Navi meckert reichlich, aber Frau kann immer noch Karten lesen und gewinnt somit den Krieg. Die Hetzerei auf den Highways ist nichts für mich, ich bin schließlich im Urlaub. Einzig interessant sind die entgegen kommenden Roadtrains mit ihren 9 Achsen. Die Nebenstraßen sind fast menschenleer und ich fahre durch sattgrüne Landstriche mit den Milchproduzenten für die Käsefabrik. Die Kurven haben es allerdings in sich.

einspurige Brücke im Irgendwo

so möchte ich auch wohnen

 

Irgendwo im Nichts steht plötzlich ein Schild mit dem Hinweis Myall Lakes NP. Einige Kilometer nördlich von Bulahdelah zweigt vom Pacific Highway der kurvenreiche Lakes Way zum Ferienort Forster-Tuncurry am Wallis Lake ab. Die Route berührt den Bulahdelah State Forest mit The Grands, den höchsten Eukalyptusbäumen von NSW. Eine 11 km lange Stichstraße durch den Booti Booti NP führt zu den Seal Rocks, wo gelegentlich Seehunde zu sehen sind (waren keine da). 

 

Sugar Point Lighthouse steht auf einer spektakulären Landzunge östlich von dem Dorf Seal Rocks. Es ist der erste Leuchtturm von nur 2 Türmen in Australien mit einer Außentreppe, erbaut 1875. Er wurde ursprünglich gebaut, um Schiffe entlang der felsigen Küste zu führen, nach einer Reihe von Zwischenfällen, einschließlich der Schiffbrüche der SS Catterthun und Regenbogen. Obwohl die Küste vom Leuchtturm angestrahlt wurde, sind seit dem Bau 20 Schiffe havariert.

 

Ich parke vor einem für Fahrzeuge verschlossenen Tor und laufe die rund 500 m zum Leuchtturm. Bereits unterwegs gibt es spektakuläre Bilder zu sehen. Und wie sollte es anders sein, zum Leuchtturm geht es steil bergauf. Der Sandstrand auf der anderen Seite lädt zum Bleiben ein.

Sugarloaf Point Lighthouse





Nächster Anlaufpunkt ist Cape Hawke Lookout, bereits von Forster zu erreichen. Ein Auto steht auf dem Parkplatz und mit großen Schritten eilt ein Mann aus dem Wald, in dem der Weg zum Lookout liegt. Er ist blutig gestochen von Moskitos, teils haften sie noch an ihm. Bislang hatte ich noch keine Gelegenheit, das Spray, muss auch Blutegel abwehren, von Bushman zu erwerben. Er spricht mich direkt an und sprüht mich mit seinem eigenen Mittel, was er bei sich vergessen hat, ein. Es stinkt zum Erbrechen aber es wirkt wie ich auf dem steilen Bergaufweg feststelle. Es surrt und summt mir um die Ohren aber die Biester bleiben mir fern. Oben auf dem Aussichtsturm sind sie bei dem starken Wind wie nicht vorhanden. Auf halber Strecke bergab kommt aus heiterem Himmel ein gewaltiges Schauer. Obwohl noch unter den Bäumen bin ich schon halb durchgeweicht und bis im Auto zur Gänze. Der Scheibenwischer schluckt die Massen nicht mehr und so bleibt es bis zum Motel. Das Moskitomittel entwickelt mit der Nässe einen noch intensiveren Gestank.

Forster vom Cape Hawke Lookout

 

Im Motel beziehe ich ein wirklich sehr schönes Zimmer und gönne mir zuallererst eine Dusche. Mittlerweile habe ich den Raum verwüstet, überall hängen Klamotten zum Trocknen.  Es schüttet immer noch, da ich das Bushman-Spray sowie einige Kleinigkeiten erwerben will, leihe ich mir an der Rezeption einen Regenschirm. Den habe ich natürlich nicht aus D mitgebracht, in dem Irrglauben, dass Regenjacke-/hose völlig ausreichend sind.

Bella Villa Motor Inn, Forster

  

Übrigens habe ich heute den Kontakt zu Europcar gesucht. Mit dem Auto ist alles topp aber an der Windschutzscheibe klebt ein Aufkleber von Subaru: nächste Inspektion bei km 12500, die habe ich heute überschritten. Bei der Übernahme in Sydney Airport hat keiner was gesagt diesbezüglich. Die Hotline von Europcar war sehr uninformiert, die Antworten reichten von „ich weiß nicht“ bis zu „vielleicht“ und „rufen Sie in Sydney bei der Übernahmestation an“. Das habe ich im Motel versucht, aber nach 15 Minuten Warteschleife aufgegeben. Jetzt habe ich denen eine Email gesandt, aber Antwort in maximal 5 Tagen. Die Mail habe ich auch an Sunnycars weitergeleitet, denke mal so bin ich nach allen Seiten abgesichert. Selbst wenn ich die Inspektion machen lassen muss, bislang habe ich noch keinen einzigen Subaru-Händler gesehen. Dabei scheint mir, als ob der Forester zum beliebtesten SUV hier gehört, fast jeder zweite SUV, den ich sehe, ist ein Forester. Das war vor einigen Jahren noch anders, da war der X-Trail von Nissan stark vertreten, aber seit dem Erscheinen des komplett neuen Modells hat nicht nur die Beliebtheit in D stark abgenommen.

Webadressen:

https://www.hunterbellecheese.com.au

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/Myall-Lakes-National-Park

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/booti-booti-national-park

https://www.greatlakes.org.au/outdoors/state-forest/bulahdelah-state-forest

https://greatlakes.org.au/places/forster-tuncurry

https://bellavillaforster.com/ 

Wetter: von allem etwas, Temperaturen 20 – 25° C

Gefahrene km: 342
 
 

23.03.2018 (Freitag) > Forster – Port Macquarie - Walcha <

Was für ein Chaostag. Der Regen des Vorabends setzt sich in der Nacht pausenlos fort. Das Auto steht mit dem Heck zur Eingangstür meines Zimmers, aber ich weiß nicht wie ich einigermaßen trocken die Klamotten ins Auto schaffen soll. Schließlich komplett in die Regenklamotten gepackt und im Auto später wieder ausgezogen.

 

Der Gastgeber zeigt mir bei der Schlüsselrückgabe das Wetterinferno der Umgebung, das kann noch lustig werden, denke ich mir. Nebenbei zeigt mir die Tochter ihr Haustier, einen Blauzungenlizard, ein Baby noch. Er hockt unter der Jacke auf ihrer Schulter und darf sogar mit in die Schule. Am meisten bedauere ich in diesem Hotel, dass ich aufgrund des Wetters erneut nicht den Pool nutzen kann.

 

Als ich losfahre, ist Sintflut angesagt. Den Weg durch Forster hätte ich mir gern intensiver angeschaut, weil es goldgelbe Sandstrände gibt. Aber bei dem Wetter keine Chance. Irgendwo lande ich auf dem Pacific Highway Richtung Port Macquarie. Richtung Norden wird das Wetter etwas ruhiger.

 

Erstes Tagesziel ist Tacking Point Lighthouse als Australias dreizehnältester Leuchtturm. Er wurde 1878 auf einer felsigen Landzunge etwa 8 km südlich von Port Macquarie gebaut. Die See ist sehr aufgewühlt und der Wind versucht sich vergeblich an meiner Basecap.



Tacking Point Lighthouse, Port Macquarie 


 

Nächstes Ziel ist das Koala Hospital. Je mehr Lebensraum der Mensch für sich beansprucht, desto schwieriger wird das Leben für die kleinen Fellknäuel namens Koala. Viele werden von Autos angefahren, von Hunden attackiert oder kommen anderweitig im Zivilisationsdschungel zu Schaden. 200 – 250 Exemplare werden im Koala Hospital in Port Macquarie jährlich behandelt, hinzu kommen die Dauergäste. Leider ist das Hospital auf Spenden angewiesen, aber, man kann auf der ganzen Welt auch Patenschaften übernehmen. Eine solche haben Ulrike und Klaus übernommen und ich schaue nach dem Mädchen namens Zenani. Sie wurde 2013 bei einem Buschfeuer so stark verletzt, dass sie nicht mehr ausgewildert werden kann, mittlerweile ist sie 5 Jahre alt. Auch ich spende gern einen Betrag. Glücklicherweise ist die Regenjacke schon an, denn auf dem Rückweg zum Auto regnet es erneut.

 

"Zenani", Koala-Hospital, Port Macquarie

 

Hinter Port Macquarie landeinwärts führt über ca. 170 km der Waterfall Highway in einem Bogen von der Küste ins Landesinnere und zurück. Es heißt, dies sei die schönste Route zwischen Küste und Hochland. Es werden ca. 1000 Höhenmeter erreicht, in deren Verlauf man die unterschiedlichsten Vegetationszonen passiert, angefangen bei den Laubwäldern des Hochlands bis zu den Palmen und Bananenplantagen auf Meereshöhe. Es gibt vor allem viel Natur zu sehen. Zu den Höhepunkten gehören sicherlich die Wasserfälle, von denen der Highway seinen Namen erhielt, allen voran die 200 m hohen Wollomombi Falls.

  

Eigentlich ist das nächste Ziel der Billabong Koala Park, der mehrfach preisgekrönt ist. Leider regnet es so stark, dass ich das Ziel streiche. Der Park liegt übrigens am Anfang des Oxley Highway, dem ich nunmehr bis Walcha folgen will, nur unterbrochen von mehreren Abstechern zu Wasserfällen. Bis Wauchope komme ich, danach ist die Straße gesperrt und leider ist Australia nicht eben mal mit einer Nebenstraße ausgestattet. Nun bleibt mir nichts, als die Ellenborough Falls von der anderen Seite anzufahren. Heißt im Klartext, zurück auf dem Pacific Highway bis Taree und dort über Wingham zu den Falls. Unterwegs regnet es teilweise so stark, dass die höchste Scheibenwischerstufe nicht mehr ausreicht. Diese Ecke von NSW ist stark gebeutelt durch den Regen. Das Wasser steht teils bereits auf den Straßen, die Kühe stehen mit der Milchbar im Wasser und alles was Bach oder so heißt, ist mindestens doppelt so breit und überschwemmt die Uferbereiche, dabei eine rotbraune Brühe mit sich führend. Kurz vor Elands ist auch diese Straße gesperrt und es beginnt eine verzweifelte Suche nach noch befahrbaren Straßen Richtung Walcha.

 

Es entgehen mir dadurch die Ellenborough Falls, mit 200 m Fallhöhe einer der längsten Einzeltropfenwasserfälle in der südlichen Hemisphäre sowie die Tia Falls.

  

Mit Hilfe der Straßenkarte versuche ich, möglichst große Straßen auf dem Weg nach Walcha zu fahren. Mit einem Umweg über Gloucester treffe ich auf den Thunderbolt Way, der bringt mich bis auf über 1000 m in Teilbereichen und ich fahre durch die Wolken, aber der Regen läßt nach. Unterwegs sehe ich große Herden von schwarzen Angus-Rindern, das bringt mich auf eine Idee.


Thunderbolt Way 

  

In der ländlichen Gegend, in die Walcha eingebettet ist, ranken sich zahlreiche Legenden um Entdecker, Pioniere und wilde Gesellen, allen voran Captain Thunderbolt – einem berühmten Bushranger. Nach langen Fahrstunden erreiche ich Walcha bei strahlendem Sonnenschein. Das Motel ist mehr als in Ordnung. Mir ist das Brot ausgegangen und ich gehe kurz shoppen.

 

Aber ein Wasserfall läßt mir keine Ruhe. Also nochmals ins Auto und auf dem Oxley Highway 18 km one way  zu den Apsley Falls gefahren. Das bereue ich nicht, aber hier oben im New England Tableland gab es bislang keinen Tropfen Regen und somit auch keine überschäumenden Wasserfälle. Beeindruckend sind sie aber trotzdem, vor allem die Schlucht ist begeisternd. Bei der Ausfahrt aus dem Oxleys Wild Rivers NP laufen mir die ersten Kangaroos vor die Linse.


Apsley Falls, Walcha 

Apsley Schlucht, Walcha



Danach setze ich meine Idee um und gönne mir ein Angus Prime Filet Steak. Das Steak ist so groß wie meine Hand mit ausgespreizten Fingern und jeden Cent der 30$AUD wert.

Webadressen:

https://www.koalahospital.org.au/

https://www.lighthouses.org.au/lights/NSW/Tacking%20Point/Tacking%20Point.htm

https://www.visitnsw.com/destinations/north-coast/forster-and-taree-area/attractions/ellenborough-falls

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Walking-tracks/Apsley-Gorge-Rim-walking-track

https://www.walchamotel.com.au/

Wetter: von Sintflut bis Sonnenschein, 17- 25° C

Gefahrene km: 563, davon ca. 250 km Umweg

 

24.03.2018 (Samstag) > Walcha – Coffs Harbour <
Im Nachtrag zu den gestrigen Sintfluten, es waren 150 ltr/m²/24 Std..

 

Nach einer ruhigen Nacht bin ich erneut gegen 8:30 h startklar. Heute wird es erneut ein wässriger Tag, aber in völlig anderer Form, es geht von Wasserfall zu Wasserfall. Kaum unterwegs, muss ich bereits zur Sonnenbrille greifen; welch ein Unterschied zu gestern. Ich kann nur hoffen, dass es so bleibt, denn ansonsten würden meine geplanten Unternehmungen schlichtweg ins Wasser fallen.

 

Das New England Tableland ist extrem hügelig. Überwiegend wird hier Milchwirtschaft, Rinder- und Schafzucht (die ganz feinen, nämlich Merinos) betrieben. Die Stations haben teils interessante Namen, man fragt sich, wie die Eigentümer auf die Ideen verfallen sind. Die Landschaft erinnert mich stark an Dartmoor in Cornwall.

New England Tableland

 

In Armidale fahre ich an der Abfahrt zu den Dangars Falls vorbei, da steht was von zig km und die muss ich ja auch noch zurück. Also weiter zu nächsten Station, allerdings einer nicht geplanten, ich folge einem Hinweis zu den Bakers Creek Falls. Die Strecke geht in eine Gravelroad über und ich weiß jetzt, warum ich einen SUV als Mietwagen habe. Die Schlucht der Wasserfälle ist atemberaubend, allerdings wenig Wasser. Nach den gestrigen Sintfluten erwarte ich eine Wasserexplosion, aber auf dieser Seite der Berge hat es null Tropfen geregnet, folgerichtig auch keine pompösen Wasserfälle. Auf dem Hinweisschild ist der Zusammenhang der ganzen Schluchten usw. ausführlich erklärt, leider kann ich mir das nicht merken.

Bakers Creek Falls

 

Nächstes Ziel sind die Wollomombi Falls im Oxley Wild Rivers NP, diese sind einer der höchsten Wasserfälle in Australia. Der spektakuläre Einzelfall von hügeligen Plateauland um Wollomombi (den Ort gibt es wirklich) auf den Boden der Wollomombi Gorge zeigt Besuchern oft eine herrliche Aussicht. Leider mangelt es wie schon gesagt, erheblich an Wasser, nichtsdestotrotz ist auch diese Schlucht atemberaubend.


Wollomombi Falls, Oxley Wild Rivers N.P.

 

Point Lookout ist das Muss für Besucher des New England NP. Der Lookout liegt am Rande des Great Escarpment und bietet einen Panoramablick über den Regenwald des Weltkulturerbes bis hin zum Meer in der Ferne. Die Zufahrt geht 15 km über Gravelroad mit Wasserquerungen und Rindern auf der Straße. Ich quäle mich dadurch, nur um zu sehen wie man nichts sieht. Alles liegt in den Wolken, nur an einer Stelle kann man ahnen, was man sehen könnte, wenn denn… 

Point Lookout, New England N.P.

Dafür enttäuschen mich die Ebor Falls, gelegen im Guy Fawkes River NP, nicht. Der Guy Fawkes River stürzt insgesamt 100 m über 2 Wasserfälle in die Schlucht. Die Lower Falls haben die größere Fallhöhe, ein Wanderweg verbindet die Aussichtsplattformen Lower und Upper Falls. Ausgerechnet hier nieselt es und ich fahre jeweils mit dem Auto zu den beiden Fällen. Dafür ist mir mein Camcorder doch zu teuer, um ihn unnötig nass werden zu lassen.


Ebor Falls. Guy Fawkes River N.P.

 

In Dorrigo mache ich Pause und gönne mir einen flat white mit Scones incl. Erdbeermarmelade und Sahne. Hier scheint wieder die Sonne und zeigt die Dangar Falls im Dorrigo NP in voller Pracht wie sie sich 30 m in die Tiefe stürzen. 

Dangar Falls, Dorrigo N.P.

 

Am Dorrigo Rainforest Center  ist der Skywalk Lookout direkt mit dem Center verbunden. Aber man sieht nichts, siehe weiter oben. Ich frage nach einer Karte mit dem Weg zu den Crystal Shower Falls, es ist etwas kurios eingezeichnet, aber man kann mit dem Auto bis zum Picknickplatz The Glade fahren. Von dort führt ein ca. 1 m breiter asphaltierter Weg quer durch den Regenwald zu dem Wasserfall, natürlich ständig bergab führend. Links und rechts stehen beeindruckende Baumriesen, die teils sogar mit Typenschildern versehen sind. Aus dem Regenwald kommen ab und an seltsame Geräusche irgendwelcher Tiere, das wirkt ein bißchen unheimlich. Bei den Crystal Shower Falls führt ein kurzer Weg hinter den Wasserfall, was allerdings eine ziemliche feuchte Angelegenheit ist. 

Crystal Shower Falls, Dorrigo N.P.



Auf dem erhaltenen Plan ist noch ein weiterer Wasserfall eingezeichnet, die Tristiana Falls. Natürlich kann ich es mir nicht verkneifen, auch diese anzuschauen. Nochmals geht es stetig leicht bergab und mir kommen etliche Leute ziemlich japsend entgegen. Rein von der Optik finde ich diesen Wasserfall eigentlich schöner als die Crystal Shower Falls. Zurück zum Auto komme ich auch in Luftnot und der Schweiß läuft in Strömen.

Tristania Falls, Dorrigo N.P.

 

Die Abfahrt zum Griffith Lookout finde ich nicht oder habe sie übersehen.

 

Ab Dorrigo entwickelt sich der Waterfall Highway zu einer erstklassigen Alpenstraße mit zig Serpentinen und Spitzkehren, wobei zur Talseite so gut wie keine Leitplanke vorhanden ist. Das Tempo von 100 km/h ist fast nirgendwo gedrosselt. Wer hier nicht aufpasst erfährt das Abenteuer seines Lebens, einen einmaligen kostenfreien Freiflug mit sensationeller Aussicht.

Direkt an der Straße liegen noch die Sheridan Falls und die Nowell Falls. Nur bei letzteren kann man anhalten, was ich auch prompt mache.

 

Nowell Falls, Dorrigo N.P.

 

Das Navi ist nun gepolt auf mein Hotel in Coffs Harbour, da es in einer Seitenstraße zum Pacific Highway liegt, relativ einfach zu finden. Das Ibis-Hotel ist recht neu, leider liegt mein Zimmer im 2. Stock, einen Aufzug gibt es nicht. Es scheint wohl ziemlich beliebt zu sein, der Parkplatz ist fast voll, vor allem mit dicken Geländewagen; auch die Australier schauen also aufs Geld bei Übernachtungen. Mich hält erst mal nichts mehr und ich nutze den Pool. Der ist zwar etwas kälter als angenommen, aber nachdem ich die erste Bahn hinter mir habe, einfach nur erfrischend. Übrigens bin ich jetzt in Shorts und Sandalen unterwegs.
 
Das Auto sieht nach dem gestrigen Tag und auch nach heute aus, als wäre es in einem Schlammloch gebadet worden, man macht sich schon die Finger schmutzig beim Türen öffnen. Daher suche ich eine Waschanlage, jetzt kann man zumindest die Farbe wieder erkennen.

Webadressen:
https://www.coffscoast.com.au/
https://short-walks.com.au/new-south-wales/wollomombi-falls-nsw/
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Lookouts/Point-lookout
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Lookouts/Ebor-Falls
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Lookouts/Skywalk-lookout
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Walking-tracks/Crystal-Shower-Falls-walk

https://www.visitnsw.com/destinations/north-coast/coffs-harbour-area/dorrigo/attractions/dangar-falls

https://www.ibis.com/de/hotel-3497-ibis-budget-coffs-harbour/index.shtml

Wetter: wolkenfrei bis teils bedeckt, kurz Nieselregen, 17- 27° C

Gefahrene km: 310

 
 

25.03.2018 (Sonntag) > Coffs Harbour <

Coffs Harbour geht sowohl vom Namen wie auch von der Lage auf Kapitän John Korff zurück, der 1847 erstmals die Region erkundete – bereits im Jahr 1861 wurde der offizielle Name Coffs Harbour verzeichnet. Schon damals erfreute sich der Hafen äußerster Betriebsamkeit, über 400 Schiffe pro Jahr legten hier an. Holz war in den frühen Jahren die Haupteinnahmequelle. Anfang des 20. Jh. entwickelte sich der Bananenanbau, der in den 60iger Jahren seinen Höhepunkt erreichte (Auftritt der Big Banana). Neben einer beachtlichen Fangflotte im Hafen gibt es auch heute noch einige Plantagen, aber mittlerweile ist es größtenteils der Tourismus, der die Dollars in die Kasse spült. Das Zentrum der aufstrebenden Kleinstadt mit fast 46000 Einwohnern verbreitet kosmopolitisches Flair. Im Hafenbereich findet man um den Jetty Strip historische Gebäude, ausgezeichnete Restaurants und entspannte Straßencafés.

 

Mein erstes heutiges Ziel heißt Muttonbird Island, gelegen am Hafen. Das Navi bringt mich problemlos dort hin. Aber dann gerate ich ins Staunen, was ist hier bloß los? Ein lokaler örtlicher Markt/Flohmarkt wird hier jeden Sonntag abgehalten, dementsprechend knapp sind die Parkplätze. Entlang der Wasserfront laufe ich nach Muttonbird Island. Ein Besuch in Coffs Harbour ohne die Insel gesehen zu haben, ist nicht vollständig. Für die Muttonbirds gibt es keine deutsche Übersetzung, sagt zumindest Google, daher noch die lateinische Bezeichnung: puffinus pacificus. Die Brutzeit ist natürlich im Frühjahr, jetzt kann man nur sehen, wo die Eingänge zu den unterirdischen Bruthöhlen sind. Aber ganz ehrlich, das möchte ich gar nicht erleben, wer weiß mit viel Vogelsch… auf dem Kopf oder sonstwo man zurück kommt. Wie üblich geht es steil bergauf zu dem Hauptaussichtspunkt. Belohnt wird man mit einem phantastischen Blick auf Teile von Coffs Harbour sowie die Küstenlinie. Der zweite Aussichtspunkt wird im Mai interessant, wenn die Buckelwale die Küste entlang ziehen und so manche Sprünge zeigen. Muttonbird Island ist auch ein wichtiger Ort der Aborigines, der Geschichten des Träumens und eine Fülle von traditionellen Ressourcen beherbergt. Der indigene Name lautet Giidany Miirlari.

  Coffs Harbour 
 



Zurück im Hafen laufe ich über den Markt, wo diverse Fressstände was auch immer anbieten. Da ich damit schon zu Hause vorsichtig bin, hier erst recht, zumal ich nicht alles übersetzen kann. Interessant ist ein Obst-/Gemüsestand, wo wieder Dinge angeboten werden, die ich noch nie gesehen habe noch weiß was es überhaupt ist. Im Hintergrund spielt eine Band recht gute Popmusik.

 

Von hier fahre ich zum North Coast Regional Botanical Garden, der täglich bei freiem Eintritt geöffnet hat. Es ist erst kurz vor Mittag und ich wundere mich über die Automassen, die alle so wie ich einen Parkplatz suchen. Schließlich werde ich auf einem Schulparkplatz fündig und laufe einige hundert Meter zurück. Auch hier ist so eine Art Volksfest zugange. Mit schwant Böses, als am Eingang kostenlos Insektenschutzmittel zur Verfügung gestellt werden. Natürlich nutze ich das Angebot und bereue es nicht. Im Garten sind Myriaden von Mücken unterwegs und warten nur auf eine unbehandelte Hautstelle.


Botanical Garden, Coffs Harbour

Da ich hier an der Küste Barramundi essen möchte, es aber in Coffs noch zu früh dafür ist, suche ich mir als Ziel Nambucca Heads. Der Reiseführer schreibt zwar, dass es nicht wirklich viel zu sehen gibt, aber das entdecke ich vor Ort etwas anders. Größtenteils liegt der Ort auf einer hohen Küste, zum Strand und zum wohl schönsten Campground der ganzen Umgebung führt eine Straße hinab. Die als Schiffskiller bekannte Sandbank sieht man von weitem. Parkplätze gibt es genug und Restaurants auch. Aber es gibt keinen Barramundi und die sonstigen Gerichte reißen mich nicht vom Hocker. Also wieder den Berg hoch und erneut in der Hauptstraße einen Parkplatz gesucht. Fündig werde ich vor einer Bäckerei und die hat auch geöffnet. Also weg vom Barramundi und hin zu Süßem > flat white, apple pie und Erdbeertorte und das auch noch mit Messer und Gabel gegessen, aber lecker. Unterwegs sehe ich übrigens die für die diese Gegend so typischen Bananenplantagen.

Nambucca Heads

Nun peile ich mein letztes Tagesziel an, den Bongil Bongil NP. Die Straße läuft über die alte Strecke des Pacific Highway und ich habe noch nie so viele Blitzer auf so kurzer Strecke gesehen, ca 20 waren es auf den paar Kilometern. Das Navi will mich unbedingt durch einen Vorgarten jagen; muss doch wohl mal in ein Update investieren. Suche auf eigene Faust und werde fündig, wieder eine Gravelroad, dieses Mal geschottert. Der Parkplatz liegt im Schatten und ich steige in die Wanderschuhe, mit Sandalen traue ich mich nicht; eine gute Entscheidung wie ich noch feststellen werde. Der Bundagaree Rainforest Walk führt ca 3 km durch den Regenwald und zurück am Strand. Auf dem Track sehe ich alle paar Meter fast rund Löcher im Boden und frage mich, wer darin wohnen könnte. Plötzlich huscht was vor meinen Füßen, eine Krabbe, fast durchsichtig. Sie bleibt stocksteif sitzen, ihre Zangen abwehrend zu mir, leider ist das Foto mißglückt. Die Strecke verläßt den Regenwald an der felsigen Küste von Bundagaree Creek, ideal zum Erkunden der Rockpools. Ich bin der irrigen Meinung, dass der Rückweg im Schatten des Regenwaldes oberhalb der Sandgrenze verläuft. Weit gefehlt, mit der Sonne im Rücken sowie einem stetigen Wind laufe ich durch den Sand. Die Sonne brennt mir auf den Pelz, der Sand ist unangenehm tief und ich schwitze enorm. Einzig der Wind ist mildernd, ich fürchte allerdings einen Mega-Sonnenbrand, obwohl ich mich mehrfach eingecremt habe.

Bongil Bongil NP



Endlich wieder am Auto angekommen, habe ich Sand auf allen unbedeckten Körperteilen kleben und auch an nicht weiter genannten Stellen. Mit dem Sand aus den Trekkingstiefeln könnte ich eine Sandburg bauen. Im Hotel entsorge ich alle Klamotten in den Beutel für die Wäsche, die ist morgen definitiv fällig, nur eine Shorts ist noch sauber. Die Dusche ist hoch willkommen, mit dem Sand will ich nicht in den Pool.
Webadressen:
https://www.ncrbg.com.au/section/visiting

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/Muttonbird-Island-Nature-Reserve/visitor-info

https://en.wikipedia.org/wiki/Nambucca_Heads,_New_South_Wales

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Walking-tracks/Bundagaree-Rainforest-walk

https://www.ibis.com/de/hotel-3497-ibis-budget-coffs-harbour/index.shtml

Wetter: wolkenlos, 23- 32° C

Gefahrene km: 131


26.03.2018 (Montag) > Coffs Harbour – Byron Bay <

Gegen 8:30 h checke ich aus und fahre weiter auf dem Pacific Highway gen Norden. Dieser erscheint mir sehr eintönig. Zunächst noch zweispurig wird er irgendwo einspurig und die Baustellen beginnen. Auf fast 50 km oder mehr wird der Highway wohl 2spurig ausgebaut und diverse Brücken über die Flüsse sind auch dran.



Baustelle über den Clarence River

 

Die angepeilte Wanderung in der Sherwood Nature Reserve, nur 22 km hinter Coffs Harbour gelegen, fällt aus. Die Straße zum Parkplatz ist gesperrt, ggf. mit Anglerstiefeln wäre ich durch das Wasser gekommen.

 

Hier wird zunehmend Zuckerrohr angebaut, ansonsten ist die Gegend eher flach. In den Nachrichten höre ich, dass das nördliche Queensland erneut von einem Zyklon heimgesucht wurde. Die Straßen und auch diverse Campgrounds in der Region Cairns und Port Douglas stehen völlig unter Wasser.

 

Bei Lennox Head fahre ich auf einen Parkplatz, weil ich bereits von weitem Paraglider sehe. Es werden Tandemsprünge (heißt das so?) angeboten. Die Aussicht ist ohnehin schon berauschend, aber dazu fehlt mir der Mut.


Lennox Head


 

Weiter Richtung Byron Bay nimmt der Verkehr erheblich zu und ich peile mein erstes Ziel an, Cape Byron Lighthouse. Die Straße windet sich einen Berg hinauf, überall laufen Menschen in Badekleidung, die Strände sind nicht weit. Hier komme ich zum ersten Mal bewußt in den Genuss des National Park Pass und brauche keine 8 $AUD für das Parken abdrücken. Die Aussichten, egal nach welcher Seite, sind berauschend.


Cape Byron Lighthouse 

 

Das Licht, das nachts über Cape Byron Marine Park scheint, geht von einem Turm aus, der so berühmt ist, wie die Stadt Byron Bay selbst. Das Cape Byron Lighthouse wurde um die Wende des 19. Jahrhunderts erbaut, um die Schiffe entlang der Küste zu schützen. Es steht entschlossen am östlichsten Punkt des australischen Festlandes. Bis 1989 von inländischen Bewohnern betrieben, ist das nun automatisierte Licht aus der Gemeinde Byron Bay gut sichtbar.

 

Hier verbringe ich eine lange Zeit und wandere auch zu den Felsen, die den östlichsten Punkt des australischen Festlandes darstellen. Wie schon zu erwarten, geht es steil bergab, das hinauf ist bei der Hitze später kein Zuckerschlecken. Auf der einen Seite liegt ein kleiner Strand und auf der anderen Seite gibt es schroffe Felsen als Steilküste. In etwa 100 m Entfernung sind im Wasser 3 Delfine zu sehen. Ob ich sie mit dem Camcorder erwischt habe, werde ich wohl erst zu Hause feststellen.





östlichster Punkt des australischen Kontinents 

 

Wieder oben angekommen, gönne ich mir 2 Kugeln Eis, allerdings im Becher. Es ist so warm, dass ich die Hälfte davon trinken muss.

 

Bergab geht es zum gebuchten Quartier mitten durch die Innenstadt. Das Glen Villa Resort entpuppt sich als Anlage vom feinsten. Ich beziehe eine Luxuscabin für eine Nacht. Die Temperatur im Inneren ist mit der Klimaanlage auf 22°Grad eingestellt, wie angenehm. Mich treibt es in die Wäscherei, für insgesamt 10 $AUD alles gewaschen und getrocknet, nur ein wenig bügeln muß ich selbst.


Glen Villa Resort, Byron Bay





Von hier gibt es einen Fußweg in die Innenstadt und ich schaue mich ein wenig um. Zu laut, zu viele Autos und nur junge Leute in Badeklamotten ist mein Urteil.

 

Lukrativer Tourismus ohne McDonalds und Hotelburgen? In Byron Bay ganz bestimmt! Dafür sorgen die Einheimischen, die standhaft alle Anfragen der großen Fastfoodketten abschmettern und per Verordnung die Höhe der Gebäude auf maximal drei Stockwerke limitieren. Die Verantwortlichen haben den Versuchungen des schnellen Geldes widerstanden und sich geweigert, den Ort in den Schlund des Massentourismus zu werfen. Stattdessen haben die Bewohner nach Wegen gesucht, eine alternative Lebensart mit Gewinn an den Urlauber zu bringen, ohne sich dabei zu verkaufen. Das hat man ganz erfolgreich geschafft mit dem Resultat, dass sich der Ort seine dörflichen Strukturen auch trotz der Heerscharen von Besuchern bewahren konnte. Viele brotlose Künstler und Hippies, die in den 70er-Jahren nach Byron kamen, entdeckten ihre Möglichkeiten im Tourismus und nutzten sie. Heute besticht der Ort durch gemütliche Cafés, interessante Shops, ausgezeichnete Restaurants und zahlreiche Unterkünfte in allen Kategorien. Die einstige Arbeiterstadt, in der man sich in Fabriken, Viehzucht und kurzfristig auch im Walfang verdingte, hat sich zu einem Touristenmekka par excellence gemausert. Als Sammelbecken für verschiedenste Weltanschauungen und Lebensweisen und mit einer bunten Mischung an Lebenskünstlern, Esoterikern, New-Age-Anhängern, Ökofreaks, Soul-Surfern, Yogafanatikern und Weltverbesserern gewinnt der Ort obendrein an Lebendigkeit, was ihn unglaublich interessant macht und Leute aus allen Schichten der Gesellschaft anlockt. Die Strategie der Tourismusmacher scheint aufzugehen – Byron Bay ist beliebt wie eh und je. Zugegeben, der Ort droht in der Hauptsaison aus allen Nähten zu platzen, was das Gesamtbild ein wenig trübt, aber man kann trotzdem nur hoffen, dass alles so bleibt wie es ist.

Webadressen:

 https://www.visitnsw.com/destinations/north-coast/byron-bay-area/byron-bay

 https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/historic-buildings-places/Cape-Byron-Lighthouse

 https://www.glenvillaresort.com.au/accommodation-types/studio-cabins/

 Wetter: teils bewölkt, 24 – 33° C

Gefahrene km: 260

 

27.03.2018 (Dienstag) > Byron Bay - Moree <

Gestern Abend haben mich die überall zwitschernden Vögel veranlaßt, bewaffnet mit allen Geräten, eine Runde über das Resort-Gelände zu drehen; natürlich Fehlanzeige. Aber ich bin auf einen Deutschen getroffen, der seit 55 Jahren in Australien wohnt. Außerdem habe ich mich bei 2 Backpacker-Mädchen aus Hannover verquatscht, leider mit unerfreulichen Folgen. Heute Früh konnte ich wie mit dem Lineal gezogen von Schulterblatt zu Schulterblatt, Moskitostiche sehen, sieht aus wie Poppnieten. Leider merkt man nicht, wenn die Biester durch das T-Shirt stechen.

 

Da ich heute eine der längsten Etappen vor mir habe, checke ich gegen 8:15 h aus. In Byron Bay steppt bereits der Bär. Das Auto betankt und los geht es. Heute früh ist alles total bedeckt und es sieht so aus, als ob die Zyklonfolgen aus Queensland die Grenze überquert haben.

 

Noch nicht lange unterwegs, sehe ich mal wieder alle meine Vorurteile hinsichtlich asiatischer Autofahrer bestätigt, es hat geknallt und wie. Erwischt hat es einen Leihwagen mit 2 Asiaten und einen Aussie. Polizei und RTW sind bereits vor Ort.

 

Der Bruxner Highway wirkt wie eine einzige Baustelle, insgesamt verliere ich mit Wartezeiten vor Baustellen fast 2 1/2 Stunden. Unterwegs fällt mir ein Ort mit dem wundersamen Namen Tintenbar auf, ferner sehe ich eine Plantage, die sich auf Eukalypten für Koalafutter spezialisiert hat.

 

Bruxner Highway, nicht sehr vertrauenerweckend, nebenan entsteht die neue Brücke

 

Casino nennt sich Beef Capital, das sattgrüne Gras steht den Kühen bis zum Bauch. Ich sehe ein Steakhouse mit dem schönen Namen Clydesdale und komme richtig ins Grübeln. Clydesdale ist die Pferderasse, mit denen die Brauerei Budweiser immer die netten Filmchen zum Super Bowl auf Youtube einstellt. Sollte ich hier etwas total mißverstanden haben?

  

Die ersten Termitenhügel tauchen links und rechts im Busch auf und ich passiere die Great Dividing Range bei 885 Höhenmetern.

 

Bei Tenterfield wechsele ich auf den guten alten Bekannten New England Highway; in der Ferne sind Windräder zu sehen. Ansonsten sehe ich im Anbau Mais, die Kornfelder sind bereits abgeerntet.

 

Der Highway hat jetzt den unaussprechlichen Namen Gwydir, scheint aus dem Gälischen zu kommen, denn die abzweigenden Straßennamen sind fast alle an Schottland angelehnt, wie z.B. Bannockburn.

 

Etwas 5 km vor Warialda ist die Abzweigung zur Cranky Rock Nature Reserve. Dort gibt es riesige Felsbrocken zu bestaunen, die durch einen Vulkanausbruch in fantastische Formen gehauen wurden. Zur Aussichtsplattform führt der Weg mal wieder über eine Swingbridge; ich hasse diese Dinger, stets hat man das Gefühl, voll mit Alkohol zu sein.

 
Cranky Rock Nature Reserve



 

Richtung Moree wird wohl aufgrund der unterirdischen Quellen alles grüner. Moree mit etwa 8000 Einwohnern liegt an der Kreuzung des Gwydir und Newell Highway sowie am Ufer des Mehi River. Der Ort ist geprägt durch Landwirtschaft, vor allem durch den in den 1960er Jahren begonnenen Anbau von Baumwolle. Bekannt ist die Stadt außerdem für ihre artesischen Quellen und als einer der Hauptorte der Freedom-Ride-Proteste gegen die Rassentrennung in den 1960er Jahren.

 

Im Hotel bestelle ich einen Tisch zum Dinner, denn als Special wird gegrillter Barramundi angeboten. Doch erst hält mich nichts mehr von den Pools ab. Da ich weiß, dass mein Blutdruck den hohen Temperaturen von 32 und 40° Grad nicht sehr freundlich gegenüber steht, steige ich in den „kalten“ Salzwasserpool mit seinen geschätzten 27- 28° Grad. Ich schwimme diverse Bahnen und fühle mich einfach nur wohl. Anschließend kann ich es nicht lassen und steige vorsichtig in den Pool mit 32° Grad, allerdings setze ich mich einfach nur an den Rand. Das Wasser wirkt irgendwie ölig auf mich und nach kurzer Zeit merke ich, wie meine Haut anfängt zu kribbeln. Das ist meine persönliche Aufforderung, das Wasser sofort zu verlassen.



der "normale" Pool, Artesian Spa Motel, Moree

 

Duschen und Abendessen ist angesagt. Der Barramundi ist köstlich, wer wissen will, was das für ein Fisch ist, bitte googlen. 

Webadressen:

 https://www.warialdansw.com.au/cranky-rock-nature-reserve/

 https://www.moreetourism.com.au/
https://artesianspamotel.com.au/resort/
Wetter: von völlig bedeckt über wolkenlos bis bewölkt, 24 – 36° C

Gefahrene km: 509

 

28.03.2018 (Mittwoch) > Moree - Bourke <

Heute habe mal wieder das Hotelfrühstück genossen, weil im Preis inbegriffen. Eigentlich hat die ganze Bucherei mit diversen Anbietern reibungslos funktioniert. Allerdings nervt es zunehmend, dass man 2 – 3 Tage im Voraus die Ankündigung bekommt, dass man dann und dann dort wo auch immer ist. Zieht man mit Sack und Pack weiter, dauert es keinen Tag, da soll man schon wieder eine Rezension abgeben. Natürlich nicht, ohne sich dazu auf irgendwelchen ominösen Websites mit Passwort anzumelden; nicht mit mir.

 

Für heute steht ein Highlight auf dem Programm, der Mount Oxley, ca 30 km vor Bourke gelegen. Die Besonderheit dazu ist, man benötigt ein Permit vom Visitor Centre in Bourke. Das hatte ich in D bei meinen Recherchen ermittelt und auch eine entsprechende Email mit dem Visitor Centre gewechselt, mit der Maßgabe, mich einen Tag vorher oder am gleichen Tag in Bourke telefonisch zu melden. Also bin ich heute zu 9 h zum Visitor Centre in Moree gefahren und mein Problem erläutert. Die Email habe ich ausgedruckt mitgebracht. Nach einem Telefonat zwischen den beiden Visitor Centre dann die Zusage, dass ich darf. Allerdings nochmals telefonieren und meine Kreditkartendaten übermitteln, das Permit kostet 11$AUD. Umgekehrt kam dann eine Email mit einer Beschreibung wie wo was und dem Passwort für die Schranke sowie dazu eine Bedienungsanleitung. Um 9:30 h bin ich endlich auf die Straße gekommen.

 

In Moree habe ich dabei noch eine Niederlassung von Claas, Harsewinkel entdeckt; Andrea, betreust Du die auch?

 

Zunächst gibt es noch Baumwollfelder, die von Rinder- und Schaffarmen abgelöst werden. Da steht plötzlich ein Namensschild an der Straße und eine Gravelroad führt vermutlich meilenweit in den Busch zu der Station. Auch Emus sehe ich heute mehrfach.



Emus

Stationeinfahrt

Die Anzahl der toten Kangaroos neben und auf der Straße nimmt sprunghaft zu, ebenso die Zahl der Fliegen, wenn man denn mal aussteigt. Wo die Roos liegen schweben Keilschwanzadler in der Thermik und warten darauf, sich weiter an dem kostenlosen Futter zu ergötzen. Das ist von gut durch bis ganz frisch, je nachdem wie lange der Kadaver schon da liegt.

 
Kangarookadaver frisch

 

Irgendwo im Nirgendwo steht ein Schild: Welcome Outback NSW und das ist es wirklich. Wenn mir auf den verschiedenen Highways heute 100 Autos/LKW entgegen gekommen sind, dann ist das viel. Wobei die LKW immer größer werden, bis zu 11 Achsen zähle ich heute.

 

Unterwegs in Wallgett wird der Highway mal eben so gesperrt wegen Bauarbeiten, eine Umleitung ist natürlich nicht ausgeschildert. Zunächst bin ich auf der falschen Seite, aber dann finde ich doch die richtigen Seitenstraßen.

 

Der Mount Oxley ist ein Tafelberg, der sich aus einer flachen Landschaft erhebt und von oben einen herrlichen Rundumblick bietet. Zunächst geht es kilometerweit über eine Gravelroad mit sehr unterschiedlichen Bedingungen, vor allem habe ich Bedenken wegen der vielen spitzen Steine. Am Fuße des Berges beginnt eine Asphaltpiste, mehr ist es wirklich nicht. Gerade so breit wie das Auto, links Fels, rechts der Abgrund und mittendrin Schlaglöcher in denen man ein Schaf versenken könnte. Die Eigentümer haben Sanitäreinrichtungen sowie BBQ-Möglichkeiten geschaffen, alles sehr sauber. Ein Kangaroo mit seinem Joey beäugt mich aus sicherer Entfernung, wenn ich näher komme, flüchtet es.

Mount Oxley

Zufahrt Mount Oxley



 


Wieder unten sieht das Auto aus wie mit rotem Sand überschüttet.

 

In Bourke suche ich das Visitor Centre auf und bedanke mich bei Jody für die tolle Unterstützung. Das Hotel ist einfach zu finden dank Navi, ich beziehe ein riesiges Zimmer im Obergeschoss, auch im Bad kann man tanzen. Der Pool liegt vor der Tür.

Hotelpool, Bourke

Webadressen: 
https://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Oxley_(New_South_Wales)
https://www.visitbourke.com.au/
https://www.majormitchellmotel.com.au/

Wetter: wolkenlos bis 34° C

Gefahrene km:486


29.03.2018 (Donnerstag) > Bourke <

Die Geschichte von Bourke ist äußerst bewegt. Thomas Mitchell hielt sich im Jahr 1835 als einer der ersten Europäer in der Region auf, die erste Station gab es bereits 1859. Unter anderem waren in Bourke im letzten Drittel des 20. Jh. afghanische Kamelhändler ansässig um mit ihren Wüstenschiffen die entlegene Ortschaft an die Zivilisation anzubinden. Zu Zeiten der Flussschifffahrt wurden Unmengen an Wollballen auf große Schaufelraddampfer verladen. Der Autor Henry Lawson, der 1892/93 in Bourke lebte, war so beeindruckt von der Ortschaft, dass er sie in seinen Werken verewigte und den Satz prägte: “If you know Bourke, you know  Australia“. Das Back o‘Bourke Exhibition Centre versorgt die Besucher mit umfassenden Informationen. Die in ganz Australia gängige Phrase „Back o‘ Bourke“ (hinter Bourke) bedeutet übrigens so viel wie „am Arsch der Welt“.

 

In der Nacht kühlt es ab auf kuschelige 24° Grad, aber dann kommt der heutige Wärmerekord meiner Reise, siehe unten. Nachdem ich alles erledige, was ich mir vorgenommen habe, kriegen mich keine 10 Pferde mehr aus dem Hotel heraus. An den Pool kann ich mich leider nicht legen, der ist in der prallen Sonne, dann bin ich morgen Pökelfleisch. Die Tour in den 50 km entfernten Gundabooka NP knicke ich ersatzlos. Es sind wohl schöne Aussichten vorhanden und laut Beschreibung sehr gut erhaltene Aboriginal-Zeichnungen in Röntgentechnik.

 

Nach der gestrigen Beschreibung aus dem Visitor Centre fahre ich einige Kilometer zum Darling River, gegenüber vom Flugplatz zweigt die Straße ab zum Kidman’s Camp und hier am Flussufer liegt die P.V. Jandra, ein Schaufelraddampfer. P.V. steht übrigens für Paddle Vessel. Es ist kein Mensch zu sehen, nur im Inneren des Schiffes rumort etwas. Um 9 h soll die Tour starten, 5 Minuten vorher tut sich was. Captain und Matrose sind an Bord und heißen mich willkommen zur ersten Fahrt der Saison, wie schon so oft bin ich einziger Gast. Die Jandra wurde 2002 erbaut und hat die Schaufelräder des Vorgängers. Es gibt 2 Maschinen, eine für den Antrieb und die andere für das technische Equipment, pro Stunde werden 12 ltr Diesel verbraucht. Der Darling hat hier eine Tiefe von 4 m, sollte man nicht glauben bei der schlammigen Wasserfarbe und das Schiff einen Tiefgang von 40 cm. Gespeist wird der Darling River von Wassermassen aus Queensland. Die Tour dauert eine Stunde, es gibt viele Vogelarten zu sehen, leider fehlen mir zu den englischen Namen mal wieder die deutschen Begriffe. Wir passieren auch die alte Brücke über den Darling River mit einem Hubteil in der Mitte, was aber nicht mehr funktioniert. Die Brücke wurde komplett aus Stahl in England hergestellt und mühsam hierher transportiert. Ich kann mich frei auf dem Schiff bewegen und darf sogar einige Minuten an das riesige Steuerrad.

 





 

Von hier fahre ich nochmals ins Visitor Centre, weil ich die Flussfahrt noch bezahlen muss, das Kreditkartenlesegerät hat noch nicht auf Arbeitsmodus umgeschaltet. Im Visitor Centre gibt es eine sehenswerte Ausstellung, beginnend mit einem siebenminütigen Film über die Geschichte von Bourke. Überhaupt ist hier alles sehr traditionsbezogen. Der bekannteste Sohn der Stadt jüngster Geschichte ist indigener Herkunft und hat 1952 in Helsinki bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille im Hochsprung gewonnen.

 

In der Innenstadt gibt es einen alten hölzernen Anleger aus früheren Zeiten. Direkt daneben steht die Crossley Engine. Das ist eine ölbetriebene, 1923 gebaute, Maschine, heute komplett restauriert. Die Maschine hat seinerzeit im Power House ganz Sydney mit Strom versorgt und steht nun hier in Bourke.

 

Ich suche per pedes die Post auf, ab und zu schreibe ich tatsächlich Ansichtskarten. Auf dem Rückweg zum Auto entdecke ich ein Restaurant mit dem Hinweis Lunch. Eine gute Entscheidung, denn im Angebot ist mal wieder Barramundi, ich entscheide mich für die gegrillte Variante. Incl. flat white, O-Saft bezahle ich 24,50 $AUD, der Kurs liegt hier aktuell bei 1 € > 0,65 $AUD.

Barramundi

Das Auto muss ich noch tanken und von den roten Staubmassen des gestrigen Outbackabenteuers befreien. Die Autowäsche ist self service incl. Staubsauger, für 5 $AUD ist alles blitzblank, denn das ist dringend nötig, auch um die ganzen totgeschlagenen Fliegen zu entsorgen.

Webadressen:

https://www.kidmanscamp.com.au/bourke/product/jandra-river-boat-cruise/

https://www.majormitchellmotel.com.au/

Wetter: wolkenlos, 38° C und mehr

Gefahrene km:36

 

30.03.2018 (Karfreitag) > Bourke - Dubbo <

Das Auto stand über Nacht ziemlich geschützt und zeigt die Morgentemperatur mit 21°Grad an, kaum in der Sonne sind es gleich 26°Grad. Gegen 8:15 h bin ich unterwegs auf dem Mitchell Highway Richtung Dubbo. Dabei zeigt mir die Karte an, dass ich in zwei Abschnitten absolut gerade Straßenabschnitte fahre ohne jedwede Kurve; einmal sind es 189 km und das andere Stück hat 124 km. Erlaubt sind hier in Central NSW 110 km/h, den Tempomat stelle ich auf 95 km/h ein, das ist sehr entspanntes Fahren. Dabei nimmt das Auto bislang im Durchschnitt 7,2 ltr/100 km, wobei die letzten Ergebnisse unter 7 ltr lagen, wohlgemerkt bleifrei normal.

  

Ich liebe es, so früh am Tag zu fahren, das Licht ist noch weich und warm.

 

 

In der Ferne sehe ich zu meiner Linken nochmals die Silhouette von Mount Oxley. Es ist alles völlig flach und abschnittsweise kaum bewachsen. Man könnte wirklich montags sehen wenn sonntags Besuch kommt. In riesigen Silogebäuden wird das Getreide der umliegenden Felder gesammelt um dann per Eisenbahn oder Roadtrain abgefahren zu werden. Vereinzelt sind wiederum Baumwollfelder zu sehen.

 
Getreidesilo

 

An den Brücken der Flussüberquerungen stehen Schilder: wait here until horses are on bridge. Manchmal schwierig wenn die Brücke sehr lang ist.

 

Erneut kreisen viele Keilschwanzadler in der Luft. Plötzlich sehe ich neben der Straße Bewegung, ungefähr 10 halbwüchsige Emus laufen aufgeregt durcheinander und folgen letztendlich den Rufen eines erwachsenen Tieres.


...am Straßenrand 


 

In Narromine mit seinen 3500 Einwohnern sehe ich auf einem Flugplatz elegante Segelflugzeuge. Die Thermik ist hier sicherlich ausgesprochen gut.

 

Dubbo ist für seine Größe ein touristisches Schwergewicht. Über eine halbe Mio. Besucher strömen jedes Jahr in die Kleinstadt. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich der Zoo mit seinem großen Afrika-Areal. Gut 80 Mio. Dollar spülen die Touristen jährlich in die Kassen und so überrascht es nicht, dass man ein richtig hübsches Städtchen mit allen möglichen Annehmlichkeiten vorfindet. Man kann hervorragend essen, komfortabel übernachten, shoppen, bis die Kreditkarte glüht, und in wunderbar gepflegten Parks entspannen. Die besondere Mischung macht den Reiz aus, die Lebensqualität ist entsprechend hoch, und das genießen Einheimische und Besucher gleichermaßen.

 

Bereits am Ortseingang von Dubbo steht ein Hinweisschild zum Taronga Western Plains Zoo, das ist ein Ableger des Taronga Zoo in Sydney, allerdings völlig anders konzipiert. Die Tiere haben extrem weitläufige Gehege, Platz ist genug vorhanden, teilweise sieht man sie nicht mal. Es gibt einen 6 km langen Rundkurs den man mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß bestreifen kann. Der Zoo stellt Fahrräder und so eine Art Golfwagen zur Verfügung. Bei jedem Gehege gibt es ausreichend Parkplätze. Man kann die Runde so oft drehen wie man möchte, die Eintrittskarte ist 2 Tage gültig, allerdings ganz billig ist der Spaß nicht. Für
Fahrzeuge gilt die Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h. Erstaunt bin ich darüber, dass der Zoo Przewalski-
Pferde züchtet und eine stattliche Anzahl zeigt. Nach 1 1/2 Std. habe ich alles was mich interessiert,
angeschaut und füttere das Navi mit den Daten des Botanical Garden.

 
freiwillige Zoobewohner: Kakadus

Przewalski-Pferde

Wallabi


Auch dieser ist gut zu finden und ausgeschildert, wobei ich kreuz und quer durch Dubbo fahre. Leider sehe ich die Anlage nur von außen, weil wegen Umbau geschlossen.
 

Wie in Coffs Harbour habe ich hier in Dubbo erneut ein Ibis-Hotel gebucht. Das Zimmer liegt im ersten Stock und unterscheidet sich von der Ausstattung deutlich von dem Vorgänger, es ist erheblich besser, obwohl ich gleiche Kategorie gebucht habe.

Ibis-Hotel, Dubbo

 

Webadressen:
https://www.dubbo.com.au
https://taronga.org.au/taronga-western-plains-zoo
https://www.ibis.com/de/hotel-3496-ibis-budget-dubbo/index.shtml

Wetter: wolkenlos, 26 – 32° C

Gefahrene km: 391

 

31.03.2018 (Samstag) > Dubbo – Wagga Wagga <
Heute vor 14 Tagen bin ich von Ffm abgeflogen, also ist dieses Wochenende mehr oder weniger Halbzeit in meinem Urlaub; wie die Zeit vergeht. Erst freut man sich monatelang und dann rennt einem hier die  Zeit unter den Nägeln weg.

 

Relativ früh bin ich wieder auf der Straße, da ich ein zeitaufwändiges Zwischenziel anpeile, nämlich die Wellington Caves im gleichnamigen Ort. Laut Internet ist das Besichtigungsprogramm zu Ostern verdoppelt worden, aber letztendlich gehen wir mit insgesamt 14 Personen auf die einstündige Exkursion in die Cathedral Cave. Seit 1880 werden bereits Besucher in die Höhlen geführt. Der Kalkstein in den Höhlen soll über 400 Mio. Jahre alt sein und man hat nicht unerhebliche Fossilien gefunden. Im Gegensatz zu den Höhlen in Jenolan ist hier bis auf einen unterirdischen Fluss nichts feucht. Die Cathedral Cave hat ihren Namen davon, dass in dieser Höhle Gottesdienste abgehalten wurden bevor eine Kirche in Wellington gebaut wurde. Einer der Stalagmiten ist 15 m hoch und wie ein Altar geformt. Auch heute noch kann man diesen Bereich für besondere Gelegenheiten wie Taufen oder Hochzeiten nutzen. Hinzu kommt eine hervorragende Akustik. Auf dem „Altar“ wurde vor Jahren eine Bibel vergessen, die ist bereits absorbiert worden.

unterwegs



Altar, Cathedral Cave, Wellington

Schattenspiele

In einem anderen Teilbereich der Höhle schaut man tief zu dem Fluss hinunter und in noch einem anderen Bereich gibt es ein Echo. 150 Stufen führen in die Höhle und zwangsläufig auch wieder hinaus, dabei muss man sehr aufpassen, da diese ziemlich uneben und von unterschiedlicher Höhe sind.

  

Die Gegend Richtung Wagga Wagga wird zunehmend hügeliger. Schaf- und Rinderzucht wird betrieben, auch Pferde und Ponys mit Gestüten sehe ich auf den Hinweisschildern an den diversen Straßen. Getreideanbau ist ja schon gestern mein Begleiter gewesen, aber jetzt kommen Wein- und Olivenanbau dazu, ferner gibt es Obstplantagen für z.B. Pflaumen, die jetzt zum Verkauf direkt an der Straße angeboten werden.

 

Im Dunstkreis von Wagga Wagga entdecke ich wieder die Ghettosiedlungen. Das sind aus dem Boden gestampfte Neubauviertel. Jedes Haus will den Nachbarn in der Größe übertrumpfen, dabei sind die Grundstücke recht klein und mit hohen Zäunen gegen gegenseitiges Anstarren umbaut. Hier möchte ich nicht wohnen, obwohl die Häuser sicherlich sehr teuer sind.

 

Ich fahre noch in die Innenstadt zum Visitor Centre, das hat aber leider schon geschlossen. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem riesigen nagelneuen Krankenhauskomplex vorbei, welches sich mit jedem der großen Krankenhäuser in Osnabrück durchaus messen kann, wenn nicht sogar übertrumpft. Wagga Wagga hat ca 65000 Einwohner und wie mir mein Gastgeber Peter erzählt, hat das Krankenhaus die stolze Summe von 425 Mio $AUD gekostet. Es gibt keinen Spezialisten der nicht vertreten ist.

Wagga Wagga

Erneut beziehe ich ein schönes Zimmer, leider habe ich bei der Buchung 2 Einzelbetten gebucht, das ist mir wohl durchgerutscht. Ein Pool gehört auch wieder dazu.



Junction Motor Inn, Wagga Wagga 


 

Wegen Ostern ist hier alles verrammelt, ich bin schließlich in der tiefsten Provinz. Selbst die Restaurants haben fast alle geschlossen oder sind lange ausgebucht. Daher habe ich mich in weiser Voraussicht gut mit Lebensmitteln eingedeckt um mich selbst zu versorgen; eine Mikrowelle sowie ein Kühlschrank gehören mit zur Raumausstattung.


In der kommenden Nacht stellt NSW die Uhren um, von Sommerzeit auf Winterzeit eine Stunde zurück, das heißt, nur noch 8 Stunden Differenz zu Deutschland.

Webadressen:

https://www.wellingtoncaves.com.au/The-Caves/The-Caves
https://www.waggawaggaaustralia.com.au/
https://thejunctionmotorinn.com.au/

Wetter: wolkenlos, von 21 – 32° C

Gefahrene km: 436

 

01.04.2018 (Ostersonntag) > Wagga Wagga < 

Die Riverina ist einer der fruchtbarsten Flecken Erde in ganz NSW. Der Murrumbidgee River durchzieht die Region wie eine alles nährende Lebensader und ermöglicht eine äußerst ertragreiche Landwirtschaft. Es gibt betriebsame, moderne Städte wie Wagga Wagga. „Es muss etwas im Wasser sein“, so die oft gehörte Erklärung, warum überdurchschnittlich viele Sportchampions aus Wagga Wagga stammen. Eine Theorie, die zumindest Touristen gern erzählt wird. Aber wer der wunderschönen Stadt am Ufer des Murrumbidgee River einen Besuch abstattet, der könnte fast glauben, es wäre doch ein Quäntchen Wahrheit daran. Richtig wohlfühlen kann man sich hier, das kulturelle Angebot ist vielfältig und auch die kulinarische Komponente kommt nicht zu kurz. „Wagga“ ist nicht nur kommerzielles, sondern auch touristisches Zentrum der Region. Am östlichen Ende der Riverina, ziemlich genau in der Mitte zwischen Sydney und Melbourne gelegen, strömen die Besucher gleich aus zwei Metropolen an. Der Name der Stadt ist einer der klangvollsten in Australia und bedeutet in der Sprache der Aborigines so viel wie „Ort vieler Krähen“.

 

Sogar Akubra, die Ikone der Huthersteller in Australia, hat sich herabgelassen, ein Modell namens „Riverina“ herauszubringen.

Akubra "Riverina"

 

 

Zunächst suche ich heute in der früh diesen besagten Murrumbidgee River auf. Wenn man von Norden über den Olympic Highway in die Stadt fährt, passiert man eine große Brücke, die über die beiden Flussarme führt. Auf der Karte finde ich einen Wanderweg, der zum Fluss unterhalb der Brücke führt. Leider komme ich nicht so an die Brücke, dass ich ein Foto machen kann.


Murrumbidgee River, Wagga Wagga

 

Weiter geht die Fahrt den Weg von gestern ein Stück zurück bis nach Junee. Das erste Ziel heißt Junee Licorice & Chocolate Factory; Licorice sind Lakritz, den Rest brauche ich wohl nicht übersetzen. In einem halbstündigen Vortrag wird genau erklärt wie alles produziert wird und es gibt auch Kostproben. Alle Produkte werden mit einer bio-belgischen Schokolade beschichtet. Das unterscheidet sich enorm von der in Supermärkten üblichen Verbundschokolade. Couverture-Schokolade verwendet die gesamte Kakaobohne, anstatt die Zutaten zu ersetzen. Dies führt zu einer luxuriösen, geschmeidigen und vollmundigen Schokolade, die nicht zuletzt der Gesundheit zugutekommt. Die Produktion hält übrigens den Weltrekord mit dem längsten je produzierten Stück Lakritz mit einer Länge von 612 m.




 

Nächste Station ist das Junee Railway Roundhouse & Museum, auf gut deutsch also ein Ringlokschuppen. Da blüht mein Herz als mal gelernter Eisenbahner auf. Als erstes fällt mir auf, dass wie in allen Lokschuppen, die ich jemals betreut habe, auch hier Tauben nisten; ich höre sie zwar nur, aber das reicht schon. Die 1942 erbaute Drehscheibe war beim Bau die größte der südlichen Hemisphäre. Seit 1994 ist der Ringlokschuppen wiederbelebt. Eine Hälfte dient dem Museum zur Show von Loks und Waggons, der andere Teil wird zweckentsprechend von diversen Eisenbahngesellschaften in NSW genutzt. Die ausgestellten Waggons und Loks sind liebevoll restauriert und man kann sie auch von innen besichtigen. Highlight ist ohne Frage eine Dampflok. Im Nebengebäude gibt es eine Modelleisenbahn, einen Stelltischabschnitt aus einem Stellwerk (auch nicht anders als bei uns) sowie eine kleine Eisenbahnmützensammlung, die sich allerdings nur auf australische Mützen beschränkt.

Drehscheibe, Junee

Draisine, australisch




 

Zurück in Wagga Wagga suche ich den botanischen Garten auf. Es wird eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten in zentraler Lage gezeigt. Die Botanic Gardens befinden sich in der Willans Hill Reserve auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube. In den 1950er Jahren pflanzte der Rat rund 10000 Bäume, hauptsächlich Eukalyptus, Akazien und Casuarina mit einigen exotischen Kiefern. Es gibt viele Merkmale dieser weitläufigen Gärten und es i st kein Wunder, warum sie jetzt eine preisgekrönte Touristenattraktion sind.

Da es Ostersonntag ist, rechne ich kaum mit einem Parkplatz, habe aber das Glück, dass eine Lücke frei 
wird. Auf den Grünflächen werden Picknicks und BBQ abgehalten. Auf einer Bühne spielt eine Band, die wirklich großartige Musik macht. 2 Jungs mit Cello und 2 Mädels mit Geige, dazu noch passend gekleidet, auf dem Rasen davor wird eifrig getanzt. 

Zum Botanic Garden gehört ein Mini-Zoo, dorthin zieht es mich zuerst und es gelingen mir ein paar wirklich schöne Fotos. Alle Sektionen des Gartens durchlaufe ich nicht, dafür ist esd einfach zu voll. Aber was ich sehe, gefällt mir sehr.

I am watching you!





Mein Magen knurrt und ich mache mich in der Innenstadt auf die Suche nach einem geöffneten Restaurant und werde tatsächlich bei einem Hotel fündig. Das italienische Nudelgericht genieße ich im Schatten auf der überdachten Terrasse. Ansonsten ist die Innenstadt wie ausgestorben.

Webadressen:

https://thejunctionmotorinn.com.au/
Wetter: bewölkt, 21 – 31° Grad
Gefahrene km: 116

 

02.04.2018 (Ostermontag) > Wagga Wagga - Bright <

Obwohl ich heute eine erhebliche kürzere Strecke vor mir habe, bin ich früh unterwegs. Denn mir schwant nach dem gestrigen Tag Böses. Und richtig, war gestern halb Australia on road ist es heute ganz Australia. Wo die alle hin wollen ist mir ein Rätsel, bzw. das löst sich sehr schnell; fast in jedem Ort ist ein Event welcher Art auch immer angesagt. Die Durchgangsstraßen sind links und rechts vollgestopft mit geparkten Autos. Dabei werde ich immer die Karawane los, die sich hinter mir angestaut hat. Auffahren tun die die Aussies bis an die hintere Stoßstange aber zum Überholen brauchen sie 5 km geradeaus bis sie mal in die Pötte kommen. Da ich ja ab und an auch noch was von der Landschaft sehen will, fahre ich immer wieder links an die Seite, soweit möglich und lasse die Karawane vorbei. Oft sehe ich ganze Schwärme weißer Kakadus in den Bäumen sitzen, aber immer dann ist ein Anhalten nicht möglich.
 

Der Olympic Highway geht kurz vor Albury in den Hume Highway M 31 über. Hier verlasse ich gleichzeitig NSW und bin nun in Victoria, gleichzeitig treffe ich auf den alten Bekannten, den Murray (siehe Bericht Australia 2016) Den M 31 fahre ich bis zum Abzweig nach Beechworth, direkt danach beginnt die Great Alpine Road, diese ist eine äußerst reizvolle Touring-Route. Links und rechts der Straße wird Obst- und Weinanbau betrieben, sogar Hasel-/und Walnussfarmen entdecke ich.




Kurz vor Beechworth ist der Abzweig in den Chiltern-Mount Pilot NP mit den Woolshed-Falls. Bereits auf dem Parkplatz ist es voll, allerdings überrannt ist er, als ich zurück komme. Vor dem Toilettenhäuschen stehen lange Warteschlangen. Auch bei diesen Wasserfällen mangelt es vor allem an Wasser, wobei die Gefällewand recht farbig im Gestein wirkt.
 
Woolshed Falls

Je weiter ich in die alpine Landschaft vordringe, desto berauschender wirkt sie auf mich. Ein Blick auf Weinreben direkt an der Straße beginnend mit einem wunderschönen Weingut im Hintergrund läßt mich zur Lunchzeit spontan von der Straße abbiegen. Das Schild „cellar door open“ bestärkt mich in meinem Entschluss.

Gapsted Winery
 

Es ist noch relativ leer als ich in den Verkostungsbereich komme. Von einem netten Herrn hinter der Theke werde ich in Empfang genommen. Meine Frage nach einem Platz im Restaurant kann positiv beantwortet werden, da jemand storniert hat. Ich probiere mich durch die Weine von Gapsted von Chardonney, Sanghiovese, Shiraz bis hin zu rose Moscato. Die Weine finden reißenden Absatz in China, werden aber nicht nach Deutschland verkauft. Auf der hinteren Theke stehen die klassischen Weinglaskartons von Riedel, dem bekannten Weinglashersteller aus Kufstein in Österreich, meine Weingläser zu Hause sind auch von Riedel. Darauf angesprochen erfahre ich, das der Chef persönlich schon hier vor Ort war.
 

Mein Tisch ist fertig und ich sitze erneut draußen unter einem Sonnensegel im Schatten und blicke über die Rebenreihen. Im Hintergrund läuft Klaviermusik mit einer angenehmen Gesangsstimme, bis ich entdecke, dass das live ist. Zum Essen probiere ich den Riesling (nicht dass nun alle glauben, ich bin alkoholisiert, die Proben sind nur den Mund anfeuchten und das Rieslingglas ist auch nur halb voll, hier gelten schließlich 0,5 Promille). Das Essen ist vorzüglich, das warme Chiabattabrot wird mit einem aromatisierten Oel gereicht, die Vorspeise besteht aus Lachs mit Kräutern, Pesto usw., das Hauptgericht Hühnchen mit schwarzen Bohnen und das Dessert übertrifft sich selbst: Feigen-/Walnusspudding, Eis und noch was mit Portwein, als Abrundung einen flat white. Während der Pausen zwischen den Gängen gerate ich ins Träumen und denke an 2008, da habe ich ähnlich gut gegessen/gesessen bei Skillogalee im Clare Valley in South Australia und vor 2 Jahren war das zum einen bei Tamar Ridge im Tamar Valley auf Tasmania sowie bei Brown Brothers in Milawa/Victoria.
 

Schweren Herzens nehme ich Abschied und komme kurze Zeit später an eine Abzweigung, die nach Milawa im King Valley führt, nur 27 km sind es und zu meiner seinerzeitigen Übernachtungsstation Wangaratta 34 km. Je weiter ich in dieses Tal vordringe, desto begeisterter bin ich.
 

Schließlich erreiche ich Bright, meinen Übernachtungsort für 2 Tage. Hier steppt im wahrsten Sinne des Wortes der Bär. Fast alle Geschäfte sind geöffnet und die Autokolonnen wälzen sich durch die engen Straßen. Das Motel finde ich auf Anhieb, ist nur keiner anwesend. Etwas hilflos laufe ich durch den Innenhof und komme auf die Idee, meine Mails zu checken. Bislang hatte ich mit Wayne per Email kommuniziert. Bekannt war mir bereits die Zimmernummer, nun kommt die Zusatzinfo: Schlüssel steckt, das Web-Passwort sowie die Anweisung, bei Abreise den Schlüssel erneut stecken zu lassen. Wayne ist auf Radtour, das ist hier die absolute Fortbewegung. Es gibt extra Radwegrouten abseits der Hauptstraßen und man kann an jeder Ecke Fahrräder leihen, da ist jeder Typ dabei, sogar E-Bikes gibt es.
 

Nachdem ich mein erneut schönes Zimmer bezogen habe, erkunde ich den Ort. Das macht diese kleinen australischen „Dörfer“ so sympathisch, hier gibt es nur individuelle Geschäfte, wo der Inhaber noch persönlich bedient. Sogar einen Christmas-Shop gibt es, hier wird rund um das Jahr alles über Weihnachten verkauft, das habe ich bislang nur in Canada gesehen. Wenn ich das alles gekauft hätte, was mir gefiel, dürfte ich jetzt einen Container nach Hause schicken. Für den erschreckenden Preis von 5,50 $AUD erwerbe ich eine Kugel Eis und frage im Visitor Centre nach einer Karte für die morgigen Aktivitäten.

Christmas-Shop, Bright



Eicheln
 

Gegenüber vom Motel steht ein Hinweisschild zu Huggins-Lookout, da will ich unbedingt noch hin. Die befestigte Straße geht wie erwartet in eine Gravelroad über und schraubt sich den Berg hinauf mit sehr fiesen Querrillen. Die Aussicht ist überwältigend, das ganze Tal liegt vor mir, mitten drin Bright. Und dieser Ort hat etwas Besonderes, die Bäume färben ihr Laub teils dunkelrot, das ist berauschend schön und sticht auch von hier oben hervor. Auch habe ich Massen von Eicheln gefunden, die in der Größe die unseren um das Doppelte übertreffen.

Huggins-Lookout, Bright

 

Webadressen:

 https://www.alpinelink.com.au/destinations-to-explore/explore-myrtleford.html

 https://parkweb.vic.gov.au/explore/parks/chiltern-mt-pilot-national-park/things-to-do

 https://www.GapstedWines.com.au

 https://www.brightvelo.com/

 Wetter: wolkenlos, 21 – 29° C

 Gefahrene km: 241

 

03.04.2018 (Dienstag) > Bright <

An dem ersten Teilstück  der Great Alpine Road liegt Bright als gewissermaßen das Juwel des Hochlandes. Der Ovens River fließt durch die wunderschöne Ortschaft, die weitläufigen Straßen sind von großen Bäumen gesäumt, deren Blätter jeden Herbst in den buntesten Farben leuchten. Die Entdecker Hume und Howell waren die ersten Europäer, die die Gegend erkundeten und in der Folge kam es zu einer raschen Besiedlung. Die heimischen Aborigines vertrieb man dabei rücksichtslos, viele von ihnen mußten gar ihr Leben lassen. Das Land wurde von den neuen Siedlern gerodet, um Viehzucht und Landwirtschaft betrieben zu können. Heute ist in wirtschaftlicher Hinsicht der Tourismus die Nummer eins – Bright präsentiert sich auch außerhalb der Skisaison als idealer Standort für Ausflüge in die umliegenden Bergregionen. Man kann wunderbar wandern oder Rad fahren, aber auch Abenteuersport wie Paragliding oder Klettern wird hier intensiv betrieben.

 

Die Nacht ist hier in den höheren Lagen der australischen Alpen recht kühl, jetzt bin ich froh über die dicke Bettdecke und am Morgen lasse ich die Klimaanlage auf Heizung laufen.

  

Der heutige Tag trägt nur einen Namen: Mount Buffalo National Park. Gestern im Visitor Centre wurden die Temperaturen im NP ob der Höhe mit maximal 15 – 18°Grad geschätzt. Deshalb ziehe ich eine lange Trekkinghose an und die Trekkingstiefel auch gleich am Hotel. Es ist kaum 8 h durch und ich bin auf dem Weg. 4 Einzelziele habe ich mir mit insgesamt 11 km Laufstrecke ausgesucht.

Mount Buffalo NP



Mount Buffalo NP bedeckt heute eine Fläche von rund 310 km², er ist einer der ältesten NP in den australischen Alpen und damit auch in Victoria.

 

Die Straße zweigt bei Porepunkah ab, gleich ein Hinweisschild, dass es auf den 36 km bis zum Endpunkt keine Tankstelle gibt. Bereits auf den ersten Kilometern bergauf bin ich restlos begeistert von den zwischen den Bäumen erkennbaren Talsichten. Es ist keine Wolke am Himmel und dementsprechend ist die Sicht. Bereits auf dem Bergaufweg merke ich mir die Punkte, die ich auf dem Rückweg noch anfahren will. Eine Serpentine jagt die nächste, das gilt auch für die Spitzkehren. Die letzten km zu meinem ersten Ziel gehen in Gravelroad über, ebenfalls mit Serpentinen und Spitzkehren. Der Parkplatz ist erreicht und bereits hier ist die Aussicht umwerfend. Ich folge dem Hinweisschild zum Gipfel des „The Horn“, mit 1723 m der zweithöchste Berg in den victorianischen Alpen. Wie immer geht es über Stock und Stein steil bergauf. Ein atemberaubender 360° Rundumblick belohnt mich für die Kraxelei. In der Ferne in NSW ist der Gipfel des Mount Kosciuszko zu erkennen, mein erklärtes Ziel für Donnerstag. Auch der Camcorder macht 360° rundum, zwar in Etappen, aber diese Aussicht lohnt alles. Wieder am Parkplatz fliegt als erstes die Fleecejacke auf die Rückbank des Autos. Den Weg bergab lasse ich langsam angehen und das zu Recht. So habe ich die Chance, voll auf die Bremse zu steigen, als mir 2 Idioten in einem Höllentempo mitten auf der Gravelroad entgegen kommen; zum Glück nochmal gut gegangen.

The Horn

aufwärts

die Zufahrtstraße

oben

Mein nächstes Ziel heißt eigentlich Dicksons Falls Nature Walk, aber schon auf dem Hinweg habe ich keinen Hinweis gesehen. Daher fahre ich ab zum Lake Catani um hier eine andere Wanderung zu machen. Es ist fast windstill und die umliegenden Bäume usw. spiegeln sich im Wasser. Der Track heißt Chalwell Galleries und führt zu großen Granitfelsen, die beeindruckende Durchgänge geformt haben. Kurz vor dem Gipfel gebe ich auf. Für die von mir verlangten Krabbeleien bin ich zu alt. Keinesfalls krieche ich auf dem Bauch unter den Felsen durch ohne ausreichende Sicht und den Rucksack mitziehend. Dahinter sehe ich Steigleitern usw., sollte mir hier etwas passieren, hätte ich ein Problem. Auf dem Weg dorthin muss ich höllisch aufpassen, nicht in die Hinterlassenschaften der Wombats zu treten, man riecht die Haufen gut, gesehen habe ich kein Ohr.


Chalwell Galleries

 
Lake Catani

Nächster Anlaufpunkt sind die Rollasons Falls. Der Track geht über 4 km vorwiegend bergab, aber ich muss das auch noch zurück laufen. Es sind recht steile Passagen dabei. Zunächst laufe ich zu den Lower Falls, das sind 2 Wasserfälle mit einem Rockpool; das Wasser ist saukalt. Zu den Upper Falls traue ich mich nicht ganz runter, wäre vielleicht auf dem Hintern gegangen, aber zurück? Inzwischen habe ich mittels Reißverschluss die Hosen in Shorts verwandelt; prompt hole ich mir an einigen Felsen Kratzer.


Lower Rollasons Falls

Upper Rollasons Falls
 

Letzter Anlaufpunkt sind die Eurobin Falls. Zunächst läuft man an den hübschen Ladies Bath Falls vorbei und steht danach vor der beeindruckenden Felswand der Lower Eurobin Falls. Es ist kaum Wasser da, aber man kann sich die Fluten durchaus vorstellen, die diese Felswände hinab donnern. Auf die Upper Falls verzichte ich, weil kaum Wasser da ist.

Lower Eurobin Falls

Ladies Bath Falls

Bei der Fahrt talwärts fällt mir wiederum auf, dass keine Leitplanken vorhanden sind, also kann man sich auch hier einen einmaligen sensationellen Freiflug verschaffen.

 

Das Auto muss ich betanken und das Trinkwasser ist mir fast ausgegangen. Danach hält mich nichts mehr von einer Dusche ab, um die Salzverkrustungen loszuwerden.

Webadressen: 
https://parkweb.vic.gov.au/explore/parks/mount-buffalo-national-park/things-to-do/walking

https://www.brightvelo.com/

Wetter: 10 – 27° C, im N.P. 15 - 20° C, wolkenlos

Gefahrene km: 103


04.04.2018 (Mittwoch) > Bright – Jindabyne <

Schon früh bin ich nach den gestrigen Erfahrungen mit Serpentinen und Spitzkehren unterwegs. Ich habe mir gestern eine Tour zusammen gestrickt, die fast nur aus Bergfahrten besteht und selten geradeaus durch die Täler führt. Das erste Etappenziel heißt tatsächlich Mount Beauty, danach führt der Weg eigentlich zurück gen Norden, aber die Abzweige häufen sich. Ob der frühen Zeit glitzert überall noch der Tau, da es in der Nacht wiederum nur knapp 10° Grad waren, kein Wunder. Erneute sehe ich Walnussfarmen und Weinberge. auch Milchwirtschaft ist stark vertreten.







Bei Tallangatta stoße ich auf den guten Bekannten von 2016, den Hume Stausee, nur dieses Mal auf der anderen Uferseite. Die Campingplätze sind immer noch ziemlich voll, obwohl die Osterferien vorbei sind. Über den Murray Valley Highway nähere ich mich Corryong. Hier entstand übrigens die Legende um „The Man from Snowy River“. Hinter Corryong liegt der Abzweig zum Alpine Way Richtung australische Alpen. Es folgen in Reihe die Schilder „Welcome to New South Wales“, „Snowy Mountains“ und "Kosciuszko National Park". Weitere Erläuterungen spare ich mir und verweise auf den Reisebericht von 2016 in gleicher Sache. In Khancoban steuere ich das Visitor Centre an, um das Permit für den Kosciuszko NP zu erwerben, für 2 Tage macht das 34 $AUD. Fast bei jedem Stopp fallen mir die Horden von Wespen auf, die das Auto sogleich umschwirren. Man muss höllisch aufpassen, dass so ein Biest nicht mit einsteigt.

Lake Hume

Permit Kosciuszko NP



Der Alpine Way hat nach 2016 fast durchgehend eine neue Fahrbahndecke bekommen, auch sind jetzt vereinzelt Leitplanken zu sehen. Ansonsten ist aber auch hier die Option des einmaligen sensationellen Freifluges gegeben. An einem Aussichtspunkt genieße ich einen Blick auf den Mount Kosciuszko, die Luft ist so klar, dass man meint ihn greifen zu können. Ansonsten verweise ich auch hier nochmals auf den Bericht von 2016 über diese Straße. Bei 1580 m ist erneut die Great Dividing Range erreicht. Unterwegs mache ich kurz Rast und eine Gruppe Reiter trabt über den Platz. Waren es bislang überwiegend tote Kangaroos am Straßenrand sind es jetzt Wombats.

Mount Kosciuszko

 

Auf der Höhe von Thredbo ist der Sessellift zu erkennen, der fleißig auf und ab fährt. Im Gegensatz zu 2016 wird dieses Mal das Permit bei der Durchfahrt nicht kontrolliert, die abwärts weisende Station ist abgebaut, es gibt sie nur noch aufwärts.

 

Wie vor 2 Jahren mache ich Pause bei der Wildbrumby Schnappsdestillery, da ist ein Restaurant angegliedert. Es sind ausgewanderte Österreicher, die das hier betreiben. Ein flat white mit einem warmen Apfelstrudel, Eis und Schlagsahne mundet mir vortrefflich. Die vor 2 Jahren gekaufte Flasche Butterscotch hat bis in den letzten Winter hinein gehalten, also muss nun eine neue her.

 

Die Straße gen Jindabyne zeigt wieder den sensationellen Blick auf Lake Jindabyne. Irgendwie habe ich eine falsche Adresse für das Hotel, daher fahre ich zum Visitor Centre und greife auch gleich das morgige Wetter ab. Bei Woolworth noch Brot gekauft und ab zum Hotel. Ich beziehe eine Doppelhaushälfte mit sage und schreibe 5 Betten, 3 x einzel, 1 x doppel. Das ist wohl ein Skiresort erster Güte aber jetzt ist tote Hose angesagt. Nicht mal die Bar hat auf, zum Glück bin ich Selbstversorger.

Hotel "The Station", Jindabyne

Webadressen:

 https://de.wikipedia.org/wiki/Jindabyne_(New_South_Wales)

 https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/Kosciuszko-National-Park

 https://www.wildbrumby.com/

 https://www.perisher.com.au/the-station/

Wetter: wolkenlos, 13- 26° C

Gefahrene km: 329

 

05.04.2018 (Donnerstag) > Jindabyne (Mount Kosciuszko) <

Überragt wird der 690000 ha große Kosciusko-Nationalpark vom Mount Kosciusko. Sämtliche Skiresorts des Bundesstaates NSW befinden sich im Kosciuszko-Nationalpark, außerdem sprudelt hier die Quelle des Snowy Rivers, dessen Ufer von Zypressen gesäumt werden. Die östlichen Ausläufer des Parks sind geprägt von subalpinen Wäldern mit Schnee-Eukalyptusbäumen, aber auch Wälder mit Rieseneukalyptusbäumen gedeihen hier. Den Norden dominieren hingegen weite baumlose Ebenen. Neben einer beachtlichen Population an Wildpferden sind im Park auch Tiere heimisch, die es sonst nirgends gibt, z.B. das Zwerg-Opossum und der Corroboree-Frosch. Um die Jahreswende 2002/2003 wüteten verheerende Waldbrände, die mehrere Monate nicht zu kontrollieren waren und sich auf knapp die Hälfte des Parks ausdehnten. Dabei wurden v.a. die südlichen Regionen stark betroffen. Da das Ökosystem hier aber an derartige Ereignisse angepasst ist, konnte es schon bald wieder grün sprießen.

Galahs

Lake Jindabyne

 

Der Tag heute hat nur einen Namen: Mount Kosciuszko. Dies ist nach 2004 und 2016 der dritte Versuch, endlich das Dach Australias zu sehen. Nach der gestrigen Info im Visitor Centre war ich schon sehr zuversichtlich, allerdings der Hinweis high winds ging mir nicht so ganz aus dem Kopf.

 

Nach einer ruhigen Nacht, es haben weder Kangaroos noch Wombats geklopft, bin ich um kurz nach 8 h auf dem Weg nach Thredbo. Hier ist das Terminal des Kosciuszko Express, eines Sessellifts. Die Talstation liegt auf 1365 m und die Bergstation bereits auf stattlichen 1930 m, der Mount Kosciuszko hat wie schon erwähnt, eine Höhe von 2228 m.  Beim Lösen des Rückfahrtickets für den Express werde ich gefragt, ob ich über 60 bin, als ich bejahe, höre ich das erste Mal in Australia, dass ich deswegen einen Rabatt bekomme und somit 6 $AUD spare und das Ticket mit 28 $AUD bezahle. Nicht mal einen Ausweis wollen die Mädels sehen.

 

Der Sessellift hat jeweils Platz für 4 Personen, aber ich bin allein unterwegs. Bereits beim Einstieg wird mir zugerufen, dass es zunehmend kälter wird und vor allem windiger, meine Basecap soll ich gut festhalten. Es gibt nur einen einfachen Bügel, der auch noch als Fußstütze dient. Nehme ich die Füße runter, klappt der Bügel hoch. Bislang bin ich nach dem Zwiebelmuster bekleidet, über dem T-Shirt trage ich einen Fleece-Hodie und eine weitere dünne Windbreaker-Jacke sowie eine Weste sind im Rucksack. Den halte ich übrigens krampfhaft vor mir fest, aber es gelingen doch einige Schnappschüsse. Bereits auf halber Höhe ist der Wind so stark, dass die einzelnen Sessel gefährlich schwanken und ich ziehe mir vorsichtshalber die Kapuze des Hodie über die Basecap. Oben angekommen, holt mich der Wind fast von den Beinen und fährt mir durch die Klamotten bis auf die Haut. Also hilft hier nur noch der Windbreaker. Alles erinnert mich an meine Tour auf den Mount Snowdon 2009 (siehe Website), als die Bahn wegen des Windes nicht mal bis auf den Gipfel fuhr. Da sind die Australier, obwohl sonst sehr sicherheitsbewußt, doch anders eingestellt.

aufwärts

 

Der Kosciuszko Summit and Lookout Walk geht über eine Länge von 13 km retour, überwiegend auf Eisenrosten, die sich aber mit Schotter, Pflastersteinen und groben Platten abwechseln. Teilweise sind die Eisenroste auf Mini-Stelzen, der ganze Bereich hier oben ist ein einziges Hochmoor. Der Weg geht über den Merritts Creek zum Aussichtspunkt Kosciuszko, bis hier hat man nur rund 70 weitere Höhenmeter geschafft. Der Wind ist leider gegen alle, die heute auf den Gipfel wollen, weil er größtenteils voll von vorn oder der Seite kommt. Der Ärmel meines Windbreakers flappt im Wind und teilweise habe ich Mühe überhaupt gegen den Wind anzukommen. Ganze Schulklassen hat es heute nach oben getrieben, wahre Völkerscharen sind unterwegs. Ich möchte nicht wissen, was hier in der Hauptsaison los ist.

 

Der Weg steigt ein in den Oberlauf des Snowy River und steigt danach zu einem Sattel auf, der als Halfway Rocks bekannt ist. Von hier aus sieht man den Zugangsweg vom Charlotte Pass, das ist der andere Aufstieg über das Perisher Valley. Gleichzeitig liegt hier die Seaman’s Hut, die zwar geschlossen ist, aber eifrig für eine Pinkelpause genutzt wird. Der Weg führt weiter am Cootapatamba Lookout vorbei, weiter unten liegt der gleichnamige Gletschersee. Übrigens bin ich seit der Bergstation in der baumlosen Zone unterwegs. Weiter geht es zum Rawsons Pass auf einer Höhe von 2110 m, von dort ist der Gipfel noch 1 km entfernt. Der Track umkreist den Gipfel bis ganz nach oben.

Lake Cootapatamba

Mount Kosciuszko

 

Hier sind Horden von Menschen, die alle versuchen, mehr oder weniger gut sich vor dem steinernen Gipfelzeichen für Fotos zu platzieren. Da gleichzeitig mit mir einige Schulklassen ankommen, ist das Gekreische und Gejohle groß, die sind auch nicht besser als bei uns. Jedenfalls habe ich keine Chance für ein Foto direkt vor dem Gipfelzeichen. Ob das was geworden wäre, ist die nächste Frage, weil man kaum die Fotogeräte ob des Windes ruhig halten kann.

Summit




 

Nach rund 10 Minuten mache ich mich auf den den Rückweg, jetzt mit dem Wind als Schiebekraft. Irgendwo im Windschatten setze ich mich und verspeise mein mitgebrachtes Brötchen sowie einige Mandarinen. Wäre der extreme Wind nicht, würde ich die Temperatur auf rund 20° Grad schätzen. Zwischendurch zogen mal dunkle Wolken durch, aber das ist wohl ein Ausrutscher.

 

Hatte ich die Eisengitter nicht nur hier immer schon skeptisch beäugt, weil eigentlich die Abstände für die Sohlen meiner Trekkingstiefel zu groß sind, bekomme ich hier den eindeutigen Beweis dafür. Ich lege mich ganz gepflegt auf die Schn…., weil ich einfach in so einem Gitterrost hängen bleibe. Die Kamera steckt in der Jackentasche, aber der Camcorder baumelt mir vom Hals und schlägt unsanft auf (ist nix passiert, schon alles kontrolliert), der Schreck sitzt tief. Ich stütze mich überwiegend mit der rechten Hand ab und knalle mit dem linken Schienbein auf den Rost. Am Schienbein wird es einen blauen Fleck leichter Art geben aber der Daumenballen ist tief dunkelblau, zum Glück sind es keine offenen Verletzungen.




 

 

An der Bergstation ist kaum Betrieb und ich fahre abwärts. Dabei kommen mir Sessel entgegen in denen Mountainbiker sitzen, die Sessel haben teilweise Befestigungen für die Räder. In Thredbo läuft ein entsprechendes Event. Die einzelnen Spuren bergab kreuzen ab und an den Sessellift.

abwärts, Blick auf Thredbo

 

Mir ist der Sinn nach einem flat white und ich finde eine Bäckerei, wo ich auch noch einen Brownie dazu erwerbe. Bei meinem ersten Aufenthalt in Jindabyne wollte ich eigentlich in Thredbo übernachten, aber das Hotel hatte seinerzeit nicht geantwortet. Darüber bin ich jetzt ganz froh, denn das Wenige was ich so sehe, ist nicht nach meinem Geschmack, da gefällt mir Jindabyne doch bedeutend besser.

 

Um 9:15 h war ich bei der Talstation und wieder unten bin ich um 13:30 h. Der Lift hat geöffnet von 9 – 16 h, man sollte also nicht zu lange mit der Tour warten, sonst darf man noch bis Thredbo ins Tal laufen.

 

In Jindabyne tanke ich das Auto und mache einen Rundum-Service über Luft, Scheiben reinigen, Waschwasser nachfüllen und Ölstand kontrollieren, alles wieder topp. Im Quartier treibt es mich unter die Dusche. Ob alle Aufnahmen was geworden sind, kann ich letztendlich erst zu Hause beantworten, zumindest was den Camcorder angeht. Der Wind war doch oft extrem hinderlich für saubere Aufnahmen.  

Webadressen:

https://www.thredbo.com.au/activities/summer-activities/scenic-chairlift/

https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/walking-tracks/kosciuszko-walk-thredbo-to-mount-kosciuszko

https://www.perisher.com.au/the-station/
Wetter: bewölkt, 16 – 27° C

Gefahrene km: 121

 

06.04.2018 (Freitag) > Jindabyne – Kalaru <

Gegen 8:30 h checke ich aus. Es ist erneut reichlich frisch, so dass ich mich für die lange Hose und Turnschuhe entscheide. Bin ich bislang von morgens bis abends mit Sonnenbrille unterwegs kommt sie und wird sie heute nicht zum Einsatz kommen.

  

Über den Snowy River Way fahre ich quer durch die Pampa Richtung Küste, fast immer bergab. Die Landschaft ist baumlos und sehr karg, überall auf den Weiden liegen riesige Felsbrocken, Schafe, Rinder und Windräder sind zu beiden Seiten der Straße zu sehen.

 



 

Mir kommt ein riesiges Wohnmobil entgegen, mit starrer Achse einen SUV hinter sich her ziehend. Das habe ich bislang nur in Kanada gesehen. Frage mich aber gleich, wie das funktioniert wegen der Servolenkung. Ein Pickup überholt mich, auf der Ladefläche turnt, schön das Gleichgewicht haltend, ein cattledog.

 

Bis kurz vor die Grenze von Victoria folge ich nun dem Minaro Highway um dann erneut der Küste näher zu kommen. Die Straße führt durch den 51400 h großen South East Forest NP, hier wird intensiv Forstwirtschaft betrieben. Riesige Schneisen sind gerodet. Nur kann ich nicht erkennen, ob die Eukalypten gefällt wurden oder bereits die als Kultur angelegten Nadelwälder. Zwischendrin sind Brandabschnitte zu erkennen, nur einzelne Baumriesen ragen daraus hervor.


South East Forest N.P. 

 

Die Straße geht über in den Princes Highway, diesem folge ich bis zu einem Abzweig in den Ben Boyd NP. Green Cape Lighthouse ist mein Ziel. Die Gravelroad ist in einem exzellenten Zustand und führt mich immer weiter an die Küste. Bei der Disaster Bay kann ich erste Fotos schießen. Weiter geht es bis zum Endpunkt. Hier an dieser Küste sind viele Schiffe verunglückt, das schwerste Unglück war wohl 1886, jedenfalls erinnert eine Gedenktafel daran. Und erschütternd, eine andere Gedenktafel erinnert an 2 Fischer (je 27 Jahre alt), die hier am 10.08.1994 ertrunken sind, als ihr Fischtrawler mit Motorausfall in den Felsen zerschellt ist.


Disaster Bay, Ben Boyd N.P. 


Green Cape Lighthouse, Ben Boyd N.P.



Nächstes Ziel ist Bega und zwar die Käsefabrik. Bega ist das Zentrum einer von Milchwirtschaft geprägten Region. Im Besucherzentrum der Bega Cheese Factory kann man diverse Käsesorten probieren und sich ein Bild von der Käseherstellung machen. Leider gibt es keine Führung mehr durch die Produktion, aber in einem Museum erhält man einen Überblick über die Vergangenheit. Wie kann es anders sein, in einer Käsefabrik muss man einen Käseteller essen, dazu einen flat white. Der Käse aus Bega wird nicht nur regional begrenzt angeboten, gesehen habe ich ihn bereits bei Woolworth, dort allerdings erheblich teurer als hier vor Ort. Übrigens, als ich in Bega aus dem Auto steige, trifft mich fast der Schlag, zwar hatte ich nach einem Blick in den Rückspiegel schon vermutet, dass es ziemlich staubig ist, aber was ich da nach der Gravelroad mit mir spazieren fahre, lässt Kinderherzen höher schlagen, das sind Sandkastenfüllungen. In Kalaru nutze ich später einen Handfeger!

 
Bega Cheese Factory

Cheeseplatter

Die Kuh der Zukunft!

Allmählich wird es Zeit, mein heutiges Ziel anzufahren, Kalaru. Im dortigen Caravanpark beziehe ich eine komfortable Cabin mit allem was das Herz begehrt.

 
Cabin, Kalaru


Nachdem ich die Waschmaschine gefüttert habe, fahre ich noch die 5 km bis Tathra und erschrecke mich sehr. Denn genau hier haben vor ca 3 Wochen verheerende Buschbrände über 70 Häuser zerstört. Der Ort selbst ist mit großer Mühe verschont geblieben. Ursache des Feuers war wohl eine defekte Hochspannungsleitung, aufgrund starker Winde übersprang das Feuer sogar einen Fluss und konnte ungehindert wüten. Gekommen bin ich wegen des wunderschönen Sandstrandes.


Brandschäden im Hintergrund, Tathra

 

Webadressen:

 https://en.wikipedia.org/wiki/Bega,_New_South_Wales

 https://www.begacheese.com.au/

 https://www.securalifestyle.com.au/parks/countryside/

 Wetter: bedeckt, 13 – 24° C

 Gefahrene km:354

 

07.04.2018 (Samstag) > Kalaru – Batemans Bay <

Nach einer geruhsamen Nacht in meiner Luxuscabin bin ich gegen 8:30 h wieder auf der Straße. Diese Küste hier heißt übrigens Sapphire Coast und das völlig zu Recht. Wie Juwelen auf der Schnur reihen sich die Sehenswürdigkeiten in Abwechslung mit malerischen Orten. Der Princes Highway führt dicht an der Küste entlang,  dabei werden immer wieder Brücken passiert, unter denen die ganzen Flüsse und Creeks in den Pazifik abfließen und dabei in Küstennähe oftmals stark mäandern. Linker Hand sind dadurch oft Seen und rechter Hand der Durchfluss zum Pazifik mit leuchtend gelben Sandstränden. Auf den Seen sind vielfach Kajaks unterwegs. Durch das viele Wasser sind die Weiden fett grün, die Kühe stehen teilweise mit der Milchbar in den Tümpeln, anscheinend um diese zu kühlen.

 

Voraus auf dem Highway sehe ich auf der Fahrspur etwas liegen, bzw. beim Näherkommen sitzt da ganz gemütlich ein Kangaroo. Ich bremse fast auf null runter und es hoppelt gemütlich in den Busch.

 

Erster Anlaufpunkt heute ist der Mimosa Rocks NP. Erneut zweigt eine Gravelroad ab, beschrieben wird sie mit narrow winding auf 20 km Länge. Auf dem Weg schaut mir völlig überrumpelt ein Kangaroo ins Gesicht um sich schnellstens ins Gebüsch zu verdrücken.   Am Strand kommt mir ein Surfer entgegen, das Brett ist in zwei Teile zerbrochen. Die Wellen eignen sich wohl gut zum Surfen, denn es sind noch mehr Surfer im Wasser. Von hier führt ein 800 m langer Walking Track zu den Mimosa Rocks. Unter dem größten Felsen ruht die schiffbrüchige Mimosa, ein Raddampfer, der 1863 auf Grund lief und nach dem der Park benannt ist. Das Auto sieht nach dieser Tour aus, als hätte ich damit halb Australia gepflügt.



Mimosa Rocks

Vor dem nächsten Ziel folge ich einem Hinweis am Straßenrand: Historic Tilba steht da und Cheese Factory. Central Tilba Village ist ein vom National Trust klassifiziertes Dorf. Tatsächlich fühle ich mich erneut ins englische Cornwall versetzt. Die Häuschen sind liebevoll erhalten und bunt angestrichen. Wären nicht die vielen Autos am Straßenrand könnte dies eine Szene aus dem Landleben des bekannten Karikaturisten Thellwell sein.

Tilba

 

Eine kurze Fahrt weiter zweigt bei Bermagui die Wallaga Lake Road ab, diese führt zum Camel Rock. Diese markante Felsformation wurde von Bass und Flinders während der ersten Kartierung der Küste der Kolonie NSW identifiziert und bekannt. Erneut ein goldener Sandstrand; ich versuche es erst mal mit den Sandalen > Sand vorne rein und hinten wieder raus. Gleich um die Ecke liegt Horse Head Rock. Gut, dass ich die Sandalen anbehalten habe, hier beginnt eine Krabbelei über scharfkantige Steine, aber ich komme wegen des auflaufenden Wasser nicht weit genug, um den Felsen zu sehen; hier stranden will ich keinesfalls. Also zurück und im Sand laufe ich barfuß. Der Sand ist bereits so heiß, dass es grenzwertig ist.


Camel Rock 


 

Weiter geht es nach Narooma und hier verfluche ich das erste Mal in Australia die Stadtväter. Es gibt nicht einen einzigen Hinweis auf die beiden Sehenswürdigkeiten. Hätte ich nicht heute früh im Visitor Centre in Bermagui lokale Landkarten mitgenommen, das hätte ich alles nicht gefunden.

 

Am Surf Beach liegen die imposanten Glasshouse Rocks. Ein Fotograf der Geological Society of Australia erkannte das Alter der Steine auf zwischen 440 – 510 Millionen Jahre liegend. Sie sind möglicherweise die am meisten fotografierten Felsen entlang der Küste von Eurobodalla und sollen mit den 12 Aposteln der Great Ocean Road konkurrieren. So toll finde ich sie gar nicht.


Glasshouse Rocks, Narroma

 

Der nächste Aussichtspunkt wird in Narooma als Bar Rock bezeichnet, wer stellt sich darunter schon das vor, was sich dahinter verbirgt. Es ist der Australia Rock, ein Loch in einem Felsen mit den fast exakten Umrissen des australischen Kontinents ohne Tasmania. Warum man sowas verheimlicht, erschließt sich mir nicht so ganz. Es gibt verschiedene Erklärungen dafür, wie sich das Gestein zu dieser kontinentalen Ähnlichkeit formte, einschließlich, dass es einfach ein natürliches Ergebnis von Tausenden von Jahren der Erosion der alten Hornstein- und Schieferlandzunge ist. Eine der interessanteren Geschichten ist, dass das Loch unbeabsichtigt entstanden ist, als ein Schiff mit großen Ketten an den Köpfen festgemacht wurde. Bei schwerer See haben die Ketten den Stein abgetragen, um die vertraute Form zu schaffen, die man heute sieht. Letztendlich ist Australia Rock Teil des Narooma Accretionary Complex und Chevron Folds, die Ergebnisse des Drucks durch die Kollision der Pacific Plate mit dem Land.


Australia Rock, Narroma 

 

 

Aufgrund der satten Weiden wird hier intensiv Milchwirtschaft betrieben. Gestern die Cheese Factory in Bega und heute in Tilba und in Bodalla ebenfalls. Hinzu kommen Hinweise auf weitere historische Städte, in denen Gold gefunden wurde.

  

Von der Hauptstadt führt der kürzeste Weg an die Küste direkt nach Batemans Bay. Und das merkt man v.a. an Wochenenden und während der Schulferien. Mittlerweile macht der Tourismus dem Fischfang als Wirtschaftszweig massive Konkurrenz und die Ortschaft hat im Zuge des Wandels zum Urlaubsmekka etwas an Charme verloren. Man muss aber auch sagen, dass der Ansturm nicht von ungefähr kommt: Batemans Bay liegt wunderbar im Mündungsgebiet des Clyde River, die Landschaft geizt nicht mit Reizen und die Strände eignen sich hervorragend zum Baden und Surfen. Kulinarisch ist der Ort für seine Clyde-River-Austern berühmt und die schmecken auch wirklich vorzüglich.

 

Mein Motel ist noch recht neu und ich beziehe ein schönes Zimmer im Obergeschoss. Mit Austern habe ich es nicht so, aber um die Ecke ist ein Steakhouse.  Aber meine Entscheidung ist erneut der Barramundi, heute mit einer Hummersauce, ansonsten gegrillt, dazu einen Chardonney und als Dessert Creme Brulée.

Batemans Bay



Abel Tasman Motel, Batemans Bay

 

Webadressen:
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Walking-tracks/Mimosa-Rocks-walking-track
https://www.visitnsw.com/destinations/south-coast/merimbula-and-sapphire-
coast/bermagui/attractions/wallaga-lake
https://www.visitnsw.com/destinations/south-coast/merimbula-and-sapphire-
coast/bermagui/attractions/camel-rock
https://highwaytraveller.com.au/towns/nsw/narooma/attractions
https://de.wikipedia.org/wiki/Batemans-Bay
https://www.abeltasmanhotel.com/

Wetter: teils bewölkt, 21 – 27° C

Gefahrene km: 251

 

 

08.04.2018 (Sonntag) > Batemans Bay (Canberra) <

Auch hier in den Nachrichten ist das Attentat von Münster aktuelles Thema. Es wird heftig spekuliert, ob der IS dahinter steckt.

 

Canberra liegt abseits der Reiserouten der meisten Australienbesucher, was sehr bedauerlich ist, denn die 345000 Einwohner zählende Stadt, von der ein ganzer Erdteil regiert wird, ist ein wichtiger Mosaikstein im facettenreichen Australienbild. Als Hauptstadt des fünften Kontinents ist Canberra (der Name geht auf ein Aborigines-Wort für Versammlungsplatz zurück) ein Kompromiss, da Sydney und Melbourne nach der Gründung des Commonwealth of Australia einander die Würde der Bundeshauptstadt nicht gönnten. So beschlossen die Politiker, eine Retortenstadt zu schaffen – in gebührendem Abstand zwischen den beiden Rivalinnen.

Canberra ist das Produkt eines Architektenwettbewerbs im Jahr 1911, den der Amerikaner Walter Burley Griffin gewann. Seine harmonisch auf die natürliche Gegebenheit des Monaro-Plateaus abgestimmte Konzeption orientierte sich am Vorbild der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C.. Obwohl das perfekt geplante Canberra mit mustergültigem Grundriss aus Dreiecken und konzentrischen Kreisen als die gelungenste Retortenstadt der Welt gilt, wird sie ebenso geliebt wie geschmäht. Kritiker bemängeln vor allem das Fehlen urbaner Geschichte und kommunalen Lebens. Ihrer Meinung nach besitzt Canberra zwar künstlich gestaltete Schönheit, aber wenig natürlichen Charme. Auch Besuchern drängt sich – insbesondere an Wochenenden, wenn zahlreiche Regierungs- und Botschaftsangestellte in belebtere Gefilde entschwinden – der Eindruck auf, dass in der Beamtengarnison Canberra eher repräsentiert als gelebt wird.

 

NSW stellte ein 2356 m² großes Areal sowie auch ein kleines Gebiet der Jervis Bay zur Verfügung, so dass die Hauptstadt über einen eigenen Seehafen verfügen könnte. Das war der Grundstein für die Gründung des Australian Capital Territory (ACT), wobei die Stadtfläche nur einen Bruchstein davon in Anspruch nimmt, den überwiegenden Rest füllen Nationalparks.

 

Nichtsdestotrotz will ich mir selbst ein Bild machen und habe den heutigen Tag dafür vorgesehen, in das 148 km von Batemans Bay entfernte ACT > Canberra zu fahren. Um genügend Zeit zu haben, bin ich bereits vor 8 h auf der Straße. Der Kings Highway führt quer durch die Clyde Mountains mit gewaltigen Steigungen und engen Kurven. Die Australier haben ein intelligentes Verkehrszeichen, das solargesteuert vor etlichen Kurven steht. Mit gelben Schildern wird eine Geschwindigkeit für die Kurve vorgegeben, irgendwo melden Sensoren dem Schild, dass man zu schnell ist und schon blinkt ein „slow down“ auf. Die Kurven sind teils so eng, dass 25 km/h empfohlen werden. Schon 2016 hatte ich geschrieben, wer die Straßen hier beherrscht, für den ist die Großglocknerhochalpenstraße ein Klacks und ich habe sie gefahren. Das trifft auch jetzt wieder zu. Entgegen kommen mir Massen von Autos.

  

Hinter den Bergen sieht es aus wie in den Snowy Mountains, karge Weiden mit Felsbrocken. Irgendwo steht ein kleines Schild mit dem Hinweis: welcome to Australian Capital Territory, da hatte ich mehr erwartet.

 

Geplant hatte ich bereits zu Hause generalstabsmäßig wo in der Innenstadt ich am besten parken kann, um nicht zu weit zu der Abfahrtstelle des Explorer Busses für die Stadtrundfahrt laufen zu müssen. Meine Planung zeitigt eine Punktlandung, an Sonntagen ist das Parken kostenfrei. Es dauert noch eine gute halbe Stunde bis zur Abfahrt und ich besorge mir einen flat white.

 

Die Rundfahrt geht über eine Stunde kreuz und quer durch Canberra und ist nach dem hop on hop off Prinzip aufgebaut, wer das nicht will, zahlt nur den Basispreis von 20 $AUD. Mit mir sind gerade mal 2 weitere Leutchen im Bus, der Busfahrer erklärt alles sehr exakt. Auffällig sind viele Straßenbaustellen und auch Neubauten jedweder Art werden vielfach erstellt. Im direkten Innenstadtbereich sind die Einkaufsarkaden mit Glasdächern versehen und alles ist schön grün. Canberra hat mindestens 3 Universitäten und an der University of Canberra studieren Menschen aus 150 Nationen.

 

Erste bekannte Anlaufstelle ist das Australian War Memorial, ein riesiger Bau, in dessen Inneren sogar komplette Flugzeuge des 2. Weltkrieges zu sehen sind. Von hier führt der Weg ins Regierungsviertel während ein Kriegsdenkmal nach dem nächsten die Straße säumt: Heer, Marine, Burenkrieg, Galipoli, Koreakrieg, Vietnamkrieg; alles Kriege an denen Australier teilgenommen haben.

 

Die Brücke über den Lake Burley Griffin führt in die Parlamentszone. Im Lake treibt eine ca 100 m hohe Wasserfontäne durch den Wind ihren Schabernack. Beeindruckende Gebäude säumen die Straßen. Vor dem alten Parlamentsgebäude gibt es auf der gegenüberliegenden Straßenseite jeweils den National Rose Garden, aus der Luft betrachtet bilden die Beete die englische Krone. Das neue Parlamentsgebäude ist noch beeindruckender.

Lake Burley Griffin, Canberra

Und dann beginnt die Fahrt durch das Botschaftsviertel, hier will wirklich wohl einer den anderen übertreffen. Die chinesische Botschaft hat Pagodendächer, die deutsche Botschaft ist ein nichtssagender Zweckbau. Am besten bewacht sind die amerikanische und die israelische Botschaft, hier übrigens nennt sich das Federal Police. Die Botschaften der Commonwealth-Staaten heißen High Commission.

 

Nach dem Ende der Tour fahre ich mit dem Auto zum alten Parlamentsgebäude, es gibt keine Einschränkungen, alles ist frei zugänglich und ich parke direkt vor dem Gebäude; Parkplätze satt. Links liegt der Ladies Garden und rechts der Senators Garden, ebenfalls mit tollen Rosenstöcken bestückt. Die Rosen in diesen Gärten wurden während der großen Depression gepflanzt. Als das Parlament umzog, wurden die Gärten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie wurden 2004 zur heutigen Schönheit restauriert. Einmal um das Gebäude herum und es gibt freie Aussicht auf das neue Parlamentsgebäude. Einmal um das Gebäude herum und es gibt freie Aussicht auf das neue Parlamentsgebäude. Danach laufe ich noch zum Ufer des Lake Burley Griffin.

Old Parliament House, Canberra




New Parliament House, Canberra

Nächster und letzter Punkt ist der Telstra Tower, die Aussichtsplatzform liegt 870 m über NN. Man kann noch auf 2 übereinander gelegene offene Besucherterrassen, aber der Wind ist schon heftig. Die Aussicht ist atemberaubend.

 

Der Telstra Tower ist Canberras legendärer Telekommunikationsturm, der sich 195,2 m über dem Gipfel des Black Mountain in der australischen Hauptstadt erhebt. Es ist nicht nur ein Wahrzeichen und eines der meistbesuchten Touristenziele Canberras (standen aber nur 10 Autos auf dem Parkplatz), sondern bietet auch einen 360-Grad-Panoramablick auf Canberra und die umliegende Landschaft von einer Indoor-Aussichtsplattform und zwei Outdoor-Aussichtsplattformen. Neben den Telekommunikationseinrichtungen verfügt der Tower auch über ein Café mit bester Aussicht auf Canberra. Die untere Ebene des Eingangsfoyers des Towers beherbergt die Telstra Heritage Exhibition, die die Geschichte der australischen Telekommunikation nachzeichnet sowie ein Theater, in dem ein Video gezeigt wird, das kurz nach der Eröffnung des Turms im Jahr 1980 über das Design und die Konstruktion des Turms entstand.

 
Telstra Tower, Canberra

Innenstadt, Canberra

Regierungsviertel, Canberra

Danach mache ich mich auf den Rückweg und jetzt kommen mir die Heerscharen des Vormittags entgegen, die waren alle am Pazifik; insofern ist Sonntag ein guter Tag für die Hauptstadt. Einen weiteren Tag könnte man in Canberra verbringen, da es doch etliche Museen gibt, die sehr interessant sind.




 

Webadressen: 

https://visitcanberra.com.au/
https://canberradaytours.com.au/AboutExplorerBus.php
https://www.nationalcapital.gov.au/index.php/attractions-managed-by-the-nca/old-parliament-house-gardens
https://www.telstratower.com.au/
https://www.abeltasmanmotel.com/

Wetter: teils Wolkenbänke, ansonsten blauer Himmel, 17 – 30° C

Gefahrene km: 333


 

09.04.2018 (Montag) > Batemans Bay – Kangaroo Valley <

Jetzt muss ich erst mal eine Lanze für die Australier brechen. Da ich natürlich hier in den meisten Fällen auf die öffentlichen Toiletten angewiesen bin, kann ich mich nur lobend äußern. In jedem Dorf gibt es mindestens einen Erholungsbereich, wo öffentliche Toilettenhäuschen vorhanden sind. Die sind alle von exzellenter Sauberkeit, das gilt auch für die Einkaufszentren oder irgendwo für eine Buschtoilette. Auch liegt fast nirgendwo Müll herum. Wenn ich nur an die Autobahnauf-/abfahrten in D denke, alles voll mit McDoof-Schachteln. Selbst beim Reiten im Gelände stolpert mein Pferd mittlerweile über diese Hinterlassenschaften.

 

Erneut bin ich gegen 8 h unterwegs. Bei Coles in Batemans Bay kaufe ich noch rasch Brot, Joghurt und Salami, dann habe ich erneut den Princes Highway unter den Reifen. Im Meroo NP liegt der gleichnamige Lookout. Hier gibt es einen wunderschönen Panoramablick über die ununterbrochene Küste. Der Sandstrand ist zum Bleiben schön und in der Brandung sind Surfer unterwegs.


 Meroo NP 

 

In Ulladulla fahre ich Warden Head Lighthouse an. Das ist ziemlich herunter gekommen. Ansonsten ist die Aussicht zwar ganz schön, aber eigentlich eignet sich das hier zum Wale beobachten zu einer anderen Jahreszeit besser.

Warden Head Lookout, Ulladulla

 

Auf der Straße zum Jerrawangala Lookout werde ich von einem Hundespaziergänger angehalten. Wohin ich denn mit dem Auto wohl wollen würde. Der Weg ist so schlecht, dass er mir dringend von der Weiterfahrt abrät wenn ich nicht unbedingt eine neue Ölwanne brauche. Dem Rat folge ich natürlich.

 

Durch den Jervis Bay NP möchte ich eigentlich bei Currarong zum Point Perpendicular Lighthouse, aber das geht nur, wenn im militärischen Sperrgebiet davor nicht geübt wird, was leider der Fall ist. Dafür fahre ich in Currarong an den Warrain Beach, dort sind merkwürdige Steingebilde der Küste vorgelagert. Dies ist ein echter Rock Pool. Im Grunde ist es ein sandiger Kanal, tief genug, um zwischen 2 Felsen entlang der Bucht zu schwimmen. Der Pool ist ca 30 m breit (d.h. parallel zu den Felsen der Küste) aber nur 3 bis 4 m lang. Hier halte ich mal eine Hand ins Meerwasser > lauwarm. Auf den Felsen ist 1928 der Dampfer „The Merimbula“ auf Grund gelaufen. Die noch heute dort liegenden Wrackteile interessieren mich nicht wirklich.

 

Currarong, Jervis Bay N.P. 



 

In Nowra gibt es oberhalb des Shoalhaven River die Hanging Rocks. Eine wirklich spektakulär in die Luft ragende Felsnase. Der Hanging Rock ist seit der Gründung der Stadt ein markantes Wahrzeichen von Nowra. Er erhebt sich 46,25 m über den Fluss und bietet einen fantastischen Blick auf den Fluss. Am besten sieht man die prekär positionierte, überhängende Felsformation von Bens Walk; natürlich wieder Krabbeltour bergab.


Shoalhaven River, Nowra

Hanging Rock, Nowra

 

 

Die Weiden sind  von einem tiefen grün und es grasen die zukünftigen Steaks, damit sie schön zart werden.

 

Nun gibt es nur noch einen Anlaufpunkt, nämlich den Seven Mile Beach NP mit dem gleichnamigen Strand. Vorsichtshalber lasse ich die Sandalen am Wegesrand stehen und laufe bis in das lauwarme Wasser. Die Wellen umspülen meine Füße und der Strand ist zu beiden Seiten endlos. Zurück spüle ich mir an einer Wasserstelle den Sand von den Füssen, trotzdem geht ein Teil mit in die Sandalen.

 

 Seven Mile Beach N.P.

 

 

Von Berry zweigt eine Nebenstraße ab in das Kangaroo Valley. Selten  habe ich in diesem Urlaub eine so enge und steile Straße befahren. Die Kurven sind teils nur mit 15 km/h zu befahren, aber der Blick in das Valley ist traumhaft. Im Kangaroo Valley Holiday Park beziehe ich erneut eine Cabin vom Feinsten. In diesem Urlaub habe ich nicht einen einzigen Ausreißer bei den Quartieren gehabt, sonst war immer einer dabei. Und in Sydney weiß ich ja, was mich im Ibis erwartet.



 Kangaroo Valley Holiday Park

 

Webadressen:

https://en.wikipedia.org/Kangaroo_Valley_New_South_Wales
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/meroo-national-park
https://parksaustralia.gov.au/booderee/index.html
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Lookouts/Bull-Hole-lookout
https://www.illawarrafly.com/specials/treetop-walk/
https://kangaroovalley.holidayhaven.com.au/kangaroo-valley

Wetter: bewölkt, 21 – 32° C

Gefahrene km: 242

 

 

10.04.2018 (Dienstag) > Kangaroo Valley <
Der Entdecker George Evans soll 1812 vom Mount Tapitalle ins Kangaroo Valley hinabgeblickt haben und zu dem Schluss gekommen sein, dass kein Maler diesen Anblick verschönern könnte. Ab 1817 wurde das Gebiet urbar gemacht, Viehzüchter und Milchfarmer siedelten sich an. Das kristallklare Wasser der Gegend machten sich einst die „Moonshiner“ zu Nutze und brannten hier ihren Schnaps. Die letzte Vertreterin, Granny Humphries soll 1932 im stolzen Alter von 106 Jahren gestorben sein – just nachdem sie die letzte Flasche ihres Hochprozentigen ausgetrunken hatte. Damit die Idylle erhalten bleibt, zeigt man sich heute verstärkt umweltbewusst. 2005 war Kangaroo Valley die erste Ortschaft des Landes, die Plastiktüten aus den Geschäften verbannte. Sehenswert ist die Hampden Bridge, die 1898 erbaut wurde und somit die älteste Hängebrücke Australiens ist. 

Die Hampden Bridge ist nicht nur ein bemerkenswertes Beispiel für Victoria Engineering, sondern ist auch eine einzigartige Demonstration, um eine architektonisch romantische Struktur in einer wunderschönen ländlichen Gegend zu schaffen. Die Kombination aus hölzerner Hängebrücke und englischen mittelalterlichen Türmen, die ein Burgportcullis darstellen, haben dazu beigetragen, der Gemeinschaft, die im Kangaroo Valley lebt, und all jenen, die den Kangaroo River überqueren, ein spezielles Gefühl eines Ortes zu vermitteln, der einzigartig in Australia ist.  

Hampden Bridge ist eine einspurige Hängebrücke an der MR 261 (Moss Vale Road) über den Kangaroo River bei Kangaroo Valley, New South Wales. Als das Kangaroo Valley Mitte des 19. Jhr für eine freie Besiedlung geöffnet wurde, wuchs die Bevölkerung von 200 im Jahr 1861 auf 1400 im Jahr 1881, als Milchviehhalter in das Tal strömten. Als die lokalen landwirtschaftlichen Aktivitäten in den 1870er Jahren ihren Höhepunkt erreichten, wurde beschlossen, eine Holzbrücke über den Kangaroo River zu bauen. Nur sechs Tage nach der Fertigstellung der Brücke wurde die alte Holzbrücke, die abgerissen wurde, von einer großen Flut mitgerissen.

 
Hampden Bridge, Kangaroo Valley

Meine Cabin-Nachbarn haben mich gestern eindringlich vor einer fiesen Mückenart gewarnt, die einen sticht und dabei ihre Eier unter der Haut ablegt. Weiter möchte ich nicht darüber nachdenken. Jedenfalls haben ich mich heute früh mit einer Wolke Bushmans komplett eingenebelt.

Das Kangaroo Valley erscheint mir als Oase der Ruhe, abgeschieden von der Welt in einer eigenen kleinen Blase existierend. Die Straße zu meinem ersten Tagesziel führt mich erneut steil den Berg hinauf. Ich liebe es, durch die NP zu fahren, auf beiden Seiten der Straße turmhohe Eukalypten; wenn man das Fenster öffnet, riecht es leicht nach dem ätherischen Öl, außer es liegt gerade ein Kadaver am Straßenrand. Bei der Fahrt töte ich mein erstes Tier in diesem Urlaub, einer der schönen roten Sittiche fliegt mir direkt vor die Kühlerhaube, es macht plopp und das wars. 

Im Budderoo NP liegt der Illawarra Fly Treetop Walk. Der Treetop Walk ist ein 1,5 km langer Spaziergang durch den wunderschönen, warmen Regenwald mit 500 m Stahlweg, der in den Baumwipfeln 20 – 30 m über dem Boden liegt. Der Weg führt über den Knights Tower, einem Spiralturm, der sich  45 m über dem Waldboden erhebt. Auf dem Turm ist man 710 m über NN. Es ist windstill, trotzdem vibrieren die Wege, ausgelegt sind sie bis zu einer Windgeschwindigkeit von 270 km/h, dann möchte ich aber bitte nicht dort entlang. Zurück am Visitor Centre werde ich gefragt, wie es war. Meine Antwort, man möge doch bitte als ersten morgens einen Ranger über die Stege jagen, weil man ansonsten ständig die Spinnweben aus dem Gesicht ziehen muss, erntet schallendes Gelächter.

 Illawarra Treetop Walk

Im Morton NP liegen die Belmore Falls. Es gibt mehrere Aussichtspunkte, erst der letzte bietet Aussicht auf den Wasserfall. Der Wasserfall erinnert mich an den Griffith Lookout in den Blue Mountains, dort sah es ähnlich aus, selbst die Felsen sind fast identisch.

 
Zufahrt Belmore Falls, Morton N.P.

 

Ebenfalls im Morton NP liegen die Fitzroy Falls. 81 m beträgt die imposante Fallhöhe, nur ist nicht allzu viel Wasser vorhanden. Man kann mittels Rimwalk zu verschiedenen Aussichtspunkten gehen, u.a. kommt man zu den Twin Falls, die aber ohne Wasser sind.

Fitzroy Falls, Morton N.P.



 Banksien

Auf den spektakulären Klippen im Morton NP gelegen, bietet der Manning Lookout einen atemberaubenden Panoramablick über das Kangaroo Valley. Links und rechts des kurzen Fußweges zum Lookout blühen Banksien in ganzer Schönheit. Vom Lookout hat man einen Blick auf die steilen Täler und die umliegenden Klippen, die das Barrengarry Nature Reserve und den Budderoo NP einschließen. Zurück geht die Fahrt wieder über eine Gravelroad mit fiesen spitzen Steinen.

 Kangaroo Valley

Banksien

Webadressen:
https://www
.illawarrafly.com/specials/treetop-walk/
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/Morton-National-Park
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/things-to-do/Driving-routes/Illawarra-tourism-route
https://www.nationalparks.nsw.gov.au/visit-a-park/parks/Bungonia-National-Park
https://kangaroovalley.holidayhaven.com.au/kangaroo-valley
Wetter: komplette Wolkendecke bis wolkenlos, 17 - 24° C
Gefahrene km: 151


11.04.2018 (Mittwoch) > Kangaroo Valley - Sydney <

Wow, was für ein Tag, kann ich nur sagen. Im Kangaroo Valley waren es um 8 h schon 21° Grad. Etwas traurig nehme ich von der letzten Station vor Sydney Abschied. Erneut fahre ich die Wahnsinnsstraße vom Valley nach Berry, immerhin hat sie fast durchgehend Leitplanken, also hier kein einmaliger kostenloser Freiflug. Das Laubdach ist teilweise so dicht, dass es sogar im Tageslicht fast völlig dunkel ist und ohne Scheinwerfer nichts geht. Der Princes Highway, M 1, trägt mich Richtung Sydney. Teilweise ist er regelrecht in den Berg gefräst, hat aber fast immer 2 Spuren in jede Richtung.

 

In Kiama verlasse ich M 1 um den Berg hinauf zum Saddleback Mountain Lookout zu fahren. Das ist ein Traum für Fotografen, vor allem bei der Sicht, die heute herrscht. Der Blick auf die Südküste von New South Wales ist unbeschreiblich schön.


Saddleback Mountain Lookout, Kiama



Von hier fahre ich den Berg runter (immer wieder mit Stopps für Fotos), um zum Blowhole zu fahren. Bereits auf dem Lookout stelle ich fest, dass es ziemlich windig ist und die Wellen fast haushoch sind. Also ideale Bedingungen für das Blowhole.
 

Wenn die Winde aus dem Südosten kommen, dringen Wellen in die Mündung des Blowhole ein und verdichten die Luft im inneren Hohlraum. Entgegen der landläufigen Meinung haben die Gezeiten keinen Einfluss auf die Leistung des Blowhole. Die entweichende Luft verursacht den lauten „pep“, der den Wasserauslauf begleitet. Über viele Jahre wird das Blowhole weniger stark werden, da die unterirdische Kaverne aufgrund der stampfenden Wellen erodiert. Wenn sich das Wasser zurückzieht, wird es durch die Druckluft nach oben gedrückt, da der Mund immer noch durch die sich zurückziehende Welle blockiert wird.
 

Die Winde kommen heute heftig aus Südosten, dementsprechend aktiv ist das Blowhole. Man kann sogar hören, wann eine große Fontäne kommt oder ob es nur ein kleiner Spritzer wird.



Blowhole, Kiama

Im Visitor Centre hole ich mir noch Fahrtinstruktionen für mein nächstes Ziel, das hatte ich ganz anders im Web zuhause gesehen.
 

Die 665 m lange Sea Cliff Bridge ist ein Highlight entlang des Grand Pacific Drive. Die Brücke ist zu einer Ikone für die Menschen in Wollongong und der Welt geworden, die jährlich wieder Touristen an dieser malerischen Küstenstraße willkommen heißen. Die im Dezember 2005 eröffnete Sea Cliff Bridge bietet Besuchern die Möglichkeit aus dem Auto auszusteigen und die Beine zu vertreten.
 

Vom Parkplatz laufe ich bis zur großen Kurve, um alles genau in Augenschein nehmen zu können. Die Brüstung geht mir maximal bis zum Schlüsselbein, wer hier Todessehnsucht hat, das ist kein Problem, da unten in der Brandung nur Felsen zu sehen sind.

Sea Cliff Bridge, Clifton

Während der Fahrt über die Brücke habe ich den Camcorder in Aktion, das lasse ich mir nicht entgehen.
 

Bald Hill ist ein Aussichtspunkt, der einen grandiosen Rückblick auf die Küste und die in der Ferne liegende Sea Cliff Bridge bietet.

Blick vom Bald Hill

Danach hat mich der M 1 Richtung Sydney wieder im Griff; es gibt 3 Spuren, die linke ist für Radfahrer! Eine Waschanlage finde ich auch noch, sogar mit Bürsten wie bei uns. Das Auto sieht direkt wieder wie ein Auto aus, nur den Dreck im Inneren hinterlasse ich, waschen ist bei Leihwagen ohnehin keine Verpflichtung. 
 

Das Navi findet die William Street in CBD Sydney auf Anhieb, aber etwas passt nicht mit der angegebenen Hausnummer des Ibis-Hotels. Parkplätze sind in Sydney Mangelware, aber ich schaffe es, in einer Nebenstraße das Auto abzustellen, schnappe mir den Rucksack und laufe die paar Meter zum Hotel auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Das Zimmer ist noch besser als bisher in Coffs Harbour und Dubbo erlebt. Ich hole mein restliches Gepäck aus dem Auto und bin in Eile. Denn ich habe beschlossen, das Auto heute schon zurückzugeben, die Parkgebühren in Sydney sind so horrend, dass ich da gut drauf verzichten kann und alles was ich ansehen will, ist mit den Öffis bestens erreichbar.
 

Wieder auf der Straße stoppe ich ein Taxi  (geht mit Arm ausstrecken, gut dass man nicht pfeifen muss wie in New York) und erkläre dem Taxifahrer, was ich vorhabe. Das ist insgesamt betrachtet eine meiner besseren Ideen. Sydney CBD ist eine einzige Baustelle mit kompletten Straßensperrungen. Das Taxi fährt voraus, ich folge und wir machen um 15:35 h eine Punktlandung am Mercure Hotel bei Europcar in der George Street. Den Taxifahrer entlohne ich großzügig und fahre das Auto in die Tiefgarage. Um 15:45 h klopfe ich an die Tür bei Europcar, der Typ hat sich bereits vom Acker gemacht. An der Rezeption des Hotels frage ich nach einem Briefumschlag, denn ohne eine Mitteilung will ich den Schlüssel nicht in den Late-Return-Briefkasten werfen. Mit insgesamt 6685 km gefahrenen km bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,1 l/100 km gebe ich das Auto zurück.
 

Danach laufe ich die komplette George Street entlang, die im Teil von der Central Station bis fast zum Queen Victoria Building fest in chinesischer Hand ist. Direkt auf der Ecke des QVB entdecke ich einen Laden meines australischen Lieblings-Schokoladenanbieters Haigh. Da kann und will ich nicht dran vorbei gehen. Die haben ganz leckere Pralinen und Trüffel mit Alkohol-Füllung. Von den 3 Sorten erwerbe ich jeweils 3 und bin die stolze Summe von 21 $AUD los. Also Ulrike und Ina, beim nächsten Treffen sind das unsere Leckereien.
 

Captain Arthur Phillip legte mit Gründung der Stadt Sydney einen Grundstein für die Europäisierung eines ganzen Kontinents, das war am 26.01.1788. Und Sydney erfüllte sämtliche Erwartungen – was 1788 mit einigen notdürftigen Unterkünften begann, ist heute eine der vielseitigsten Metropolen der Welt. Sydney ist einfach atemberaubend – eine pulsierende Metropole, eingebettet in eine grandiose Naturkulisse mit weißen Sandstränden und weitläufigen Nationalparks. Die Millionenstadt ist Finanzzentrum, Touristenmagnat und Tummelplatz für die Schönen und Reichen. Unglücklich reist man hier nur ab, weil man nicht länger bleiben kann.

 

Eine Beschreibung schreit geradezu nach Superlativen: Sydney ist die älteste und bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Hier sind die Yachten am längsten, die Mieten am höchsten, die Feierabenddrinks am teuersten. Der Port Jackson ist der größte Naturhafen der Welt, und nirgends sonst in Australia leben so viel verschiedene Nationalitäten auf engem Raum. In puncto Lebensqualität landet Sydney laut Umfragen regelmäßig auf den vorderen Rängen, auf der Beliebtheitsskala der Urlaubsdestinationen liegt die Stadt sowieso ganz weit oben. Aus der ersten „weißen“ Siedlung auf australischem Boden ist eine moderne Metropole geworden, die ihren europäischen Pendants in fast allen Bereichen ebenbürtig ist. Dass sie darüber hinaus mit exotischen Reizen trumpfen kann wie kaum eine andere Stadt, zeigt sich z.B. während der Abenddämmerung, wenn Tausende von Flughunden durch die Parks gleiten, oder im Frühling, wenn tonnenschwere Buckelwale nur wenige hundert Meter von den Stadtstränden entfernt ihre Fontänen in den Himmel blasen.

Die Olympischen Spiele im Jahr 2000 brachten die Stadt auf die Fernsehbildschirme der ganzen Welt und verhalfen ihr endgültig zum Durchbruch in die Toppliga der Touristenziele. Sydney vermarktet sich gut und kaum ein Australienurlauber verlässt das Land, ohne die Millionenmetropole besucht zu haben. Der stetige Wettstreit mit dem ewigen Konkurrenten Melbourne ließ 2008 erstmals mehr Geld  dorthin fließen, ein Dorn im Auge der Marketingmanager. Die Zukunft wird es zeigen und man kann gespannt sein auf weitere Entwicklungen. Zum Jahreswechsel 2017/2018 überschreitet Sydney bei der Einwohnerzahl die 5-Millionen-Grenze.


Sydney Tower
 

Mich zieht es zum Hafen, genauer gesagt zum Pylon der Harbour Bridge, von der man einen fantastischen Blick auf die City, Circular Quay und die Oper hat. Leider bin ich exakt ¼ Std zu spät und muss unverrichteter Dinge wieder abzockeln. Am Quay in the Rocks liegt ein riesiger Kreuzfahrer der Celebrity Line, meines Wissens nach wurde der bei der Meyer Werft in Papenburg gebaut.

Skyline, Sydney

Opera House, Sydney

Harbour Bridge, Sydney

Hier finde ich nun endlich auch ein Hinweisschild zum Sydney Visitor Centre, denn ich möchte für Freitag eine Tour in einen NP buchen, die ich selbst in dieser Form nicht machen kann, da sie auch zu Wasser stattfindet. Tatsächlich gelingt es mir, den letzten Platz zu ergattern, allerdings nicht für Freitag sondern schon für Morgen. Um 8 h muss ich bereits am Hilton Hotel in der Pitt Street sein, das ist der Abholpunkt.
 

Mir tun die Füße weh ob der Rennerei und ich habe Hunger und Durst. Das T-Shirt klebt überall an der Haut und die Shorts ist auch nicht mehr die frischeste. Gleich um die Ecke hatte ich auf dem Hinweg etwas entdeckt, wofür ich mich ein wenig schäme, einen Münchner Biergarten. Der ist fast ausgebucht vor der Tür, aber drinnen gibt es noch Plätze. Normalerweise trinke ich kein Bier,  aber ein Weißbier lasse ich nicht stehen. Also ein Weißbier, sogar Paulaner, und dazu Nürnberger Rostbratwürstl mit Sauerkraut, Kartoffelsalat und Senf. Alle Bedienungen tragen Dirndl oder Krachlederne, dazu spielt eine Trachtenkapelle. Was der Kellner wohl sagen würde, wenn ich „schleich di“ zu ihm sage; aber der versteht kein Bayrisch.
 

Gut gesättigt laufe ich den Uferkai am Kreuzfahrer vorbei, mittlerweile ist es stockdunkel, nur die Stadt und alles rundum ist hell erleuchtet. Erneut suche ich mir ein Taxi und lasse mich ins Hotel fahren; ich bin fix und alle.
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sydney
https://www.visitnsw.com/destinations/south-coast/kiama-area/kiama/attractions/saddleback-mountain-lookout
https://kiama.com.au/see-and-do/blowholes
https://www.haighschocolates.com.au/

https://www.accorhotels.com/de/hotel-5675-ibis-budget-sydney-ost/index.shtml#
Wetter: wolkenlos, 21 – 33° C, in Sydney schwül

Gefahrene km: 233



12.04.2018 (Donnerstag) > Sydney <
Heute ist frühes Aufstehen angesagt, da ich es gestern noch geschafft habe, mich in  eine Outback-Tour direkt vor den Toren von Sydney einzubuchen. Der letzte Platz im Bus ist meiner. Daher klingelt der Wecker bereits um 6 h, Treffpunkt ist um 8 h am Hilton Hotel in der Pitt Street.

Bereits am frühen Morgen ist es schwülwarm, aber keine Wolke am Himmel. Quer durch den Hyde Park laufe ich, dabei komme ich den Arbeitern auf die Spur. Tatsächlich habe ich mich immer gefragt, wieso hier der Rasen so schön grün ist, nun weiß ich es, es gibt unterirdische Bewässerungssysteme die zu dieser frühen Stunde angeschaltet werden.

Hydepark, Sydney

 Sydney Tower 

Am Sydney Tower vorbei erreiche ich die Pitt Street und habe erst mal ausreichend Zeit. Daher suche ich eine Toilette und muss erneut eine Lanze dafür brechen. Das ist hier ein öffentliches Gebäude mit zig Etagen; die Toilettentüren sind aus mattiertem Glas, die Seifenspender sind auf Schaum ausgerichtet und die Händetrockner sind die auf-ab-Dinger von Dyson. Alles ist so sauber, dass man vom Fußboden essen könnte. An einem ATM ziehe ich nochmals einige Dollar bevor ich mich auf eine Bank vor dem Hotel setze und auf den Tourbus warte, der sich verspätet. Es gibt hier Arkaden mit tollen Geschäften. Erstaunlich viele Raucher stehen jeweils auf der Straße, weil in allen Gebäuden ist Rauchen verboten. Ich habe die Muße, die Sydneysider auf dem Weg zur Arbeit zu beobachten. Es gibt diverse Kleiderordnungen, die Männer haben fast alle Anzughose gekoppelt mit weißem oder hellem Hemd (langarm) an, meist auch eine Krawatte. Dann gibt es die Typen in Sportklamotten, die vermutlich ins Büro joggen und dort duschen und sich umziehen. Bei der Damenwelt ist eine Vielzahl unterschiedlicher Stile zu beobachten. Einen Rucksack haben fast alle umgeschnallt, in der Hand das unvermeidbare Handy und oft auch noch einen Coffee to go. Auffällig ist auch, dass junge Menschen eine teils erschreckende Körperfülle aufweisen.

Die Taxen scheinen alle in einer Firma zusammen gefasst zu sein. Die Taxen tragen anstelle des üblichen Nummernschildes ein Schild wie z.B. T 4711. Die Fahrer tragen alle eine Hemden-Uniform, es gibt Schulterklappen und darauf ist die Taxinummer. Das ist mir gestern bei meinen beiden Fahrten bereits aufgefallen.

Der Minibus von Sydney Outback ist endlich da und insgesamt sind wir 22 im Bus. Es geht durch die Rushhour von Sydney über die Harbour Bridge Richtung Norden. Dabei kommen wir Donald Trump auf die Spur, der Laden heißt „Trumps Alter Ego“ und ist ein Friseurgeschäft. Unser Ziel heißt Ku-Ring-Gai Chase N.P..

Im Norden von Sydney gelegen, verbindet der Ku-Ring-Gai Chase NP wichtige Geschichte mit landschaftlicher Schönheit und ist somit perfekt für Ausflüge. Der zweitälteste NP Australias ist ideal zum Radfahren, Angeln und Buschwanderungen, daher ein beliebtes Ziel für Einheimische und Besucher gleichermaßen. Im denkmalgeschützten Park gibt es schlängelnde Buchten und Ozeanabschnitte treffen auf Regenwald, Eukalypten, Felsklippen und Mangroven, atemberaubende Aussichtspunkte sowie bedeutende Stätten der Aborigines. Allein davon gibt es über 1500 Stellen auf 20 km².

Unser Guide Paul ist intensiv mit der Geschichte vertraut und weiß viel zu berichten. Während der Fahrt zeigt er uns immer wieder per Video interessante Einblicke. Am meisten beeindruckt hat mich persönlich dies hier:  https://www.youtube.com/watch?v=rjkrjYitgeA. Nicht wenige Australier fragen sich, warum das nicht die Nationalhymne ist. Aber das muss jeder mit sich selbst abmachen.

Paul zeigt uns zunächst eine alte Versammlungsstätte der Aborigines, wobei Symbole in den Fels gehauen wurden, was absolut ungewöhnlich ist. Aus der Luft erkennt man letztendlich eine Schlange. Weiter geht es zu einem traumhaften Aussichtspunkt. Hier entdecken wir einen Kookaburra direkt über uns im Baum, der uns gelassen beäugt. Hier wachsen Eukalypten mit dem Namen Sydney. Eine davon sondern eine blutrote Flüssigkeit ab, die den Stamm hinunter läuft, was absolut ungewöhnlich ist. Die Flüssigkeit ist für die Aborigines ein Wundheilmittel, leckt man daran, wird die Zunge taub.

 Aborigines-Art





 Kookaburra

 Sydney Eukalyptus

In einer kleinen Bucht endet die Bustour, hier übernimmt uns ein Katamaran zu einer 3stündigen Bootstour durch die vielen Buchten und Flussarme. Hier wohnen die Reichen und Schönen von Sydney; u.a. haben hier Cate Blanchett und Pippa Middelton Häuser. Es gibt einen leckeren Lunch und Kaffee danach an Bord. Der Captain steuert diverse Punkte an, an denen es Malereien der Aborigines in verschiedenen Techniken gibt; vom Land sind diese nicht zu sehen. Kräftig mit Sonnenmilch eingeschmiert, genießen wir die Tour auf dem Boot. Viel zu schnell geht die Zeit vorbei und der Rückweg nach Sydney steht an.

 Aborigines Art

 Ku-Ring-Gai-Chase N.P.

Erneut geht es über die Harbour Bridge. Zusammen mit einem kanadischen Ehepaar steige ich am Circular Quay aus und  gehen im bayrischen Brauhaus eine Weiße trinken.

Harbour Bridge, Sydney

Danach laufe ich zurück zum Hotel; fix und alle, aber total zufrieden.
Webadressen:
https://www.sydneyoutback.com.au/our-tours/wilderness-aboriginal-explorer-tour-cruise/
https://www.accorhotels.com/de/hotel-5675-ibis-budget-sydney-ost/index.shtml#
Wetter: wolkenlos, schwülwarm, 33° C

  

13.04.2018 (Freitag) > Sydney <
Vorweg: meine Mutter ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 95 verstorben. Am Sonntag geht mein Flieger heimwärts.

Nicht ganz so früh wie gestern bin ich heute unterwegs. Bislang nie aufgefallen, befindet sich an der Ecke William Street – College Street ein riesiges Aquatric Center. Man sieht eigentlich nur das Dach und es riecht nach Chlor. Heute entdecke ich einige Dachluken und bekomme sofort Lust, hier schwimmen zu gehen; aber meine Pläne sehen anders aus.

Direkt hinter dem Aquatric Center liegt die St. Mary’s Cathedral, eine wunderschöne Kirche, die ich auch bei früheren Aufenthalten immer aufgesucht habe. St. Mary’s Cathedral steht im Zentrum von Sydney als eine christliche Aussage der Anmut und Schönheit. Generationen von Künstlern haben ihre großartigen Geschenke in Stein und Glas hinterlassen und einen einzigartigen Raum des Trostes und des Gebets in dieser pulsierenden Stadt geschaffen. Diese Kathedrale repräsentiert die spirituellen Ursprünge der katholischen Kirche in Australia. Es ist eines der wertvollsten historischen Gebäude Sydneys und eines der schönsten Beispiele für gotische Kirchen im englischen Stil. William Wilkinson Wardell, der Architekt des 19. Jahrhunderts, träumte von einer gotischen Struktur, die aus dem örtlichen gelben Sandsteinblock, auf dem diese Stadt erbaut wurde, geformt wurde. Das Gebäude wurde schließlich 100 Jahre nach dem Tod des Architekten fertiggestellt, Die Kathedrale ist Maria Hilf der Christen gewidmet. 

Das Sonnenlicht scheint schräg durch die Seitenfenster und taucht das Innere in warmes Licht. Die St. Mary’s Cathedral ist die römisch-katholische Kathedrale in Sydney und Sitz des Erzbischofs des Erzbistums Sydney. Ich spende eine Kerze und verlasse die Kirche mit einer merkwürdigen inneren Ruhe.

St.Mary's Cathedral, Sydney



Entlang des Parlamentsgebäudes von NSW, wo ich 2 nette Polizisten fotografiere, ansonsten kein Sicherheitspersonal nur eine Schleuse wie am Flughafen, laufe ich die Macquarie Street am botanischen Garten vorbei Richtung Opera House. Dort habe ich mir gestern gedanklich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Beethoven's Mass in C und Haydn-Symphony No. 95 mit dem Sydney Symphonic Orchestra und Masaaki Suzuki als Dirigent wird am 11., 13. und 14.04. gespielt. Es war immer mein Traum, in diesem Opernhaus so etwas zu erleben und tatsächlich gelingt es mir, zu einem erschwinglichen Preis für heute eine Karte zu bekommen. Der Dresscode ist gemäßigt und ich kann ihn mit meinen Urlaubsklamotten erfüllen.

Harbour Bridge, Sydney

Von hier laufe ich am Overseas Cruising Terminal (wo schon der dritte Kreuzfahrer in 2 Tagen liegt) vorbei zur Harbour Bridge. Der südliche Pylon öffnet um 10 h und kurz vorher bin ich dort. Die Aussicht ist genial nach allen Seiten. Da brauche ich kein Bridge Climbing, was nur unwesentlich höher geht und Fotografierverbot sowie exorbitante Preise hat. Denn wenn aus der Höhe was auf die Straße fällt, das wäre wohl nicht so gut. Fast am Fuß des Pylon liegt das famose Park Hyatt Hotel, in den Pool könnte man fast rein spucken. Hier halten sich Promis aus aller Welt auf, wenn sie in Sydney sind.



Park Hyatt Hotel, Sydney

Opera House, Sydney 

Zurück zum Circular Quay zu Wharf 6, hier bietet Captain Cook einen Shuttle zum Taronga Zoo und nach Fort Denison an, letzteres ist mein Ziel. Das Fort wurde in der Zeit von 1841 bis 1857 erbaut und diente seinerzeit dem Schutz von Port Jackson zusammen mit einer Reihe von Forts, die rund um Sydney erbaut wurden. Eines befindet sich z.B. auf einem Hügel über Watsons Bay. Fort Denison gehört zum Sydney Harbour NP, dementsprechend gibt es eine Führung in Australias einzigem Mortelloturm mit einer Rangerin. Ursprünglich war das alles eine karge Steininsel bis das Fort gebaut wurde. Von der Rangerin erfahre ich auch, dass die mittlere Wassertiefe in Sydney Harbour bei 42 m liegt.

Fort Denison, Sydney



 

Mit der Captain-Cook-Fähre geht es zurück zum Circular Quay wo ich nur zu Wharf 3 wechsle um hier die Fähre nach Manly zu nehmen. Was das kostet, das weiß ich nicht, da ich mir die Opal-Card gekauft habe, damit kann man fast alle Öffis in Sydney fahren, solange bis der Betrag ab gefahren ist. Sydney Ferries setzt nach Manly die größten Fähren ein, die Fahrt dauert 20 Minuten. Es geht vorbei an den diversen Inseln in Port Jackson und auch an der Öffnung zum Pazifik.

Die harmonische Balance zwischen unbekümmertem Strand-Lifestyle und den angenehmen Aspekten des Stadtlebens macht Manly zu einem der populärsten Ziele in Australia. Egal ob man hier surft, schwimmt, shoppt, Wein genießt, essen geht oder sogar mit Haien tauchen möchte – Manly kann das. 

Ob mir Manly nun so gut gefällt, das kann ich nicht unbedingt behaupten. Der Strand ist ziemlich voll und mein zweites Ziel, das Aquarium gibt es nicht mehr. Im Wettstreit mit Bondi gewinnt dieser Strand bei mir. In einem Restaurant esse ich wohl zum letzten Mal in diesem Urlaub Barramundi.

Manly Beach, Sydney 

Die Fähre bringt mich erneut zurück zum Circular Quay. Dabei fällt auf, dass es brandig riecht und eine leichte Dunst/-Rauchwolke über der Stadt hängt. Die Feuerwehr war bereits in der Frühe unterwegs. Es gibt wohl in der näheren Umgebung erneut Buschbrände. Zum Hotel laufe ich zurück um mich rechtzeitig für die Oper umzuziehen und pünktlich dort zu sein.

Der Weg führt mich wie schon häufiger durch den Hyde Park, dieser ist Australias ältester Park, es ist auch einer der bekanntesten. Mit etwas mehr als 16 Hektar offener Fläche im Herzen des Zentrums von Sydney mangelt es nicht an üppigem Gras, wenn man ein kleines Stück Land für ein improvisiertes Picknick beansprucht oder einfach nur Platz nehmen und eine Verschnaufpause einlegen möchte. Man wird immer in der Lage sein, Sonnenanbeter zu finden, die sich zu zweit oder zu dritt um die Sonne gruppieren. Es gibt auch viele Bänke im Park, wenn man die Füße hochlegen möchte, ohne die Sonntagsbeste zu ruinieren. Der Hyde Park beherbergt neben einigen großen Grasflächen Hunderte von großen, grünen Bäumen, die für eine Pause von der Sonne kühle Schatten bieten. Park Street teilt den Park in zwei Hälften und die beiden Abschnitte werden offiziell als Hyde Park North und Hyde Park South bezeichnet.

Gerade aus dem Opera House zurück und ehrlich gesagt, das war heute früh eine meiner besseren Ideen, diese Karte (82 $AUD) zu kaufen. Mit dem Taxi bin ich hin- und zurückgefahren, denn mit der langen Hose nochmals bis dorthin laufen bzw. zurück, das wäre wohl kaum so gut gewesen. Es laufen zig Menschen Richtung Opera House und man kann eigentlich genau sehen, wer hier als Touri unterwegs ist, ansonsten ist vom Abendkleid bis zum Smoking alles vertreten. Es wird 3x kontrolliert, unter anderem findet auch eine Taschenkontrolle statt. Alle Mitarbeiter sind einheitlich gekleidet. Da noch etwas Zeit bis zum Einlass bleibt, genehmige ich mir ein Glas Chardonney (nicht ganz billig) und kann damit auf eine der Dachterrassen, die sonst nicht für das Publikum geöffnet sind. Der Kreuzfahrer läuft gerade hell erleuchtet aus, leider ist mein Handy ziemlich down ob der vielen Fotos heute und in der guten Stunde im Hotel hat es zu wenig Ladung bekommen. Allein mein Blick nach oben in den Wandelgängen lässt die Segelkonstruktion des Daches erahnen, wobei davon im eigentlichen Konzertsaal nicht so viel zu sehen ist. Die Sitze sind so konzipiert, dass man wirklich freie Sicht hat und kein Vordermann stört. Das Sydney Symphony Orchestra ist mit 50 Mitgliedern besetzt, wohl die Hälfte davon  sind Frauen. Wirken die Herren alle etwas älter auf mich, sind die Damen relativ jung. Hier herrschen Frackzwang und Abendkleid, aber auch Hosen tragen die Damen. Begonnen wird mit der Symphonie von Haydn, der Dirigent Suzuki ist voller Inbrunst dabei und gibt wirklich alles. Frenetischer Beifall ist der Lohn. Nach der Pause folgt Beethovens Messe, begleitet von dem ca 100 Kopf starken Sydney Philharmonia Choirs. Außerdem treten eine Sopranistin, eine Mezzo-Sopranistin sowie ein Tenor und ein Bass auf. Die beiden Herren stammen aus Deutschland. Ehrlich gesagt hätte ich auf die Solisten verzichten können, aber der Chor ist absolut großartig. Das fulminante Finale endet mit Standing Ovations. Mit Gänsehautfeeling kehre ich ins Hotel zurück. 

Opera House, Sydney


Copyright Vanessa St. Louis, Vancouver Island, Canada

Webadressen:
https://www.stmaryscathedral.org.au/
https://www.sydneyoperahouse.com/
https://www.pylonlookout.com.au/
https://www.fortdenison.com.au/
https://transportnsw.info/tickets-opal/opal
https://de.sydney.com/things-to-do/beach-lifestyle/manly-beach
https://www.accorhotels.com/de/hotel-5675-ibis-budget-sydney-ost/index.shtml#
Wetter: teils bewölkt, 32° C, schwül


14.04.2018 (Samstag) > Sydney <
Das Buschfeuer in Hornsby ist wohl über Nacht gelöscht worden, es riecht nicht mehr brandig und die Luft ist klar. 

Der letzte Tag in Sydney ist angebrochen. Geplant ist zunächst eine Besichtigung mit dem Blick hinter die Kulissen im ANZ Stadium (ehemals Olympiastadium) im Olympia Park in  der Homebush Bay. Ich laufe zur Central Station und steige dort in einen Zug, der direkt zum Ziel fährt. Auch hier gilt wieder die Bezahlung mit der Opal-Card (toll finde ich übrigens, dass bei jeder Benutzung der verbleibende Restbetrag angezeigt wird). Die Karte wird an der Sperre auf ein Lesegerät gehalten und die Sperre öffnet entsprechend. So gibt es wohl so gut wie keine Schwarzfahrer, weil auch noch ein Kontrolleur aufpasst. Die Züge sind moderne Doppelstockwagen mit automatischer Türöffnung, alles sehr sauber und bequem. Auf dem Bahnsteig winkt eine Aufsicht den Zug ab.

Der Bahnhof im Olympia Park hat ungefähr die Ausmaße von Frankfurt-Flughafen Fernbahnhof. Das ANZ-Stadium ist um die Ecke. Da ich nicht weiß, wo die Touren stattfinden, frage ich und erfahre, dass ausgerechnet heute wegen eines kurzfristig anberaumten Events keine Führungen stattfinden.

ANZ Stadium, Sydney

Das ANZ Stadium (auch bekannt als Stadium Australia) ist ein Mehrzweckstadion im Viertel Sydney Olympic Park von Homebush Bay. Das extra für die Olympischen und Paraolympischen Spiele 2000 in Sydney errichtete ANZ Stadium war seit seiner Eröffnung 1999 Schauplatz einiger der bedeutendsten australischen Sportmomente. Von der spektakulären Eröffnungs- und Abschlussfeier zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney bis zum unvergesslichen Siegtor beim Rugby World Cup – das ANZ Stadium hat im Herzen australischer Sportfans einen Ehrenplatz. Bei seiner Eröffnung verfügte das ANZ Stadium über mehr als 110000 Zuschauerplätze. Es ist damit das größte Olympiastadion der Geschichte und war zum damaligen Zeitpunkt auch das größte Stadion in Australia. Nach den Olympischen Spielen von Sydney wurde das Stadion umgebaut und bietet nun Sitzplätze für ca 83000 Personen. Das ANZ Stadium zählt zu den schönsten und technisch fortschrittlichsten Stadien der Welt. Dank des einzigartigen Designs kann die ovale Spielfläche in nur 12 Stunden in ein rechteckiges Spielfeld umgewandelt werden. Das ANZ Stadium ist damit das weltweit einzige Stadion, das Spiele in fünf Profisportarten ausrichten kann – Rugby League, Rugby Union, Australian Rules Football, Fußball und Cricket. Zu den zahlreichen Künstlern mit Weltruf, die hier schon aufgetreten sind gehören U2, The Rolling Stones, André Rieu und AC/DC.

Die Explore Tour führt auf den Spuren australischer Sporthelden hinter die Stadionkulissen. Man hat auch Gelegenheit, die olympischen Momente des Triumphes und der Tränen nachzuempfinden und für das ultimative Fotosouvenir auf das Siegertreppchen der Olympischen Spiele zu steigen. Tief im Inneren des  ANZ Stadium können die Umkleidekabinen besichtigt werden, in denen sich die diversen Teams vorbereiten.

 Man bietet mir an, bis 12 h zu warten und gegen 10 $AUD auf eigene Faust zu erkunden. Dazu fehlt mir aber die Zeit und ich wollte ja auch die ganzen Stories im Hintergrund. Auf den Schreck brauche ich erst mal einen flat white und greife Plan B ab. Mit dem Taxi fahre ich zur Ferry Wharf und warte auf die Expressfähre zum Circular Quay. Die Fahrt über den Parramatta River ist atemberaubend schön. An den Ufern stehen Luxusvillen oder elegante Wohnblocks. Unter der ANZAC-Brücke hindurch geht es Richtung City.

Parramatta River, Sydney

ANZAC-Bridge, Sydney 

In Barangaroo in Darling Harbour verlasse ich die Fähre und gehe zum Sealife Aquarium; da war ich 1998 und danach nie wieder. Gegenüber liegt das National Maritime Museum, etliche alte Segler sind zu sehen.

 
National Maritime Museum, Sydney

 Im Sealife Aquarium steppt der Bär, viele Australier nutzen das Wochenende, um mit ihren Kindern einen Besuch zu machen. Hier erfahre ich auch, dass  das Aquarium in Manly erst vor einem Monat geschlossen wurde und alle Einwohner nach hier umgesiedelt wurden. Leider hat man gegenüber 1998 den Bereich für die Haie grundlegend geändert. Seinerzeit waren es offene Becken und es gab sogar weiße Haie. Das ist jetzt alles etwas ruhiger und zivilisierter. 

In einem Lokal mit Blick auf Darling Harbour esse ich zum letzten Mal (im Gegensatz zu meiner gestrigen Aussage) meinen heißgeliebten Barramundi mit einem Glas Chardonney.

Von hier laufe ich kreuz und quer zum Queen Victoria Building in der George Street. Das Queen Victoria Building, heute liebevoll QVB genannt, wurde von George McRae entworfen und 1898 fertiggestellt. Es ersetzte die ursprünglichen Sydney-Märkte auf dem Gelände. Als Denkmal für den lange regierenden Monarchen gebaut, fanden die Bauarbeiten in einer schweren Zeit statt, da Sydney in einer starken Rezession war. Die aufwändige romanische Architektur war speziell für das große Gebäude geplant, so dass die Regierung viele arbeitslose Handwerker – Steinmetze, Stuckateure usw in einem lohnenden Projekt beschäftigen konnte. Ursprünglich waren eine Konzerthalle, Cafés, Büros, Ausstellungsräume, Lagerhallen und eine Vielzahl von Handwerkern, wie Schneider, Händler, Friseure und Floristen, untergebracht. 1986 wurde das Gebäude aufwändig renoviert und erstrahlt seitdem in neuem Glanz.

QVB, Sydney

 Es gibt insgesamt 4 Etagen im Gebäude, KG, EG, 1. OG und 2. OG, die teils mit Rolltreppen verbunden sind. Exklusive Geschäfte säumen die einzelnen Bereiche, unterbrochen von exquisiten Restaurants, es gibt sogar ein Wiener Caféhaus, die Torten sind einzigartig.

Erneut laufe ich quer durch die Stadt, auch durch einige wunderschöne alte Arkaden, die eigentlich in Melbourne viel stärker ausgeprägt sind. Mein Ziel ist der botanische Garten, der wunderschön angelegt ist und bis an das Opera House reicht.

 
Royal Botanic Garden, Sydney

Der Royal Botanic Garden ist eine Oase in der Stadt. Hier entdeckt man die faszinierende Geschichte der Pflanzen und Menschen, die mit dem ältesten botanischen Garten Australias in Verbindung stehen. Hier steht auch das Government House.

Mein Ziel ist Mrs. Macquarie’s Seat. Sie war die Frau von Gouverneur Lachlan Macquarie, der Sydney ab 1810 regierte. Dieser Ort war ihr Lieblingsort und der Gouverneur hat ihn für sie ausbauen lassen. Auf dem Weg dorthin komme ich an einer großen Bühne vorbei, die ins Wasser gebaut wurde mit entsprechenden Tribünen auf der gegenüberliegenden Seite. Im Hintergrund ist der Blick frei auf Opera House und Harbour Bridge. Vor dieser großartigen Kulisse wird von Mitte März bis Mitte April (24.) die Oper La Boheme von Puccini aufgeführt; Karten ab 99 $AUD.

 Opernbühne

Auf dem Rückweg laufe ich nochmals durch den Hyde Park und werde Zeuge einer Hochzeitsgesellschaft, die für Fotos posiert. Die Hauptakteure sind alle in Oldtimer-Rolls Royce gefahren worden.  
Im Hotel heißt es packen.

Webadressen:
https://www.anzstadium.com.au/the-stadium/stadium-tours/explore-tour/
https://www.sydneyaquarium.com.au
https://www.qvb.com.au/
https://www.rbgsyd.nsw.gov.au/
https://www.accorhotels.com/de/hotel-5675-ibis-budget-sydney-ost/index.shtml#
Wetter: teils bewölkt, schwülwarm bis 28° C


15. – 16.04.2018 (Sonntag - Montag) > Sydney – Singapore – Frankfurt - Lengerich <
Der bei der Firma Jayride für 15 $AUD erworbene Flughafentransfer erweist sich als goldrichtig. Pünktlich um 8:15 h steht der Fahrer vor der Hoteltür. Es ist kühler heute früh als an den voran gegangenen Tagen. Nach  3 weiteren Abholstationen geht es  zum Sydney Kingford Smith International Airport. Bis zum Check in bleibt mir noch eine 3/4 Std. Zeit, die ich lesend verbringe. Da ich 2 Flaschen Flüssigkeit in der Tasche habe, bitte ich um einen entsprechenden Aufkleber; die Tasche wird von allen Seiten zugekleistert und sie geht mit 24,5 kg auf die Reise.

 Sydney Airport

 SQ 252, Sydney - Singapore

Auf dem 7 1/2 stündigen Flug mit SQ 252, Boing 777-300, habe ich mich im Vorfeld für einen Fensterplatz entschieden. Beim Start sieht man die erneut aufgeflackerten Buschbrände im Südwesten Sydneys. Dicke Rauchwolken treiben gen Himmel. Der Flug geht über das Red Centre und der Uluru ist zu erkennen. Leider reicht es aber für ein Foto nicht weil zu diesig.

Buschbrände, Sydney

In Singapore kommen wir mit einen guten halben Stunde Verspätung an. Die Wolkendecke ist schon lange vorher undurchdringlich und es wackelt einige Male heftig. Der Captain teilt mit, dass über der Stadt gerade sintflutartiger Regen nieder geht. In Terminal 3 suche ich den Gutscheinschalter auf. Aufgrund meiner frühzeitigen Buchung darf ich bei dieser Reise entweder auf dem Hin- oder Rückflug  für 2 Std. in die Ambassador Lounge mit allen Annehmlichkeiten wie kostenlosem Duschen, essen und trinken sind ebenfalls frei. Einzig Alkohol muss extra bezahlt werden. Um 23:55 h geht es mit Flug SQ 026, Airbus A380 weiter.

Der Airbus ist wohl ausgebucht, ich entdecke jedenfalls keinen einzigen freien Platz. Pünktlich hebt SQ 026 ab in den Nachthimmel über Singapore gen Frankfurt und dort kommen wir pünktlich um 6:45 h an.

Die anfänglich erwarteten Schwierigkeiten mit dem Parkticket bewahrheiten sich. Der Automat spuckt das Ticket nicht mehr aus und ich weiß daher nicht wo mein Auto steht. Die blecherne Hilfe meint zwar, ich bräuchte das nicht, sondern müsste an der Ausfahrschranke nur den QR-Code scannen, aber was hilft mir das wenn das Auto nicht zu finden ist. Nach fast 30 Minuten kommt eine Servicekraft und holt das Ticket aus dem Automaten, ich finde das Auto dank der darauf stehenden Informationen und kann mich auf den Weg machen. Leider komme ich nicht weit, am Westkreuz hat es gekracht und es staut sich auf 11 km; da kommt Freude auf. Aber letztendlich bin ich gegen 13 h zu Hause und wieder ist ein Traumurlaub zu Ende.
Wetter: Sydney wolkenlos, 24° C; Singapore Wolkenbruch, 34° C, Frankfurt 17° C

 

Autokilometer: 6458

Gesamtkosten: 5425 €


 Reiseroute