Australia 2008 (Perth - Adelaide)

Perth - Adelaide 29.03. - 27.04.2008
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29. – 31.03. (Samstag - Montag) < Lengerich - Frankfurt - Singapore - Perth >
Nachdem der Samstag noch ziemlich unruhig für mich war, habe ich es noch bis halber dreie auf dem Sofa ausgehalten. Aber um drei sitze ich dann doch im Auto auf dem Weg nach Ffm. Nach den Erfahrungen von vor zwei Jahren, kurz vor knapp noch den Rückflieger von FRA zum FMO erwischt und nun hat Lufthansa freundlicherweise den Abendflug wegen is nich gestrichen und Eisenbahn wollte ich aus verständlichen Gründen nicht, jetzt also mit dem Auto. Die Autobahnen sind frei und gegen kurz vor 20 h stehe ich bei Qantas am Schalter zum check-in. Mit 17,9 kg ist meine Tasche leichter als gedacht; danach die Sicherheitskontrollen passieren. Was ist das oberflächlich geworden. Meinen Laptop darf ich auspacken, aber keiner will den Plastikbeutel mit den Flüssigkeiten sehen. Dafür gibt es dann im Duty free mein Parfüm nicht, weil man es angeblich nicht mitnehmen darf > 125 ml.
Pünktlich um 23:30 h hebt QF 6 ab (gerade mal halbvoll besetzt) in den Nachthimmel auf den Weg nach Singapore. Ich verpenne fast die ganze Nacht und wir sind pünktlichst in Singapore. Ankunft Gate C 22, Abflug C 17, das sind nur wenige Schritte. Weiter geht es um 19:25 h mit QF 78, Airbus A330, nach Perth, wo ich auch pünktlichst ankomme. Den Customs passt wohl nicht, dass ich keine Hoteladresse in den Einreisepapieren angegeben habe, jedenfalls werden Pass und Immigration Card erst mal kopiert. Mir schwant Böses für die Gepäckkontrolle, aber nochmals Glück gehabt. Mit dem Taxi danach zum Crowne Plaza Hotel, direkt am Swan River Inlet gelegen. Die Dusche ist hoch willkommen und danach lege ich erst mal die Knochen lang.
Der Wecker stand auf 8 h, nur hätte er niemals geklingelt, irgendwann in der Nacht fällt mir das nicht vorhandene Ticken auf. Die Batterie war falsch drin. Frühstück im Hotel ist ok, nur das Wetter leider nicht. Schon in der Nacht hatte es begonnen zu regnen. Rein in die dicken Schuhe, Regenhose/-jacke an und auf in die Stadt; Parfüm, Postkarten, Briefmarken ergattert. Nur bei Hertz, das ist wieder ein Drama wie vor 2 Jahren in Sydney. Keine Buchung, kein Auto, so einfach ist das. Nach 1 1/2 Std. Wartezeit mache ich mich schließlich mit einem Toyota Corolla mit 21650 km auf dem Tacho vom Hof. Perth hat zwar gewaltige Ausmaße, irgendwo wollen schließlich die 1,5 Mio. Einwohner leben, aber das Autofahren anhand des Stadtplanes ist total einfach. Nach langem Suchen habe ich doch keinen Woolworth gefunden, dafür einen Coles-Supermarkt. Die obligatorischen Einkäufe und danach erst mal zu einem Cappuccino zurück ins Hotel. Schaun wir mal, was der restliche Tag mir noch bringt. Mal mehr, mal weniger Regen, jedenfalls habe ich eine kostenlose Stadtrundfahrt vollbracht. Es gibt hier Ringbuslinien > red Cat, blue usw., deren Benutzung kostenfrei ist. Danach habe ich nochmals die Shoppingmeilen unsicher gemacht, nur um festzustellen, dass auch hier die Global Player sich breit machen und die Geschäfte teilweise äußerst pünktlichst schließen. Gegen 19 h entschließe ich mich zum Abendessen. Bei uns im Hotel eine Niete, wegen Überfüllung geschlossen, sprich mindestens 1 Std. Wartezeit. Also erneut auf in den Nieselregen. Im nächsten Restaurant erneut alles bebucht, im Sheraton Hotel finde ich ein freies Plätzchen. Den Salzwasser-Barramundi an Rotweinsauce habe ich mir mehr als redlich verdient. Perth > try as you might, and contrary to expectations, it’s hard to get exited about Perth < (stimmt!!!)
Webadressen:
https://www.parken.frankfurt-airport.de/
https://www.qantas.com.au/
https://de.wikipedia.org/wiki/Perth
https://www.crowneplaza.com/hotels/us/en/perth/purtr/hoteldetail
https://www.hertz.com.au/
https://www.transperth.wa.gov.au/TimetablesMaps/PerthCATLiveTimes.aspx
https://www.starwoodhotels.com/fourpoints/property/dining/index.html?propertyID=3800
Wetter: von heftigem Regen über Schauer bis Niesel alles drin, geschätzte 22°C
Perth
01.04. (Dienstag) < Perth >
Nochmals lange geschlafen und kurz vor 10 h zum Frühstück aufgelaufen. Die wilde Busladung, die mir gestern Abend im Restaurant keinen Tisch mehr übrig gelassen hatte, habe ich leider
verpasst. Frisch gestärkt geht es nach dem Frühstück auf zu neuen Taten.
Auf der Guildford Road geht es über das gleichnamige Städtchen Guildford über den Eastern Highway (No. 1) über Midland in den Walyunga National Park. Ich fahre dort zum Boongarup Pool und schnüre die Wanderschuhe. Es gibt vier ausgewiesene Wanderwege und ich wollte eigentlich den Heritage Track als kürzesten mit 1,6 km erlaufen, um danach noch am Walyunga Pool eine zweite Wanderroute auszukundschaften. Aufgrund der tollen Beschilderung, die auf einmal aufhört, wird meine „Kurzwanderung“ zu einem fast 2,5 Stunden langen Experiment, in dem ich dann letztendlich von jedem Wanderweg mal die Beschilderung finde. Ohne Pause in der heißen Sonne, nur unterbrochen von ein paar Fotostopps und einigen kühlenden Lüftchen. Mit qualmenden Socken gelange ich zum Auto und bin froh, die Wanderschuhe gegen die luftigen Sandalen tauschen zu können.
Auf der Hinfahrt zum Walyunga Park komme ich über den Great Northern Highway durch lauter Weingüter des Swan Valley. Am liebsten hätte ich mal durchprobiert. Die Rückfahrt wähle ich über die West Swan Road, weil ich eigentlich eine Outback Show sehen wollte. Leider haben die aber nur morgens um 10:30 Uhr Vorstellung, also Fehlanzeige. Ich habe es positiv gesehen, so habe ich mir wenigstens bei der Hitze den feinen Duft von Schafen erspart, die von Schafhunden über die Wiese getrieben werden. Ersatzweise habe ich mich aber gleich entschädigt, denn dafür komme ich an einem tollen Cafe vorbei, das ich keineswegs links liegen lasse – nein, das bringe ich nicht übers Herz. Dort gönne ich mir nach der Wanderung eine Stärkung: ehrlich verdienten Cappuccino und Apfeltorte, sehr lecker!
Zurück in Perth laufe ich wegen der schönen Sonne nochmals Richtung Stadt, um ggf. ein paar Fotos nachzuholen, die mir der gestrige Regen ja vermasselt hatte. Auf dem Weg liegt das Restaurant, das laut Reiseführer der beste Chinese der Stadt sei. Dumm ist nur, dass die ausgerechnet dienstags Ruhetag haben. Also nichts mit Tischreservierung, weiterlaufen heißt da die Devise. Ich finde das Restaurant Eucina. Die Karte liest sich gut, also rein mit mir. Ein fruchtiger Riesling, Weißbrot mit Knoblaucholiven und Olivenöl mit Balsamico soll mir die Wartezeit überbrücken helfen, bis die Küche ab 18 Uhr geöffnet hat. Der Fisch des Tages als King Snapper hat es mir angetan und die Wahl ist sehr gut. Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, was King Snapper im Gegensatz zu Red oder White Snapper als Pendant in Deutsch ist. Jedenfalls war er sehr lecker. Da ich mein Dessert schon heute Mittag hatte, habe ich mir den Heimweg als „Ersatzdessert“ ausgesucht. So übertreiben will ich es auch nicht, denn so viel gewandert bin ich ja auch nun wieder nicht. Das nächste Dessert will erst wieder verdient sein.
Webadressen:
Wetter: Sonne; in der Stadt stark windig, geschätzte 23°C
02.04. (Mittwoch) < Fremantle >
Der heutige Tag findet mich schon früh auf den Beinen. Nachdem ich in der Nacht nur mit Pausen geschlafen habe, reißt mich der Wecker allerdings um 7 h aus dem Tiefschlaf. Auf geht es, ohne irgendeine Buchung, über Fremantle zur Fähre nach Rottnest Island. Da ich nicht vermute, dass die von mir ausgesuchte preisgünstigste Fähre (was kann denn schon bei einer halben Stunde Überfahrt groß daneben gehen) im gewerblichen Hafen, inmitten von Massen von Containern, ihren Abfahrtsort hat, fahre ich erst mal falsch. Im zweiten Anlauf bin ich dann goldrichtig. Ein Day-Ticket incl. Parkgebühren ist bei Rottnest Express schnell gekauft, kurze Wartezeit, dann schaukelt es trotz fast glatter See etwas heftig. Ich beglückwünsche mich insgeheim, nicht schon gestern bei dem starken Wind gefahren zu sein. Es ist noch etwas frischlich, ich freue mich über die dicke Fleecejacke.
Auf der Insel suche ich den Fahrradverleih. Nach kurzer Wartezeit erhalte ich das gewünschte Rad mit wohl 21 Gängen (habe ich nicht komplett durchprobiert). Leider herrscht in Australien für Radler Helmpflicht. Unter zig Teilen suche ich das passende aus, Fotos werden daraufhin gestrichen, es sieht einfach beknackt aus. Nach kurzer Pedalfahrt der erste Stopp, die nicht geschützte Kette saut die Hosen ein. Also den Reißverschluss geschwungen und die Hosenbeine gekürzt. Da ich nicht alleine in die Pedale trete, bemühe ich mich, den anderen Horden zu entkommen. Belohnt werde ich mit teilweise traumhaften Ausblicken auf glasklares Wasser (übrigens handwarm, danach hatte ich nasse Füße) mit unbeschreiblichen Farben und fast weißen Sandstränden. Irgendwo unterwegs treffe ich auf einen Quokka, eine kleine, etwa karnickelgroße Känguruart. Bei der Entdeckung der Insel wurden sie irrtümlich für Ratten gehalten, daher auch der Name Rottnest. Äußerst fotogen banne ich das Tier auf allen Geräten; es sollte trotz der angeblichen Mengen das einzige bleiben. Nachdem mir nach gut der Hälfte der Etappe (22 – 25 km sollen es sein, ich habe rund 3 Stunden mit allen Stopps benötigt) die Kehrseite etwas weh tut, habe ich die obligatorischen Pause mit Brot/Obst und Wasser eingelegt, als Krönung gibt es dann zum Abschluss in Thompson Bay einen Cappuccino.
Irgendwo auf dem Rückweg kommt mir dann die glorreiche Idee, die Restaurants in Fremantle heimzusuchen, weil halt angepriesen. Trotz des nicht mehr ganz frischen Geruchs meinerseits bekomme ich bei einem vermutlichen Italiener einen Tisch draußen. Ich habe japp auf ein Rib-Eye-Steak. Das erweist sich als total leckere Riesenportion. Das Steak hat bestimmt 250 g bei einer Dicke von 2 – 3 cm, dabei ist es butterzart. Bei der gewünschten einen Eiskugel bekomme ich in einer Eisdiele einen kompletten Becher gefüllt. Die Rückfahrt nach Perth geht in die Dunkelheit. Der Highway ist für mich etwas unverständlich beschildert, so dass ich City Centre wähle. Aufgrund meiner kurzfristig erlaufenen Ortskenntnis der vergangenen zwei Tage finde ich ohne Probleme das Hotel.
Webadressen:
Wetter: wolkenloser Himmel, leichte Brise, ca. 25°C
Rottnest Island

Quokka
03.04. (Donnerstag) < Perth - Margaret River >
Noch ein paar Minuten vor der geplanten Zeit - 9:30 h – bin ich auf meine heutige Etappe gegangen. Raus aus Perth über die Narrows Bridge Richtung Süden, erstes Ziel Bunbury. Punkt 12 h hätte ich vor der Tür der Koombana Bay gestanden für die Fütterung der 90 dort lebenden Delphine mit „Anfassen“ im angepriesenen warmem Wasser. Dumm ist nur, dass die eben genau nur bis 12 h auf haben.
Also weiter zum nächsten Etappenziel: den 1481 m langen Busselton Jetty im gleichnamigen Ort, den kann ich erlaufen. Es geht weiter zum Cape Naturaliste, dort will ich den Leuchtturm und die Küste begucken. Daraus wird leider auch nichts, weil es Naturschutzgebiet ist und man dort nur per geführter Wanderung hin kann. Also auch hier heute: kehrt Marsch zum Auto und los zum nächsten Etappenziel: Canal Rocks. Die Pechsträhne geht weiter, weil ich zwar richtig gefahren bin, aber keinerlei Hinweisschild dorthin finde. Das ist auch ganz gut so, denn ich hätte dort nur eine ca. dreistündige Wanderung hin und zurück machen können. Die hätte mich völlig aus der Bahn geworfen. Weiter zum historischen Ellenbrook Homestead, dort sollte es in einer 40-minütigen Wanderung möglich sein, die herrlichen Meekadarabee Falls zu erreichen. Es ist 16:20 h als ich dort vor bereits um 16 h geschlossenen Toren stehe.
Also Wanderschuhe wieder aus und auf nach Margaret River, zu meiner Bleibe für die nächsten drei Nächte. Aber beinahe hätte ich das wirklich winzige Schild für die Abzweigung nach Margaret River auch noch übersehen. Knapp nach dem Schild dämmert mir, was ich im Vorbeifahren unterschwellig gelesen habe. Wenden und ab in die richtige Richtung. Nun kann ich mir auch erklären, warum ich an einem Schild für die Canal Rocks vorbeigebraust bin mit satten 80 km/h: die Schilder sind einfach zu ungewohnt klein. Auch gut, so laufe ich per Punktlandung im Quest Margaret River Apartments ein. Die Buchung für meine morgige Weintour ist angekurbelt, ich warte nur noch auf die Bestätigung morgen früh, ob wirklich für Morgen oder erst für Samstag. So, nun mache ich mich auf die Socken nach einem Restaurant für mein Abendessen. Das muss wenigstens als Trostpflaster für meine fehlgeschlagenen Aktivitäten heute herhalten. Genossen habe ich die schöne Landschaft und die vielen Kurven.
Webadressen:
Wetter: Sonne pur und wirklich frischer Wind bei 22°C
Jetty, Busselton
04.04. (Freitag) < Margaret River >
Da ich am Vorabend einfach nur müde ins Bett gefallen bin, nutze ich die Gelegenheit und schlafe bis 8 h. Dann aber raus aus den Federn. Das Frühstück hatte ich bereits am Vortag bekommen und kann mich nun selbst versorgen. Aber auf dem Balkon frühstücken, das hat was. Da hier die Gegend von Caves nur so wimmelt, bin ich gleich der Meinung, dass ich mir höchstens eine antue. Die Wahl fällt auf die Lake Cave, so benannt, weil in ihr ein See vorhanden ist. Die Temperatur in der Cave hatte frischliche 17°C, das Wasser allerdings nur 6°C, wobei es Besucher geben soll, die das Kunststück fertig bringen, in dieses zu fallen. Auf jeden Fall sind die Stalaktiten und Stalagmiten in wunderbaren Formen und Größen anzuschauen und die Farben sind auch vielfach variiert.
Danach entschließe ich mich zu einer Gravel-Road-Tour durch den Boranup Forrest. Die gierigen Settler haben es Anfang des Jahrhunderts geschafft, diesen Karri-Wald dermaßen zu raubbauen, dass innerhalb von 30 Jahren kein Baum mehr vorhanden war. Alles, was ich erneut bewundern kann, die Bäume sind bis zu 40 m hoch, ist danach aus den Sämlingen entstanden. Der Lookout, den ich anpeile, erweist sich nur als halber selbiger. Die begonnene Dschungeltour wer weiß wohin habe ich abgebrochen, nachdem sich die Spinnweben mehrten. Ob es Schlangen gibt; keine Ahnung!!!
Nächstes Ziel ist dann im Leeuwin Naturaliste N.P., in dem ich mich schon seit gestern aufhalte, da er längs der Küste über rund 120 km führt, das Cape Leeuwin Lighthouse. Hier treffen Indischer und Südlicher Ozean aufeinander. Der Leuchtturm ist mit 56 m der höchste in ganz Australien, was mich nicht davon abhält, meinem Hobby, dem Treppensteigen, zu frönen und mit Bob, dem Guide, die Spitze des Turms zu erklimmen. Angeblich soll heute einer von 5 Tagen des Jahres gewesen sein, an dem absolut perfektes Wetter herrscht. Ich habe jedenfalls die tollen Aussichten um 360 ° genossen. Der erneute Versuch, die Wasserfälle des Vortags zu besichtigen, fällt dann angesichts der fortgeschrittenen Zeit einfach ins Wasser. Aber ich habe es geschafft, eine Restaurant-Reservierung für den Abend zu platzieren. Dort labe ich mich später an Känguru..
Webadressen:
Wetter: erneut wolkenloser Himmel bei ca. 23 – 24°C
Lake Cave, Margaret River
Cape Leeuwin Lighthouse
05.04. (Samstag) < Margaret River >
Nach den Frühstück habe ich mich an der Rezeption über die lautstarken Türknaller und den sonstigen Krach bis um halber viere heute Morgen beschwert. Angeblich waren es nicht die 4 Mädels, die nach der Bushtucker-Tour eben in die 22B eingelaufen sind. Ich warte es mal heute Nacht ab.
Meine Bushtucker-Winerytour beginnt auf dem Parkplatz der Touristeninformation gegenüber meiner Bleibe. Die erste Station ist das Adinfern Estate. Von den 8 Sorten, die wir dort probieren dürfen, ziehen mir fast alle die Schuhe aus. So bekommt man auch keinen dicken Kopf. Denn ich habe immer nur die Sorten getestet, von denen ich vermute, dass sie mir schmecken könnten. Meist ganz oder mehr als die Hälfte der Probierglasfüllung in den Topf entsorgt. Die zweite Station ist Bettenay’s Vineyard. So wie es aussieht, hat der Chef uns selbst die Ehre gegeben. Noch tief rote Hände von den Trauben und in den üblichen Gummistiefeln. Aber zumindest sind die Sorten nicht mehr ganz so trocken wie beim ersten Weingut. Abschluss bildet ein Rosé mit Chilli. Der ist zwar ganz lecker, aber mehr als ein Gläschen geht davon nicht an mich.
Dann fallen wir in der Margaret River Chocolate Company ein. Die gibt es erst seit 10 Jahren und sie haben die ganzen Utensilien und so weiter aus Belgien eingeführt. Von Trüffeln bis hin zu allen möglichen Sorten in weißer Schokolade über Milch- und dunkler Schokolade gibt es alles. Zum Probieren gibt es allerdings auch nur die drei vorgenannten Grundsorten in kleinen runden Plättchen, die die Form eines kleinen Knopfes haben. 2 Tafeln Bitterschokolade habe ich mitgenommen und 2 dunkle Pralinen mit irgendeiner Füllung Marke „Irish“. Dann geht es weiter zum Cheesetasting. Da wir nur zur kleineren der beiden Käsereien durften, ist die Ausbeute etwas dürftig. Kein Zettel, wo auch nur der Name der Käserei draufstand. An der Probiertheke sind von Cheddar (4 x) über Feta (eingelegt in Knoblauchöl und angebraten) bis Brie nur noch 5 Sorten überhaupt da. Eine gar nicht mehr, die zweite wird leer weggepackt und nicht aufgefüllt. Davon ist nur eine, die es mir überhaupt geschmacklich angetan hat. Da ich morgen wieder Selbstversorger spiele, nehme ich davon ein Stück mit.
Dann geht es zur dritten Weinprobe auf dem Brookwood Estate. Von den vier weißen Weinen hat mir nur der Autumn Harvest geschmeckt. Den sollen wir erst probieren, dann Dukkan und dann wieder einen zweiten Schluck probieren um die geschmackliche Veränderung festzustellen. Dukkan ist eine Erfindung von Brookwood. Das sind diese geschmackneutralen Cracker in Olivenöl getaucht mit eben dieser Dukkan-Gewürzmischung. Darin ist so ziemlich alles über Curry, Koriander usw. Kein Wunder, dass nach dem Kräuterbombardement der Wein anders schmeckt. Er kann ja seinen Geschmack gar nicht mehr wiederfinden nach der Plättung aller Geschmacksnerven. Aber der Wein an sich ist trotzdem lecker. Von den nachfolgenden 4 Roten hat mir nur der Mellow Ridge geschmeckt. Eine Mischung aus Sauvignon blanc mit Shiraz, den man dann auch noch eiskalt aus dem Kühlschrank trinkt. Erst hat mich aus Weintrinkersicht alles geschüttelt, aber das Zeug hat wider Erwartung sehr lecker geschmeckt. Danach durften wir dort unseren Gourmetlunch genießen. Über einen gekochten Schinken, Truthahnbrust und Känguruschinken mit Salat und Brot gibt es 6 Chutneys, Pesti und diverse Soßen aus Nüssen, Kräutern und Gewürzen und eingelegte Champignons, Calamataoliven, getrocknete Tomaten und einen Paprikasalat. Dazu gibt es eine Frucht, die ich noch nie gesehen habe – optisch eine Mischung aus blassgrüner Olive mit einer Verlängerung und einem Kern, der eher an eine Mango erinnert. So ungefähr ist auch die Mischung des Geschmacks-erlebnisses. Abschließend sollten wir zwei kleine Beeren probieren, die für die Aborigines so etwas wie der Zahnpflege- und Geschmacksreiniger in einem sind. Für unsere europäischen Geschmacksnerven ist es einfach nur sauer und bitter. Aber irgendwie scheinen diese Dinger wirklich den Knoblauchgeschmack aus den diversen Soßen abgetötet zu haben. Die Krönung bringt unser Fahrer Silvano aus der Küche zum Dessert : eine echte Made, so, wie sie von den Aborigines als delikater Supereiweißlieferant verzehrt wird. Das riesige Ding wird geteilt und zwei Freiwillige dürfen jeweils die Hälfte testen. Unter Anleitung und auch wirklich 20x kauen, damit überhaupt erst der Geschmack rauskommt. Etwas grün und würgig sehen die beiden schon aus, aber bitte, wer es so will.
Dann geht es zum letzten Weingut, dem Tassell Park. Mich hat dort von den Weinen kein einer auch nur angesprochen. Einzig deren Glühwein, dem sie mit Rohzucker, getrockneten Früchten und Gewürzen auf die Sprünge helfen, ist wirklich etwas abzugewinnen. Die Wilden haben natürlich auch beim Kauf der Gewürzmischung zugeschlagen. Jedenfalls haben alle sich an die morgendliche Einweisung von Silvano gehalten: dem Probierglas ggf. den Niederschlag des Kondenswassers entfernen, ins Licht halten und gucken, ob der Wein klar ist (bei tief schwarzem Shiraz etwas schwierig), dann schwenken, damit Sauerstoff sich mit dem Wein mischt, dann den Schluck Wein einige Sekunden im Mund lassen und mit der Zunge malträtieren und dann zum Schluss erst schlucken. Jedenfalls haben wir alle sehr wichtig ausgesehen.
Den Abschluss bildet der Besuch der Cowaramup Brewing Company, einer Bierbrauerei. Dort gibt es 5 Sorten von Pils über Weizenbier bis Ale. Die meisten sind jeweils mit 5 x 120ml-Bechern an den Tisch gestiefelt und haben sich die in der letzten halben Stunde auch noch auf den vielen Wein gekippt. Aber auch das muss jeder mit seinem eigenen dicken Kopf ausmachen. Ich bin kein Biertrinker und daher habe ich mir das ganz geschenkt. Die ganzen Einkäufe sind zum Glück mit Namen beschriftet, so dass wir alles aus Kühltaschen und Kartons wieder auseinandersortieren konnten. Gegen 17 h bin ich wieder im Hotel und völlig nüchtern. Weder überfressen, noch übersoffen, mir geht es wider Erwarten sehr gut. Die wenigen Sorten, die ich probiert habe, habe ich wenigstens genossen, genauso wie das Essen. Nun lasse ich es ruhig ausklingen, um die etwas kurz geratene Nacht von gestern wieder aufzuholen. Zudem schüttet es gerade wie aus Eimern. Ich habe also auch heute mit dem Wetter sehr viel Glück gehabt.
Webadressen:
Wetter: Den ganzen Tag über waren es 20 – 22°C und schwül warm, die schwarzen Regenwolken haben sich aus der Ferne immer angedroht.
06.04. (Sonntag) < Margaret River - Denmark >
Meine Befürchtungen anlässlich der geöffneten Himmelsschleusen des Vorabends haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Dafür war die Nacht dann wieder fast schlaflos, diesmal hatte ich das Gefühl, durch die Bässe der Musik aus dem nahen Pub wahrlich im Bett zu vibrieren. Gegen 4 h morgens war dann glücklich Schluss damit. Angesichts der Tatsache, dass ich einen vollen Programmtag mit vielen Aussichts-/Ansichtspunkten sowie mehreren hundert Kilometern vor mir habe, nicht gerade glücklich für mich. Beim Auschecken, immerhin hat das Hotel 4 1/2 Sterne, habe ich meinem Unmut Luft gemacht. Die Sonne ist schon kräftig zu Gange, die Nebenwolken des Regens zu beseitigen, als ich mich auf den Weg nach Denmark mache. Der Highway 10 ist auf lange Strecken mit einigen Abkürzungen mein Begleiter, bis ich schließlich auf dem 1 zum Ziel komme.
Schon gegen 10 h rücke ich im Beedelup N.P. den gleichnamigen Wasserfällen auf die Pelle. In Anbetracht der Jahreszeit bietet sich allerdings nur ein relativ schmales Rinnsal. Die Hängebrücke ist dann schon eine wacklige Angelegenheit. Nächstes Ziel ist der allseits bekannte Gloucester Tree im gleichnamigen N.P. Dies ist ein Karri (die gehören zur Gattung der Eukalypten (Eucalyptus diversicolor) mit einer Höhe von 61 m. Irgendwann in den 50iger Jahren hat man die Spitze kastriert und dort selbst eine Aussichtsplatzform installiert. Auf 153 Eisenstäben (hier von Stufen zu reden, ist zu sehr geschmeichelt) rund um den Stamm erklimmt man diese. Nichts für Leute die nicht schwindelfrei sind. Auf jeden Fall belohnt die Aussicht über die endlosen Karri-Wälder. Wieder unten, falle ich über etliche Ringsittiche und Gelbwangenrosellas, die ich bis zur Unendlichkeit auf die Kameras banne.
Nächstes Ziel auf meiner Liste ist der d’Entrecasteaux N.P., ganz anders geartet als die Vorgänger, weil an der Küste gelegen. Jedenfalls entdecke ich dort Felsformationen aus Kalkstein, die mich etwas sprachlos erscheinen lassen. Die Macht und Gewalt der Natur ist wieder deutlich anzuschauen. Zurück stoppe ich vor dem Mount Chudalup. Sieht aus wie eine Mini-Ausgabe des Uluru, nur die Farbe ist granitgrau. Der angegebenen Wanderzeit bis zum Gipfel habe ich nicht so recht getraut, daher im Ausfall. Meine Tankanzeige istbedrohlich gesunken, so dass ich mich nach einer Tankstelle sehne. In Walpole ist es dann soweit. Je weiter ich nach Süden komme, desto teurer wird der Sprit. Habe ich in Perth noch 1,32 AUD$/ltr bezahlt, liegen wir mittlerweile bei satten 1,51 AUD$ (zum € ein Drittel abziehen).
Bei Walpole beginnt der Walpole-Nornalup N.P., mittendrin das Valley of the Giants mit dem Tree Top Walk. Über 600 m zieht sich ein langsam ansteigender Laufsteg durch die Baumwipfel bis zum höchsten Punkt bei 40 m. Es schwankt ein wenig, aber auch hier staunt man wieder über die Gewalt der Natur, die die Karris auf bis zu 90 m Höhe wachsen lässt. Auf dem Boden zurück erlaufe ich noch den Broadwalk Ancient Empire, mit den mächtigen Tingle Trees (ebenfalls eine Eukalypten-Art), die es auf Stammumfänge von 16 und mehr Metern bringen. Fast während des ganzen Tages führen alle befahrenen Straßen durch unendliche Karriwälder. Gerade jetzt zum australischen Herbst schälen sich die Karris und die gelb-orangene Baumhaut wird sichtbar. Wie immer, sind die Stunden des Tages im Verhältnis zum Besichtigungsvolumen viel zu gering.
Danach mache ich mich auf die Suche nach meiner heutigen und morgigen Bleibe. Turicum Chalets and Winery liegt etwa 8 km vor Denmark, die Zufahrt natürlich eine Gravelroad. Kein Mensch am Weingut zu sehen, auf zum Haupthaus. Der Name Fehr lässt mich stutzen, von innen höre ich Schwyzerdütsch. Ein Chalet namens Rita mit Küche, Bad, Wohnzimmer und 2 Schlafzimmern sowie Terrasse und Carport gehört mir für die nächsten 2 Tage. Zum Essen fahre ich nach Denmark, da die Chalets Selbstversorger sind, fehlt auch noch einiges zum Frühstück. Da Sonntag ist, wird der Einkauf etwas mager, dafür leiste ich mir Salmon > Fisch.
Webadressen:
Wetter: fast immer wolkenfreier Himmel bei 20 – 24 °C
Gloucester Tree
Gelbwangenrosella
d'Entrecasteaux N.P.
Valley of the Giants

07.04. (Montag) < Denmark >
Erstes Etappenziel heute ist die William Bay, die ich am Vortag nicht mehr geschafft hatte. Dort bewundere ich Greens Pool und die Elephant Rocks. Gegen Mittag geht es weiter Richtung Porongurup NP, um dort den Castle Rock, den Balancing Rock und die Aussichtsplattform ganz oben zu erkunden.
Zwei Ranger marschieren an mir vorbei und verabschieden sich: See you on the top. Ich habe mir eine Wanderroute mit ca. 3 km auf 540m Höhe mit angegebenen 2 Stunden ausgesucht; folgen sie den grünen Wegmarkierungen. Die erste sieht toll aus, auch gleich gefunden und los. Dann wundere ich mich, weil der Weg nur vor dem Wald hergeht und wieder runter und kein Aufstieg in Sicht ist. Ich mache kehrt und sehe das zweite Schild von der Rückseite in grün, auf der Vorderseite hatte es rot gezeigt. Sehr merkwürdig, denke ich mir und suche nach etwas, was nach einem Weg nach oben aussieht. Im Gebüsch weiter oben sehe ich kurz die beiden Ranger und denke, ich bin gleich auf dem richtigen Wanderweg; aber weit gefehlt. Alle Wege führen nirgendwo hin und enden im Gebüsch. Als ich gerade aufgeben will, sprechen mich die Ranger von weiter oben an und laden mich ein, sich ihnen anzuschließen. Sie würden erst querfeldein laufen, um dann auf den Wanderweg nach oben zu stoßen. Ich mit meinen kurzen Hosen (Beine hatte ich in den Rucksack gepackt, weil fürchterlich warm), aber den Wanderschuhen bewaffnet, nutze die Gelegenheit. Wie sich herausstellt, sind die beiden Ranger auf Inspektionstour, um einen neuen Wanderweg für Markierungen vorzusehen. Denn nach dem Buschfeuer, das 14 Monate zuvor gewütet hatte, war alles zerstört. Einige blutige Striemen hole ich mir und vor allem ich incl. meiner Hose und meines Rucksacks bin rabenschwarz. Denn, um den beiden zu folgen, geht es wirklich über verkohlte Bäume, mitten durchs dickste Grünzeugs, aber vor allem nicht, ohne sich immer wieder an den verkohlten Bäumen abzustützen. Aber, ich bin den beiden tapfer gefolgt, sie sind rührend um mich besorgt – wäre ja wohl auch peinlich gewesen, wenn die Ranger Touries verlieren. Wir haben uns gut unterhalten. Zum einen habe ich eine Exclusivtour auf dem neuen Wanderweg mit Einzelführung und zum anderen lerne ich viel dabei. Sie können mir alles erklären, von den Giftfallen gegen die Füchse bis zu jedem Berg, den ich zu sehen bekomme von der Aussichtsplattform. Jedenfalls bin ich schon froh, als ich endlich auf dem richtigen Weg nach oben bin und wieder über eine Eisenleiter auf die Aussichtsplattform krabbeln darf. Haben die beiden mich doch ernsthaft gefragt, ob ich schwindelfrei sei. Auf meine Antwort, ich sei gestern auf dem Gloucestertree gewesen, winken sie nur weiter. Sie haben dort vor, eine neue und größere Leiter zu installieren, die aus Edelstahl sein soll, um nicht mit dem oxidierenden Eisen den Felsen zu ruinieren. Sie haben dort oben ihre Erkundungsarbeit gemacht und ich meine Fotos geschossen. Eine atemberaubende Aussicht rundherum. Der Aufstieg hat sich gelohnt. Gemeinsam sind wir wieder runter und die beiden haben mich gefragt, wo ich vom Weg abgekommen bin. Wie sich dann herausstellt, bin ich der falschen grünen Markierung gefolgt. Sie waren aber daran interessiert, um das mit zusätzlicher Beschilderung zu verhindern. Hat doch das Ganze für alle was Gutes gehabt. Insgesamt bin ich dann fast drei Stunden auf Wandertour gewesen und habe mir am Auto mit Mineralwasser zumindest die gröbsten Russflecken abgewaschen.
Auf ins Auto und Einkauf für die nächsten Tage in Albany und zurück über Denmark. Dort habe ich meine Hosenbeine wieder angereisert, die Jacke übergezogen und bin in der Taverne fürs Abendessen eingefallen. Danach die restlichen 14 km zu meinem Chalet. Ich bin noch nicht richtig drinnen, da fängt es an zu schütten, was das Zeug hält. Zwei Frösche nach draußen verbannt, die meinten, sich bei mir einnisten zu können. Endlich die heiß ersehnte Dusche und ein großes Glas Rotwein. Beides habe ich mir heute redlich verdient. Mehr Glück als Verstand hatte ich mit dem Wetter. Aber egal, ich sitze bei meinem Rotwein im Trockenen!
Webadressen:
Wetter: 22 – 25°C, von sonnig bis bedeckt und schwül mit kräftigem Wind und ein Regenguss, der sich gewaschen hat
Greens Pool
Elephant Rocks
Balancing Rock, Porongurup N.P.
08.04. (Dienstag) < Denmark - Bremer Bay >
Bin ich abends schon froh, im Trockenen zu sitzen, das Kaminfeuer mit dem Karri-Holz ist äußerst widerspenstig, gibt aber trotzdem Wärme ab, hat sich das Gefühl in der Nacht vertieft. Es hat dermaßen geschüttet, dass ich mich gefragt habe, ob ich überhaupt über die Gravelroad noch auf die Hauptstraße kommen könnte. Um 6 h gab es den letzten großen Schütt, um halber achte klingelt der Wecker und beim Frühstück (selfmade) gibt es bei bereits Sonnenschein den letzten wassermäßigen Ausrutscher.
Über Denmark geht es über den Highway 1 zunächst nur bis Albany. Dort falle ich im Info-Centre ein, um zum einen die noch fehlenden Prospekte zu schnorren und zum anderen nach dem Weg zum Torndirrup N.P. zu fragen. Beides ist absolut easy und schon bald bin ich auf dem zugehörigen Parkplatz von The Gap und Natural Bridge. Im Info-Centre hat die freundliche Dame mir bereits gesagt, dass ich wohl aufgrund des relativ starken Windes ein Spektakel erwarten könne. Das ist nicht zuviel versprochen. Von The Gap reichen die Gischtschwaden bis zum Parkplatz. Trotzdem suche ich erst die Natural Bridge auf. Die Natur hat hier ihre Launen spielen lassen und in Jahrmillionen von Jahren eine natürliche Brücke in den Granit geschliffen. Die Wellen des südlichen Pazifik (direkt von der Antarktis kommend) brechen sich an den Felsen. Je stürmischer das Wetter ist, desto spektakulärer das Schauspiel. Ich kan es nicht lassen, auf den zugehörigen Rundum-Felsen herum zu klettern, natürlich mit den Wanderschuhen bewaffnet. Etliche wohl recht gute Fotos und Videoaufnahmen sind das Ergebnis. Hier und auch an The Gap fühle ich mich stark an die Great Ocean Road erinnert, da war das Wetter ähnlich und hat mir zu fast identischen Erlebnissen verholfen. Habe ich mich seinerzeit darüber amüsiert, dass ein Mitbesucher von Kopf bis Fuß durchnässt wurde, wäre es mir an The Gap fast genauso gegangen. Aber doch nochmals Glück gehabt, weil entsprechend misstrauisch.
Weiter geht es dann zu den Blowholes. Auch hier bin ich vom Glück begünstigt, weil sie aufgrund des Wetters funktionieren, wenn man das denn so nennen kann. Die Gischt kommt aus den Bodenspalten geschossen, begleitet von urweltlichen Geräuschen. Zurück geht es nach Albany schnurstracks in ein Café zu Cappuccino und Apple-Crumble; ausgesprochen lecker. Den Wirt frage ich nach einem Elektronik-Shop , weil einfach ein Adapter D/AUS bei den vielen Elektroteilen (Handy, Video-Akkus, Foto-Akkus, Laptop usw.) zu wenig ist. Woolworth und den Liquor-Shop heimgesucht, getankt, eigentlich will ich wegen dem vielen Salz auf dem Auto dieses waschen lassen, aber wegen is nich, ausgefallen, endlich auf dem Weg nach Bremer Bay. Eine ganz andere Landschaft als bisher gewohnt begleitet mich, aber auch diese interessant. Das Resort ist o.k. und ich erledige erst mal die dringend nötige Wäsche. Leider bleibt mir keine Zeit mehr, um auch hier den Ocean Beach, soll spektakulär sein, zu besichtigen, aber vielleicht am Mittwoch vor der Abfahrt. Im zugehörigen Restaurant gienieße ich mal wieder Barramundi mit einem absolut leckeren Shiraz vom Mount Barker >Frankland River Shiraz 2002 (www.galafreywines.com.au) dazu.
Webadressen:
Wetter: zunehmend aufklarend, geschätzte 22 – 24°C
Natural Bridge, Albany
The Gap, Albany
Bremer Bay

09.04. (Mittwoch) < Bremer Bay - Hyden >
Nach dem Frühstück Abfahrt Richtung Lake Grace. Nach einem Vergleich des Roadbooks mit meinen eigenen Recherchen gut 70 km gespart. In Lake Grace tanken und dann geht es nach dem Hinweis im Reiseführer raus zu den Salzseen. Die Straße geht mitten zwischen den beiden Salzseen hindurch nebst der Schmalspureisenbahn. Da dort alles flach ist, sieht es zwar interessant aus, aber ob das auf den Fotos genauso aussieht, werde ich noch feststellen. Es waren doch wirklich mal früher Wälder und aufgrund des Raubbaus ist der Grundwasserspiegel gestiegen. Dies hat so viele Mineralien aus dem Erdreich mit an die Oberfläche gebracht, dass alles nur noch versalzen ist. Das Resultat ist diese wirklich trostlose und karg bewachsene Einöde. Aber daneben ist hier die Kornkammer Australiens, nur leider alles schon abgeerntet, so dass ich nur vertrocknete Stoppelfelder zu sehen bekomme so weit das Auge reicht.
Weiter nach Hyden zu meiner heutigen Bleibe, dem Wave Rock Motel Homestead. Ich entlade meine Tasche und den Rucksack im Zimmer, um dann weiter in Richtung zum Wave Rock zu fahren. Wofür die 7 AUD$ Gebühren wollen, ist mir schleierhaft, dann auch noch in Münzen. Ich suche zunächst den Infoshop heim um noch Postkarten zu ergattern. Zusätzlich finde ich noch eine CD die ich für die Filmuntermalung verwenden möchte. Jedenfalls habe ich nun genug Kleingeld um den Automaten zu füttern. Es fragt sich nur ob ich diese Gebühr wirklich für mein Auto entrichte oder dafür, dass ich als Fliegenfutter herhalte. Ich bin noch nicht richtig aus dem Auto da fallen sie schon massenhaft über mich her. Alle laufen hier nur wild gestikulierend umher. Was man nicht so alles auf sich nimmt…
Man glaubt es kaum, das ganze Ding war vor über zweieinhalb Milliarden Jahren noch flüssig und wurde erst vor 60 Millionen Jahren an die Erdoberfläche gewuchtet. Seither wird durch Auswaschungen an diesem Aussehen geformt. Und der Granit in braun, rot und gelb sieht wirklich wie eine 14 m hohe Welle aus. Man könnte glatt das Surfbrett auspacken. 110 m lang krabble ich an der Welle entlang. Dann steige ich – wohlweislich mit Wanderschuhen bewaffnet – auf dieses Teil. Die Aussicht ist irgendwie irre und zugleich bedrückend, denn es ist einfach nur Kargheit zu sehen, endlose Kargheit. Wenn ich nicht so einen Nahkampf mit den Fliegen hätte ausfechten müssen wäre ich nicht mit dem Auto zu der nächsten Felsformation gefahren. Aber das fast 3 km hin und zurück zu ertragen ist mir einfach zu lästig.
War auch gut so, da es wirklich mehr als nur verdammt viel Phantasie gebraucht hätte, um das vermeintliche Maul eines Flusspferdes in diesen Felsen – genannt Hyppo Yawn - rauszudeuteln. Weiter zur Mulka Cave, die einem Geistermythos zur Folge eben diesen Geist dort einsperrte, weil er so böse war. Zu sehen ist so gut wie nichts, ein paar dürftige Aufnahmen, das war's. Froh, den Fliegen wieder im Auto entronnen zu sein, zurück zum Motel. Auf diesem Rückweg sind die Bilder der Salmon Gums die bessere Ausbeute.
Ich wage mich in den Pool. Den Sonnenuntergang sehe ich aus den Augenwinkeln und werde aktiv. Das Abendessen folgt nun als Abenteuer da ich mein Fleisch roh selbst aussuchen kann und es zur Belohnung auch noch selbst auf einem Gemeinschaftsgrill garen darf. Irgendwie laufe ich erst wie ein aufgescheuchtes Huhn um das Salat- und das Gemüsebüffet herum weil ich natürlich mit dem Timing etwas alleingelassen bin. Die Soßen zu Fleisch und Salat sind auch nicht beschriftet, mit anderen Worten adventure pur.
Webadressen:
Wetter: 25 – 27°C, bewölkt und windig, aber trocken
Wave Rock, Hyden
Salmon Gums
10.04. (Donnerstag) < Hyden - Esperance >
Zwischen 8:30 – 9 h bin ich auf dem Highway unterwegs Richtung Esperance. Wieder führt der Weg durch den Weizengürtel Westaustraliens, erneut kann ich den Raubbau an der Natur beobachten. Heide, mit verbrannter Erde, wechselt mit sonstigen eintönigen Ausblicken. Zwischendurch holt mich der dunkle Himmel ein und läßt es kräftig regnen. Zur Küste hin wird das Wetter dann zunehmend besser. Schon am frühen Nachmittag laufe ich in Esperance ein und finde fast problemlos das Esperance Beachfront Resort. Erneut habe ich eine Art Ferienwohnung in Selbstversorgung hinsichtlich Frühstück. Im Tourist Centre versorge ich mich mit allen nötigen Informationen und buche gleich eine Halbtagestour (4WD) in den Cape Le Grand N.P. Anschließend falle ich erst mal im Woolworth hinsichtlich fehlender Verpflegung ein.
Nach hinreichend verplemperter Zeit rücke ich endlich meinem heutigen Tagesziel auf die Pelle : Great Ocean Drive, ein Rundkurs von knapp 40 km. Hinter jeder Kurve, jeder Kuppe ein neuer atemberaubender Ausblick auf schneeweiße Strände und vor allem enormen Wellen. Ich bin einfach nur begeistert; Welle von vorn, hinten und der Seite. Beim Fotografieren und Filmen arbeite ich mit allen Tricks um überhaupt etwas auf die Geräte zu kriegen, es ist einfach nur mehr als windig. Jede Menge Sand kommt zusätzlich zwischen die Zähne und in die Schuhe. Zurück will ich in ein Internet-Cafe, aber mit Verzehrzwang 20 AUD$ zu zahlen, das ist dann wohl etwas heftig. In meinem Quartier finde ich an der Rezeption den Hinweis: Internet wireless availaible > Blödheit lass’ grüßen. Zum Essen suche ich ein ein Seafood-Restaurant auf, meine Wahl fällt auf „Catch of the day“, was das nun wirklich ist, keine Ahnung, aber lecker. Trotz des starken Windes noch ein Verdauungsspaziergang quer durch den Ort (ca. 12000 Einwohner) zurück zu meiner Behausung.
Webadressen:
Great Ocean Drive, Esperance


11.04. (Freitag) < Esperance >
Gut getimed verlasse ich 2 Minuten vor 9 h meine Behausung und Mark steht mit dem Jeep schon bereit. Außer mir ist nur noch Helen, eine Australierin, mit von der Partie. Leider können wir nur einige kurze Strandstücke mit dem Jeep fahren, da der Mond gewechselt hat und die Flut schon ziemlich am Strand genagt hat. Es ist kaum Platz zum Fahren. Dafür machen wir eine Rundfahrt auf der anderen Seite der Dünen um dann doch noch zu sehen bekommen wo wir wieder vom Strand gekommen wären. Eine weise Entscheidung, denn es ist kaum noch Strand zu sehen. Mark unser Fahrer ist mit einer Aborigine verheiratet und kann uns daher sehr viel von der Historie des Cape Le Grand N.P. erzählen. Ich habe viel über Land und Leute gelernt. Ich habe also mal wieder sehr viel Glück, an einen Tourveranstalter geraten zu sein, der das noch mit Enthusiasmus macht und man daher wirklich was erfährt. Gegen 13 h setzt er mich wieder ab.
Aufgrund der Tour weiß ich auch schon, wo ich im Cape Le Grand N.P. hinfahren muss, um den Aufstieg auf den Frenchman Peak (262m) zu wagen. Der Felsen hat seinen Namen nicht etwa von einem Franzosen, sondern weil dessen Kuppe wie eine von diesen französischen Kappen aussieht. Was man doch alles so lernt auf Tour. Jedenfalls sollten die 3 km aufwärts in ca. 2 Stunden erkrabbelbar sein. Toll ist, dass der Pfad so gut markiert ist, dass kein Verlaufen möglich ist. Kurzer Weg durch die Sträucher, aber dann, dann geht es so etwas von steil auf dem Granitfelsen nach oben. 45 Minuten rauf und 30 Minuten runter. Zu Beginn hat es mehr nach Regen ausgesehen, aber oben hat sich das Wetter wieder gewendet, die Sonne ist mir wohl gesonnen. Etwas diesig, aber eben doch sonnig. Teilweise bin ich meinen Wanderschuhen doch recht dankbar, dass sie bei steilen 60° mit der Antirutschbeschichtung mich am Berg halten. Kein Geländer, kein Seil, kein nichts, nur eben die Stöcke mit den weißen Spitzen, an denen ich entlang nach oben kracksele. Der Abstieg ist wider Erwarten gut und schnell gelungen, so dass ich mich nun nach einer Dusche zum Abendessen auf die frisch gewechselten Socken mache. Ich habe mich für das Restaurant entschieden, dass gestern noch geschlossen hatte. Vorspeise Bruchetta, Fettuccine Carbonara und Dessert Cheesecake mit Chocolatebottom. Alles sehr lecker, also eine gute Wahl.
Webadressen:
Wetter:20°C, leicht bewölkt, von dunstig bis wolkenlos und erheblich weniger Wind als gestern
Cape le Grand N.P.
Frenchmans Peak, Cape le Grand N.P.
Lucky Bay, Cape le Grand N.P.
Blick vom Frenchmans Peak
12.04. (Samstag) < Esperance - Balladonia >
Es ist zwar in der Frühe noch ziemlich kalt, aber der Wind hat sich gelegt und ein wolkenloser Himmel ist auch was Feines. Gemütlich gefrühstückt und um kurz vor 10 h mache ich mich auf den Weg zur Nullarbor. Laut allen Infos sollte unterwegs der Dundas Rock von Interesse sein. Eine Gravelroad von 2 km und rein in die Wanderschuhe. Genauso schnell wieder zurück, denn Horden von riesigen Fliegen verfolgen mich mit drohendem Brummen, also weiter Richtung Norseman. Dieser Ort ist der zweite bekannte in Western Australia mit enormen Goldfunden. Das Pferd Norseman eines Settlers hat mit den Hufen gescharrt und dabei einen Goldbrocken freigelegt. Eine Statue im Ortskern erinnert an das Tier und natürlich der Ortsname. Alle Straßenschilder zeigen hinter dem jeweiligen Namen eine Pferdeabbildung. Abgebaut wird immer noch, aber jetzt mehr in Richtung Zinn. Vorbei an der Mine fahre ich den Lookout hoch über dem Ort an. Im Visitor Centre mit allen Informationen versorgt, einen Cappuccino geschlürft, getankt und ab geht es auf den Eyre Highway Richtung Nullarbor.
Allein die Vorstellung, dass es sich um einen Kalksteinbrocken von der Größe der alten Bundesrepublik handelt, ist atemberaubend. 220000 km² groß und über 50 Mio. Jahre alt, da fehlen dann die Worte. Auf den rund 200 km von Norseman nach Balladonia erfahre ich das „Nullarbor“-Gefühl noch nicht so recht, denn es gibt noch jede Menge Bäume (überwiegend Salmon Gums), die sich streckenweise mit Niedergestrüpp abwechseln. 2 riesige Oversize-Transporte, die wirklich die ganze Straßenbreite einnehmen, kommen mir entgegen. Wobei ich mich frage, wie die Roadtrains denen wohl noch ausweichen können. Emus hautnah am Straßenrand flüchten leider beim Näherkommen. Trotz Buchung ist angeblich keine Reservierung vorhanden, aber ich bekomme eine Bleibe. Danach ist erst mal relaxen am Pool angesagt incl. Zurschaustellung meines Bikinis, es sind nur keine Bewunderer da. Das Wasser ist erstaunlicherweise auch zu kalt, zumindest für mein Gefühl. Zu meinem Erstaunen ist das Essen im Restaurant durchaus akzeptabel. Ich gönne mir Beef of the Day > simpel und einfach Rinderbraten mit sehr leckeren in Schale gegrillten Kartoffeln und einem Berg leckerem Gemüse.
Webadressen:
https://www.coastshop.com.au/towns/wa/Norseman.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Nullarbor-W%C3%BCste
https://www.balladoniahotelmotel.com.au/
Wetter: Sonne, wolkenloser Himmel, bis 23°C
Nullarbor
13.04. (Sonntag) < Balladonia - Eucla >
Gut geschlafen und mit sparsamem Frühstück geht es auf meine längste Etappe mit 510 km durch die Nullarbor. Heute habe ich mit 90 Meilen (= 146,6 km) das längste Stück schnurgerader Straße in Australien vor mir. In Reihenfolge der Häufigkeit: Wechsel des Straßenbelages (incl. Flickwerk), tote Känguruhs, Roadtrains und mit Abstand das Schlusslicht bilden heute die Kurven. Aber kaum ist das Hinweisschild für die Gegenrichtung auf die Gerade an mir vorbeigeflogen, da kommt sie: die erste Kurve! Wobei es auffallend ist, dass mir insgesamt mal gerade 20 Fahrzeuge zum Überholen vor die Räder kommen. Aber mindestens 5 bis 10x so viele Fahrzeuge mir entgegen kommen. Einen kurzen verdutzten Blick werfe ich in ein Blowhole mit Namen Caiguna. Angeblich soll dass unterirdische Wüsten-Blowhole seufzen. Vor mir ist es recht schweigsam, aber auf der ganzen Strecke heute bemerke ich außer dem entgegenkommenden Fahrtwind ansonsten kein weiteres Lüftchen. Demzufolge ist auch von dem Blowhole kein Seufzer zu erwarten.
Und dann ereilt mich das Schild, an dem ich meine Uhr um weitere 45 Minuten vorstellen muss. Kurzer Stopp am Madura Pass Lookout, an dem ich zwei Keilschwanzadler sichte. Doch leider zeigen auch diese beiden majestätischen Zeitgenossen mir im Steigflug nur die Schwanzfedern, bevor ich auch nur ein Foto schießen kann. Eine Cappuccinopause in der Madura Oasis gönne ich mir um das letzte Stück bis Eucla angehen zu können. Doch dann sehe ich einen Roadtrain am entgegenkommenden Straßenrand hinter dem die Highwaypatrol parkt. Den haben sie erwischt. Damit mir kein Knöllchen wegen zu schnellen Fahrens verpasst wird, geht es dann schön brav mit 110 km/h weiter. Und tatsächlich kommen sie dann hinter mir am Horizont angefahren, überholen und ich habe mehr Glück als der Roadtrainfahrer.
In Eucla schaut mich die Dame an der Rezeption fürchterlich hilflos mit meinem Hotelzimmervoucher an. Ich muss ihr mit Engelszungen erklären was es mit dem Teil auf sich hat. Endlich bekomme ich meinen Schlüssel und kann meine Tasche ausladen; tanken und auf Richtung Strand. Mit 4 km Gravelroad pirsche ich mich an, um noch ca. 1,5 km durch die Dünen zu stapfen. Den Strand finde ich mehr nach Gehör als dass ich ihn endlich sehe, als ich auf ihm stehe. Eine Markierung lege ich mir mit einem herumliegenden grellgrünen Kanister um die richtige Düne für den Rückweg zum Auto zu finden. Gute 1,5 h bin ich am Strand gelaufen und habe die riesigen Dünen dahinter begutachten können. Auf dem Rückweg zum Auto sehe ich einen Schwarm rosa Kakadus. Dort in den Dünen war mal der ursprüngliche Standort von Eucla, der von selbigen Mitte des 20. Jahrhunderts begraben wurde. So entschloss man sich, den Ort am Rande des Steilhanges erneut aufzubauen. Ich fahre zurück zum Hotel und entdecke am Straßenrand ca. 10 Kängurus die mich aufmerksam beobachten, wie ich sie zu filmen und zu fotografieren versuche. Aber diesmal glücken meine Versuche. Oben auf dem Steilhang angekommen warte ich den Sonnenuntergang ab, um meiner künstlerischen Ader mit der Digitalkamera zu frönen. Endlich freie Sicht auf einen Sonnenuntergang. Es wird merklich kühler als die Sonne sich aus dem Staub macht und ich werfe den Heizstrahler im Zimmer an und schnalle meine Hosenbeine wieder an.
Auf ins Restaurant des angeblich freundlichsten Roadhouses der Nullarbor. Die, die dann endlich kommt, ist ziemlich unfreundlich, unwillig und unflexibel. Ich kann meinen Fischbasket nicht bekommen, da die nicht im Stande sind, die Muscheln raus zulassen. Da die Bedienung nur stumm da steht und keine Karte mehr beibringt, entscheide ich mich zwangsweise für die Tagessuppe auf der Tafel. Alles nicht so berauschend, aber vorbei. Morgen verlasse ich diese ungastliche Stätte ja wieder. Die Nullarbor, den 50 Mio. Jahre jungen und größten Kalkstein – in einem Stück wohl gemerkt - der Welt.
Webadressen:
Wetter: Sonne pur, bei 20 bis 22°C



Madura Pass, Nullarbor
14.04. (Montag) < Eucla - Ceduna >
Das nicht akzeptable Frühstück halte ich minimal und entferne mich schnellstens von dieser gastlichen Stätte. In der Nacht scheinen die Temperaturen fast an den Gefrierpunkt gekommen zu sein, da alle Autos beschlagen sind. Nach 12 km erreiche ich die Grenze zwischen Western Australia und South Australia. Hier soll die Fruchtfliegenkontrolle (die Viecher sind eine nicht unerhebliche Plage auf dem fünften Kontinent) stattfinden, Schilder verweisen auf Ceduna als Kontrollort.
Auf dem Weg gen Osten stehen als nächstes die Nullarbor Cliffs im Great Australian Bight Marine Park auf dem Besichtigungsplan. Angekündigt sind 6 Aussichtspunkte, zugänglich letztendlich dann aber nur 5. Mit Höhenangst sollte man hier am besten gar nicht erst aus dem Auto steigen. Die Kalksteinklippen ragen bis zu 100 m über dem südlichen Pazifik auf; es gibt weder Geländer noch sonstige Schutzmaßnahmen. Einzig Schilder warnen davor, dass die Kanten stark bröselig sind und immer wieder Brocken in die Tiefe rauschen. Es käme wohl wenig gut auf so einem Teil platziert zu sein. Die Aussichten stehen denen zu anderen großen australischen Naturwundern in nichts nach. Ich fühle mich nachhaltig an die Great Ocean Road in 2004 erinnert, wobei heute die Brandung trotz teilweise sehr kühlem Wind nicht so spektakulär ist.
Irgendwo im Nirgendwo ist plötzlich die Nullarbor Plain amtlich mit Schild zu Ende. Allerdings geht die baumlose Strecke noch etliche Kilometer weiter. Auf dem Weg vor dem Nullarbor Roadhouse sichte ich 2 Reiter, allerdings meilenweit entfernt von gut und böse. Meine Vermutung geht auf Distanztraining, allerdings ohne Wasser auch wohl schwierig. Die Roadhouses werden immer erbärmlicher. Die dringend erforderliche Pi…pause verkneife ich mir daher. Die Fahrerei wird zunehmend eintöniger. Irgendwo gibt es plötzlich Schafe zu „bewundern“. Ich frage mich allerdings ernsthaft wovon die Leute hier wirklich leben, so tot und abgestorben wirkt alles auf mich. Ein kleines Settlement (vielleicht 50 Einwohner) verweist stolz auf die eigene Pferderennbahn > jederzeit nutzbar <. Einen Kilometer vor Ceduna dann die befürchtete Fruchtfliegenkontrolle, allerdings völlig harmlos. Ganz unnötig habe ich mir den ganzen Tag den Kopf zerbrochen.
Mit einigen Links-/Rechtsschlenkern bin ich am Hotel. Nobel sieht der Schuppen von außen aus, erweist sich anschließend als Hochsicherheitstrakt. Alles lässt sich nur mit Schlüssel öffnen, selbst wenn ich als Fußgänger auf die Straße will. Der Reiseführer verweist auf einen Wanderweg entlang der Murrat-Bucht, 3,6 km pro Weg. Den nehme ich mangels Bewegung unter die Füße und banne einen sehr schönen Sonnenuntergang über dem Meer auf die Apparate. Im Gegensatz zum Vortag, man sollte häufiger und intensiver Bedienungsanleitungen lesen, sind die heutigen Aufnahmen durchaus gelungen. Das Hotel ist ausgebucht und zum Abendessen erlebe ich eine neue Variante. Tisch zugewiesen bekommen incl. Speisekarte, aussuchen, an der Bestelltheke ordern und gleich bezahlen, das Gleiche an der Bar, Gemüse oder Salat in Selbstbedienung. Ich warte auf das Hotel, in dem ich mit dem Tablett wie in einer Kantine wandere und abschließend keinen freien Tisch mehr bekomme.

Great Australian Bight Marine Park


15.04. (Dienstag) < Ceduna - Port Lincoln >
Das continental breakfast ist hier frei, also versuchen. Toast mit Marmelade, danach Tasche ins Auto packen und raus aus dem Sicherheitstrakt, Tankstelle und los Richtung Port Lincoln. Ich fahre über Streaky Bay und erwarte die im Reiseführer angekündigte „gestreifte See“ zu entdecken. Aber Fehlanzeige, so wie der ganze Ort ein recht nichtssagendes Ding ist. Auf die 30 km Gravelroad habe ich keine Lust, denn ich habe ja erst 100 von den 400 km hinter mir. Je weiter ich komme, desto trostloser wird die Landschaft. Der Bewuchs ist noch spärlicher als in der Nullarbor. Zwischen den steinigen Weiden und Getreideäckern fahre ich an noch trostloseren und ausgetrockneten Salzseen vorbei. Auf den Weiden sind Steinmauern die an Irland erinnern; Highlands in Trockenversion.
Einen kurzen Besuch statte ich Murphy’s Haystacks ab. Diese 1500 Millionen Jahre alten Steine aus 10 km Tiefe des Erdinneren hinausgespült, verdanken ihren Namen einem Irrtum des Entdeckers. Dieser dachte es wären echte Heuhaufen. Jedenfalls sind sie weit und breit die einzigen ihrer Art. Den Abstecher in den Coffin Bay NP muss ich mir verkneifen. Denn gerade, als ich dort vorbei fahre hängt die einzige, dicke und graue Regenwolke darüber. Von Wandertouren bei solcher Wetterlage gerade im Coffin Bay NP wird im Reiseführer abgeraten.
Ich treffe in Port Lincoln ein, die Zivilisation hat mich wieder, auch mein Handy hat wieder Empfang. Ein super Appartement mit Seeblick, drei Schlafzimmern, Badewanne, Dusche, zwei WC’s, großer Küche mit Wohn- und Essbereich auf zwei Etagen erwartet mich. Da auch Waschmaschine und Wäschetrockner vorhanden sind, ziehe ich meinen für morgen geplanten Waschtag vor. So geht alles nebenbei und ich muss nicht extra bezahlen und auch nicht extra herumfahren und meine Zeit verplempern. Ich reserviere meinen Tisch für das Abendessen und gehe noch auf Einkaufstour für mein Selbstversorgerfrühstück. Und man glaubt es kaum, aber ich finde einen richtigen frischen Laib Vollkornbrot im Woolworth einsam und verlassen. Der hat sich sofort in meinen Einkaufskorb verlaufen. Sogar richtige frische Mortadella zum Sofort-Schnabbulieren und frischen Schinken ergattere ich. Die Touristeninfo suche ich heim und erleichtere sie um brauchbares Papier. Einen kleinen Spaziergang am Strand der Innenstadt von Port Lincoln bei Sonnenuntergang gönne ich mir. Doch so richtig hinter dem Ofen vorgelockt hat mich der Anblick für ein Foto nicht, denn die Fabrik und der Industriehafen prangen so mitten im Weg. Dafür im zweiten Versuch das Auto durch die Waschanlage geschafft. Jetzt glänzt es wieder wie eine Speckschwarte und es sieht mir nicht jeder gleich an wo ich herkomme. Die erste Ladung Wäsche aus dem Trockner lege ich zusammen und stopfe die zweite hinein.
Nun geht es zum Abendessen. In froher Erwartung bestelle ich Bosten Bay Lincoln Shiraz – sehr lecker – und die Bosten Bay Combo – ziemlich unerfreulich, ein Thunfischsteak in überdimensionaler Größe. Ich denke mir erst nichts dabei, weil es so furchtbar schnell geht. Aber der erste Anschnitt des Steaks erklärt mir warum: das Ding ist rare – englisch. Da ich kein Sushi will und auch nicht bestellt habe, lass ich das Ding in die Küche zurückgehen. Angeblich sei das so die Art wie es die meisten Leute mögen, aber mich schüttelt es. Der Thunfisch ist dann trocken wie ein Stück Papier, so ein Thunfischsteak habe ich noch in keinem Restaurant bekommen. Irgendwie ist die Nudelunterlage noch das Beste daran. Dessert zur Geschmacksverdrängung ist bitter nötig, ein Schokomudcake hilft enorm. Aber so ganz beliebt scheint der Fisch auf „englisch“ nicht am heutigen Abend gewesen zu sein. Denn der Mann am Nebentisch schüttet Salz- und Pfefferstreuer über ihm aus und muss jedem Bissen erneut mit beidem zum Rutschen verhelfen. Ich runde das ganze mit meinem selbstgekauften Rosemount Shiraz ab.
Webadressen:
https://www.streakybay.sa.gov.au/page.aspx?u=237
https://www.visitportlincoln.net/
https://marinahotel.com.au/
Wetter: zunächst wolkenlos, kurze, dunkle Wolken, 18 – 23°C, kein kurze-Hosen-Wetter
Murphy's Haysticks
Eyre Peninsula
16.04. (Mittwoch) < Port Lincoln - Whyalla >
Die Nacht in meiner Luxusherberge ist ruhig und friedlich, einfach ausgesprochen geruhsam. Zumindest, bis morgens gegen halber sechse irgendwelche Anwohner lautstark in ihr Auto steigen müssen und dieses direkt vor dem Fenster. Aber da ich ohnehin um halb sieben aufstehen will zum Schwimmen, ist es dann doch nicht so schlimm. Da es am Vorabend noch recht kühl wurde, entscheide ich mich für Jeans und Fleecejacke, um die paar Meter zum gegenüber liegenden Indoor Pool zu gehen. Freudige Überraschung, es ist schon ziemlich warm. Der Pool hat wohl satte 29°C, mir wird eine Bahn zugeteilt, nur für mich alleine!!!!!!!, und in aller Ruhe schwimme ich meine 1000 Meter. Nach dem Duschen noch für etliche Fotos die Linse gequält und es ist wieder Frühstück selfmade angesagt, sogar auf dem Balkon. All die gestern erworbenen Luxusteile kommen auf den Tisch und werden von mir mit Genuss verspeist.
Um kurz nach 10 h bin ich nach einigem Suchen mangels fehlender Beschilderung bereits auf dem Weg nach Whyalla, nur schlappe 279 km entfernt. Unterwegs komme ich am Bosten Bay Vineyard entlang, der Wein hat mir am Vorabend ausgezeichnet gemundet. In Whyalla will ich eigentlich in den Conservation Park mit roten und western grey Kängurus. Nur, bereits am Eingang steht der außerordentliche Hinweis auf Gravelroad und nur 4WD geeignet wegen Wasserschäden. Auf der Karte steht noch eine weitere Zufahrt die sich aber auch als Gravelroad entpuppt. Also entscheide ich mich für einen ruhigen Nachmittag, ein Lookout, ein Blumengarten und ein wenig Shopping. An einer Flasche Bosten Bay Shiraz zum stolzen Preis von 20 AUD$ kann ich auch nicht vorbeikommen. Nach dem Fisch-Desaster von gestern Abend bin ich der Meinung, für die nächsten 3 Tage auf Fisch verzichten zu können und entscheide mich einstimmig für Farmhouse-Pasta (vegetarisch), dazu Bosten Bay Shiraz!!!!! und zum Nachtisch Chunky Chocolate Cheesecake. Als krönenden Abschluss köpfe ich die eigene Flasche Bosten Bay und noch mit einem Stück dunkler Schokolade von Margaret River (hat tatsächlich bis hier gehalten!!!!!!!!!!) gekrönt.
Webadressen:
https://www.whyalla.com/page.aspx
https://www.westlandhotel.com.au/
Wetter:20 – 24 °C, fast windstill, die frühen Wolken sind schnell verschwunden
Whyalla
17.04. (Donnerstag) < Whyalla - Wilpena >
Bis 8 Uhr ausgeschlafen und den Tag in aller Gemütsruhe an mit einem Continental breakfast angefangen, das im Preis enthalten ist. Da haben die doch tatsächlich versucht, mir den Preis für das Zimmer noch einmal abzuziehen. Ich habe die Rechnung nicht schlecht angeguckt. Die Gutschrift habe ich wenigstens anstandslos erhalten, nachdem die Dame an der Rezeption daraufhin ihre vorliegenden Unterlagen mit dem Voucher inspiziert. So sieht die Rechnung für das gestrige Abendessen schon viel besser aus. Auf dem Weg nach Port Augusta nehme ich das Lowley Lighthouse noch mit, das ich gestern wegen der Suche nach dem zweiten Eingang in den Conservation Park nicht mehr geschafft habe. Ich tanke in Port Augusta und mache mich auf die Suche nach dem Royal Flying Doctor Service. Die Schilder sind nicht nur spärlich und irreführend, sondern sie weisen teils noch nicht mal auf eine Straße hin. Da ich nicht vorhabe im örtlichen Krankenhaus einen Aufenthalt zu buchen, verabschiede ich mich aus dieser Stadt.
Ich folge der Beschilderung nach Hawker und dann nach Wilpena. Auf dem Weg dorthin fahre ich durch Weideland auf dem die Schafe und Rinder offensichtlich ob der großen Entfernung zwischen dem einen und dem nächsten Büschel Grünzeugs eher des Hungers sterben, nur roter Staub und äußerst spärlicher Bewuchs. Ich frage mich wie die Farmer hier ihre Tiere durchbringen. Da ich nur die karge und ausgetrocknete Version dieser Landstriche kenne, ist es schwer vorzustellen, wir hier Hochwasser mit bis zu 2 Metern Höhe alles bedecken soll. Im übrigen wird hier wirklich Weizen angebaut. Ich durchfahre die ersten Ausläufer der Berge auf dem Weg nach Wilpena. Die alte Strecke des Ghan und die wieder restaurierte und befahrene Pichi Richi Railway begleiten neben den ausgetrockneten Flussbetten meine aufregende und kurvige Strecke. Nach den endlosen Geraden der Nullarbor ist hier in Sachen Kurven richtig was los. Schon kurz hinter Port Augusta bin ich wieder im Funkloch, das mir im Wilpena Pound Resort die nächsten drei Tage erhalten bleibt.
Da ich erst gegen 16 Uhr mit den Wanderschuhen loskomme, gibt es heute nur eine Minitour von ca. 50 Minuten zum Beine vertreten. Meine halbtägige 4-WD-Tour für morgen Vormittag mit der Rezeption abgeklärt, der Rundflug leider erst für Samstagmorgen, so dass ich meine nächsten Wandertouren für Freitag und Samstag erst danach einplanen kann. Ich hatte gehofft, beides an einem Tag bewerkstelligen zu können, um einen ganzen Tag fürs Wandern freizügig zu gestalten. Den Tisch fürs Abendessen gleich mitreserviert, doch so voll ist es dann doch nicht im Restaurant.
Webadressen:
https://www.lighthouse.net.au/lights/sa/Pt%20Lowly/Pt%20Lowly.htm
https://www.wilpenapound.com.au/
Wetter:22 – 24°C mit meist wolkenlosem Himmel
Flinders Ranges
18.04. (Freitag) < Wilpena >
Nach einer ruhigen, wenn auch etwas kühlen Nacht bin ich schon um vor halb acht beim Frühstück, weil ich um 8:15 h zur heutigen 4WD-Tour gebucht bin. Da hier eigentlich cooked breakfast im Preis enthalten ist, möchte ich meiner Leidenschaft für Eier, Speck und Pilze frönen. Sofort bestellt, wird erst kurz vor knapp um 8 h serviert. Mit Genuss essen ist dann nicht mehr möglich. 19 Leute stehen für die Allrad-Tour bereit. Mit 3 Autos soll es losgehen. Zusammen mit einem Ehepaar aus NSW entscheiden ich mich kurz entschlossen für die Mitfahrt bei Jaz. Das hat den Vorteil, Erläuterungen, mal wieder erste Qualität, kurz und knapp direkt zu bekommen.
Erst eine Fahrt über die Straße, wobei Massen von roten und western Grey Kängurus die Piste flankieren und danach geht es wirklich ans Eingemachte. Ganz ehrlich, ich wäre das mit meinem Allrad nicht gefahren. Nicht nur wegen der unpassenden Reifen, sondern auch wegen der Angst das Auto zu demolieren. Ein Reifenplatzer am vorausfahrenden Fahrzeug ergibt zunächst einen Zwangsstopp. Aber die Jungs sind so schnell mit dem Wechsel, dass es nach 10 Minuten bereits weiter geht. Wirklich bergauf und bergab mit wechselndem Untergrund. An den schönsten und höchsten Punkten gibt es jeweils einen Fotostopp. Unter anderem befahren wir einige hintereinander gereihte Hügel mit dem passenden Namen „stairways to heaven“. Komfortabel werden bei einem Stopp Getränke (heiß/kalt), Orangenkuchen und Kekse angeboten. Fast vier Stunden werden wir durch die Gegend geschaukelt und bewegen uns überwiegend auf Privatgelände der Arkaba-Station (Schafzucht).
Zurück im Resort hatte ich mich bereits gestern entschieden, den Wangarra Lookout Hike, 6,6 km > 2 Std. reine Wanderzeit ist angegeben, zu erlaufen. Diverse Kängurus kommen mir vor die Linsen, sowie etwas kleinere Hüpfer der Gattung Salamander oder so ähnlich. Die Wanderung führt mich zu zwei Lookouts, die mir einen Überblick über den eigentlichen Wilpena Pound verschaffen. Es wimmelt hier wie überall von Flötenvögeln (schwarz/weiß) und Seidenlaubenvögeln (nur schwarz, sehen aus wie Krähen). Jedenfalls geben beide Arten ein fürchterliches Gekrächze von sich. Eigentlich müssen die Biester doch irgendwann mal heiser sein, eine eher trügerische Hoffnung. Zurück suche ich noch die Sonne auf der Veranda vor dem Restaurant, nachdem ich mich vorher mit einem Eis aus dem Shop belohne.
Wie bereits gestern von mir beäugt und erwartet, hat mir eines von den v.g. Drecksviechern voll auf den Arm und die Hose geschi…. Nicht nur, dass es enorm stinkt, die Hose darf ich auch noch auswaschen in der Hoffnung, dass alles raus geht. Als Vorspeise gönne ich mir die Karottensuppe, als Hauptspeise Känguru mit Erdnüssen und Grünzeugs. Das Dessert verordne ich mir in flüssiger Form von Whisky in der Sparversion, da ich ja heute nicht so viel geleistet habe.
Wetter: bis 25°C warm bei wolkenlosem Himmel und leichtem Wind




19.04. (Samstag) < Wilpena >
Da es Frühstück erst ab 7:30 Uhr gibt, begebe ich mich bewaffnet mit Bauchladen und Digitalgeräten dorthin. Denn ich muss ja um 8:15 Uhr schon am Flughafen für meinen Scenic Flight sein und dort noch hinfahren. Ich bin noch nicht richtig dort, da geht es auch schon los. Eine kleine Cessna mit einem Propeller und 6 Sitzen. Die Sicht ist heute sehr gut und ich sehe tatsächlich den Wilpena Pound so wie auf all den Postkarten. So habe ich auch gesehen, wo wir gestern während der 4WD-Tour entlang gefahren sind und auch gleich zur Voreinstimmung den Wandertrack den ich heute Nachmittag zurücklaufen soll.
Pünktlich um 9:30 h bin ich dick mit Sonnencreme eingeschmiert, mit 3,5 l Wasser im Rucksack – neben allen Digitalgeräten – an der Station und trage mich zur Wandertour St. Mary’s Peak aus. Ich habe mir natürlich gleich die größte Tagestour ausgesucht. Die „kurze“ Etappe mit 7,2 km bergauf. Fängt ganz harmlos an, aber dann schwinge ich mich gemsengleich an den Felsen empor. Um 13 h bin ich oben und kann die atemberaubende Aussicht vom St. Mary’s Peak genießen. Mit 1170 m ist der Berg der zweithöchste in South Australia. Neugierig wie ich nun nun mal bin und der Vollständigkeit halber: der höchste Berg in South Australia ist der Mount Woodroffe mit 1435 m in der Musgrave Range. Kurze Rast mit Apfel und Vollkornbrot zur Stärkung. Verschnaufpause für mich, ran an die Geräte und dann ist es um 13:30 h Zeit für den Abstieg. Denn ich will die andere und mit 13,8 km deutlich längere Strecke für den Abstieg nehmen. Die Route ist zwar nicht so steil, aber auf großen Teilen ein ziemlich ungemütliches Gelaufe über Steine und Schotter. Zumindest habe ich keines meiner Gelenke damit geschont, heute muss wirklich alles dran glauben. Gegen 17:15 h trage ich mich im Wanderbuch, leicht fix und alle, aus.
Die Apfelschorle habe ich mir redlich verdient, die herbeigesehnte Dusche ist bitter nötig. Nun steht der nächste Dreikampf vor mir:meinen Gutschein für das 3-Gänge-Dinner einlösen. Aber auch das meistere ich glorreich und sogar noch getoppt. Die Tomaten-Basilikum-Suppe, Rib-Eye-Steak und Pavlova als Dessert, das Tüpfelchen auf dem Menü ist dann der Absacker an der Bar: Whisky. Aber, weil ich immer noch nicht ganz tot bin, kämpfe ich tapfer auch noch an der Shiraz-Front weiter. Und nun geht es an die Foto- und Filmausbeute des heutigen Tages.
Webadressen:
https://en.wikipedia.org/wiki/St_Mary_Peak
Wetter:24 – 26°C, Sonne pur mit ein paar harmlosen Wölkchen als Farbtupfer am Himmel. Für Morgen ist Vollmond angesagt


Wilpena Pound

20.04. (Sonntag) < Wilpena - Clare >
Eigentlich hätte ich aufgrund der gestrigen Gemsentour schlafen müssen wie ein Toter. Aber ich war zwischendurch immer mal wieder wach, weil mir im Gegensatz zu den vorherigen Nächten nicht kalt sondern warm war. Kurz nach halb acht bin ich beim Frühstück. Im Packen bin ich wie immer sehr routiniert. Der Checkout an der Rezeption beschert mir die stolze Rechnung von gut 1500 AUD$, alles nochmals in Rechnung gestellt, obwohl ich immer mit meinem Voucher einchecke. Das reduziert sich dann aber schnell auf ein Zehntel. Bei der Ausfahrt aus dem Nationalpark sitzenn wieder etliche graue und diesmal sogar rote Kängurus an der Straße. Leider entfleuchen sie meinen Fotoversuchen gnadenlos, so dass ich ohne Bild meinen Weg fortsetzen muss. Kurz hinter Wilmington soll es in den Mount Remarkable N.P. gehen, war wohl nix. Kein brauchbares Schild weist auch nur auf die Alligator Gorge hin. Dort wollte ich erneut für 1 – 2 Stunden wandern. Da die Route ansonsten nicht viel Abwechselung bietet, fahre ich kurzerhand durch die Germein Gorge Richtung Küste und bin dort meinem alten Bekannten, dem Highway Nr. 1 gefolgt. In Crystal Brook (den Namen muss man sich nicht merken) kurze Heiß-Getränke-Pause und weiter geht es. Bislang ist es mir nicht gelungen ein australisches Schaf auf die Geräte zu bannen weil alle zu weit weg. Hier nun bieten sich Gelegenheiten, allerdings sind die Biester sofort auf der Flucht wenn das Auto auch nur stoppt.
Zwischen 13 – 14 h falle ich in Clare im Clare Valley Country Club ein, die vorletzte Etappe meiner diesmaligen Tour. Eine mal wieder etwas noblere Herberge. Ich wasche nochmals etwas Wäsche, um mit den Vorräten nicht ganz so knapp zu sein. Eine Inspektionswanderung in den Ort reißt mich nicht so ganz vom Hocker. Zum Dinner „leiste“ ich mir ein Vegetable stack und zum Dessert Schoko-Basket mit Früchten. Das Schokoladenkörbchen ist im Boden so hart, dass ich mir erst die Hose einsaue, weil es so spritzt und dann auch noch das Tischtuch. Zum Zerkleinern wäre zumindest bei dem Teil ein Boschhammer nicht schlecht gewesen. Weder mit dem Besteck noch mit den Zähnen ist es mir möglich, noch überhaupt ein Stück davon zu bekommen. Aber was soll’s, auch so kann man Kalorien sparen, dazu einen Shiraz von Pike’s.
Webadressen:
https://www.southaustralia.com/regions/clare-valley.aspx
https://www.countryclubs.com.au/clare/
Wetter: bis zu 28°C an der Küste mit Schäfchenwolken bei ansonsten blauem Himmel und Wind bis 18 km/h laut Wettervorhersage.

21.04. (Montag) < Clare >
Das Continental-Frühstücksbuffet ist so reichhaltig, dass ich auf Eier mit Speck verzichte. Dafür kann ich erstmalig zum Frühstück Pancakes mit Ahornsirup probieren, die auch nicht nur aus heißer Luft bestehen. Die Rezeption ruft für mich den Fahrradverleiher an, der mich pünktlich um 9:30 h abholt. Rauf auf das Mountainbike und los geht es. Der Radweg für den Rieslingtrail ist angenehm zu fahren, was man von den abzweigenden Rundkursen nicht immer behaupten kann. Einen ziemlich langen Anstieg, der es in sich hat, muss ich erstrampeln, um überhaupt mein erstes Testgläschen zu verdienen. Leicht außer Puste stelle ich das Rad ab. Erste Anlaufstelle ist Pikes, dort hat es mir der Riesling angetan den ich 1998 auf Bonrook Station erstmals probiert habe. Von dem packe ich gleich noch ein Flasche in den Rucksack. Die anderen Sorten die ich teste, reißen mich jetzt nicht so vom Hocker. Den Shiraz, den es hier im Hotel im Restaurant gibt, kenne ich ja schon. Zusätzlich erstehe ich einen genialen Eingießer mit Verschluss, auf dass ich künftig tropffreier die Weine eingieße.
Dann geht die Quälerei weiter und mein Fahrrad zeigt erste Ausfallerscheinungen, beim Schalten meldet sich etwas mit einem Quietschen das nicht zu orten ist. Wieder auf dem Radweg fahre ich nur kurz weiter um die kleine Winery Stephen John heimzusuchen. Die liegt nämlich ganz praktisch direkt am Wegesrand. Der Riesling ist mir zu trocken. Aber dafür hat es der Pinot Noir als Sparkling in sich. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mir gleich einen Kasten auf den nicht vorhandenen Gepäckträger gepackt. Da ich aber im Flieger nichts mitnehmen kann bleibt es bei der Träumerei. Noch nicht mal eine Broschüre mit dessen Adresse gibt es.
Und wieder ran an die Pedale. Ganz bis zum Endpunkt des Rieslingtrails will ich nicht fahren, weil es dort keine Weingüter mehr gibt die mich interessieren. Außerdem habe ich keine Lust, sinnlos die sieben Kilometer hinzufahren, um mich diese wieder mühsam bergauf zu quälen. Mein Loch im Bauch treibt mich auf den nächsten abweichenden Rundkurs. Auch dort geht es wieder quälend bergauf und zudem hat das Restaurant, das der Fahrradverleiher mir empfohlen hatte, geschlossen. Auf zum nächsten Restaurant und Weingut: Skillogalee. Die gibt es im Gegensatz zu Pikes (seit 1886) erst seit 1976. Die höchsten Weinberge in South Australia und ziemlich groß und erfolgreich sind die auch. Im Restaurant einen Teller mit lokalen Spezialitäten (Chutney, Kochschinken, Cheddar-Käse, Salat und Brot) genießen, super lecker, genauso wie der Gewürztraminer, den ich dort dazu trinke. Nach dem Essen probiere ich noch einen Sekt den ich sehr lecker finde. Danach gibt es einen ebenfalls lieblicheren Dessertwein der fürchterlich nach mehr schmeckt. Auf der Dessertkarte entdecke ich zufällig, dass sie dort zwei Trüffel anbieten. Netterweise werden die fahrradsicher verpackt, die werde ich mir heute als Dessert gönnen.
Pikes konnte mir einen Lieferanten in Mönchengladbach nennen, von Skillogalee gibt es wenigstens einen in Bern. Leicht betüdelt und mit leckerem Essen im Bauch, geht es schweren Herzens wieder ans bergaufstrampeln. Zurück auf dem Radweg des eigentlichen Rieslingtrails entschließe ich mich, zum Radverleiher zurück zu fahren, keine Lust mehr noch mehr Weine zu testen. Gegen 16 h bin ich das Rad los und werde zum Hotel zurück gefahren. Hier nutze ich noch ein Stündchen um mich am Pool wenigstens auf einem Stuhl in der Sonne auszustrecken.
Gegen das tolle Mittagessen ist das Abendessen in unserem Hotel ein Desaster. Irgendwie haben sie mich heute auf dem Kieker. Erst bekomme ich nichts von dem leckeren Leitungswasser, dann auch kein Brötchen als Appetithäppchen, dann steht die Bedienung vor meinem gefüllten Weinglas und fragte mich ob ich Getränke bestellen will. Die Gemüsesuppe ist süß und der Antipasti-Teller als Hauptspeise merkwürdig. Nichts von dem was ich ansonsten als solchen kenne und dann noch diese geschmacksneutralen Cracker. Wenigstens sind drei Scheiben Weißbrot als sättigender Bestandteil drauf. Nun werde ich meinem heute erstandenen Riesling von Pikes noch ein bisschen frönen und danach die Trüffel vernichten. Für Morgen werde ich dieses Restaurant auf keinen Fall heimsuchen. Ich forsche bereits nach Ersatz.
Websites:
https://www.southaustraliantrails.com/pdf/riesling.pdf
https://www.rtcvcottages.com.au/bikehire/index.php
https://www.pikeswines.com.au/
https://www.stephenjohnwines.com/
https://www.skillogalee.com.au/
Wetter:24°C, blauer Himmel und auffrischender Gegenwind beim Radeln
Rieslingtrail, Clare Valley


22.04. (Dienstag) < Clare >
Voll des süßen Weines fast bis gegen halber achte gepennt. Frühstück ist genauso gut wie am Vortag. Danach folge ich meiner Entscheidung von vorgestern und fahre nicht auf die Yorke Peninsula. So aufregend liest sich das alles im Reiseführer nicht, außerdem hätte ich bis in den letzten Zipfel fahren müssen, um überhaupt nur an die Spur eines Nationalparks zu kommen. Den Weg nach Burra zu den Kupferminen spare ich auch, bei näherem Hinsehen erweist sich die angebotene Sightseeing-Tour in einer Goldmine als Tagestour nach sonst wo. In Clare suche ich den Toyota-Händler auf um endlich eine Farbkartusche mit der Autofarbe zu bekommen; leider Fehlanzeige, erneuter und letzter Versuch in Adelaide. Irgendwo auf einem Parkplatz hat man mir etliche Kratzer zugefügt und ich bin nicht gewillt dafür das Deposit zu bezahlen.
Als nächstes falle ich im Visitor Centre ein um die noch fehlenden Prospekte anzuschaffen. Ich fahre anschließend nach Auburn, gegründet 1839, nur wenn man aus Europa kommt, reißen einen hier die als alt und historisch angepriesenen Gemäuer auch nicht unbedingt vom Hocker. Danach versuche ich es in Mintaro, das sieht schon besser aus, nur der angepriesene 7 Tage geöffnete Sightseeing-Garden hat dann doch geschlossen. Die geplante Loop-Wanderung im Spring-Gully-Conservation-Park ist mir mangels fehlender Beschilderung auch nicht so recht gelungen. Im Visitor Centre etwas über über kulinarische Spezereien ausgegraben, das soll bei einem Weingut außerhalb von Clare sein. Bei näherem Hinsehen findet das Spektakel aber erst am ersten Maiwochenende statt. Schließlich und endlich bin ich im Salt & Vino gelandet und habe Trüffel mit heißer Schokolade genossen. Mein allseits berühmter roter Faden scheint heute aufgetaucht zu sein, denn irgendwie hat heute auch rein gar nichts so richtig geklappt.
Die Entscheidung für die restlichen Stunden des Nachmittags fällt daher einstimmig auf Pooltime. Entgegen aller Absicht nutze ich die Zeit nebenbei, um nochmals eine Maschine Wäsche zu waschen. Nach den gestrigen Dinner-Erfahrungen bin ich wild entschlossen, außerhalb zu essen. Kurzerhand mit dem Auto in den Ort, da die hiesige Zufahrtstraße sackdunkel ist, und beim Chinesen eingefallen. Vorspeise Sim Dims (mit Fleisch, was????) > gefüllte Kugeln mit süßsaurer Sauce und als Hauptspeise Lammcurry, dazu ein Glas Gewürztraminer von Skillogalee. Zurück plätte ich den Riesling von Pike’s. Aus lauter Verzweiflung schmälere ich meinen Birnenvorrat und plündere die kostenlosen Hotelkekse (so tief bin ich schon gesunken).
Wetter: satte 26°C bei wolkenlosem Himmel und dabei fast windstill

23.04. (Mittwoch) < Clare - Adelaide >
Ausschlafen und nach dem Frühstück in aller Seelenruhe die Tasche packen. Kurz vor 10 h verlasse ich Clare. Eine Fastpunktlandung in Adelaide. Denn ausgerechnet das Rechtsabbiegen in die Hindley Street, in der mein Hotel Rockford sich befindet, ist verboten. Also kurzes Einkreisen und Vorfahren an der Rezeption. Es ist ca. 12 h und ich kann schon auf mein Zimmer. Sogar die Buchung für die Murray River Tour kann ich an der Rezeption schon erledigen, so dass ich mich am Freitag, dem berüchtigten ANZAC-Day, vollends verdrücken kann. Denn an diesem hochheiligen Nationalfeiertag in Australien ist hier sowieso kein Blumentopf zu gewinnen. Alles und jeder hat geschlossen.
Ich sattele neu und verbinde den dringend erforderlichen Hosenkauf mit der Fortsetzung der Erforschung der Stadt von vor vier Jahren. Zunächst finde ich ja zig Schokoladengeschäfte, nur keine Outdoor-Läden, in denen ich nach einem Ersatz für meine Reißverschlusshose gucken kann. Selbst all die Änderungsschneidereien, die ich abklappere, sind nicht in der Lage noch am selben Tag einen neuen Reisverschluss für das eine Hosenbein einzunähen. Im zweiten Geschäft mit Anprobierversuch finde ich eine Hose in der ich mich sprichwörtlich pudelwohl fühle. Die wird ergattert und gleich zum Abendessen eingeweiht. Dann suche ich den Swimmingpool auf dem Dachgeschoss heim. Ich bin fast alleine und kann daher ungestört meine Bahnen ziehen, endlich angenehme Wassertemperatur und geradeaus, Ich mache mich salonfein auf den Weg zum Pasta Palace ebenfalls in meiner Straße. Die Ravioli (Ricotta und Spinat) die ich mir aussuche, sind lecker. Der hausgemachte Palatschinken als Dessert ist saulecker.
Wieder zurück setze ich den Blinker zur Bar und genieße meinen Absacker. Nebenbei amüsiere ich mich mit dem Nachwuchstalent für Cocktails, der die tödlichen Teile doch wirklich nach Kochbuchvorlage macht. Nicht sehr vertrauenerweckend, keineswegs so locker und flockig, wie im Film „Cocktail“ mit Tom Cruise, aber ich will sie ja auch nicht meinem Kopf antun. Auch heute wieder Ruhepause für meine Digicam, aber die Planungen für Morgen laufen schon auf Hochtouren. Und zu guter Letzt gönne ich mir noch ein Konfekt von Haigh’s, die ich auf dem Rückweg zum Hotel ergattert habe. Wohlgemerkt, für jeden der restlichen drei Abende wohldosiert genau eine.
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adelaide
https://www.rockfordhotels.com.au/rockford-adelaide/hotel-accommodation.html
Wetter:26°C und wohl auch mehr (im Vorbeifahren wurden 28 gesichtet), etwas diesig und wirklich stickig, denn die ungewohnte Stadtluft lässt hier mehr als grüßen
24.04. (Donnerstag) < Adelaide >
Allzu frühes Aufstehen ist nicht angesagt, aber ich muss zumindest bis sieben warten, da dann der Pool geöffnet hat. Dort drehe ich meine Runden. Frühstück ist okay und danach setze ich meinen kurzfristigen Plan in die Tat um und fahre auf die Fleurieu Peninsula. Es gibt die Route Fleurieu Way, der bin ich weitestgehend gefolgt da sie automatisch zu den schönsten Punkten führt. Aus Adelaide raus ist wieder genauso einfach wie vor 4 Jahren. Natürlich geht es nicht ohne entsprechenden Stadtplan und anschließende Karten, aber die Orientierung ist doch relativ einfach. In Hahndorf, einem ehemals völlig deutschen Dorf, verlasse ich den Freeway und folge durch die Adelaide Hills den Beschilderungen.
Endlich mal keine endlos geradeaus führenden Straßen, sondern ein kurviges Auf und Ab durch eine mehr als hügelige Landschaft die das Auge sehr anspricht. In Strathalbyn der erste Stop an der Tourist-Info, nur um nach dem Telefonat der freundlichen Dame zu erfahren, dass der kurzfristig eingeplante Heli-Rundflug über den Coorong N.P. wegen is nich, leider nicht zustande kommt. Dieser N.P. ist das riesige Delta des Murray River mit gewaltigen Binnenseen wie dem Lake Alexandrina und schneeweißen Stränden, fast alles nur mit 4WD zugänglich. Unterwegs sind wieder viele Schafe mit Lämmern zu sehen, irgendwo stutze ich dann etwas und denke nur, das sind aber komische hochbeinige Viecher. Alpakas in hell und dunkel, einige mit selten dämlichem Gesichtsausdruck, was mich spontan denken lässt, die/der sieht aus wie Alf!!!
In Goolwa lege ich an der riesigen Bogenbrücke rüber nach Hindmarsh Island eine Pause ein und fröne meiner mittäglichen Pause incl. diesmal einem visitenkartengroßen Stückchen noch warmen Apfelkuchen plus Cream und Preiselbeeren, einfach nur lecker. Weiter geht es entlang der Küstenlinie nach Victor Harbor. Ich warte vergeblich auf die in der Karte angezeigten Fotostopps, kein einziges Schild ist zu sehen. Es gehen zwar diverse Straßen in die richtige Richtung, aber irgendwie bin ich immer etwas zu schnell. Plötzlich kommt wieder eine Straße der ich einfach mal folge und einen absoluten Volltreffer lande. Ein Parkplatz mit einem Aussichtspunkt wie man ihn sich schöner nicht wünschen kann. Ich lasse meine digitalen Geräte alles bannen, in meinem Eifer übersehe ich völlig, dass ich mitten in einem Ameisenhaufen stehe. Die Biester sind hier bedeutend aggressiver als zu Hause wie ich schon schmerzhaft feststellen musste. Also erstmal Socken und Sandalen aus und alles gründlich ausgeklopft. Der nächste Lookout ist gleich nebenan zu Fuß. Ich traue meinen Augen kaum, der Zug der historischen Cockle Train kommt die Schienen entlang gezockelt. Also wirklich absolut passend an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit abgebogen. Diverse Aussichten wechseln sich ab. Hier ist es auch nicht so vertrocknet wie in anderen Landesteilen von South Australia. Die Zeit läuft mir ein wenig davon weil es so viel zu schauen gibt.
Daher suche ich den direkten Weg nach McLaren Vale, ich will doch unbedingt bei Rosemount einfallen und nach erfolgter Beprobung eine Flasche Wein mitnehmen. Das Weingut liegt weit außerhalb des Ortes. Der noch in 2004 im Hunter Valley als lecker empfundene Sanghiovese mundet mir heute so recht nicht, eher nichtssagend wirkt der Wein auf mich. Da ist der Shiraz von 2004 schon von einem anderen Kaliber. Die dazugehörigen Weinstöcke sollen an die 80 Jahre alt sein. Ich probiere noch eine dritte Sorte der edlen roten Tropfen aber die Auswahl ist schon getroffen. An einer dunklen Schokolade mit Shiraz-Geschmack kann ich auch nicht vorbeigehen. An Ort und Stelle wird gekostet, einfach nur lecker. Ich suche den Weg nach Adelaide und treibe mit dem Verkehrsstrom mit. Tanken muss ich noch ein letztes Mal und das Auto wird durch eine Waschanlage getrieben. Morgens hatte ich in einem Prospekt einen Hinweis auf ein Nobel-Italiener-Restaurant gefunden. Mittels Hilfsmittel wie Stadtplan und Telefonbuch kreise ich die Anschrift ein und mache mich per Pedes auf den Weg. Nur ist das einfach nur heiße Luft, nix gefunden und ein Loch im Bauch. Wieder zurück in die Stadt und bei einem Italiener gegenüber vom Parlament eingefallen, der Name ist auch gleich passend. Fettucini und zurück im Hotel den Rosemount-Shiraz geköpft.
Webadressen:
Wetter: wolkig, bis 27°C ohne Wind
Victor Harbour

Rosemount Estate, McLaren Vale
25.04. (Freitag) < Adelaide >
Da ich heute um 08:40 h für meine Murray River Tour abgeholt werde, gemütlich frühstücken mit besserer Auswahl, weil ich nicht erst auf den letzten Drücker aufgelaufen bin. Frisch gestärkt und kaum auf dem Zimmer, um den Rucksack zu holen, klingelt das Telefon. Die Rezeption meldet mir, dass mein Abholerbus da ist, pünktlich wie die Maurer und los geht es. Nur 15 Leutchen – der Veranstalter heißt ja auch „Prime Mini Tours“ – mit mir, rein in die Adelaide Hills, rauf zum Mount Lofty Summit. Gut, das Teil ist nur 710 m hoch, aber höher als alles andere rundherum. Die Aussicht ist schon etwas klarer als gestern aber doch diesig. Am Himmel ziehen den ganzen Tag mehr oder weniger hell- und dunkelgraue Wolken auf und ab aber es bleibt trocken.
Die kurvige Fahrt geht weiter nach Mannum, wo wir auf MS Jester wechseln. Helen, die Frau am Ruder, erklärt uns mit viel Geduld und Liebe alles über den Murray River. Da es seit 14 Monaten nicht mehr geregnet hat, hat dieser nun ein Level, das 50 cm unter dem Meeresspiegel liegt. Doch es wurden riesige Staumauern gebaut die einen Rückfluss von Meerwasser in den Murray River verhindern. Aber teilweise sind an den Ufern riesige Flächen trocken die normalerweise mit Wasser bedeckt sind. Auf unserer dreistündigen Flussfahrt bekommen wir von Helen selbst gezauberten Kuchen und Sandwichs incl. Leberpastete und Gemüsekuchen gereicht. Neben Erdbeeren mit Honigmelone und Miniwindbeutelchen gibt es selbst gemachten Haselnussfudge. So, wie sie mit viel Interesse die Geschichte des Murray River und des Städtchens Mannum erzählt hat, so hat sie auch die Speisen zubereitet. Bevor wir uns aus Mannum verabschieden, besuchen wir noch mit den erhaltenen Eintrittskarten das Mannum Dock Museum. Leider können wir den vollständig restaurierten Schaufelraddampfer P.S. Marion nicht im Museum besuchen da dort die Vorbereitungen für eine Hochzeit laufen.
Ab in den Bus, Kurzstopp an einem Lookout über Mannum und weiter geht es zu einer angeblichen Schokoladenfabrik. Nichts, aber auch wirklich gar nichts reißt mich dort vom Hocker, da es einfach nur Billigsüßigkeiten für Kinder sind. Von Gummibären bis Smarties gibt es dort alles, nur keine wirkliche Schokolade. Das Käsetesten im Nebenhaus vergeht mir auch als ich die herumliegenden Käsestücke sehe. Kehrt marsch, ich setze mich auf die Bänke davor und packe meine Birnen und das Vollkornbrot aus. Diese sind eindeutig die besseren Alternativen. Letzte Etappe zurück nach Adelaide. Wieder pünktlich um 17:30 h werde ich an meinem Hotel abgesetzt.
Ein kleiner Spaziergang, um danach im Rockford Hotel für das Abschiedsessen Platz zu nehmen. Ich beschließe, mich heute zu verwöhnen. Vorspeise: Dip-Platte mit Oliven, drei verschiedenen Dips (Krabben, Tomate und Basilikum), Baguette, Gewürzchips, salzfreie Cracker und warme, hauchdünne Fladenbrotstückchen. Ich genieße das Scotch Prime Filet (das auch wirklich den Namen verdient), danach eine Pfirsich-Johannisbeer-Tart. Kleine Geschmacksirritation bietet die Dekoerdbeere, die offensichtlich mit dem Zwiebelmesser geschnitten war. Der Kellner ist aufrichtig um mich besorgt und will mir eine Entschädigung zu Teil werden lassen. Da ich aber schon so dermaßen gesündigt habe, kann ich einfach nicht mehr. Denn ich begehe nun noch meine letzten Sünden in Form eines Glases Rosemount Shiraz und natürlich den Shiraz-Trüffeln von Haigh’s. Wirklich ein perfektes Abschlussessen für 4 gelungene Wochen Urlaub.
Webadressen:
https://primeminitours.com/murray-river-experience-2
https://www.mtloftysummit.com/
https://www.mannum.org.au/
https://de.wikipedia.org/wiki/Murray_River
https://www.jestercruises.com.au/
Wetter:22 – 23°C, wenig Sonne, vorwiegend graue bis dunkelgraue Wolken, ungewohnt frisch windig
River Murray


26.- 27.04. (Samstag - Sonntag) < Adelaide - Singapore - Frankfurt - Lengerich >
In der Nacht hat es tatsächlich entsprechend der Vorhersage von Anfang der Woche angefangen zu regnen. South Australia ist der trockenste Staat in DU, der Regen ist seit 14 Monaten ausgeblieben. Da ich bereits am Vorabend mein Gepäck zumindest sortiert habe (darin bin ich wirklich Profi), ist es recht einfach alles in der Tasche an den rechten Platz zu rücken. Noch völlig satt vom Vorabend will mir sogar der morgendliche Kaffee nicht durch den Hals. Aufgrund der noch vorhandenen Vorräte beschließe ich, diese als Frühstück umzusetzen. Gegen halb neun checke ich aus. Internet erscheint trotz Nutzung nicht auf der Rechnung und wird mir trotz meines Hinweises geschenkt. Der Weg zum Flughafen ist gut beschildert. Es regnet zwar nicht, aber es ist kühl und die Wolken hängen tief und dunkel am Himmel. Bei Hertz ist die Autorücknahme absolut problemlos. Meine Sorge bezüglich der Kratzer ist völlig unbegründet. Mit 5943 km mehr auf dem Tacho bin ich das Auto los (alte Rappelkiste, wo da die berühmte Qualität von Toyota gewesen sein soll, das habe ich mich ständig gefragt).
Da ich alle Reiseführer/Prospekte usw. in die Tasche gestopft habe, komme ich auf 20,5 kg, Bei der ersten Personenkontrolle werde ich wie auch immer, keine Ahnung was das Abtastteil bewirken soll, auf Herz und Nieren gecheckt. Dann die große Überraschung, auf dem letzten Drücker finde ich im Australia Shop im Duty-Free-Bereich die von mir so heiß begehrten Williams-Jeans und das sogar tax free, 15 AUD$ gespart. Noch einen Cappuccino und ich passiere die nächste Kontrolle incl. Customs Im letzten Duty Free wird 1 ltr Jameson Whiskey für 25 AUD$ angeboten, daran kann ich nicht vorbei gehen zumal die Mitnahme hier im Gegensatz zu Ffm kein Problem bereitet (1 ltr. Flüssigkeit). Dann geht das entnervende Warten los, zumal die Maschine von Sydney kommt und Verspätung mitbringt. Beim Checkin fängt das Personal an zu spinnen und verlangt von jedem, sein Handgepäck auf 1 Stück zu reduzieren. Das betrifft auch meinen Bauchladen und die zollsicher verpackte Whiskeyflasche. So einen Zwergenaufstand habe ich noch nie erlebt. Habe ich mich bisher über die Flasche noch gefreut, erwäge ich ernsthaft, sie in den Müll zu schmeißen. Das Bodenpersonal hier in Adelaide ist bis zum Erbrechen unfreundlich.
Mit einer Stunde Verspätung hebt QF 081 in den wolkenverhangenen Himmel endlich ab. Zum Dinner gibt es Hühnchen bzw. Lamm und Eis am Stiel. Um kurz vor 19 h Ortszeit landen wir in Singapore. QF 005 startet aus welchen Gründen auch immer erst um 0.05 h, so wird es jedenfalls angezeigt; eine gute halbe Stunde später als mir bislang bekannt war. Changi-Airport ist wegen des neuen Terminals 3 (für den Airbus A 380) erneut umgebaut worden. Ich tausche meine letzten australischen Dollar in Singapur-Dollar und labe mich an einem Eis. Dann heißt es wieder warten. Um 0.05 h Ortszeit startet QF 005 in den Nachthimmel gen Frankfurt. Ein etwas unruhiger Flug der mich etwas durchschüttelt. Auf das angebotene Abendessen (Nachtessen) verzichte ich. Schnell bin ich eingenickt und bekomme nicht mal die Austeilung der Nachtrationen an Obst und Wasser mit. Aber kaum ist alles abgedunkelt gibt es liebevolle Mitflieger, die unbedingt die Leselampen anknipsen müssen. Es hilft alles nicht, die Schlafbrille muss her, damit schaffe ich fast 6 Std. Schlaf. Zum Frühstück gibt es irgendwo über Osteuropa einen wunderschönen Sonnenaufgang. Mit guter Verspätung haben wir kurz vor sieben touchdown in Ffm. Das Gepäck lässt fast eine 3/4 Std. auf sich warten. An der Passkontrolle mürrische Gesichter, Deutschland hat mich sofort wieder fest im Griff. Das Auto springt sofort an und kurz vor 11 h bin ich dann auch endlich zu Hause. Wieder ist ein Urlaub zu Ende.

gefahrene Kilometer: 5943
Reiseroute
