Nordspanien 2025
Nordspanien 07. - 19.09.2025
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07./08.09. (Sonntag/Montag) < Lengerich - Düsseldorf - Bilbao >
Asturien, Baskenland, Galicien, Kantabrien, Kastilien-Leon, La Rioja und Navarra, das sind Autonome Gemeinschaften die Nordspanien darstellen. 2 große Gebirgssysteme prägen den Norden Spaniens, die Pyrenäen und die Kantabrische Kordillere. Die Küsten sind ein Wechselspiel aus kürzeren und längeren Sandstränden, steilen Klippen und fjordähnlichen Flussmündungen. Ein Paradies für Naturliebhaber und Outdoor-Sportler also, aber auch Kunstkenner bekommen feuchte Augen wenn sie an Nordspanien denken.
Nordspanien ist landschaftlich voller Kontraste, die Wiege des Jakobswegs, ein Mekka für Kunstliebhaber, ein Eldorado für Hobby-Paläontologen und kulinarisch ein Paradies.
Im Norden brandet der wilde Nordatlantik, hier Golf von Biskaya genannt. Unmittelbar dahinter erheben sich die Gipfel der Kantabrischen Kordillere, gekrönt von den Picos de Europa mit einer Höhe von über 2400 m. Und hinter den Bergen erstreckt sich die weite, teils steppenähnliche kastilische Hochebene.
Alles strömt in Richtung Santiago de Compostela und das seit 1000 Jahren. Man muss nicht mal an den Apostel (Jakobus der Ältere) glauben, der dort begraben sein soll, was täten sonst Japaner, Israelis und deutsche Lutheraner auf dem staubigen Weg? Heute ist es eher das Wandern an sich, denn die Motive unterwegs sind äußerst vielfältig.
Eine prachtvolle romanische Kirche erhebt sich in Santiago de Compostela, und 2 der schönsten gotischen Kathedralen überhaupt findet man in León und Burgos. Die Kathedrale von Burgos ist die drittgrößte Spaniens (nach Sevilla und Toledo) und eine der schönsten spanischen Kirchen überhaupt. Kaum weniger atemberaubend ist die Kathedrale von León, die als schönster frühgotischer Bau Spaniens gilt. Um Oviedo drängen sich auf kleinstem Raum präromanische Kostbarkeiten aus der Zeit der Reconquista, als sich die christliche Kultur allmählich wieder ausbreitete auf der zuvor von den Mauren eroberten Iberischen Halbinsel. Dazu kommen das Guggenheim-Museum in Bilbao, das Gebäude des MUSAC in León und der Glaskubus des MUNCYT in A Coruña.
Wer erkunden will, wann, wo und wie Homo sapiens zu Homo sapiens sapiens wurde, wird in Nordspanien fündig. Die wahrscheinlich weltweit bekanntesten steinzeitlichen Höhlenmalereien befinden sich in Altamira. In Atapuerca (bei Burgos) wurden in den 1990ern fossile Knochen entdeckt, die mit teils 1,2 Mio. Jahren als die ältesten homininen Funde Europas gelten. In jedem Fall sind sie Überreste von Vorfahren des Neandertalers.
Rund um Donostia – San Sebastián befindet sich die größte Agglomeration von Drei-Sterne-Restaurants Spaniens. Und beim Anblick der so fantasievollen wie köstlichen baskischen Pintxos – anderswo nennt man sie Tapas – wird jeder schwach. Burgos ist für die Morcilla bekannt, die Eintöpfe in Asturien und Galicien sind es ebenfalls.
Das Baskenland, auf Baskisch Euskadi, auf Spanisch Pais Vasco genannt, erhielt gemeinsam mit Katalonien als erste der spanischen Gemeinschaften bereit 1979 eine eingeschränkte Autonomie zugestanden.
Ein selbstbewusstes Volk, das vehement und nachdrücklich auf seine Unabhängigkeit pocht, so kennt man die Basken aus den Nachrichten. Weniger bekannt sind die köstliche Küche und die alten Traditionen der Region. Auf 7234 km² leben rund 2,2 Millionen Einwohner, eine sehr hohe Bevölkerungsdichte die nur noch von der Region Madrid übertroffen wird.
Wie die Wurzeln seiner Sprache ist auch die Herkunft des baskischen Volkes unklar und gibt Anlass zu allerlei Vermutungen. So halten einige Forscher die Basken für die eigentliche iberische Urbevölkerung. Andere Experten glauben wegen der sprachlichen Ähnlichkeiten an eine Einwanderung aus dem Kaukasus.
Eine wechselhafte Geschichte geht durch die Jahrhunderte, aber fast alle Herrscher (Beherrscher) waren klug genug den Basken ihre Eigenheiten zu lassen. Das hielt zumindest bis zum Franco-Regime, das sogar die Sprache verbot und nur mit dem Knüppel herrschte. Daraus gründete sich die berühmt-berüchtigte ETA und löste sich erst im Mai 2018 wieder auf.
Bilbao liegt im Baskenland, der offizielle Titel lautet La muy noble y muy meal e invicta villa de Bilbao (die sehr noble, sehr loyale und unbesiegte Stadt Bilbao).
Der Name Bilbaos hat sehr wahrscheinlich seinen Ursprung aus dem baskischen bi albo, was auf Hochdeutsch 2 Seiten bedeutet und sich auf die beiden Seiten der Ría bezieht. Die Stadt liegt an der Mündung der Ria de Bilbao in den Golf von Biscaya.
Sie ist mit aktuell rund 350000 Einwohnern die größte Stadt des Baskenlandes und Hauptstadt der Provinz Bizkaia sowie die wichtigste Industrie-, Handels- und Hafenstadt im Baskenland.
Schon die Römer bauten das hochwertige Eisenerz in der Umgebung ab. Bis zum 14. Jhr. stand hier nur ein kleines Dorf mit Bauern, Seeleuten und Eisenschmieden. Don Diego López V. de Haro, Graf von Vizcaya, gründete mittels des am 15.06.1300 in Valladolid geschriebenen und am 04.01.1301, durch Ferdinand IV. von Kastilien in Burgos bestätigten Gründungsbrief, die Villa de Bilvao.
An der Brücke des Rathauses von Bilbao legt täglich mehrmals ein Boot zu einer Stadtrundfahrt auf dem Wasser ab. Es handelt sich um eine kontinuierliche Rundfahrt mit einer ungefähren Dauer von 1 Stunde. Der Ausflug konzentriert sich hauptsächlich auf das Stadtzentrum damit man den Ausblick auf die wichtigsten Gebäude und Denkmäler der Stadt genießen kann. Auf dem Boot werden mittels Audioguide die Rundfahrt, die Geschichte, die Gebäude, die Brücken und sonstige Sehenswürdigkeiten erklärt.
Die Puente de Vizcaya, auch als Hängebrücke bekannt, ist ein architektonisches Juwel, das den industriellen und maritimen Charakter des Baskenlandes widerspiegelt und das man gern fotografieren möchte.
Die Brücke war die erste Fährbrücke der Welt die mit einer Metallkonstruktion gebaut wurde. Sie befindet sich an der Mündung des Flusses Ibaizabal, an der Stelle, an der sich die schiffbare Mündung von Bilbao bis zum 19. Jhr. zum Meer hin öffnete. Sie wurde am 29.07.1893 eingeweiht.
Im Jahr 2006 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da es eines der herausragendsten Bauwerke der europäischen industriellen Revolution und der Eisenarchitektur ist.
Die Brücke befindet sich im letzten Abschnitt der Mündung von Bilbao, nur wenige Meter von der Mündung in das Kantabrische Meer entfernt, und verbindet Portugalete und Getxo und ist daher ein perfekter Grund, diese beiden charmanten Dörfer zu besuchen, die mittelalterlichen Gassen des ersteren und die prunkvollen Paläste des letzteren.
Weil Eurowings sich einfach nicht an seine Flugpläne hält, bin ich gezwungen, bereits am Sonntagabend nach Düsseldorf zu fahren und dort in ein Hotel am Flughafen zu gehen. Es ist nicht möglich, rechtzeitig dort zu sein, wenn der Flug von mittags auf morgens 6:45h vorverlegt wird.
Zu 17 h bringt Michi mich zum Bahnhof, von wo ich mit der RE 2 direkt in gut 1 ½ Std. zum Flughafen Düsseldorf fahre; mit nur 6 Minuten Verspätung komme ich dort an. Das vorgebuchte Zimmer im Maritim Hotel ist von bekannter Güte. Allerdings kann ich von Glück sagen, dass ich rechtzeitig gebucht habe. In Düsseldorf tritt an diesem Wochenende Ed Sheeran in 3 Konzerten auf, außerdem ist Caravan-Messe. Das Hotel ist seit Tagen ausgebucht. Meinen Plan, im hauseigenen Bad zu schwimmen, lasse ich ob der Wassertemperatur von nur 22°C ganz schnell wieder fallen.
Um 4 h klingelt mein Wecker, nach einer schnellen Dusche mache ich mich auf zum Einchecken. Das Personal von Eurowings ist einfach nur unfreundlich, mit hilfsbereit hat das nichts zu tun. Vielleicht sind sie auch überfordert, Düsseldorf ist der Hauptstandort und in der Zeit von 6 bis 8 h starten hier rund 30 Maschinen von denen.
Flug EW 9516 startet pünktlich in den Sonnenaufgangshimmel und genauso pünktlich erreichen wir Bilbao, wo es Hunde und Katzen regnet. Erst gehe ich mal frühstücken, da ich Zeit genug habe, nach 2 Kaffee sieht die Welt schon anders aus.

Da ich die Autoübernahme zu 12 h vereinbarte, suche ich nun nach dem Shuttle-Service, der auch prompt erscheint. Bei der Übernahme bekomme ich nicht den gebuchten kleinen SUV sondern einen KIA Ceed. Die Mitarbeiterin versucht mir fast mit Gewalt ein Hybrid-Auto wie Ford Puma oder Renault Capture (den ich gebucht hatte) mit Automatik aufzuschwatzen, natürlich gegen Aufpreis; nicht mit mir, der KIA Ceed ist hellblaumetallic und hat 6607 km auf dem Tacho. Ich nehme mir die Zeit, erst mal alles einzustellen. Das Auto verfügt über ein Navi ohne Sprache, da nehme ich doch lieber Google Maps über Handy; klappt!!!
Kia Ceed
Der Plan ist es, einen Supermarkt von Mercadona aufzusuchen für die Einkäufe wie Wasser und Wein, klappt auch.
Zurück zum Flughafen fahre ich ins Parkhaus und warte dann auf Bärbel, die aus Frankfurt einfliegt. Da es gerade mal nicht regnet, beschließen wir, zunächst die Puente de Vizcaya aufzusuchen, Beschreibung siehe weiter oben. Bereits im Vorfeld hatte ich nach einem Parkhaus gesucht und gefunden, nur 100 m von der Brücke entfernt. Zunächst fahren wir mit der Schwebefähre auf die andere Seite und laufen zu einem Aussichtspunkt, vor dem liegen in Sichtweite 2 Kreuzfahrer. Anschließend fahre ich noch mit dem Aufzug auf die Aussichtsplattform von der man auch über die Brücke im oberen Stockwerk laufen kann.
Puente de Viscaya
Die Fahrt geht quer durch Bilbao, übrigens mit sehr modernen Straßen und entsprechenden Straßenführungen, zum Hotel. Wir beziehen unsere Zimmer und warten zunächst den Regen ab. Danach laufen wir mit Regenjacke und Schirm bewaffnet quer durch die Stadt zum Fluss um mit Billboats eine Stadtbesichtigung auf dem Fluss zu machen. Der absolute Hingucker ist dabei das Guggenheim-Museum.
Billboats
Guggenheim Museum
Nach der Rückkehr knurrt der Magen und wir laufen in die wenige Meter entfernte Altstadt mit tollen Gebäuden sowie vielen Geschäften und Restaurants. Die Kathedrale schaffen wir gerade noch bevor sie schließt. Beeindruckend ist wie immer in diesen alten Kirchen die Fensterführung mit den Rosetten.
Bilbao Altstadt
Die Fahrt mit der Funicular sparen wir uns, da die Sicht nicht so gut ist, dass es sich lohnt.
Dafür finden wir ein nettes Restaurant wo wir für das komplette Abendessen incl. Trinkgeld gerade mal 40 € lassen. Der halbstündige Marsch quer durch die Stadt zum Hotel sorgt anschließend für die entsprechende Bewegung.
Bilbao ist eine sehr moderne Stadt auf historischer Basis mit vielen Grünanlagen. Das Fahren mit dem Auto ist sehr entspannend. Entgegen jedweder Meinung fährt man sehr relaxt und mit großer Rücksichtnahme aufeinander.
Webadressen:
Wetter: mehr als durchwachsen, von trocken bis Sintflut, bis 21°C
Gefahrene km: 67
Gelaufene km: 14
09.09. (Dienstag) > Bilbao – Pamplona - Olite <
Über Nacht ist der Regen abgeklungen, nur kalt ist es immer noch. Das Frühstück im Hotel lässt keine Wünsche offen. Gegen kurz vor 9h sind wir on the road Richtung Pamplona. Der Weg führt zunehmend durch eine gebirgige Landschaft, die extrem an das Alpenland erinnert, sogar die Häuser sehen ähnlich aus.
Die Autonome Gemeinschaft Comunidad Foral de Navarra hat nur eine einzige Provinz, ist 10390 km² groß und mit rund 660000 Einwohnern eher dünn besiedelt. Navarra grenzt im Nordosten an Frankreich, im Südosten an Aragón, im Südwesten an La Rioja und im Nordwesten an das Baskenland.
Die Römer bewegten sich hier ab dem 3. Jhr. v. Chr, allerdings mehr im südlichen Bereich. Ab dem späten 9. Jhr. gab es das Königreich Pamplona, welches sogar Kastilien und Aragón beherrschte. Durch den in Mode kommenden Jakobsweg mit seinem ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung verbunden mit Reichtum kamen die Neider. Einige Zeit geriet Navarra sogar unter französische Herrschaft bis durch den Katholischen König Ferdinand II. der Anschluss an das Königreich Kastilien-Aragón erfolgte.
Pamplona mit rund 200000 Einwohnern ist die Hauptstadt von Navarra. Gegründet wurde die Stadt bereits 75 v. Chr. von dem römischen Feldherrn Pompeius unter dem Namen Pompaelo. 732 zog hier das riesige maurische Heer auf, das bald darauf beim französischen Poitiers von den Franken unter Karl Martell besiegt wurde.
Altstadt Pamplona
Die Stadt ist mehr als nur Schauplatz der jährlichen Stierläufe und bietet eine für die Region Navarra im Norden Spaniens typische Atmosphäre. Mittelalterliche Mauern umgeben die begehbare Altstadt wo sich Tapasbars im baskischen Stil neben gotischen Kathedralen und üppigen Grünflächen einreihen.
Pamplona ist eine der Hauptstationen am mittelalterlichen Jakobsweg und beherbergt viele gotische Kirchen, darunter die San-Nicolás-Kirche, die auch als Festungsanlage konzipiert wurde.
Bekannt ist die Stadt vor allem durch die Fiesta von San Fermín, dann platzt die Stadt aus allen Nähten. Ernest Hemingway wählte San Fermín als Hintergrund für seinen Roman „Fiesta“ aus und machte Pamplona damit weltbekannt.
Karl der Edelmütige begann im Jahr 1397 auf den Resten eines romanischen Gebäudes aus dem 12. Jhr. mit dem Bau der Kathedrale der 1501 zum Abschluss kam. Der Hauptaltar wird von der Figur der Jungfrau Santa María la Real beherrscht vor der die Könige von Navarra ihren Eid ablegten.
Das heutige Gebäude wurde über den Ruinen des vorherigen romanischen Tempels, der im 14. Jhr. zerstört wurde, errichtet. Die Kathedrale besteht aus 3 gotischen Schiffen. Die Kapellen entsprechen verschiedenen Stilrichtungen. Im Hauptschiff befindet sich das Mausoleum von Karl dem Edelmütigen und seiner Gattin Dona Leonor. Das Portal der Kirche ist klassizistisch, der Innenbereich sowie der aus dem 14. Jhr. stammende Kreuzgang jedoch sind im gotischen Stil gehalten.
Kathedrale Pamplona
Der Kathedrale haftet nicht der heimliche Ruhm derer der Hauptstadt Vittoria-Gasteiz an. Denn die soll den Schriftsteller Ken Follett zu seinem Roman „Die Säulen der Erde“ inspiriert haben.
Wir finden mit etwas Verzögerung das bereits im Vorfeld ausgesuchte Parkhaus. Die Parkbuchten sind hier mehr als eng, dank des relativ kleinen Autos ist das kein Problem. Der Weg führt durch die historische Altstadt zur Kathedrale von Pamplona, die uns mehr als begeistert. Der Kreuzgang ist wunderschön. Zurück suchen wir ein Café auf für den mittäglichen Kaffee. Der Weg aus der Stadt ist relativ einfach und der Weg führt nach Olite.
Da in Google Maps die Zufahrt zum Hotel einfach nur eng aussieht, parke ich erst mal etwas vorher und laufe den Rest. Die Zimmer in diesem Hotel, einem ehemaligen spanischen Herrenhaus aus dem 18. Jhr., sind wunderbar und lassen keine Wünsche offen.
Ca. 40 km südlich von Pamplona gelegen, war Olite im Mittelalter ein Sitz der Könige von Navarra. Anfang des 15. Jhr. initiierte Carlos III. den Bau eines königlichen Palastes, den Palacio Real de Navarra de Olite.
Die wehrhafte Residenz ist die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes die natürlich auch besichtigt werden kann. In einem Teil des Palastes ist ein Parador, ein Luxushotel der staatlichen Hotelkette, untergebracht.
Wie in einem Märchenschloss ragen die Türme und Mauern der Burg inmitten der kleinen Stadt in den Himmel. Ein Anblick wie aus dem Bilderbuch. Dornröschen und Rapunzel würden hier sofort einziehen wollen. Der Burg merkt man die französischen Manieren ihres Erbauers durchaus an. Der Palast von Olite ist mehr Chateau als Festung. Der edelmütige Carlos hat wirklich an nichts gespart. Keinen Luxus haben die Baumeister hier ausgelassen. Ein ausgeklügeltes System an Heizungsrohren verläuft in den Mauern und sorgte dafür, dass der König auch im Winter nicht fror. Ein riesengroßes, gemauertes Ei wurde mit Schnee und Eis gefüllt und diente als Kühlschrank. Sogar fließendes kaltes und warmes Wasser hatten die Bewohner der Burg. Nur leider lebten sie nicht sehr lange, denn damals wusste man noch nicht, dass die Wasserleitungen aus Kupfer das Trinkwasser vergiften.
Diesen Palacio besichtigen wir, da er in unmittelbarer Nähe zum Hotel liegt. Eigentlich kann man nur staunen über die Dinge, die die Restauratoren hier erneut erschaffen haben.
Palacio Olite
Danach gönnen wir uns auf der Haupt-Plaza einen schönen Weißwein (das Glas kostet hier zwischen 1,50 – 3€, man mag es kaum glauben). Das Abendessen nehmen wir ebenfalls in einem Restaurant an der Plaza ein; Kosten für 2 Personen incl. Vino > 35€!!!!
Hotelzimmer
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirchen Iglesia de San Pedro und Iglesia de Santa Maria La Real. Letztere hat ein schönes Portal aus der Zeit der Renaissance. Entlang der mittelalterlichen Gassen geht man an schmucken Barock- und Renaissancepalästen vorbei.
Webadressen:
Gelaufene km: 9,8
10.09. (Mittwoch) > Bardenas Reales <
Das Hotel steht dem in Bilbao in nichts nach, die Zimmer sind erheblich größer und die Dusche könnte auch von einer Großfamilie genutzt werden. Das Frühstück für die Kleinigkeit von 6,95€ ist ausreichend und auch vielfältig.
Hier auf dem platten Land wird nicht sehr viel Englisch gesprochen aber mit meinen Spanisch-Kenntnissen und mit Hilfe von Google Übersetzer klappt alles gut.
Nordöstlich von Tudela erstreckt sich das ausgedehnte Naturschutzgebiet Bardenas Reales, das in Teilen wahren Wüstencharakter besitzt und ohne Weiteres als Westernkulisse (unzählige Filme nutzten es bereits als Kulisse, „Game of Thrones“ ist einer der bekanntesten) dienen könnte. Seit dem Jahr 2000 sind die Bardenas Reales UNESCO-Biosphärenreservat. Rund 415 km² misst das von den zerfurchten Trockentälern der Barrancos durchzogene Areal an der Grenze zu Arágon. Der Hauptzugang liegt bei Arguedas an der NA 134 zwischen Olite und Tudela. Mit der Landkarte die im Infozentrum erhältlich ist kann man das zentrale Gebiet im Uhrzeigersinn auf Sandpisten die für jeden PKW passierbar sind, weiträumig umfahren.
Bardenas Reales
Wer es nicht vor Augen hatte, wird es kaum glauben, so ergeht es uns. Am Besucherzentrum holen wir uns die nötigen Informationen, außerdem gibt es einen Plan der die Strecke zeigt die man fahren darf. Da das ganze Areal unter Militäraufsicht steht, ist vieles streng reglementiert.
Die Rundfahrt geht über 34 km auf Schotterpisten, die enorm stauben. Es gibt immer wieder Aussichtsbereiche an denen man parken darf.
Nach dem Ende der Runde braucht das Auto dringend eine Wäsche, der Staub sitzt in allen Ritzen. Glücklicherweise werden wir nicht fündig, denn Richtung Ujué wird der Himmel dunkler und kaum im Ort unterwegs, öffnet er seine Schleusen. Die Aussicht von der Höhenlage des Dorfes ist umwerfend. Bei gutem Wetter kann man bis zu den Pyrenäen schauen. Es gibt Parkplätze außerhalb des Dorfes, denn die engen Gassen haben keine Autobreite. Außerdem ist alles mit Kopfsteinpflaster versehen und geht steil auf und ab.
Ujué

Das sehr reizvoll befestigte Dorf Ujué besetzt einen Berg etwa 20 km östlich von Olite von dem sich eine weite Aussicht bietet. Die engen, steilen Gassen der auf 800 m Höhe gelegenen Siedlung scheinen sich seit dem Mittelalter kaum verändert zu haben. Prunkstück des Dorfes ist die romanisch-gotische Wehrkirche Iglesia Fortaleza de Santa María mit deren Bau bereits Ende des 11. Jhr. begonnen wurde. Nach einer Verfügung des Königs Carlos II. wird in der Kirche sein Herz aufbewahrt.
Webadressen:
https://Kirche-Festung Santa María de Ujué, Informationen und Galerie (ujue.info)
Wetter: bedeckt mit sonnigen Abschnitten; in Ujué Regen, bis 24°C
Gefahrene km: 163
Gelaufene km: 4,3
11.09. (Donnerstag) > Olite –Santo Domingo de Silos - Burgos <
Die Comunidad Autónoma Castilla-León ist mit einer Gesamtfläche von 94223 km² die größte aller Autonomen Gemeinschaften Spaniens. Hier leben rund 2,4 Mio. Einwohner.
Die Landschaft wird von Hochflächen geprägt; dem ist das Wetter angepasst, ein altes Sprichwort sagt: 3 Monate Winter, 9 Monate Hölle. Die Temperaturgegensätze sind in der Tat gewaltig, ein ausgeprägtes Kontinentalklima quält die Region mit heißen Sommern und eiskalten Wintern.

Wie der Name Kastilien schon sagt bedeutet er doch Land der Burgen. Die alten Städte haben das Erbe ihrer langen Geschichte bewahrt. Auch hier herrschten die Mauren. Ihr bedeutendster Gegner hat seinen Namen bis heute in unser Gedächtnis gegraben: El Cid, der Nationalheld Spaniens.
Rodrigo Díaz de Vivar war eine der schillerndsten Figuren in der Geschichte Spaniens. Als Feldherr, genannt El Campeador, verdiente er sich unter 2 kastilischen Königen große Kampfesmeriten, was ihn nicht davon abhielt, nach einem Nachfolgestreit mit König Alfons flink auf die maurische Seite zu wechseln. Militärische Erfolge gegen die Christen – gegen die Heere des Königs selbst kämpfte er ehrenhalber nicht – brachten ihm den Beinamen El Cid (Der Herr) ein, abgeleitet vom arabischen Sayyid.
König Alfons, klug genug, auf einen solchen Mann nicht zu verzichten, reichte ihm die Hand zur Versöhnung. El Cid, ganz wendiger Taktiker, schlug ein. 1094 eroberte er Valencia von seinen einstigen Freunden und hielt die Stadt trotz wütender Angriffe bis zu seinem Ende 1099. Noch als Toter soll er siegreich einen Ausfall angeführt haben: Der Anblick seines auf ein Pferd gebundenen Leichnams habe die Mauren so verschreckt, dass sie entsetzt das Weite gesucht hätten – so berichtet zumindest die Sage.
Die Abenteuer, die El Cid mit seinem Pferd Babieca und seinem Schwert Tizona bestand, sind Themen des ältesten in Spanien überlieferten Heldenepos, des Cantar de Mio Cid, das etwa aus dem 13. Jhr. stammt.
Im Zentrum von Burgos steht prominent eine angemessene Reiterstatue, der zugehörige Platz ist seit Kurzem nach dem Nationalhelden benannt. Sein Geburtsort Vivar Del Cid liegt nur 9 km nördlich von Burgos.
Die Sierra de la Demanda ist eine bei uns nur wenig bekannte Gebirgskette im Norden Spaniens. Sie liegt südöstlich der Stadt Burgos und ihre Gipfel reichen hinauf in eine Höhe von 2271 m. Die Kernregion ist äußerst dünn besiedelt und nur auf schmalen Straßen zu erreichen, die kleinen Ortschaften werden nur noch von wenigen Familien dauerhaft bewohnt.
Die Fahrt von Olite zum Monasterio geht in luftige Höhen von rund 1200 – 1300 m. Auch kreuzen wir das Weinanbaugebiet des Rioja, links und rechts der Straße stehen die Weinstöcke, zumeist schon abgeerntet. Ansonsten lösen sich die Kornfelder nur so ab. Die Vegetation ist sehr unterschiedlich, und man höre und staune, die Erde ist rot. Irgendwo unterwegs tanke ich erstmals das Auto, der Sprit 95 Oktan kostet hier zwischen 1,40 – 1,58€/ltr. Das Auto hat 5,8 ltr geschluckt, das ist mehr als ok.
Das Monasterio de Santo Domingo de Silos ist für Liebhaber romanischer Kreuzgänge geradezu Pflicht, für Freunde gregorianischer Choräle Hochgenuss. Das Benediktinerkloster geht wahrscheinlich schon auf eine westgotische Abtei des 6. Jhr. zurück und wurde nach Zerstörungen in der Maurenzeit im 11. Jhr. neu gegründet.
Hauptsehenswürdigkeit des Klosters ist der grandiose doppelstöckige Kreuzgang des 11./12. Jhr. der zu den schönsten Spaniens zählt.
Kreuzgang
Die frommen Benediktiner von Santo Domingo de Silos hätten es sich wohl nie träumen lassen, dass eines Tages wahre Hundertschaften von Fotografen und Fernsehreportern ihr Kloster heimsuchen würden. Auslöser war eine Sammlung von 32 Chorälen die bereits 1973 in der Abtei aufgenommen worden war. Zwei volle Jahrzehnte später kurz vor Weihnachten als Doppel-CD „Las Mejores Obras del Canto Gregoriano“ (https://Nos autem - Le migliori opere del Canto gregoriano.wmv (youtube.com))erneut auf den Markt gebracht, stürmten die spirituellen Gesänge in kurzer Zeit nicht nur die spanischen, sondern auch deutsche und internationale Pop-Charts. Binnen eines Jahres wurden weltweit rund 1,5 Mio. Alben abgesetzt. Trockener Kommentar der Mönche: Wir sind doch keine Popstars!
Ich kann es mir nicht verkneifen und kaufe eine CD zum Wahnsinnspreis von 8€.
Da das Auto stark unter dem Staub in den Bardenas Reales gelitten hat (egal wo man anpackt, man ist schmutzig), kaufe ich für den unglaublichen Preis von 1€ eine Autowäsche.
Die Unterkunft in Burgos ist nicht einfach zu finden aber schließlich beziehen wir eine Ferienwohnung mit 2 Schlafzimmern/Bädern, Küche und Wohnzimmer; ein Platz in der Tiefgarage gehört auch dazu.
Die Kathedrale von Burgos ist die drittgrößte Spaniens, größer sind nur die von Sevilla und Toledo. Baubeginn war 1221, aber erst 1567 konnte die Fertigstellung der Kirche gefeiert werden. Sie ist eines der Meisterwerke der Gotik und das emblematischste Denkmal der Stadt Burgos. Die schlanke Kathedrale Santa María verblüfft seit 800 Jahren Einwohner, Pilger und Touristen. Die charakteristischen Türme, die in den Himmel ragen, die gewaltige Kuppel mit ihrem Sternengewölbe, die schönen Kapellen, der spektakuläre Chor, die Goldene Treppe die so berühmt wurde, dass sie als Vorbild für die grandiose Treppe der Pariser Oper diente, und die großen Juwelen der sakralen Kunst, die in ihren Mauern aufbewahrt werden, haben ihr die Ernennung zum Weltkulturerbe durch die UNESCO eingebracht.
Kathedrale Burgos
Und nicht zu vergessen, hier ruht der Held Spaniens, El Cid, in seinem Sarkophag neben seiner Frau Jimena. Anläßlich der 700-Jahr-Feier der Kathedrale wurden die Überreste der beiden 1921 umgebettet.
Die Kathedrale macht ob des Prunks einfach nur sprachlos.
Webadressen:
https://Kathedrale – Die Heilige Kirche Die Metropolitan-Basilika Santa Maria ist eine katholische Kathedrale, die der Jungfrau Maria geweiht ist und sich in der spanischen Stadt Burgos befindet.
(catedraldeburgos.es)
Wetter: leicht bedeckt, bis 24°C
Gefahrene km: 306
Gelaufene km: 6,2
12.09. (Freitag) > Burgos <
Burgos ist Kastilien pur; im Mittelalter jahrhundertelang die Kapitale der Region, glänzt die Stadt am Jakobsweg mit einer Reihe beachtlicher Bauten. Herausragend ist die riesige Kathedrale, eine der eindrucksvollsten Kirchen Spaniens.
Burgos wurde 884 im Zuge der Reconquista als befestigter Stützpunkt der Mauren gegründet und stieg schon bald zur Hauptstadt auf, zunächst der Grafschaft Kastilien, ab 1037 dann des vereinigten Königreichs Kastilien-León.
Im Spanischen Bürgerkrieg hatte Burgos von 1936 – 1939 die zweifelhafte Ehre, Regierungssitz von Francos Nationalisten zu sein. 1970 fielen hier die höchst umstrittenen Todesurteile gegen mutmaßliche Aktivisten der ETA die erst nach weltweiten Protesten zu Haftstrafen gemildert wurden. Wohl auch wegen solcher Ereignisse steht Burgos nicht gerade im Ruf besonderer Liberalität.
eines der Stadttore in Burgos
Burgos macht sprachlos, mich zumindest. Die Spanier verfolgen eine gänzlich andere Lebensweise als wir. Ab 19h öffnen sich so langsam alle Türen. Nicht nur hier, sondern wohl im ganzen Nordspanien öffnen die Restaurants erst um 20h und dann gibt es tatsächlich lange Schlangen oder man hat Glück. Die Stadt summt dann, es sind unzählige Menschen unterwegs oder sitzen einfach draußen vor den Bars, die es in den Fußgängerbereichen gefühlt in jedem Haus gibt.
Das Castillo de Burgos befindet sich auf der Spitze eines Hügels über der Stadt. Der erste Turm wurde von Graf Diego Porcelos zur Zeit der Reconquista im Jahr 884 errichtet. Die Entstehung ist eng mit der Geschichte von Burgos verbunden.
Leider ist das Castillo wegen Renovierungsarbeiten gesperrt aber der Mirador (Aussichtspunkt) bietet einen tollen Blick auf Burgos und weiter bis zum Horizont.

Atapuerca, das unscheinbare Dorf am Fuß der gleichnamigen Sierra soll interessant sein? Doch, das ist es, an mehreren Stellen der Sierra wurden Reste menschlicher Skelette gefunden, die ältesten in Europa. Der 2001 eröffnete Archäologische Park am Ortsrand des Dorfes ist die wohl populärste Attraktion der Zone. Auf ca. 1 ha wurde ein archäologischer Themenpark errichtet.

Die menschlichen Überreste sind ja „nur“ 1,2 Mio. Jahre alt. Eine englische Gesellschaft wollte durch den Berg eine private Eisenbahntrasse verlegen, dabei stieß man auf die Spuren dieses frühen Humanoiden. Im Museo de la Evolucion Humana werden die Überreste gezeigt. Leider ist Filmen und Fotografieren verboten, daher verzichte ich dankbar.
Auf der Plaza del Cid Campeador steht das Monumento al Cid Campeador.
Denkmal El Cid
Wir beschließen den Abend in einen typisch spanischen Restaurant und man höre und staune, der Wein geht aufs Haus, Trinkgeld wird kategorisch abgelehnt und wir werden mit Handschlag verabschiedet.

Webadressen:
https://Buchungen - Fundación Atapuerca
Wetter: teils bedeckt, sonnig, bis 24°C
Gefahrene km: 40
Gelaufene km: 11,5
13.09. (Samstag) > Burgos - León <
Da wir heute eine kürzere Strecke fahren, gehen wir ohne Eile zum Frühstück (für mich mal wieder Eier mit Speck!!!), packen dann das mittlerweile in der Tiefgarage stehende Auto und fahren gemütlich aus Burgos hinaus.
Bereits nach relativ kurzer Zeit in Olmillos de Sasamón strahlen uns aus einem Dorf regelrecht 2 Gebäude an, die Kirche und ein Castello; also abbiegen und untersuchen. Die Kirche ist leider wie schon so oft geschlossen und das Castello entpuppt sich als Schlosshotel feinster Güte. Ursprünglich erbaut im 15. Jhr., allerdings mehr zum Wohnen, erfolgte nach dem Zerfall der Verkauf an privat und damit der Wiederaufbau. Nach einem weiteren Verkauf wurden nochmals rund 1,3 Mio. € investiert und das Schlosshotel ist fertig. Hier trinken wir einen Kaffee und bekommen das Angebot, das Innere etwas näher zu erkunden incl. den Blick in eine Suite. Das lassen wir uns nicht nochmals anbieten ohne zuzugreifen.
Castillo Hotel Fleur de Lys
Die Strecke ist mehr als eintönig, es scheint sich um eine Hochebene mit intensivem Getreideanbau zu handeln, zumindest zeugen die Stoppelfelder davon. Ich komme mir vor wie im australischen Weizengürtel in Western Australia, so groß sind auch hier die Felder.
Im Jahre 68 n. Chr. wurde in León ein Heerlager der 6. Legion der römischen Armee eingerichtet. Diese hatte die Aufgabe die einheimischen Volksgruppen im Norden in Schach zu halten und die wichtigen Goldminen des Römischen Reiches, die Las Médulas bei Ponferrada zu sichern. Von der Bezeichnung dieses Heeres ist auch der heutige Städtename León abgeleitet und nicht von dem spanischen Wort für Löwe der auch im Stadtwappen abgebildet ist.
856 besetzte Ordoño I., König von Asturien, die von den Mauren gehaltene Stadt, die 914 zur Hauptstadt des Königreiches León ausgerufen wurde. Damit begann eine 200-jährige Blütezeit von León, das zu einer der wichtigsten Städte der Iberischen Halbinsel aufstieg. Während des Mittelalters war León eine wichtige Handelsstadt und Station auf dem Jakobsweg zwischen Burgos und Santiago de Compostela.
Heute ist León mit 130000 Einwohnern Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Diese ist Zentrum einer vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Gegend die zudem sehr konservativ aufgestellt ist.
Ihre bedeutenden romanischen und frühgotischen Baudenkmäler machen die Provinzhauptstadt zu einem beliebten Besichtigungsziel.
Mit den beiden 63 und 68 m hohen Glockentürmen ist der Treffpunkt aller Jakobs-Pilger schon von Weitem zu erkennen. Die im 13. Jhr. begonnene, jedoch erst mehrere Jahrhunderte später fertiggestellte und komplett restaurierte Kathedrale gilt als schönster frühgotischer Bau Spaniens, gleichzeitig als französischste Kirche des Landes. Der seinerzeitige französische Baumeister Enrique der die Arbeiten zunächst leitete, hatte sich an den Kathedralen von Reims, Chartres und Amiens orientiert.
Kathedrale León
Die Kathedrale mag man oder auch nicht. Von der äußeren Form her gefällt mir Burgos besser aber wenn man drinnen ist, begeistern die wunderbaren Fenster in allen Farben. Selten habe ich bislang so eine Pracht gesehen.

In der Real Basílica de San Isidoro befindet sich das Panteón. Es wurde zwischen 1054 und 1063 als Grabstätte für Könige, Königinnen und Adelige erbaut und bildet den ältesten und bedeutendsten Bauteil des Komplexes.
Leider darf man im Panteón nicht fotografieren, aber viel gibt es ohnehin nicht zu sehen.
Die Plaza Mayor wurde im 17. Jhr. als arkadenumgrenzter Hauptplatz der Altstadt angelegt. Hier liegen das Rathaus und diverse Restaurants rundum. Heute steppt hier der Bär, weil in León gegen den Stierkampf protestiert wird.
Plaza Mayor mit Rathaus
Das Auto betanke ich erneut und komme nun auf einen Verbrauch von 4,7ltr/100 km.
Meine Erkältung blüht und gedeiht.
heutige Unterkunft
Webadressen:
Gelaufene km: 9
14.09. (Sonntag) > León - O Covelo <
Die Comunidad Autónoma Galicia, von ihrer Fläche (29574 km² mit ca. 2,7 Mio. Einwohnern) her fast so groß wie Belgien, teilt sich in die 4 Provinzen Lugo, Ourense, A Coruña und Pontevedra, ihre Hauptstadt ist Santiago de Compostela.
Im äußersten Nordwesten der Iberischen Halbinsel gelegen, bewahrt Galicien seinen ganz eigenen Charakter, unterscheidet sich in vielen Dingen deutlich vom Rest Spaniens. Fast enger als mit Spanien sind die kulturellen Bande mit Portugal.
Die Landschaft Galiciens wird bestimmt durch rund 1200 km Küstenlänge mit fjordähnlichen Flussmündungen.
Garganta del Sil, einfach eine faszinierende Landschaft östlich von Ourense. Mehrere 100 m tief ist das breite Tal, das sich der Río Sil, ein Nebenfluss des Río Minho, in Jahrmillionen gegraben hat. Hoch oberhalb des aufgestauten Stroms thronen uralte Klöster und kleine Dörfer.
Die Fahrt durch diese Landschaften ist traumhaft. Es ist unmöglich, das alles auf die Geräte zu bannen.
Natürlich schmerzt es zutiefst wenn man die abgebrannten Hügel der kürzlichen Waldbrände sieht. Teils reichen die schwarzen Flächen bis unmittelbar an die Häuser oder auch Straße.
Waldbrandschäden
Ein schmales, kurviges Sträßchen erschließt das Gebiet südlich der Garganta del Sil genannten Schlucht. An vielen Stellen öffnen sich grandiose Ausblicke hinunter auf den gewundenen Flusslauf und hinüber zu den mal felsigen, mal dicht bewaldeten Hügeln der anderen Seite, die schon zur Provinz Lugo gehört. Die Route ist ungemein reizvoll aber auch zeitraubend.
Garganta de Sil
Leider ist diese Strecke aufgrund der vergangenen Waldbrände noch gesperrt, sodass ich gezwungen bin einen Umweg von rund 50 km zu fahren. Aber irgendwo weist Google Maps mich auf eine Straße die es in sich hat. Sehr eng ist sie und Spitzkehren sind auch genügend vorhanden. Es geht steil bergab, danach über eine einspurige Brücke und dann genauso eklig den Berg wieder hinauf.
Einige Kilometer östlich des Dorfs Nogueira de Ramuín führt eine Nebenstraße zu dem bemerkenswerten, auf Spanisch Monasterio de San Esteban de Ribas de Sil genannten und in manchen Karten schlicht als Ribas de Sil bezeichneten Gebäude, dem bedeutendsten Kloster der Ribeira Sacra.
Parador Santo Estevo
San Estevo, traumhaft oberhalb des Rio Sil gelegen, wurde bereits 909 als Priesterschule gegründet. Die heutigen Gebäude stammen allerdings aus späterer Zeit, weshalb sich die Anlage als Mischung verschiedener Stile von der Romantik über die Gotik bis zur Renaissance und dem Barock präsentiert. So datiert die dreischiffige Klosterkirche aus dem 12. Jhr.. Gleich 3 Kreuzgänge besitzt das Kloster, besonders schön der Claustro del Obispo. Reizvoll zeigt sich auch die Umgebung des Klosters, in der mehrere Wanderwege ausgeschildert sind.
Und nicht zuletzt wurde 2004 in der Anlage ein Parador (Kette staatlicher Hotels) eingerichtet. Wie könnte man schöner übernachten? Der Parador in natura ist ein Traum.
Allerdings können wir uns kaum beklagen. Alle bisherigen Unterkünfte waren auf einem hohen Level. Auch die bisherigen 2 Ferienwohnungen konnten da durchaus mithalten. Man darf es nicht mal laut sagen, durchschnittlich kosten uns die Übernachtungen rund 75€ und bei den Hotels ist da das Frühstück bereits inkludiert; der Ausreißer ist natürlich der Parador, der ist doch schon teurer.
Webadressen:
Gelaufene km: 6,5
15.09. (Montag) > O Covelo – Santiago de Compostela <
Das Wetter ist über Nacht leicht umgeschwungen. Der Sonnenaufgang zeigt die tiefen Täler unter Nebel verborgen. Da heute eine größere Strecke ansteht, sind wir früh auf der Piste. Unterwegs beginnt es zu nieseln und in Vigo wo eigentlich die Besichtigung des Castro de Vigo ansteht, schüttet es ganz ordentlich. Daher wird das nix mit dem Castro zumal wir auch nicht im hintersten Eck auch nur sowas wie einen Parkplatz finden.
Der spanische Name Finisterre und damit letztendlich auch das galicische Fisterra ist aus dem lateinischen finis terrae abgeleitet was „Ende der Welt“ bedeutet. Eben dies vermuteten hier schon die Römer, deren Legionäre der Überlieferung zufolge jeden Abend zum Kap kamen, um die Sonne sterben zu sehen, später auch die zahlreichen Jakobspilger die ihre Wallfahrt in Fisterra beschlossen; ein geheimnisvoller, sagenumwobener Platz. Legenden berichten über eine in der Nähe versunkene Stadt, und wenn während des Sonnenuntergangsrituals beim Leuchtturm am Kap nicht zu viel Betrieb herrscht, kann man angesichts der endlosen Weite im Westen auch heute noch den Eindruck haben, tatsächlich am Ende der Welt zu stehen. Mindestens ebenso beeindruckend ist der Blick vom Aussichtsturm Monte do Facho, hoch über dem Leuchtturm gelegen und auf einem Serpentinensträßchen zu erreichen.
Leuchtturm
Cap Finisterre

Je weiter wir Richtung Norden fahren, desto besser wird das Wetter. Wir wundern uns über endlose Eukalyptus-Wälder, die hier links und rechts die Straße säumen; auch viele Jungpflanzungen sind zu sehen. Am Kap Fisterra ist es zwar ziemlich windig, aber ansonsten alles voll eitel Sonnenschein. Die Weite des Atlantiks ist schon beeindruckend. Auch die Tatsache, hier am westlichsten Punkt von Spanien zu stehen, beeindruckt. Von hier nach Santiago dauert die Fahrt nochmals 1 ½ Stunden und nach einem sehr langen Tag erreichen wir unser Hotel etwas außerhalb von Santiago.

Webadressen:
https://Hotel Santiago Apostol in Santiago de Compostela - Offizielle Website
Wetter: Hochnebel, nieseln bis Regen, bis 24°C
Gefahrene km: 371
Gelaufene km: 2,4
16.09. (Dienstag) > Santiago de Compostela <
Gleich mehrere Wunder waren es die den Aufstieg Santiagos zu einem der 3 wichtigsten Wallfahrtsorte der Christenheit einleiteten, an Bedeutung nur von Jerusalem und Rom übertroffen. Das wichtigste Datum im Stadtkalender ist der 25.07., der Tag des Apostels.
Nach Legenden, die allerdings erst ab dem 7. Jhr. nachweisbar sind, soll der heilige Apostel Jakob (spanisch: Santiago) in Spanien gewesen sein um die heidnische Halbinsel zu christianisieren, ein Versuch, der, so er tatsächlich stattgefunden hat, weitgehend fehlschlug, worauf Jakob nach Jerusalem zurückkehrte. Dort wurde er, soviel ist wiederum gesichert, auf Befehl von Herodes Agrippa enthauptet.
Angeblich sollen die Gebeine in einem Marmorsarg in Iria Flavia, der Hauptstadt des damals römischen Galicien, beigesetzt worden sein.
Unter der maurischen Besetzung griff man in den seinerzeitigen Königshäusern nach jedem Strohhalm um das Christentum in gutes Licht zu setzen. Reliquien waren enorm förderlich und so bekam Compostela einen Bischofsitz und einen ergänzenden Namen, nämlich Santiago de Compostela indem man Jakob prompt zum Schutzheiligen ernannte.
Im Jahr 844??? soll der Heilige sogar an einer Schlacht gegen die Mauren teilgenommen haben, das sicherte Santiago den Aufstieg zum hochrangigen Wallfahrtsziel. Interessanterweise gerieten die Reliquien in Vergessenheit. Erst im 19. Jhr. fand man in der Krypta Gebeine die nach einer Untersuchung durch Papst Leo XIII. auch prompt als diejenigen Jakobs anerkannt wurden.
Santiago de Compostela, weder die größte noch die wirtschaftlich bedeutendste Stadt Galiciens, sicher aber die berühmteste, wohl auch die schönste, man darf es sich nicht entgehen lassen. Seit 1495 gibt es eine berühmte Universität deren rund 40000 Studenten die Einwohnerzahl von 100000 entsprechend anwachsen lassen. Die UNESCO verlieh das Prädikat „Kulturerbe der Menschheit“ und 1998 verlieht die EU den Europäischen Städtepreis für die umfassende Sanierung der Altstadt die sich auf 2800 Gebäude erstreckte.
Die Sakralbauten der Stadt mit Kirchen und Klöstern zählen in die Dutzende. Rund um den zentralen Platz Praza de Obradoiro, auch die gute Stube Santiagos genannt, häufen sich die Gebäude die man besichtigen sollte/könnte.
Der englische Dichter Somerset Maugham schrieb über die Kathedrale: Sie zählt nicht zu jenen Sehenswürdigkeiten, die ihre Reize nur andeuten und uns erst nach längerer Bekanntschaft begeistern. Sie erobert einen im Sturm. Sie bleibt in den Gedanken als dauerhafter Besitz und wer sich an sie erinnert fühlt sich bereichert.
Die Kathedrale steht an Stelle einer Vorgängerin, die 899 auf den Grundmauern eines bescheidenen, noch älteren Baus errichtet und 997 durch die Mauren zerstört wurde – Fairness genug, die Reliquien Santiagos nicht anzutasten, zeigten die Moslems. Der Bau der Kathedrale war ob des Heiligen natürlich eine Herausforderung ersten Ranges für die Baumeister. Das Ergebnis ist über die Maßen beeindruckend. Um 1075 begann man mit dem Neubau im romanischen Stil, die Einweihung erfolgte am 03.04.1211. Die 3 auffallend hohen und breiten, von einem Kranz von Kapellen unterschiedlicher Stile umgebenen Schiffe sind 97 m lang, das imposante Querschiff 67 m, die zentrale Kuppel misst 32 m Höhe.
Kathedrale Santiago de Compostela
Eine Besonderheit ist der riesige, 80 kg schwere Weihrauchkessel, der schwerste seiner Art weltweit. Es muss immerhin von 8 Männern geschwenkt werden und bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h beschreibt er einen Durchmesser von fast 50 m. Ursprünglich diente er allein einem vorwiegend praktischen Nutzen. Offensichtlich nahm es in früheren Zeiten nicht jeder Pilger so genau mit der rituellen Waschung im Flüsschen Labacolla und schlicht und ergreifend war der Gestank der ungewaschenen Menschen in der Kathedrale nicht mehr zu ertragen.
der "berühmte" Weihrauchkessel
Der Mercado de Abastos, der Markt Santiagos ist in gewisser Weise eine Sehenswürdigkeit. Die aus grauem Granit errichteten Hallen wirken uralt, fast sakral, und stehen damit in deutlichem Gegensatz zum höchst lebendigen Treiben. Übrigens gibt es hier, zum Trotz, auch Blumen, Kleidung, Haushaltswaren und ähnliches zu kaufen.
Mercado de Abastos
Da die Stadt einfach überquillt vor Menschen und entsprechend viele sind auch die Autos, hatte ich mich im Vorfeld für ein Hotel am Stadtrand entschieden, aber mit guter Verkehrsanbindung. Und dem ist tatsächlich so, von 7 – 21:30h fährt die Buslinie 6 im 20-Minuten-Takt in die Stadt und zurück. Der Fahrpreis ist enorm, pro Fahrt beträgt er die Summe von 1€!!!! Es werden moderne Busse eingesetzt und alles klappt wie am Schnürchen.
Von der Bushaltestelle geht es durch die oben beschriebenen Gassen und Gässchen der Altstadt wobei man zu dieser relativen frühen Morgenstunde schon mal an die Seite springen muss. An jeder Ecke steht oder fährt ein Lieferwagen zur Versorgung der unzähligen Geschäfte, Cafés, Restaurants usw.; manchmal treten die Fahrzeuge im Pulk auf. Die Fahrer können einem leid tun, denn z.B. mit einem Mercedes Sprinter kommt man nun mal nicht soeben um die engen Kurven, da bedarf es schon einigen Rangierens.
In die Kathedrale können wir nicht hinein, weil dort der tägliche morgendliche Pilger-Gottesdienst abgehalten wird, aber ab 10h dürfen wir wiederkommen.
Das nächste Ziel ist der Mercado de Abastos. Ich liebe diese Märkte in den alten Markthallen, die es in vielen südeuropäischen Städten gibt, siehe Palma de Mallorca oder auch Funchal. Es bereitet immer wieder Vergnügen durch die Standreihen zu schlendern und die Verkaufsgespräche der Händler mit ihren Kunden zu beobachten.
Vor dem Eingang in die Kathedrale hat sich bereits eine kleine Schlange gebildet, aus Sicherheitsgründen finden zumindest Kontrollen der Rucksäcke statt. In Anbetracht Ihrer Stellung in der Katholischen Kirche ist die Kathedrale wirklich beeindruckend.
Wie vorstehend beschrieben, hängt unter der Hauptkuppel der riesige Weihrauchkessel in einem besonderen Gestell. Man kann sich durchaus vorstellen wie er durch das Kirchenschiff geschwungen wird.
In einer Mini-Krypta unter dem Hauptaltar wird der Sarkophag des Santiago gezeigt, hinter dem Hauptaltar kann man eine metallende Oberkörperstatue des Heiligen umarmen, wer es denn mag und braucht.
Die Pilgergottesdienste werden scheinbar alle in kleineren Nebenkapellen abgehalten und das in diversen Sprachen.
Der Kathedrale gegenüber an einem öffentlichen Gebäude hängt eine Palästinenserflagge, die Polizeipräsenz ist groß. Auf dem Weg zur Bushaltestelle scheint in einem Park eine entsprechende Demo zu beginnen. Bloß weg hier, bevor man noch unter die Räder kommt. Die Stimmung im Land diesbezüglich ist stark aufgeheizt; so will Spanien wie diverse andere Länder auch nicht am ESC teilnehmen, sollte Israel weiter vertreten sein.
A Coruña liegt am äußersten Nordwestzipfel Spaniens an der Einfahrt zur Biskaya. Hier hat der Atlantik endlose 6000 km Zeit sich aufzuplustern. Das ist in der Vergangenheit vielen Schiffen zum Verhängnis geworden, zumal auch der Meeresboden sehr ungleichmäßig ist. Diese Stadt besichtigen wir am Nachmittag. Am Kreuzfahrtterminal liegen 2 riesige Pötte und direkt dahinter beginnt für mich ein Novum des Autofahrens. Es gibt hier einen längeren unterirdischen Tunnel 2-spurig ohne jede Leitplanke in der Mitte. Das wäre ja noch ok, aber die Kurven haben es in sich und diverse Lichter irritieren zusätzlich.
Sie bieten Seeleuten Orientierung, ziehen aber auch viele andere Menschen in ihren Bann: Leuchttürme. Nahe der Stadt A Coruña steht am Atlantik der Torre de Hércules, der Herkulesturm – der älteste noch funktionierende Leuchtturm der Welt. Er stammt aus römischer Zeit, dem 1. oder 2. Jhr. n. Chr. Im Lauf der Historie diente er auch als Wehranlage, verfiel und wurde als Steinbruch genutzt. Seit dem 17. Jhr. fungiert er durchgehend als Leuchtturm. Sein aktuelles Äußeres wurde im 18. Jhr. errichtet, die Mauern enthalten einen Kern aus römischer Zeit.
Der Leuchtturm liegt äußerst spektakulär auf einer Anhöhe direkt am Meer. Die Römer wussten schon, wozu dieser Standort gut war. Es führen 136 Stufen auf die Spitze, aber das ist verbunden mit einer 3/4stündigen Führung von Stockwerk zu Stockwerk. Gezeigt werden da auch die letzten Steinfragmente aus der Römerzeit; ob das stimmt, dass weiß auch keiner so genau.
Torre de Herculés
A Coruña wurde im Jahr 1589 von den Kanonen der Schiffe von Sir Francis Drake gründlich beschädigt, wohl eine Antwort auf die Armada.
Einmal an der langen Küstenlinie Spaniens unterwegs, darf ein Besuch in einem Aquarium natürlich nicht fehlen. In A Coruña ist es das Aquarium Finisterrae – Casa de los Peces. Das Haus der Fische liegt ungefähr auf halbem Weg zum Torre de Hércules. In dieser topmodernen Anlage wurde viel Wert auf die Interaktion der Besucher gelegt. Highlight ist das fast 5 Mio. Liter fassende Nautilus-Becken das quasi durch eine Rundumverglasung von innen betrachtet werden kann.
Wir waren erst beim Torre de Hércules und anschließend im Aquarium. Der Eintrittspreis für Senioren beträgt sagenhafte 4,12€. Das Aquarium wurde 1999 eröffnet und zeigt sehr anschaulich alles rund um den Fisch. Das Nautilus-Becken hat diesen Namen tatsächlich aus dem Roman von Jules Verne (20000 Meilen unter dem Meer) bezogen. Diese Etage im Aquarium ist dem Salon in der Nautilus nachempfunden. Es gibt Rundumverglasung, die wie große Fenster aussieht. Außerdem hat man Sessel und Sofa passend hingestellt. Mir ist nicht bekannt, dass es ein größeres Becken als dieses mit 5 Mio ltr. Fassungsvermögen gibt. Selbst im Reef HQ in Townsville, Queensland, sind es „nur“ 2,6 Mio ltr.
Webadressen:
https://Aquarium Finisterrae (coruna.gal)
Wetter: wolkenlos, bis 26°C
Gefahrene km: 156
Gelaufene km: 8,6
17.09. (Mittwoch) > Santiago de Compostela – Lugo – Oviedo <
Da erneut eine etwas längere Etappe ansteht, sind wir früh unterwegs. Das Auto zickt plötzlich nach einem km und zeigt alle möglichen Fehler, die ich erst mal allesamt ignoriere. Die Karre ist kein halbes Jahr alt, sowas darf nicht passieren. Mit zunehmender Erwärmung verliert sich alles. Es ist eine dicke Suppe durch die wir da fahren und die tiefstehende Sonne macht es nicht gerade einfacher.
Lugo, das römische lucus augusti, besitzt mit seiner hervorragend erhaltenen römischen Stadtmauer und der Kathedrale wirklich hochrangige Sehenswürdigkeiten, damit ist das Repertoire aber auch schon erschöpft.
Die an der Basis fast 5 m dicken und zwischen 8 und 12 m hohen Mauern widerstanden den Angriffen der Mauren und normannischer Piraten. Erst den Truppen Napoleons gelang es diesen Wall zu stürmen. Der Mauerring ist mit weit über 100 massiven, in der Mehrzahl halbrunden Türmen bewehrt und umrundet die gesamte Altstadt auf einer Länge von über 2 km. An 6 der insgesamt 10 Stadttore, unter anderem an der Porta de Santiago im Südwesten nahe der Kathedrale, kann man die Mauern besteigen und so einen Rundgang um das historische Ortszentrum unternehmen. Der 2157 m lange Mauerkranz steht auf der Liste des Welterbes der UNESCO.
römische Stadtmauer Lugo
Die lange Bauzeit der Kathedrale, die vom 12. bis ins 18. Jhr. währte, bescherte der ursprünglich als Konkurrentin zur Kathedrale von Santiago geplanten Kirche ein Gemisch verschiedener Stile, die von der Romanik bis zum Barock reichen.
Kathedrale Lugo
In Lugo hatte ich ein Parkhaus in der Nähe der Kathedrale ausgesucht und es hat sogar freie Plätze. Durch ein Tor der beachtlichen Römermauer treten wir in die Stadt ein. Die Kathedrale ist wunderschön von innen, leider ist filmen und fotografieren verboten; warum auch immer!
Die komplette Umrundung des Stadtkerns ist anschließend ein must do auf der Liste.
Asturien mit einer Fläche von 10602 km² und rund 1,1 Mio. Einwohnern nimmt unter den Gemeinschaften der spanischen Nordküste eine Sonderstellung ein. Hier begann im 8. Jhr. die christliche Rückeroberung des Landes, die Reconquista. Vielen Historikern gilt Asturien heute deshalb als Wiege der spanischen Nation.
Die Landschaft ist geprägt vom Kontrast zwischen Meer und Gebirge. Mit der Ausnahme rund um die Hauptstadt Oviedo ist praktisch ganz Asturien Bergland. Höhepunkt in jeder Hinsicht sind die Picos de Europa im Grenzgebiet zu Kastilien-León und Kantabrien.
Die Fahrt geht vom Landesinneren zur Biskaya. Allerdings folgt nur die Autobahn der absoluten Küstenlinie und die will ich nicht fahren, weil teils mautpflichtig und ich nicht weiß wie das mit dem Leihwagen abgerechnet wird. Binnendurch ist es eine elende Kurbelei bei den vielen Kurven.
Die einstige Stadt Ovetum war seit ihrer Gründung im 8. Jhr. eng mit der asturischen Monarchie verbunden und im 9. und 10. Jhr. war Oviedo Residenz der Könige von Asturien.
Der historische Teil der Altstadt liegt auf einem Hügel im westlichen Teil der Innenstadt die von einer Ringstraße umgeben ist.
Den Mittelpunkt bildet die Kathedrale San Salvador. Der Bau der Kirche begann im 14. Jhr. und zog sich bis ins 16. Jhr. hin. Der Turm der Kathedrale erreicht eine Höhe von 82 m und dominiert die davorliegende Plaza de la Catedral. Zu den Sehenswürdigkeiten der Kathedrale zählen der große Hauptaltar sowie die Krypta mit den Gräbern asturischer Könige.
Da wir erst gegen 17:30h in Oviedo eintreffen, ist die Kathedrale bereits für Touristen geschlossen. Allerdings wird ein Gottesdienst abgehalten und wir schmuggeln uns unter die Gläubigen. Dabei gelingt es mir, einen Gesang heimlich aufzunehmen.
Kathedrale Oviedo
Durch die Kathedrale führt der Weg zu dem sehenswerten Kreuzgang sowie zum Museum und der Cámara Santa. Letztere gehörte ursprünglich zu dem königlichen Palast an dieser Stelle und beherbergt kostbare Reliquien und sakrale Schätze. Die ältesten Exponate stammen aus dem 11. Jhr.
Webadressen:
Gelaufene km: 7,7
18.09. (Donnerstag) > Oviedo - Santander <
Picos de Europa, der spektakuläre Bergzug der ein Gebiet von ungefähr 40 km Länge und rund 20 km Breite einnimmt, stellt die höchste Erhebung der lang gezogenen Cordillera Cantábrica dar, die sich in Ost-West-Richtung vom Baskenland bis nach Galicien erstrecken. Die höchsten Gipfel der Picos reichen bis auf 2648 m. Mitten hindurch verläuft die faszinierende Schlucht Garganta del Cares, ein tiefer Canyon, der vom Río Cares gegraben und durch einen 12 km langen Wanderweg erschlossen wurde, der es allerdings in sich hat bezüglich der entsprechenden Sicherungen, die gibt es nämlich nicht!!!
Seit 1995 existiert der Parque National Picos de Europa, der mit 64660 ha der größte Spaniens ist.
Am Nordrand der Picos verläuft die landschaftlich sehr reizvolle, teilweise jedoch ziemlich schmale Nebenstraße AS 114. Etwa auf halben Weg bei dem Käsedorf Arenas de Cabrales zweigt die Straße zur Garganta del Cares ab. Mit dem Auto sollte man bis zur Funicular de Bulnes fahren, von dort gibt es schöne Ausblicke auf die gewaltigen Bergmassive und die Schlucht lässt sich zumindest erahnen.
Erneut ist es stark nebelig in der Frühe, so dass ich schon glaube, nichts aber auch gar nichts von den Picos zu erblicken. Daher auch kein Abzweig nach wo auch immer, erstens sieht man nix und zweitens wohl ziemlich gefährlich. Aber dann, hinter einem Berg ist die Sicht plötzlich absolut frei und die Berge direkt vor uns. Die AS 114 hat einen traumhaften Streckenverlauf, mitten drin sind wir erneut im Nebel.
Picos de Europa
Kantabrien, auf Spanisch Cantabria, ist eine der 17 Autonomen Gemeinschaften. Sie liegt im Norden der Iberischen Halbinsel am Golf von Biscaya, hier dem Kantabrischen Meer. An Cantabria, das seinen Namen von dem in der Antike dort siedelnden keltiberischen Stamm der Cantabrer erhielt, grenzen im Westen Asturien, im Süden Kastilien-León und im Osten das Baskenland. Die seit 1981 autonome Provinz mit der Hauptstadt Santander hat knapp 600000 Einwohner auf einer Fläche von 5253 km².
Ein mittelalterliches Kleinod ganz in der Nähe von Santander ist das Städtchen Santillana del Mar das auch gern mit dem deutschen Rothenburg ob der Tauber verglichen wird. Tatsächlich haben beide Städte gemein, dass ihre mittelalterliche Altstadt noch außergewöhnlich gut erhalten ist.
Santillana del Mar
Außerdem hat Rothenburg die historische Stadtmauer, die fehlt hier völlig. Es steppt bereits der Bär aber wir finden einen Parkplatz. Der Ort ist wirklich aus einem anderen Jahrhundert, allerdings wollen auch alle an den Touristen verdienen und das verschandelt teilweise die Fassaden der Häuser. Hier wird eine spezielle Sorte Kuchen angeboten mit einer Zimtnote, sehr lecker kann ich nur sagen. Außerdem scheint es hier ein Hochgebiet für Käse zu sein, der wird auch an allen Ecken angeboten.
Am Meer liegt die Stadt schon lange nicht mehr, wohl aber am Jakobsweg. Wer die denkmalgeschützte Altstadt betritt – Autofahren ist strengstens verboten – fühlt sich sofort in eine andere Zeit versetzt. Mehr als 30 herrschaftliche Adelssitze reihen sich entlang der Hauptgassen aneinander, üppiger Blumenschmuck sorgt für etwas Leben zwischen den alten Gemäuern. Zu den Schmuckstücken der Altstadt zählen u.a. die aus dem 14./15. Jhr. stammenden Turmbauten Torre de Merino und Torre de Don Borja, aber auch das barocke Palais Casa de los Hombrones. Einige der schmucken Paläste, etwa der Palacio de Barreda-Bracho oder die Casa de Valdivieso, sind heute liebevoll restaurierte Hotels.
Einer der Höhepunkte eines Besuchs in Santillana del Mar ist unzweifelhaft die Stiftskirche Santa Juliana. Das romanische Prachtstück geht auf eine Klosteranlage aus dem 8. Jhr. zurück.
Santander, die einstmals römische Hafenstadt, ist heute ein beliebter Badeort unter Spaniern und eine der größten und wichtigsten Städte im Norden des Landes. Die meisten inländischen Touristen zieht es direkt in den Stadtteil El Sardinero wo gleich mehrere Sandstrände Erholung bieten, Surfer fast immer perfekte Bedingungen finden, wo man im Fußballstadion mit dem lokalen Verein Racing Santander mitfiebert und sich im Casino ins gediegene Vergnügen stürzt.
Ausländische Besucher interessieren sich darüber hinaus vielleicht aber auch für Hinterlassenschaften der römischen und kastilischen Herrscher – werden allerdings ein wenig enttäuscht sein, kaum steinerne Zeugnisse der Vergangenheit vorzufinden. Die Erklärung dafür ist ganz einfach, 1941 zerstörte ein Großfeuer praktisch die gesamte Altstadt. Als eines von wenigen Gebäuden wurde die Kathedrale mit den Gebeinen der Schutzpatrone der Stadt wieder aufgebaut. Statt historischer Bauten dominieren heute eher Restaurants, Bars, Feinkostläden und Nobelboutiquen die Innenstadt – sehr zur Freude junger Besucher die einem Shoppingtrip nicht abgeneigt sind.
Santander ist die letzte Station auf der Reise durch Nordspanien. Es ist eine recht moderne Großstadt, deren Innenstadt längst nicht den Charme der zuvor besuchten Städte hat. Aber auch hier gibt es eine Besonderheit. Aufgrund der Tatsache, dass die Stadt hügelauf und hügelab – und das mehr als steil – gebaut ist, wurden für die Fußgänger automatische Laufbänder bergauf in die Straßen eingebaut. Ich kenne das aus den Flughäfen, z.B. in Singapore, aber in einer Stadt noch nie gesehen!
Laufbänder bergauf!!!
Die Kathedrale im Herzen der Stadt konnte nach dem Großbrand restauriert werden, ist aber nur in geringen Teilen noch original erhalten. In gotischem Stil zu Beginn des 13. Jhr. auf einem romanischen Vorgängerbau errichtet und im 17. Jhr. umgebaut, bewahrt sie in der Krypta Capilla del Christo die Grabstätten der Märtyrer Emeritius und Celedonius.
Kreuzgang Kathedrale Santander
Die Kathedrale hat einen sehr schönen Kreuzgang und wirkt von außen ziemlich nichtssagend, weil einfach nur ein Steinklotz. Die Krypta ist sagenhaft mit einem niedrigen Tonnengewölbe über den römischen Ausgrabungen.
Krypta
Ich kann es mir nicht verkneifen, zu guter Letzt noch den guten spanischen Schinken für zu Hause zu kaufen.
Hotel Las Carolinas Garden
Webadressen:
Gelaufene km: 8,5
19.09. (Freitag) > Santander - Bilbao – Düsseldorf (Frankfurt) – Lengerich (Hanau) <
Bleibt noch die Fahrt nach Bilbao zum Flughafen um die Heimreise anzutreten.
Das Autofahren hier in Nordspanien ist mehr als relaxt. Es gibt kaum Hektik und die gegenseitige Rücksichtnahme ist enorm. Fußgänger genießen an den Übergängen absolute Narrenfreiheit, wenn keine Ampel vorhanden ist. Die rennen einfach auf die Straße ohne groß zu gucken und wirklich jeder hält ohne großes Theater an. Das gäbe bei uns Tote oder Verletzte, böse Blicke und Hupkonzerte. Auf den Landstraßen gilt Tempo 90, in den Städten/Orten unterschiedlich zwischen 30 – 50 km/h, auf der mautfreien Autovia gilt Tempo 120. Sprit ist wie gesagt erheblich günstiger als uns, 95 Oktan kosten zwischen 1,38 und 1,62, der günstige Preis gilt auch dann, wenn ein Tankwart bedient. Ja, man glaubt es kaum, die gibt es hier tatsächlich noch; was waren das in Deutschland noch für Zeiten!!!!
Erneut ist es extrem nebelig in der Frühe. Aber bereits im Vorfeld hatte ich mich für die Autobahn entschieden. Es herrscht reger Verkehr, den ich dieser Stärke nicht erwartet hatte. Kurz vor Bilbao verlasse ich die Autobahn, um das Auto zu betanken, der Tank muss bei Rückgabe voll sein.
Bei Rentmycar werden etliche Autos zurückgegeben und wir beobachten, dass der Kontrolleur seiner Aufgabe sehr gewissenhaft nachgeht. Bei uns gibt es nix zu meckern und er informiert mich, dass die Kaution freigegeben ist. Gefahren sind wir 2467 km bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,4ltr/100 km.
Der Shuttle bringt uns zum Abflugbereich des Flughafens Bilbaos. Hier beginnt die übliche, lästige Warterei. Mein Flug geht um 14:45h, exakt um 13h werden die Schalter zum einchecken geöffnet. Eine der beiden Damen verschwindet ständig, so dass es mit der Abwicklung kaum vorwärts geht.
In der Sicherheitskontrolle wird meine nicht ganz leere Wasserflasche bemängelt und das, nachdem ich bereits ansonsten ohne Beanstandung durch bin. Ich will den Rest schnell austrinken, denkste, komplett mit Sack und Pack wieder zurück, Flasche unter Aufsicht auskippen und erneut in die Schlange!! Was da abging, erschließt sich mir nicht ganz. Nach meiner Info ist im innereuropäischen Flugverkehr die Mitnahme von Wasser in einer Trinkflasche mittlerweile erlaubt. Zumal neben mir eine Familie mit Baby und voller Trinkflasche nix auskippen musste!!!
Nach diesem Chaos brauche ich einen Kaffee. Es ist hier im Wartebereich hinter der Sicherheitskontrolle extrem voll. Bis ein Gate angezeigt wird, ist die Abflugzeit bereits erreicht. Es gibt keine Informationen über Lautsprecher, ob es Verspätungen gibt usw. Jedenfalls die ganze Meute schließlich in die letzte Ecke des Terminals gejagt, kaum sitzend, wieder los, einmal quer durch das Terminal zu einem ganz anderen Gate. Man sieht die verspätete Maschine heranrollen. Schnell beginnt der Ausstieg, aber bis alle draußen sind, dauert es fast 1 Stunde, man sollte meinen, die letzten Passagiere wurden getragen.
Schließlich und endlich starten wir mit ¾ Std. Verspätung zum Flug nach Düsseldorf. Meine geplanten Zugverbindungen erwische ich beide nicht mehr. Dann die Anzeige, dass die Direktverbindung Düsseldorf Flughafen – Lengerich heute nicht fährt, die RE 2 beginnt erst in Essen Hbf. Mir schwant böses, die RE 6 ist eine Privatbahn, mit der ich nicht fahren darf. Aber ich riskiere es einfach und erreiche Essen ohne Kontrolle. Die RE 2 ist bereits ab Essen rappelvoll, bis Lengerich haben wir 25 Minuten Verspätung. Birgit holt mich ab und wieder ist ein Urlaub zu Ende.
Webadressen:
Gefahrene km: 108
gefahrene km: 2467
Kosten: 2300 €
Reiseroute