Australia 2016 (Tasmania; Victoria)

Tasmania; Victoria 28.02. - 26.03.2016

Wichtiger Hinweis: alle angezeigten Websites sind tagesaktuell und können sich jederzeit ändern!

28.02. – 01.03.2016 (Sonntag - Dienstag) >Lengerich – Frankfurt – Melbourne – Hobart - Taranna<
Das Wetter meint es gut mit mir auf dem Weg nach Frankfurt. Allerdings holt mich schnell auf der A 1 die Realität in Form der Bundesliga-Sonntagsspiele in Dortmund und Frankfurt ein. Trotzdem bin ich nach rund 340 km und 2:45 h im Parkhaus von Terminal 1. Wieder ist alles anders als noch vor 2 Jahren, aber ich finde mich zurecht. Da ich bereits elektronische Bordkarten bekommen habe, muss ich nur noch den Pass/australisches Visum vorlegen und meine Tasche geht mit 20,5 kg von erlaubten 30 kg auf die Reise. Die Sicherheitskontrolle ist so scharf wie noch nie zuvor erlebt. Selbst die Papiertaschentücher aus den Hosentaschen müssen in die Kontrollboxen gelegt werden. Und prompt wird mein Rucksack einem Sprengstofftest unterzogen. Das Kreislaufmittel im Bauchladen hätte ich auch anmelden müssen. Der Passkontrolleur zieht ein entsetztes Gesicht als ich ihm auf die Frage antworte wo ich hinfliege, das dauert aber, ist sein Kommentar. Endlich kann ich mich auf die Suche nach Claudia und Matthias machen, die ich aus dem Neuseelandforum kenne. Die beiden sind bei der Kripo Offenburg und haben sich mit Überstunden 3 Monate Auszeit für Neuseeland genommen, da kommt in mir der pure Neid hoch.

Flug SQ 325 Boing 777-300 ist rappelvoll. Ich schlafe viel und schaue mir nur einen Film an, was das aber so sein sollte, weiß ich nicht genau (Originaltitel „Burnt“, in D heißt er „Im Rausch der Sterne“). Pünktlich um 17 h Ortszeit landen wir bei satten 31° C in Singapore. Auch hier wurde das Terminal 3 erneut umgebaut, so dass ich zum Duschen gleich hier im neuen Transithotel bleiben kann. Im Duty free erwerbe ich noch mein Parfüm und dann beginnt das Warten auf den Weiterflug mit SQ 227 nach Melbourne. Wieder ist es eine Boing 777-300, allerdings ein älteres Modell wie man am Entertainment-Equipment unschwer erkennen kann. Auf dem ersten Flug war das schon alles mit Touchpanel. Und prompt kommt die Erinnerung an den Horrorflug vor 2 Jahren von Singapore nach Christchurch hoch. Die Maschine ist nicht ganz so voll, aber am Fenster (ich habe auf den Nachtflügen immer einen Gangplatz) sitzt erneut ein Hindu, jetzt zwar eine junge Frau, aber auch diese stinkt enorm nach nicht näher definierbaren Körperflüssigkeiten und nachts krümmelt sie sich über die Sitze und ich habe erneut die nackten Füße an der Jeans. Entgegen meiner Erwartung geht der Flug nicht in direkter Linie nach Melbourne sondern mehr wie ein Bogen. Das bedeutet, dass die australische Küste zwischen Exmouth und Karratha erreicht wird. Das muss ich mir auf dem Rückflug (tagsüber) genauer anschauen, das Ningaloo Reef sollte auch aus dieser Höhe zu erkennen sein. Mit einer halben Stunde Verspätung bei pünktlichem Abflug erreichen wir Melbourne bei um 9 h schon 25° C. Auf der Immigration Card habe ich Kontakt zu Farmtieren innerhalb der letzten 4 Wochen angekreuzt, was mir prompt den Weg durch die Customs beschert. Aber die Erklärung, ich reite und habe ein Pferd, öffnet mir sofort den Weg zum Ausgang.

Das Domestic Terminal ist direkt nebenan und Qantas gehören die ganzen Schalter, so geht das Einchecken völlig unproblematisch über die Bühne. Jetzt gönne ich mir erst mal einen Flat White (Milchkaffee), Internet ist in diesem Terminal von Qantas gesponsert und kostet wie in Singapore nichts. Wenn ich genau hingeschaut hätte, wäre mir aufgefallen, dass Flug QF 1503 gecancelt ist und ersatzweise Flug QF 903 Boing 737-800 fliegt. Boarding ist zwar für 11:15 angesetzt, weil Abflugzeit 11:35 h, aber das Catering hat sich verspätet und wir verlassen Melbourne mit fast ¾ Std. Verspätung. Ist beim Abflug in Melbourne noch alles braun verbrannt, wirkt Tasmanien absolut grün dagegen. Der Landeanflug ist spektakulär, man meint wirklich, dass die Flügel ins Wasser der Bucht greifen. Die Bargeldabhebung mittels Bankcard bei der Commonwealth Bank im Terminal klappt ausgezeichnet. Die Autoübernahme bei Redspot Sixt ist ebenso unproblematisch, bis zum 09.03. bin ich mit einem knallroten Holden Barina CDR Benziner mit exakt 52700 km auf dem Tacho unterwegs. Holden ist übrigens ein Ableger von General Motors und die einzige Automarke, die in Australien gebaut wird. Die Automatik habe ich nicht gebucht, aber das Auto hat sie.

Zum 7. Mal seit 1998 mache ich mich auf den Weg  nach Australien. Bereits 2004 habe ich einige Teile von Tasmanien bereist, das gilt auch für Victoria, den zweiten Bundesstaat, mit dem ich mich nunmehr etwas intensiver beschäftigen werde. Tasmanien ist die unter dem australischen Kontinent gelegene Insel in der Größe Irlands. Die Insel ist vom Kontinent am besten aus Victorias Hauptstadt Melbourne mit dem Flugzeug zu erreichen. Victoria ist der kleinste und südlichst gelegene australische Bundesstaat auf dem Kontinent.

Tasmanien oder Van Diemens Land. Schon diese Doppelbezeichnung gibt einen Hinweis, dass hier nichts so ist wie es auf den ersten Blick scheint! Gefängnis-Insel liest und hört man oft. Auch der tasmanische Teufel hat es mittlerweile zum Kultstatus gebracht. Allerdings ist da noch mehr, viel mehr... Hinter den Hochglanzfotos, und zwischen den Allgemeinfloskeln der Reisebroschüren verbirgt sich das wahre, schöne, wilde und manchmal grausame Tasmanien. Unbändige Natur/Raubbau, attraktives Kunst- und Kulturleben/Genozid an der indigenen Bevölkerung, freundliche Menschen/unbewohnte Landstriche, sind nur einige wenige Beispiele, die zeigen, dass man hier mit Gegensätzen zu leben hat. Wer im Urlaub mehr will als einen braunen Teint und durchzechte Nächte, wer bereit ist diese verschiedenen Schichten, die das tasmanische Leben ausmachen, behutsam zu wenden, wird eine unvergessliche Zeit auf Tasmanien verbringen. 2013 lebten auf Tasmanien laut amtlicher Statistik 514000 Einwohner. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 7,5 Einwohnern pro km². Heute gilt Tasmanien als Australiens grüner Smaragd im Süden – 45 % der Inselfläche sind als Nationalpark ausgewiesen, die teilweise zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, das macht ein Viertel der Insel aus. Besonders eindrucksvoll ist die Landschaft am Cradle Mountain sowie die unberührte und teilweise schwer zugängliche Wildnis des Südwestens. Etwa bis zum offiziellen Ende von Port Arthur als Sträflingskolonie 1854 hieß die Insel nach dem holländischen Seefahrer Van Diemens Land. Mit diesem Namen verband man aber auch einen schlechten Ruf als „üble Sträflingskolonie“ und „Höllenloch des Pazifik“ – vornehmlich wegen des heute nicht mehr in Betrieb befindlichen Gefängnisses in Port Arthur. Die Insel wurde folglich umbenannt und trägt seitdem den Namen von Abel J. Tasman, dessen Expedition 1642 die Insel erreichte. „Four Seasons in one Day“ – der Song von Crowded House passt perfekt um Tasmaniens Klima zu beschreiben. Das Meer wirkt ausgleichend auf die Temperaturen – im Sommer ist es selten heiß, genauso wie die Winter selten extreme Kälte bringen. Tasmanien liegt auf demselben Breitengrad wie Rom und Barcelona, doch der Vergleich hinkt. Das Klima der Insel ist eher vergleichbar dem an der französischen Atlantikküste. Die von Seeleuten gefürchteten Westwinde, die „Roaring Forties“ (donnernde Vierziger, benannt nach dem Breitengrad der Region), sorgen dafür, dass Tasmanien zum reinen Wasser auch sehr saubere Luft hat. Tasmanien (TAS) stellt mit seiner Bundeshauptstadt Hobart nicht nur ein Bundesland, sondern auch die größte Insel Australiens dar. Ubertas et Fidelitas lautet das lateinische Motto, was in etwa mit Fruchtbarkeit und Treue zu übersetzen ist. Die Einwohner tragen den Kosenamen Tasmanians und nennen ihre Heimat gerne Tassie. Weiterhin sind die Bezeichnungen Island of Inspiration, The Aple Isle oder Holiday Isle für die hübsche Insel bekannt. An diesen Spitznahmen des ehemaligen Van Diemen's Land erkennt man bereits, dass eine faszinierende Welt voller traumhafter, wilder und abwechslungsreicher Landschaften darauf warten, entdeckt zu werden. Gourmets loben vor allem die lokal erzeugten Köstlichkeiten, bei denen besonders Wein, Bier und Käse hervorstechen. Die wilde Meerenge der Bass Strait trennt Tasmanien vom Festland des roten Kontinents. Im Westen erstrecken sich die unendlich wirkenden Weiten des Indischen Ozeans und im Osten liegt die zum Pazifischen Ozean gehörende Tasman Sea. Von Norden nach Süden misst die überschaubare Insel 364 Kilometer und von Westen nach Osten 305 Kilometer. Weiterhin ergeben die 69401 km² Land- und 22357 km² Wasserareale zusammen weniger als 1% der Gesamtfläche Australiens.

Die Fahrt vom Flughafen Hobart lässt mich schon nach wenigen Kilometern in Sorell bei Woolworth einfallen, schließlich muss ich auch essen und einen Chardonney erwerbe ich im Bottle Shop gleich mit. Die Straße führt Richtung Port Arthur sehr kurvenreich durch Eukalyptuswälder in allen möglichen Stadien. Zwischendurch blitzen immer wieder traumhafte Buchten durch das Unterholz. Das Auto hat zwar Klimaanlage, aber bei mehr als 25°C komme ich doch ins Schwitzen. Rund 60 km sind es bis Taranna, meiner ersten Übernachtungsstation. Hier habe ich wie schon so oft ein Cottage gemietet, Schlafzimmer, Wohnraum mit offenem Kamin, Küche mit Sitzecke und natürlich Bad, alles gelegen unter mächtigen Eukalyptusbäumen. Einzig Internet ist nicht vorhanden. Da ich mit dem Komplex Historic Site Port Arthur etwas überfordert bin, buche ich direkt bei der Rezeption die Ghost Tour. Danach zieht es mich zur Remarkable Cave. Zunächst habe ich von Palmers Lookout einen schönen Blick auf die Port Arthur Bay. Direkt daneben liegt die ca. 100 m lange Grotte Remarkable Cave.Das Durchlaufen bei Ebbe ist im Gegensatz zur Reiseführerempfehlung nicht mehr erlaubt.

Die Sträflingssiedlung Port Arthur auf der Halbinsel Tasman Peninsula wurde 1830 durch den damaligen Gouverneur George Arthur gegründet. Von 1832 bis zu seiner Schließung 1877 war Port Arthur die Endstation für die schlimmsten Verbrecher der Kolonie. Mehrere Buschfeuer zerstörten in den folgenden zwei Jahrzehnten viele Gebäude, die aus der Sträflingszeit übrig geblieben waren. 1979 erkannten die australische Bundesregierung und die Regierung Tasmaniens Port Arthur als historische Stätte von nationaler Bedeutung an und investierten 9 Millionen Dollar in das Restaurierungsprojekt. Auf dem großen Gelände können die imposanten Reste der ehemaligen Sträflingssiedlung Port Arthur besichtigt werden. Auf dem Gelände stehen mehr als 60 Gebäude. Einige von ihnen wurden restauriert, während von anderen nur Ruinen erhalten sind. Mitten in der Bucht von Port Arthur liegt die "Insel der Toten", der Friedhof der Sträflingssiedlung. Sträflinge, die den unerbittlichen Drill nicht überlebten, wurden hier in anonymen mehrstöckigen Massengräbern begraben, zwischen 1831 und 1877 fast 2000 Menschen. Gefängnisaufseher und Militärangehörige bekamen ein Einzelgrab mit Grabstein.

Da mir die ganze Geschichte rund um die Gefangenenlager in Port Arthur ohnehin nicht geheuer ist, werde ich ganz mutig und begebe mich auf die Ghost Tour um 20:30 h. Unheimlich ist das schon, was der Guide da so alles von sich gibt mit Schrittgeräuschen usw.. Danach reicht es mir und ich freue mich darauf, endlich wieder in der Waagerechten schlafen zu können.
Webadressen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Taranna
https://eaglehawkneck.org/gateway-to/remarkable-cave/
https://portarthur.org.au/
https://www.tarannacottages.com.au/
Wetter: bewölkt, 25° C und auch mehr

Gefahrene km: 127


 
QF 903, Boing 737-800, Melbourne - Hobart

Remarkable Cave, Port Arthur

02.03.2016 (Mittwoch) >Taranna - Coles Bay <
Nach einer sehr ruhigen Nacht, den leichten Regen habe ich auf dem Dach nicht gehört, nutze ich die Gelegenheit zum Ausschlafen, da ich es heute noch langsam angehen lasse. Um 9 h macht der Tasmanian Devil Park auf, der ist gleich um die Ecke. Außer den berühmten tasmanischen Teufeln bietet er noch diverse Tiere, die es nur hier auf Tasmanien gibt. Unter anderem eine Abwandlung des Western Grey Kangaroo. Es ist Fütterungszeit und es kitzelt in der Hand wenn die Tiere daraus das Futter fressen. Bei einem Kangaroo schaut ein etwa 6 Monate altes Baby aus dem Beutel. Auf dem Weg nach Coles Bay nutze ich noch diverse Hinweise auf Küstenblicke usw., unter anderem ist ein Blowhole dabei. Es ist eine tolle, teils sehr hügelige Landschaft, aber vor allem unheimlich grün. Je weiter ich fahre, desto mehr Weingüter kommen hinzu. An der Küste stehen Hinweisschilder auf Austern und Hummer, die man hier erwerben kann oder es gibt gleich das passende Restaurant dazu.

Coles Bay einschließlich des Freycinet National Park ist Einstiegspunkt für diejenigen, die gerne den National Park erforschen. Coles Bay befindet sich am nördlichen Rand des Freycinet National Park. Als solche ist sie der Ort für Besucher, die die Freycinet-Halbinsel erkunden wollen. Der Ort liegt 202 km nordöstlich von Hobart und 218 km südöstlich von Launceston und ist berühmt für die Wildnisschönheiten an Tasmaniens Ostküste. Das Coles Bay-Freycinet National Park-Gebiet ist bekannt für seine spektakuläre Küstenlandschaft. Die Betonung liegt auf Angeln, Bootfahren, Wandern und Schwimmen. Wo sonst findet man Granitfelsen, die sich gerade aus dem Meer erheben, Strände so ruhig und schön.

Erneut habe ich eine Cabin gebucht, heute allerdings ganz privat, also einziger Gast, und gleich für 2 Nächte. Neugierig untersuche ich das verkabelte Bett und finde eine elektrische Heizdecke, dafür ist es allerdings entschieden zu warm. Der Ort ist überschaubar und ich bin neugierig, wie warm das Wasser in der Bucht ist> badewarm.

Nach der Ghost Tour in Port Arthur starte ich meine 2. Fahrt in die australische Nacht, allerdings eher mit einem mulmigen Gefühl, denn mit einem Kangaroo zusammen zu stoßen, danach steht mir der Sinn überhaupt nicht. Ich bin auf dem Weg nach Bicheno, dort findet abends immer das Spektakel der anlandenden Pinguine statt. Aus Naturschutzgründen herrscht striktes Fotografier- und Filmverbot. Daran halten sich sogar die Asiaten, allerdings nicht, ohne alle 5  Minuten nervös das Handy zu inspizieren, um ja nichts zu verpassen. Es sind Fairy Pinguine, ca. 38 cm groß, die sich hier nach dem Dunkelwerden aus der See an Land quälen, nachdem sie den ganzen Tag auf Nahrungssuche waren. 2 Stunden vor der Dämmerung wandern sie zurück ins Meer. Die Mauser steht kurz bevor und dementsprechend gerupft sehen sie bereits aus. Das dunkle Federkleid hat einen Touch ins bläuliche. Alle sind kugelrund, da sie während der Mauser nicht ins Wasser können und sich ein entsprechendes Polster angefressen haben; die Mauser dauert rund 15 Tage. Üblicherweise sondert der Pinguinkörper ein Sekret ab, was die Tiere in den Federn verteilen um diese wasserdicht zu machen. Mit den Mauserfedern geht das nicht, da diese an den Pinguinen aussehen wie gerupfte Hühner. Sie leben übrigens nicht monogam, rund 20 % wechseln nach der Aufzucht der Jungen ihre Partner. Jedes Paar hat maximal 2 Eier im Nest, die Weibchen hüten diese und die Männchen gehen auf Nahrungssuche und füttern die Weibchen und später auch die Jungen. Diese werden irgendwann nach guten 6 Monaten ihrem Schicksal überlassen. Also eigentlich Rabeneltern, die Jungen müssen sich alles, einschließlich des Weges zum Wasser, abschauen. Irgendwann, wenn der Hunger zu groß wird, folgen sie einem Artgenossen. Zum Schluss der Tour gibt es eine Emailadresse, über die man Fotos von Pinguinen abrufen kann, da sage ich natürlich nicht nein.
Webadressen:                                         
https://tasmaniandevilunzoo.com.au/
https://en.wikipedia.org/wiki/Coles_Bay,_Tasmania
https://www.bichenopenguintours.com.au/
https://www.wineglassbay.com/accommodation/bayside/
Wetter: wolkig, bis 32° C
Gefahrene km: 383

 tasmanischer Teufel







Fairy Pinguine, Bicheno
 


03.03.2016 (Donnerstag) > Coles Bay (Wineglass Bay Walk) <
Die Wineglass Bay auf der tasmanischen Freycinet Peninsula gilt als einer der zehn schönsten Strände der Welt, Der von saphirblauem Meereswasser umspülte halbmondförmige Strand aus perlweißem Sand vor der Kulisse rosafarbener und grauer Granitfelsen zählt zu den überwältigendsten Naturregionen Australiens. Ihren Ruf als einer der zehn schönsten Strände weltweit verdankt die Wineglass Bay dem nahezu perfekten Halbmond aus perlweißem Sand und türkisfarbenem Wasser.

Um den Scharen von Touristen zu entgehen, bin ich schon um 8:30 h auf dem Track zur Wineglass Bay unterwegs. Dank des bereits zu Hause erworbenen Tasmanian National Park Pass kann ich mir die 24 AUD$ Eintritt sparen. Der Weg zum Wineglass Bay Lookout führt kontinuierlich aufwärts und ist sogar für die frühe Stunde bereits schweißtreibend. Am Lookout stehe ich an einem der bekanntesten Aussichtspunkte Tasmaniens mit einem atemberaubenden Blick über die Bay. Die Ähnlichkeit mit dem sanft geschwungenen Rund eines Weinglases ist nicht zu verleugnen. Am Lookout zweigt der direkte Abstieg zur Bay ab, dieser gleicht einer Gemsensteige mit den vielen Felsen und wirklich steilen Abschnitten. Beim Gedanken daran, hier wieder hoch zu müssen, graust es mich. Der Sand in der Wineglass Bay ist fast weiß, die Brandung in Abschnitten atemberaubend, wie auch der ganze Anblick auf die Bucht. Mein Selbstbewusstsein erfährt einen ziemlichen Knacks, als ich über meine Füße stolpere und auf meinen Allerwertesten im Sand lande. Sofort ist eine nette australische Dame an meiner Seite, aber siehe vor. Glücklicherweise ist beiden Kameras nichts passiert, obwohl ich sie in den Händen hatte, das wär's jetzt gewesen, der nagelneue Camcorder durch Sand zerstört.

Nach intensivem Studium der überall angebrachten Übersichtstafeln mit entsprechenden Erläuterungen entschließe ich mich zum Erwandern des Wineglass Bay-Hazards Beach circuit, der mich zurück zum Parkplatz bringt. Über den Isthmus Track laufe ich zu Hazards Beach, ein sehr einsamer, aber auch wunderschöner Sandstrand. Rund um den Mount Mayson führt der Track immer in Sichtweite der Küste. Nach 11 km erreiche ich wieder das Auto. Im Visitor Centre versorge ich mich nachblickend mit einem Prospekt und werde auch gleich fündig. Es gibt einen Abzweig zum Cape Tourville Lighthouse und zur Sleepy Bay. Jeweils kurze Strecken per pedes, sogar nur in Sandalen im Gegensatz zur großen Wanderung, die natürlich mit Trekkingstiefeln, bescheren mir nochmals traumhafte Ausblicke. Insgesamt rund 15 km Wanderung reichen nun nach meiner Meinung.
Webadressen:
https://www.australia.com/de-de/places/freycinet/tas-wineglass-bay.html
Wetter: wolkig, leicht windig, bis 25° C
Gefahrene km: 26



Wineglass Bay, Freycinet N.P.



Hazards Beach, Freycinet N.P.

Sleepy Bay, Freycinet N.P.


 
04.03.2016 (Freitag) > Coles Bay - Launceston <
Am Morgen beim Duschen stelle ich fest, dass ich an allen möglichen und unmöglichen Stellen von Moskitos zerstochen bin. Die werden hier ab Dunkelheit und auch wenn sie Schweiß riechen, äußerst aggressiv, und davon gab es gestern mehr als genug bei mir, nicht umsonst klebte dieser als Salz im Gesicht. Zum Glück jucken die Stellen nicht, da es fast nur unter der Kleidung ist, stört mich das nicht weiter und geht  auch wieder vorbei. In Coles Bay tanke ich zum ersten Mal, das Auto hat sich 7,6 ltr/100 km erlaubt. Übrigens gibt es hier wieder nur 3 Spritsorten, normal 91 Oktan, normal plus 95 Oktan und Diesel, der Preis liegt zwischen 1,15 – 1,22 AUD$, je nachdem wo man gerade tankt. Preisunterschiede zwischen Normal und Diesel konnte ich nicht feststellen; der Dollar liegt bei 0,70 €.

Der Weg führt mich zunächst zurück Richtung Hobart und dabei fällt mir erneut auf, wie vielfältig die Nahrungsangebote am Straßenrand lauten. Die Weingüter reihen sich wie Perlen an der Schnur, teils liegen noch die Netze über den Rebstöcken, zum Zeichen, dass diese noch nicht abgeerntet sind. Viele Weingüter haben auch Olivenbäume gepflanzt und bieten z.B. natives Olivenöl oder die Oliven direkt an. Dann wieder gibt es Walnussfarmen, die Austern und Hummer an der Küste hatte ich bereits erwähnt. Irgendwo im Nirgendwo zweigt die Straße ab Richtung Campbell Town und weiter Richtung Launceston. Hier ist wohl mehr Viehzucht angesagt, es gibt viele Schafe, die aber alle etwas gerupft aussehen nach der Schur sowie Angus Rinder. Immer wieder kommen lange Abschnitte mit Eukalyptuswäldern. An einer Koppel entdecke ich einen großen Schwarm weißer Kakadus, kann aber leider nicht anhalten.

Da ich schon gegen 12 h in Launceston eintreffe, entschließe ich mich, direkt ins Tamar Valley weiterzufahren. Das ist das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet im Norden Tasmaniens. Etwa 21 teils sehr bekannte Weingüter liegen wie Perlen auf der Schnur entlang des Tamar River. Das leicht hügelige Gelände ist wohl ideal für den Weinanbau. Mein erklärtes Ziel ist Tamar Ridge irgendwo zwischen Grindelwald und Rosevears, Orte die nicht mal das Navi kennt, jedenfalls streikt es bei der Adresseingabe. Nach einigem Suchen finde ich aber doch das Schild mit dem Hinweis: Cellar Door open. Tamar Ridge ist der tasmanische Ableger von Brown Brothers, einem erlesenen Weingut aus Victoria, dessen Produkte teils auch in Deutschland erworben werden können. Tamar Ridge bietet zusätzlich auch Übernachtungs-möglichkeiten vom Feinsten an, alles gelegen mit einem traumhaften Ausblick auf den Tamar River. Da es so warm ist, steht mir der Sinn nach Weißwein und ich probiere neugierig den Riesling und den Pinot Gris (in Italien sagt man Pinot Grigio dazu). Der Pinot gefällt mir besser, aber letztendlich bleibe ich zum Essen bei einem Chardonney und der haut mich fast um, so delikat ist der Geschmack, der Preis aber auch, die Flasche kostet 28 AUD$. Die Küche bietet eine Käseplatte an, diverse Käsesorten, Cracker und Walnüsse, dazu der Wein; Herz was willst du mehr…

Unterwegs zurück nach Launceston fülle ich bei einem Woolworth Supermarkt noch meine Vorräte auf, der Bottle Shop ist gleich nebenan und ich probiere es mit einem Chardonney aus Western Australia. Das Navi führt mich zielstrebig über die vierspurige Straße in die Innenstadt, leider muss ich baustellenbedingt einmal ums Karree fahren. Das Batman Fawkner Inn ist ein Backpacker- und Low Budget Hotel, ein Parkplatz gehört auch dazu. Das Zimmer ist in einem Topzustand.

Launceston ist die zweitgrößte Stadt Tasmaniens und ein pulsierendes Zentrum für Essen und Wein, Kultur und Natur. In der Tat ist die ganze Region mit Stadt und Land mit herrlichen alten Städten, ausgezeichnetem Essen und Wein in Charme und schönen landschaftlichen Highlights verpackt. Die Geschichte von Launceston begann im Jahre 1804, als der Kommandant der britischen Garnison Lieutenant Colonel William Paterson, ein Lager in Port Dalrymple, jetzt als George Town bekannt, gründete. Ein paar Wochen später wurde die Siedlung über den Fluss nach York Stadt bewegt und im Jahre 1806 endlich in Launceston angesiedelt.

Nach einem Check meiner mitgebrachten Unterlagen mache ich mich per pedes auf zum Hafen, dort wird eine Bootstour auf dem Tamar River und in die Cataract Gorge angeboten. Speziell die Gorge reizt mich, weil ich sie anschließend auch noch erwandern will. Die „Lady Launceston“ wurde 1890 erbaut und ist in einem tadellosen Zustand. Die Cataract Gorge liegt fast mitten in der Stadt und ist eine Naturattraktion. In Jahrmillionen hat der South Esk River die Gorge in ein weiches Sandsteinplateau gefräst. An der Kings Bridge beginnen 2 unterschiedliche Wanderwege, wobei ich mich für die leichtere Version entscheide. Die Wege enden an der oberen Schlucht, wo sich diese zu einem natürlichen Wasserbecken weitet, um dahinter weitaus enger weiter zu führen. Ein Sessellift geht quer das Becken genauso wie eine Suspension Bridge. Selbst als ich allein über diese laufe, fängt sie an zu schwingen. Die 100000 Einwohner merkt man Launceston übrigens nicht an, so ruhig und sinnig es auf den Straßen zugeht.
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Launceston_%28Tasmanien%29
https://www.brownbrothers.com.au/visit-us/tasmania/taste/tamar-ridge-cellar-door//
https://www.tamarrivercruises.com.au
https://www.launcestoncataractgorge.com.au/
https://www.batmanfawknerinn.com/index.html
Wetter: wolkig, bis 26°C
Gefahrene km: 266


"Tamar Ridge", Tamar Valley


Cataract Gorge, Launcheston




 



 
05.03.2016 (Samstag) > Launceston - Cradle Mountain<
Der stampfende Bass aus der neben dem Hotel liegenden Disco hat mich in den Schlaf gelullt, zum Glück müssen hier pünktlich Mitternacht die Stecker gezogen werden. Erneut ist das Navi mit der einzugebenden Adresse nicht einverstanden, aber ich kann es zumindest überreden, mich in das Cradle Valley zu bringen. Schnell habe ich Launceston hinter mir gelassen und bin auf dem Bass Highway Richtung Nordwesten unterwegs. Der Highway nervt mich und ich folge einem Hinweis auf eine touristische Alternativroute. Die Dörfer entlang der Strecke sind wie gemalt. Auf einer Koppel entdecke ich urwüchsige schottische Hochlandrinder in der typischen rothaarigen Langhaarversion.

Es folgen Hinweise auf ein Karstgebiet und ich spekuliere auf Höhlen. Und richtig, gleich 3 stehen zum Besichtigen an, da ist guter Rat teuer. Mitten im Mole Creek Karst National Park entscheide ich mich für die Salomon Cave. Am Parkplatz warnt ein Hinweisschild vor der konstanten Temperatur von 9°C. Kein Problem, ich wechsele die ¾ Hose gegen eine lange, ziehe die dicken Trekkingstiefel an und lasse Fleeceweste und Goretexjacke folgen; das bereue ich nicht. Am Höhleneingang bin ich pünktlich zur angesagten Tourzeit, aber auch einziger Besucher. Das ist für Barry kein Problem, so erhalte ich eine Exklusivführung. Die Farben sind faszinierend und ich schieße viele Fotos. Auch auf dem weiteren Weg zum Cradle Valley nutze ich jede Anhaltemöglichkeit, die Natur ist berauschend. Gegen 14 h checke  ich ein im Discovery Holiday Park, die gehören zur Big-4-Gruppe, dem angesagtesten Campgroundanbieter in Australien. Die Cabin ist wieder vom feinsten, alles ist extrem sauber und von sehr guter Qualität. Dann hält mich nichts mehr und ich fahre direkt zum Visitor Centre des Cradle Mountain - Lake St. Clair National Park.

Der 127500 ha große Cradle Mountain - Lake St. Clair National Park ist der beliebteste National Park Tasmaniens. Das große Naturschutzgebiet umfasst die höchstgelegenen Bereiche Tasmaniens. Zu den zerklüfteten, mit Dolorit bedeckten Berggipfeln gehört auch der Mount Ossa (1616 m) als höchste Erhebung der Insel. Seine tiefen Schluchten, Bergkuppen, Gletscherseen und die ausgedehnten alpinen Moore sind auch für erfahrene Buschwanderer eine Herausforderung, aber trotzdem relativ leicht zu erreichen. Der National Park bildet den nördlichen Teil der 1982 von der UNESCO ausgewiesenen "Tasmanian Wilderness World Heritage Area".

Nach geraumer Zeit in der anstehenden Schlange präsentiere ich meinen Holiday Park Pass und spare erneut viel Geld. Da die Parkplätze an meinem Ziel Lake Dove sehr knapp sind, bekomme ich ein Ticket für den Shuttle Bus, auch dieses umsonst. Die Busse fahren im 1/4 - Stundentakt. Es ist keine Wolke am Himmel und Lake Dove präsentiert sich mit den dahinter liegenden Cradle Mountains (rund 1500 m hoch) in seiner ganzen Schönheit. Wie geplant laufe ich im Uhrzeigersinn den 6,8 km langen Rundwanderweg um Lake Dove. Das hört sich so leicht an, ist aber erneut gemsensteigenmäßig angelegt. Wie viele Treppenstufen ich bereits wieder hinter mich gebracht habe, will ich gar nicht wissen, nur meine Muskeln interessiert es. Auf dem Weg gibt es immer wieder Gelegenheit für Fotoshots. Leider ist es nicht ganz windstill, ansonsten würden sich die Berge im See spiegeln. Die nette Rangerin hatte mir geraten, auf dem Rückweg noch zu einer weiteren Station zu wandern, weil es dort unter anderem freilaufende Wombats gibt. Aber ich kann mich von Lake Dove nicht trennen und sitze noch geraume Zeit am Seeufer und dann ist es zu spät, die Shuttle Busse fahren nur in einem engen Zeitrahmen. Zumindest sehe ich auf dem Rückweg noch einen Hinweis auf Wasserfälle und frage den Busfahrer. Da ich mit dem Auto unterwegs bin, kann ich bis zum Parkplatz fahren und laufe die kurze Entfernung zu den beiden Wasserfällen. Dann lasse ich es für heute gut sein. Übrigens beginnt hier im National Park der berühmte Overland-Track über 65 km bei einer Laufzeit von 6 - 7 Tagen. Das kostet dann in der Hauptsaison die Kleinigkeit von 180AUD$, das beinhaltet die Übernachtung in den sogenannten Huts, aber Schlafsack sowie Essen und Trinken muss man selbst auf dem Buckel schleppen.
Webadressen:
www.parks.tas.gov.au
https://de.wikipedia.org/wiki/Cradle_Mountain
https://www.discovertasmania.com.au/about/national-parks-and-wilderness/cradle-mountain-lake-st-clair-national-park
https://www.discoveryholidayparks.com.au/tas/cradle_mountain/cradle_mountain/accommodation
Wetter: sonnig, 16 – 25°C
Gefahrene km: 163


 Salomon Cave




Lake Dove, Cradle Mountain Lake St. Clair N.P.





 
06.03.2016 (Sonntag) > Cradle Mountain - Strahan <
Da ich mir für heute nur die Fahrt nach Strahan auf die Fahnen geschrieben habe, genieße ich es, bis 8 h zu schlafen. Während der Nacht hat es gewaltig abgekühlt, es sind in der Frühe nur schattige 14°C. Das bewegt mich dazu, in der Cabin die Elektroheizung anzuwerfen. Kurz nach 9 h checke ich aus, nur um von der freundlichen Dame an der Rezeption  die Mitteilung zu bekommen, dass es ab Morgen regnen soll, na ganz toll. Die Fahrt gen Strahan führt mich weiter durch den riesigen Cradle Mountain - Lake St. Clair National Park. Die diversen Straßen sind ein einziges Gekurve um Spitzkehren und sonstige Kurven. Erneut fällt mir auf, dass das Niedergestrüpp wie Heide aussieht, nur dass es von roten Blüten geziert wird und auch Bäume gibt es in der gleichen Art. Eigentlich sieht das nach Christmas Tree aus, aber dazu passt die Jahreszeit nicht. Unterwegs komme ich an einem Hinweisschild zu einer Goldmine vorbei. Das
ist mir neu, dass  auch in Tasmanien nach Gold geschürft wird.


Kurz hinter Rosebery finde ich den Abzweig zu den Montezuma Falls, immerhin mit 108 m die höchsten Wasserfälle Tasmaniens. Rund 6 km geht die Straße zunächst noch asphaltiert, danach Gravelroad (die ich mit meinem Leihwagen gar nicht fahren darf!) in die Wildnis hinein. Der Track führt größtenteils über eine alte Eisenbahnstrecke, an einigen Stellen sind noch die Schwellen zu erkennen, ansonsten ist der Weg von gemäßigtem Regenwald mit teils übermannsgroßen Farnen eingerahmt. Für die rund 6 km benötige ich hin und zurück gute 2 1/2 Std.. Zunächst noch mit Weste unterwegs, beginnt irgendwann der Schweiß zu laufen. Jährliche Niederschläge von rund 3000 mm sorgen dafür, dass das Spektakel der Wasserfälle nie an Wucht verliert. Eine auf der Sohle gerade mal 20 cm breite Swingbridge überspannt die Schlucht und die Brücke braucht man nur anschauen, schon geht das Geschaukel los. Zurück am Parkplatz ist dieser mittlerweile voll im Gegensatz zum Morgen, als ich noch allein drauf stand.

An der Westküste Tasmaniens wird jeder Urlaub zum grenzenlosen Abenteuer. Strahan mit seinem riesigen Macquarie Harbour liegt 3 Autostunden von Devonport und 4,5 Autostunden von Hobart entfernt. Strahan ist das Haupttor zum Weltnaturerbe des Franklin-Gordon Wild Rivers National Park, wo die rauschenden Flüsse Collingwood und Franklin durch den felsigen Regenwald rauschen und sich im Gordon River vereinen.

In Strahan finde ich mein Quartier, die Westcoast Wilderness Lodge recht einfach, die Gastgeber sind nicht da und haben mir einen Umschlag mit Instruktionen und Schlüsseln hinterlassen. Spätestens Morgen zum Frühstück werde ich sie kennenlernen, da ich hier Ü/F gebucht habe. Das bereitet mir nur insofern Probleme, als dass ich keinen Zugriff auf das Internet habe. In Strahan Village frage ich beim Visitor Centre, es gibt zwar einen Hotspot, aber zumindest mit dem Handy bekomme ich keine Verbindung. Bislang war Internet hier auf Tasmanien absolut frei, heute werde ich aber ggf. in einem der Hotels fragen, ob die mich in ihr Netz lassen, bin ja durchaus bereit, dafür zu bezahlen, zumal ich auch noch versprochen habe, mich heute zu Hause per Skype zu melden.
Webadressen:
https://www.westcoast.tas.gov.au
https://de.wikipedia.org/wiki/Strahan_%28Tasmanien%29
https://bayviewcottages-cabins.com.au/strahan-wilderness-lodge
Wetter: bewölkt, 14 – 19°C, abends Regen
Gefahrene km: 155




  

 Montezuma Falls

 
07.03.2016 (Montag) > Strahan (West Coast Wilderness Railway) <
Was für eine Nacht, am Abend checkt eine Gruppe Chinesen ein, grüßen können sie nicht und dann putzt sich einer nach dem anderen im Küchenwaschbecken die Zähne, saubermachen ist auch nicht angesagt. In der Nacht werde ich gegen 3 h wach und das war es mit Schlaf. Die Herrschaften fangen mitten in der Nacht an zu kochen und das zieht sich bis 7 h, so früh muss ich heute ohnehin aufstehen. Dementsprechend müde bin ich im Laufe des Tages.

Die West Coast Wilderness Railway ist eine wiederhergestellte Zahnrad-Schmalspurbahn auf der Trasse der Mount Lyell Mining and Railway Company zwischen Queenstown und Regatta Point bei Strahan in Tasmanien. Die Mount Lyell Mining Co wurde im November 1892 gegründet und am 29. März 1893 in Mount Lyell Mining and Railway Company umfirmiert. Die erste Teilstrecke der Eisenbahn wurde 1897 offiziell eröffnet und die zweite Teilstrecke von Teepookana zum Regatta Point bei Strahan am 1. November 1899. Die Eisenbahn bot die einzige Möglichkeit, Kupfer aus dem Bergwerk in Queenstown zu vermarkten. Bis 1932, als die Straße nach Hobart fertiggestellt wurde, war sie die einzige Zufahrt nach QueenstownDie 34,5 km lange Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1067 mm (3 Fuß 6 Zoll) benutzte auf den Steilstrecken das von Carl Roman Abt entwickelte Zahnstangensystem Abt. Das stärkste Gefälle war 1 m in 15 m. Deshalb war das Gesamtgewicht der Züge von Anfang an begrenzt. Trotz einiger seit 1963 geäußerter Vorschläge, dauerte es bis in die 1990iger Jahre, dass einige enthusiastische Bewohner der Westküste eine Kampagne für die Wiederherstellung der Zahnradbahn zur Erhaltung des Geschichtserbes und als Touristenattraktion starteten.

Dieser Eisenbahn ist mein heutiger Tag gewidmet. Meine Buchung für die Ganztagestour Queenstown Explorer Wilderness Carriage habe ich bereits von zu Hause platziert. Um 8:30 h fährt der Zug an der Regatta Point  Station in Strahan ab. Meine Email-Buchungsbestätigung muss ich noch in eine Fahrkarte eintauschen, dabei erhalte ich ein Ticket mit Namensaufdruck und genauer Platzzuweisung. In den altertümlichen Waggons gibt es 4er-Sitzgruppen, mein Platz ist am Fenster bei einem Ehepaar aus Melbourne mit Mutter. Im Laufe des Tages entwickeln sich nette Gespräche. Pro Waggon gibt es eine Betreuung, diese frage ich als erstes, ob die Möglichkeit besteht, auf der Lok mitzufahren, das wird nicht gleich abgelehnt. Übrigens wird das System Abt auch bei der Brockenbahn im Harz eingesetzt. Getränke wie Wasser, Kaffee, Tee und Kakao kosten nichts, für alle anderen Getränke ist ein moderates Entgelt fällig. Die Lok ist ölbetrieben und wird heute gefahren von Allie, einer Frau und AJ, dem gestandenen Lokführer. Kaum sind wir gestartet, gibt es mit Lachs belegte Appetithäppchen. Unterwegs sind diverse Stopps an Haltepunkten vorgesehen, vor allem auch, um die Lok mit Wasser zu versorgen. Unseren 3 Waggons, die übrigens ausgebucht sind, ist eine Lok vorgespannt, die in Schottland gebaut wurde. Man hat Gelegenheit z.B. Honig zu probieren/kaufen, einem Pfad durch den Regenwald zu folgen usw.. Die Aufenthalte belaufen sich auf max. 20 Minuten. Zwischendurch gibt es noch Scones mit Marmelade und Sahne sowie einem Heißgetränk nach Wahl. In unserem Zielort Queenstown gibt es eine Pause von 2 Stunden. Seit 1881 wird in den Bergen von Queenstown Zinn und Kupfer abgebaut. Kahlgefressene Hügel und Bergrücken bestimmen die Landschaftsszenerie, das Wiederaufforstungsprogramm ist erst wenige Jahre jung. Zum Mittagessen werden 2 schmackhafte Suppen angeboten, als Hauptgerichte gibt es Lachs, Lamm, Geflügel-Curry und ein vegetarisches Gericht, dazu Reis, Cannelloni, Kartoffelsalat sowie diverse grüne Salate, als Dessert wird Obstsalat gereicht. Pappsatt rollen wir zur inkludierten Herritagetour durch Queenstown. Danach wird die Rückfahrt angetreten. Wieder geht die Fahrt durch Regenwald pur, unterbrochen von tiefen Schluchten.

Ab der Station Lynchford bis zur nächsten Station darf ich auf die Lok. Es ist sehr eng und vor allem sehr heiß. Die beiden Lokführer erklären mir alles und ich darf die Dampfpfeife als Abfahrsignal betätigen. Allein kann man die Lok nicht bewegen, dazu braucht es wirklich 2 Leute und die sind gut beschäftigt, das wird mir schnell klar. Wir erklimmen in Schrittgeschwindigkeit den höchsten Punkt der Strecke, insgesamt sind es übrigens rund 34 km. Nassgeschwitzt zurück im Waggon gibt es bereits in Form einer Käseplatte mit Früchten den nächsten Snack. Gut angenommen wird die Verteilung einer Postkarte mit Kugelschreiber, die man zu Lasten der WCWR weltweit verschicken kann. Zwischendurch sowohl auf dem Hin- wie auf dem Rückweg besteht die Möglichkeit, auf der Außenplattform zu stehen, dabei sollte man aber möglichst alle
Körperteile drinnen lassen, so eng ist teils der Weg der Eisenbahn. Kurz vor Strahan (ausgesprochen Strown) gibt es noch 2 Happen Kuchen. Der ausgegebene Zettel zur Beurteilung der Tour dürfte kaum oder keine Negativpunkte aufweisen. Zurück am Regatta Point ist allgemeines Verabschieden angesagt und jeder geht seiner Wege.
Webadressen:
https://www.wcwr.com.au/#age-of-steam-section-anchor

Wetter: sonnig, bewölkt, bis 20° C
Gefahrene km: 6




Westcoast Wilderness Railway

 Allie + AJ









 

08.03.2016 (Dienstag) > Strahan - Hobart <

Da ich heute etliche Kilometer vor mir habe, bin ich erneut früh beim Frühstück. Hier muss ich vor Ort meine Übernachtung bezahlen. Auf einem Hinweisschild habe ich gelesen, dass es pro Nacht 10 AUD$ Ermäßigung gibt, wenn man bar bezahlt. Daher habe ich mir in Queenstown am ATM der Commonwealth Bank das entsprechende Bargeld besorgt. Gestern Abend bin ich etwas versackt mit einigen anderen Gästen, aber es waren nette Gespräche und mein Englisch kommt immer mehr in Fahrt.  Ins Gespräch kamen wir über die Fernsehwerbung. Die Schokoladenfabrik Cadbury setzt einen lilafarbenen Osterhasen mit Kiepe ein, der von Garten zu Garten hoppelt und diverse Schokopräsente hinterlässt, zum Schluss verschwindet er hinter einer ebenfalls lilafarbenen Hobbiteingangstür, die aussieht wie die von Frodo Beutlin; das hat mich massiv zum Lachen gebracht.

Was mir hier im Westküstenbereich besonders auffällt, das sind die vielen Motorradfahrer, die wie in Deutschland die Serpentinen und Spitzkehren nutzen. Dabei ist es genau wie bei uns, leider so in Schräglage, dass man schon zur Seite ausweichen muss, um sie nicht einen Kopf kürzer zu machen. Viele haben dreirädrige Anhänger an die Maschine angedockt, vermutlich für das Gepäck. Ich fahre nochmals durch Queenstown und dann geht es hoch in die Berge, der Bewuchs hat schon längst aufgehört.

Mein erstes heutiges Ziel sind die Nelson Falls, die ich nach einem 20minütigen Marsch durch Regenwald erreiche. Die Wasserfälle erinnern mich stark an die Wentworth Falls in den Blue Mountains in New South Wales. Mein nächstes Etappenziel beginnt mit einer 40minütigen Wanderung ziemlich steil bergauf zu Donaghys Hill, dort bietet sich eine fast 360 Grad Rundumsicht. Belohnt werde ich dabei von einem intensiven Geruch nach Zitronen, leider kann ich nicht zuordnen, von welchem der vielen Büsche/Bäume der Geruch ausgeht. Überall stehen mittlerweile Bienenkästen, der tasmanische Honig ist ausgezeichnet und wird weltweit verkauft, nur wir kriegen mal wieder nichts ab. Ich erreiche die tasmanischen Highlands mit dem Lake Distrikt, beides wohl namenstechnisch in Schottland entliehen, ich komme sogar durch einen Ort namens Gretna Green.

Mittlerweile ist deutlich zu erkennen, dass die Westküste hinsichtlich des  Regens der Ostküste leer ausgegangen ist, so verbrannt wie die ganzen Hügel aussehen. Die Straße führt fast konstant durch den National Park mit dem schönen Namen Franklin-Gordon-Wild-Rivers. Vereinzelt ist zu erkennen, dass es hier noch vor wenigen Wochen Buschbrände gegeben hat. Leider ist dabei im für Touristen nicht zugänglichen Teil ein großer Bereich Regenwald unwiederbringlich zerstört worden. Im Lake Distrikt häufen sich die Wasserwerk- und Umspannstationen. Riesige Überlandleitungen verlaufen überwiegend gen Süden und versorgen vermutlich die Region um Hobart mit Strom. Irgendwo im Nirgendwo finde ich ein Hinweis auf einen Abzweig in einen Ort mit dem schönen Namen Tarraleah, vor allem die Werbung für ein Café hat es mir angetan, ein Flat White wäre nicht zu verachten. Das komplette Kaff hat vielleicht 50 Häuser, aber das Café ist proppenvoll. Ich bestelle meinen Flat White und ein Stück Apfelkuchen; das ist eine meiner besseren Entscheidungen. Das ist mehr Apfel als Kuchen und schmeckt einfach nur genial. Nicht so schön ist, dass mir auf der Damentoilette aus der Nachbarkabine ein Mann entgegen kommt, meinen Hinweis auf „female“ wischt er mit der Bemerkung zur Seite, „er hätte Druck gehabt, dabei würde er nicht auf solche Kleinigkeiten achten“. Hätte er A…loch verstanden, ich hätte es ihm hinterher gerufen.

Weiter geht die Fahrt durch die Einsamkeit und siehe da, es gibt auch Nadelgehölze von enormer Höhe in diesem Teil Tasmaniens, aber nur, um kurze Zeit später von Eukylypten von 30 m Höhe und mehr abgelöst zu werden. Welche von den mehr als 600 Arten sich genau hier tummeln, dazu fehlen mir die Grundlagen. In New Norfolk komme ich an einem Friedhof vorbei und bin  begeistert, soweit man das bei einem Friedhof sein kann. Auf wirklich jedem Grab liegen mehrere Sträuße von Schnittblumen. Hier versucht auch das Navi mich zum ersten Mal in die Irre zu führen, um bereits nach rund 500 m den Fehler einzugestehen und erneut lotst es mich auf eine Nebenstraße, von der ich zunächst annehme, dass das wirklich falsch ist. Aber je weiter ich fahre, desto begeisterter bin ich. Es geht mal wieder steil bergauf, Höchstgeschwindigkeit 60 km/h, mittendrin eine Primary School und die Aussichten nach jeder Kurve nur genial, aber Anhalten wäre tödlich.

Gegen 3 h schlage ich in meinem Hotel mitten an einer Hauptverkehrsstraße auf. Vom Zimmer bin ich mehr als angenehm überrascht, vor allem gibt es hier wieder „anständiges Internet“ und ich kann diversen Verpflichtungen diesbezüglich nachkommen. Leider gibt es keine Hotelwäscherei, aber um die Ecke ist eine Wäscherei. Also mache ich mich auf den Weg und nehme zum Zeitvertreib den Ebook-Reader mit, nur um ihn in der Waschmaschine zu versenken; im letzten Moment merke ich es zum Glück. Für 12 AUD$ ist alles sauber incl. Trocknung, Ein Bügeleisen nebst Bügelbrett habe ich auf dem Zimmer. Da ich das Auto vollgetankt abgeben muss, ist das eine meiner letzten Handlungen, bevor ich das Hotelzimmer verwüste mit Wäsche und „ordentlichem“ Packen der Tasche, die muss Morgen schließlich in den Flieger.

Hobarts Lage ist beneidenswert: am Fuß des Mount Wellington (1271 m), 20 km stromaufwärts der Mündung des buchtenreichen Derwent Rivers – an einem der schönsten Naturhäfen der Welt. Die Hauptstadt des Bundesstaates Tasmanien ist ein Geschäfts- und Finanzzentrum mit gutbürgerlich-liebenswertem Flair. Die Restauration des Altstadtdistrikts Battery Point hat der Stadt ihr historisches Herz zurückgegeben. 140 Millionen $AUD sollen möglichst schnell in das Projekt Oceanport Hobart fließen, um die Stadt und ihr Hafengebiet noch attraktiver zu machen. Am aufgeregtesten sind die Einwohner in der Regel am 29. Dezember. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, wenn im Hafen von Hobart voller Spannung der Sieger der Hochseeregatta Sydney – Hobart erwartet wird.

Mein Ausflug auf den Mount Wellington fällt dem Wetter anheim. Die ganze Zeit hatte ich bereits die dunklen Wolken über dem Berg verfolgt Als ich aus dem Supermarkt komme, ist nur noch Regen angesagt.
Webadressen:
https://www.parks.tas.gov.au/?base=1568
https://www.parks.tas.gov.au/?base=1564
https://de.wikipedia.org/wiki/Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark
https://de.wikipedia.org/wiki/Hobart
https://www.carlylehotel.com.au/
Wetter:  bewölkt mit sonnigen Abschnitten, 16 – 24°C, ab 18 h Regen
Gefahrene km: 301




 Nelson Falls

  
09.03.2016 (Mittwoch) > Hobart - Melbourne  - Ballarat <
Es vergeht noch eine geraume Zeit bis ich zum Schlafen komme, dabei ist der Wecker schon für 5:45 h gestellt. In aller Ruhe mache ich mir mein Frühstück, nutze ausgiebig die Dusche und packe das Auto ein letztes Mal. Die Flughafenadresse hatte ich bereits am Vorabend ins Navi gefüttert. Es regnet heftig und das macht die Fahrt im Dunklen nicht gerade angenehm, wobei auch noch überall die Schilder auf „Wildlife till dusk and dawn“ hinweisen. Ohne Navi hätte ich erhebliche Probleme bekommen, den Weg zum Flughafen zu finden. Auf einer riesigen Brücke passiere ich parallel zu der großen Bogenbrücke den Derwent River. Es sind rund 30 km zum Flughafen, irgendwann beginnt die recht gute Beschilderung. Leider ist zwar die Autorückgabe gut beschildert, aber nicht die Boxen von Redspot Sixt so dass ich zunächst bei Avis lande. Den Schlüssel gebe ich im Büro ab und verweise vorsorglich darauf, dass die Gummikante am Frontspoiler wiederholt bei Grundstücksausfahrten Kontakt zur Straße hatte. Da ich aber eine all inclusive Miete habe, tangiert mich das eigentlich nur peripher. Insgesamt habe ich 1457 km auf Tasmaniens Straßen zurückgelegt.

Am Flughafen ist es noch zu früh, um bei Qantas für den Flug QF 1502, Boing 717, 10:10 h nach Melbourne einzuchecken. Meine Tasche wiegt 21,7 kg und die Wasserflasche am Rucksack darf ich gefüllt mitnehmen; das ist auf australischen Inlandsflügen erlaubt. Endlich habe ich danach die Zeit und Ruhe, Postkarten zu kaufen. Goodbye Tasmania, Victoria ich komme. Der Flug verlässt Hobart mit 1/2 Stunde Verspätung, entsprechend erreichen wir Melbourne.

Victoria (VIC) ist der wirtschaftlich zweitwichtigste Staat Australiens und verfügt über die Bundeshauptstadt Melbourne, die zweitgrößte Metropole des fünften Kontinents. Landschaftliche Besonderheiten sind traumhafte Gebirgslandschaften, die über 2000 km lange Küste mit ihren zahlreichen Sandstränden und historische Goldgräbersiedlungen im Landesinneren. Garden State, The Place To Be und On The Move lauten die drei wichtigsten Leitsprüche. Da Victoria im Norden an das älteste Bundesland New South Wales (NSW) angrenzt, wurden die Anwohner früher Mexicans genannt. Heute ist jedoch die Bezeichnung Victorians gebräuchlich. Die Geschichte des Staates begann mit der Gründung der Siedlung Sullivan Bay an der Bucht Port Phillip im Jahr 1803. Melbourne wurde 1835 errichtet und war sogar bis 1927 die Landeshauptstadt. Victoria liegt im Südosten von Australien und wird im Westen von South Australia sowie im Norden von New South Wales begrenzt. Fast die gesamte Trennlinie zu NSW bildet der Murray River. Die Bass Strait stellt die maritime Begrenzung zu Tasmanien dar. Diese wilde Meerenge verbindet die zum Indischen Ozean gehörende Great Australian Bight im Westen mit der zum Pazifischen Ozean gehörenden Tasman Sea im Osten. Mit 227416 km² Land- sowie 10213 km² Wasserarealen ist der zweitkleinste Festlandstaat etwa ein Drittel kleiner als Deutschland und nimmt zudem weniger als 2 % der Gesamtfläche des Kontinents ein. Die mit Abstand meisten der 5603100 Einwohner haben sich an der Bucht Port Phillip niedergelassen, wo auch Melbourne und Geelong liegen. Darüber hinaus macht die Gesamtbevölkerung Victorias ungefähr 25 % der australischen Population aus.

Meine Tasche kommt als eine der ersten auf dem Gepäckband. Fast alle Autoverleiher haben ihre Büros aus dem Terminal in das gegenüberliegende Parkhaus verlegt und das ist leider riesig. Nach einigem hin und her, immer mit der Tasche im Schlepptau, finde ich dann doch den Pavillion von Redspot Sixt. Da meine Daten von Hobart weitergeleitet wurden, muss ich nur nochmals die Führerscheine vorlegen. Ich bekomme ein Upgrade auf einen Wagen untere Mittelklasse und wieder mit Automatik, es ist ein silberfarbener Kia Rio mit erst 16983 km auf dem Tacho und Queensland-Registrierung. Das wird mir sicher hier in Victoria noch einige Vorteile einbringen. Außerdem brauche ich nur Benzin mit 91 Oktan tanken.

Gepäck verladen, Navi anwerfen, alles richtig einstellen und die Fahrt Richtung Ballarat kann losgehen. Das Navi hat selbst erkannt, dass es in Victoria ist, ansonsten muss ich die Bundesstaaten vorgeben. Ich komme auf einen x-spurigen Freeway Richtung Melbourne und schon nach kurzer Zeit gibt es einen Hinweis zu einem Abzweig Richtung Ballarat und Bendigo. Leider bin ich gerade auf der rechten Spur (Überholspur) und komme nicht mehr passend rüber. Also die nächste Abfahrt, damit schneide ich mich ganz tief, für das Navi alles unbebaut, da alles ganz neu. Ich entscheide aus dem Bauch heraus und es ist richtig. Die Landschaft ist völlig verbrannt und ziemlich eintönig, also lasse ich die Fotogeräte wo sie sind. An einem Bottle Shop entdecke ich die Anschrift "Thirsty Camel". Unterwegs sehe ich Zitrusplantagen, sogar Rollrasen wird an einer Stelle produziert. In Ballarat bin ich wieder in einem Big 4 in einer Cabin untergebracht. Mit einem Golfcaddy werde ich zu meinem Ziel geleitet.

Ballarat ist mit ca. 86000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Victorias, nur eine Stunde mit dem Auto oder der Bahn westlich von Melbourne. Ballarat hat ein reiches und wohlhabendes Erbe dank des Gold Rush, der im Jahre 1851 begann. Die Nachricht, dass die Region das reichste Goldfeld der Welt beherbergte, führte zu einer Bevölkerungsexplosion, weil Menschen aus der ganzen Welt hier ihr Glück suchten. Dadurch wuchs Ballarat im Jahre 1855 auf 100000 Einwohner an. Beeindruckende öffentliche und private Gebäude entstanden, die von dem durch die Ausgrabungen erzeugten Reichtum finanziert wurden. In diesen Tagen, lange nach dem Ende des Goldrausches, zieht die Stadt in Form von opulenten Gebäuden, Brunnen und Sehenswürdigkeiten, die die Geschichte der Stadt erzählen, Nutzen aus dem reichen Golderbe.

Mein erstes Ziel soll der botanische Garten sein, der gegenüber vom Lake Wendouree liegt, auf dem bei der Olympiade 1956 die Ruderwettbewerbe stattfanden. Leider ist der Garten wegen der Vorbereitungen auf das alljährliche Hortensienfestival bis zum 13.03. geschlossen. Auf dem Rückweg falle ich in einem Supermarkt ein, denn ich benötige einige Grundnahrungsmittel. Bei der Fahrt durch die Stadt fallen mir einige imposante Gebäude auf, alles macht auf mich einen sehr wohlhabenden Eindruck. Zurück im Big 4 will ich eigentlich zum Sovereign Hill, dort wird das Leben zu Zeiten des Goldrausches authentisch nachempfunden. Aber die 52 AUD$ lassen mich ins Grübeln kommen, zumal der Park nur noch 1 ½ Stunden geöffnet hat. Letzte und einzige Anlaufstelle ist daher das Goldmuseum. Es werden Replikationen der seinerzeit gefundenen Goldstücke gezeigt, einige sind fast so groß wie ein Geschirrhandtuch und haben ihre Finder auf einen Schlag reich gemacht. Die paar Meter, das Museum liegt schräg gegenüber vom Big 4, haben mich arg ins Schwitzen gebracht und ich gehe schwimmen. Das Wasser hat ungefähr eine Temperatur von 24 – 25° C, einfach herrlich.
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ballarat
https://www.goldmuseum.com.au/
https://ballaratgoldfields.com.au/
Wetter: in Hobart Regen und 18°C, in Ballarat 30° C, bewölkt
Gefahrene km: 124


Gold!, Ballarat

 
10.03.2016 (Donnerstag) > Ballarat - Bendigo <
In der Nacht hat es einen Gewittersturm gegeben, aber ich habe selig geschlafen. Morgens regnet es immer noch und die Temperatur ist unter 20°C gefallen. Das lässt mich als erstes die ¾ gegen eine lange Hose tauschen, Sandalen ohne Socken können bleiben, wozu gibt es Autoheizungen. Aus Ballarat auf den Heritage Trail namens Goldfields Tourist Route gen Bendigo zu kommen, ist gar nicht so einfach. Erstens sind diese Beschilderungen dafür mikroskopisch klein und dann will natürlich das Navi keine Umwege fahren. Aber dann bin ich doch auf dem richtigen Weg und muss sogar die Sonnenbrille aufsetzen. Die Landschaft wird abwechslungsreicher, auch stehen wieder riesige Eukalypten am Straßenrand. Vereinzelte Schilder zeigen Weingüter an. Irgendwo unterwegs sehe ich ein Hinweisschild zu einer Gärtnerei mit Schmetterlingsgarten. Da mir ohnehin nach einem Flat White ist, biege ich ab. Die Schmetterlinge sind ziemlich groß, aber sehr scheu, fotografieren wird schwierig. Im angrenzenden Café gönne ich mir ein Stück Erdbeer-Cheesecake mit einem Flat White. Da ich Bendigo sehr früh erreiche, ist erst mal Programm angesagt. Die Ziele habe ich schon im Vorfeld ausgesucht.

Bendigo ist die viertgrößte Stadt Victorias und liegt rund 150 km nordwestlich von Melbourne. Bendigo hat ein reiches und wohlhabendes Erbe aus den Tagen, als Gold in der Gegend in den 1850er Jahren entdeckt wurde. Die reiche goldene Geschichte hat der Stadt eine unvergleichliche Pracht und Erhabenheit beschert. Atemberaubende Architektur und gepflegte Gärten sind symbolisch für Bendigo.

Als erste Anlaufstation habe ich mir die Central Deborah Goldmine ausgesucht. Die Mine Experience Tour ist eine 75minütige Besichtigung 61 m unter Tage bei einer konstanten Temperatur von 14°C; Trekkingschuhe sind angesagt. Es gibt auch die Underground Adventure Tour, da ist man 2,5 Std. in einer Tiefe von 85 m unterwegs incl. Lunch unter Tage. Für Hartgesottene wird die Nine Levels of Darkness Tour angeboten, 3,5 Std. auf 228 m Tiefe wobei man bei den beiden letzteren Touren in einen Overall gepackt wird und bei der letzten Tour steile Leitern aufwärts und abwärts krabbeln muss. Zurück am Tageslicht kann man noch diverse Einrichtungen anschauen. Das heute in Australien gefundene Gold (über Tage in Kalgoorlie) wird an die staatlichen Münzen in Perth, Melbourne und Sydney verkauft. Die Deborah Goldmine wurde 1954 mangels Ergiebigkeit geschlossen. Übrigens wurde hier in Bendigo die fast 20fache Menge an Gold wie in Ballarat gefunden. Mir gefällt die Stadt bei weitem besser als Ballarat. Zum Schluss krabbele ich noch die Leitern auf den Förderturm hoch um mir von dort einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Dabei gerate ich in den Trekkingschuhen und der Fleeceweste arg ins Schwitzen.

Als nächstes steht die Tour mit der Talking Tram an, da die Abfahrt an der Mine ist und der Verkauf auch hierüber läuft, erhalte ich einen Rabatt. In einem Straßenbahndepot, was auch zur Besichtigungstour gehört, werden alte Straßenbahnwaggons aus der ganzen Welt liebevoll restauriert und dann für diese Touren quer durch die Stadt eingesetzt. Ein Schaffner gibt zusätzliche Erläuterungen. An den Haltestellen gibt es das hop on–hop off System, so dass man an den interessanten Punkten noch zusätzliche Besichtigungen anhängen kann. Das will ich auch, aber bereits im Depot fängt es heftig an zu regnen und sämtliche Regenklamotten sind im Auto auf dem Parkplatz der Goldmine.

Mit dem Auto fahre ich zur Sacred Heart Cathedral (es schüttet wie aus Eimern). Die ab 1896 errichtete Kathedrale ist nach der in Sydney die zweitgrößte Australiens. Die Glocken stammen übrigens aus Italien.

Ob des Wetters fahre ich ins Hotel, was übrigens nur 2 Querstraßen entfernt liegt, das wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht. Erstaunlicherweise werde ich mal wieder auf Deutsch angesprochen, die Rezeptionistin hatte Deutschunterricht in der Schule und sogar von einer nach Australien ausgewanderten Deutschen. Das Zimmer lässt keine Wünsche offen. Nachdem die Goretex-Jacke dem Abenteuer Kathedrale zum Opfer gefallen ist, wechsele ich von den Sandalen in die Trekkingschuhe und packe die Regenjacke in den Rucksack.

Eine  Querstraße führt mich direkt in die Innenstadt. Ich komme an diversen Outdoor-Geschäften vorbei, die alle ihre Waren herabgesetzt anbieten. Dabei fallen mir alle meine Sünden ein und ich gehe auf die Pirsch nach Blundstone-Stiefeln für Kalle. Den Typ 550 scheint es hier nicht zu geben, aber wohl die 500-Ausfertigung. Der Preis liegt mit 109,99 AUD$ deutlich günstiger als in Deutschland; jetzt fehlt nur noch das „go“ von Kalle. Irgendwie kriege ich die auch noch in meine Tasche, es geht nur um den Platz, das zulässige Gewicht ist bei SIA mit 30 kg sehr hoch. Auf dem Weg zum Visitor Centre laufe ich auch noch an einem Hutladen vorbei, jede Menge Akubra-Hüte, nur leider hat der Laden geschlossen. Im Visitor Centre schlage ich gnadenlos zu bei den angebotenen Übersichtskarten, die werden sicherlich noch sehr hilfreich sein. Ich frage nach einem Postamt, liegt auch nur um die Ecke und ich kann endlich die in Tasmanien geschriebenen Karten verschicken. Rein aus Neugierde frage ich, was denn wohl ein Paket im Gewicht von 3 kg nach D kosten würde und gerate bei dem genannten Preis von 95,00AUD$ ins Stottern. Ich drehe noch eine Runde an den Geschäften entlang um danach den Weg durch den Rosalind-Park zurück zum Hotel zu nehmen.

Weit gefehlt, hatte ich vorhin gemeint, dass es wie aus Eimern schüttet, so ist jetzt Sintflut angesagt. Ich gönne den Australiern den Regen, so trocken wie alles ist, aber muss das ausgerechnet jetzt sein. Da ich gerade vor dem Shamrock-Hotel stehe, falle ich im Restaurant ein. Es ist zwar erst 17:30 h, aber die Küche hat auf. Ich entscheide mich für die Pasta > Gnocchi mit Lachs und Grünzeug, dazu ein Glas Chardonney. Das bereue ich nicht, so lecker wie das zubereitet ist. Währenddessen geht draußen die Welt unter. Als ich bereit zum Gehen bin, hat der Regen fast aufgehört, allerdings ziehe ich doch die Regenjacke über. Beim Griff in die Tasche erlebe ich ein Déjà-vu, die Tasche enthält den Stadtplan von Wellington/NZ, da hat es auch so gegossen. Der kürzeste Weg zum Hotel führt durch den Rosalind-Park, es tröpfelt kaum noch und ich wage den Aufstieg auf den Aussichtsturm. Das hätte ich besser gelassen, kaum oben, geht der Spaß wieder los und leider trifft es auch den Camcorder. Jetzt habe ich die Schn… endgültig voll. Das Hotelzimmer sieht aus wie in einer Wäscherei, überall liegen/hängen nasse Klamotten, die über Nacht trocknen müssen.
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bendigo
https://www.central-deborah.com/
https://www.bendigotramways.com/
https://www.sandhurst.catholic.org.au/index.php/cathedral
https://www.bendigotourism.com/things-to-do/outdoors-nature/parks-and-gardens/rosalind-park
https://www.hotelshamrock.com.au/
https://www.ovalmotel.com.au/index.shtml
Wetter: Regen, Sonne, bedeckt, Regen, 18 – 27°C
Gefahrene km: 132




Bendigo 





  Talking Tram, Bendigo

Sacred Heart Cathedral, Bendigo
 

11.03.2016 (Freitag) > Bendigo - Echuca <
Es regnet nach meinem Gefühl die ganze Nacht. Umso erstaunter bin ich, als mich morgens ein strahlend blauer Himmel begrüßt. Zunächst muss ich noch die Blundstones besorgen, aber leider klappt das nicht, weil keine halben Größen mehr vorrätig sind. Der Hutladen macht erneut nicht auf, obwohl 9:30 h an der Tür steht.

Mit dem Navi liefere ich mir einen Kampf, ich folge der Beschilderung Richtung Echuca und es will mich partout in eine andere Richtung schicken. Bald schon finde ich den Hinweis auf den Bendigo Botanical Garden, meine heutige erste Anlaufstelle. Der Garten hat sich darauf spezialisiert, seltene südeuropäische Bäume zu zeigen, staunend stehe ich vor fast 50 m hohen Pinien, die wohl in Italien wachsen. Eine Vogelvoliere gehört auch zum Garten, es werden einige hübsche Papageien? gezeigt. Interessant ist dabei, dass rundum in den Bäumen ein wahres Konzert der „freien“ Vögel stattfindet. Hier tummeln sich Lories, Kakadus, Macpies und viele mehr, nur fotoscheu sind die Kameraden. Die Strecke Richtung Echuca ist recht eintönig und wird kilometerlang von einer Eisenbahnlinie begleitet. Unterwegs fülle ich den mehr als halbleeren Tank. Da die Distanz zwischen Bendigo und Echuca nur knappe 100 km beträgt, habe ich mich von vornherein dafür entschieden, wie am Tag zuvor erst Programm zu machen.

Die Partnerstädte Echuca – Moama sind 2 1/2 Autostunden von Melbourne entfernt und liegen an Australiens mächtigem River Murray. Hafen und Werften im historischen Hafen von Echuca zählen zu dem schönsten historischen Erbe des Landes und sind die Heimat der größten Schaufelraddampferflotte der Welt. Der Murray River beginnt als kleiner Bach in den australischen Alpen. Er mäandert und schneidet tiefe Schluchten in den Mallee wo er die australische Wüste berührt. Die Mündung in den südlichen Ozean liegt im Coorong Delta in der Nähe von Victor Harbour in South Australia.

Mein Ziel ist der historische Hafen von Echuca. Hier wird mit einem Einblick in die Geschichte gezeigt, wie das Leben auf den Schaufelraddampfern Mitte des 19. Jahrhunderts ablief, als der Murray eine Hauptversorgungslinie darstellte. Begleitet wird das von alten Werkstätten und mehr. Die dreistöckige, 1865 erbaute Pier, ist original erhalten. The Mighty River Murray hat hier Kilometer 1710 auf seinem Weg zum Delta erreicht. Auf der Victoria-Seite beginnt 10 m vor dem Ufer New South Wales, daher gelten auf dem Fluss auch die Gesetze von NSW. Der Murray trifft hier in Echuca auf die beiden Flüsse Campaspe und Goulburn und nimmt sie auf. Echuca heißt übersetzt aus der Aboriginalsprache „meeting of the waters“.

Rasch finde ich ein Buchungsbüro für die Schaufelraddampfertouren. Bereits zu Hause habe ich auf eine ganz spezielle Tour mit der „Emmylou“ spekuliert und da ich „just in time“ bin, die nächste Tour startet in ¾ Std., steht dem nichts entgegen. Die „Emmylou“ ist original restauriert und wird noch von der Originalmaschine angetrieben, übrigens holzbefeuert. Ich buche eine 2stündige Tour incl. Lunch, ist zwar nicht gerade günstig, aber das ist mir hier wirklich egal. Die Reise geht zunächst stromaufwärts und ich erkunde das Schiff soweit möglich, auch dem Kapitän statte ich einen Besuch ab. Von ihm erfahre ich, dass der Pegel des Murray rapide sinkt, das Schiff hat zwar nur 1 m Tiefgang und der Murray ist noch 4 m tief. Aber es bilden sich die ersten Algen im Wasser und schwimmen ist deshalb bereits verboten. Hoffen wir mal, dass nicht der Pegel von vor 2010 erreicht wird, da war z.B. das ganze Delta komplett mit Salzwasser gefüllt und dann kam der große Regen. Irgendwo wenden wir und das Essen wird serviert. Auf der Karte standen 5 Gerichte zur Auswahl und ich habe wie schon so oft den „fish of the day“ gewählt, dazu ein Glas Chardonney. Das sieht nicht nur lecker aus, es schmeckt auch so. Neugierig frage ich, was das für ein Fisch ist, die knappe Antwort lautet „Barramundi“, also auch noch einen Volltreffer gelandet, denn das ist der leckerste Fisch landesweit. Das Dessert ist irgendwas mit Erdbeeren und Schokoladenmousse, ein Flat White rundet das Ganze ab. Deutlich kann man an weiten Uferabschnitten erkennen, was das Hochwasser anrichten kann. Der Murray führt übrigens in Teilabschnitten jeweils eine eigene Flagge. An den Ufern vertäut liegen riesige Hausboote, die alle mit 2 x 60 PS-Außenbordern betrieben werden, vorzugsweise Mercury.

Zurück an Land suche ich ein Einkaufszentrum um meine Vorräte aufzustocken, es geht außerdem auf das Wochenende zu und damit auf die Halbzeit meines Urlaubs. Im Hotel angekommen weigert sich meine Kreditkarte standhaft gegen die Belastung. Wir alle telefonieren mit unseren Banken, leider mit unterschiedlichen Ergebnissen. Glücklicherweise habe ich noch genügend Bargeld, um Morgen früh bei der Abreise bar zu bezahlen, aber nicht ohne anschließend einen ATM der Commonwealth Bank aufzusuchen. Da die Temperaturen mittlerweise exorbitant hoch sind, hole ich mir ein Poolhandtuch und verbringe so den restlichen Nachmittag sehr angenehm, u.a. auch bei einem Gespräch mit einem Ehepaar aus Melbourne.
Webadressen:
https://www.bendigobotanicgardens.com.au/Home
https://de.wikipedia.org/wiki/Echuca
https://www.murrayriver.com.au/
https://www.murrayriverpaddlesteamers.com.au/

https://www.echucamotel.com.au/
Wetter: teils bewölkt, 25 – 39°C
Gefahrene km: 101



PSS Emmylou, Echuca

River Murray, Echuca





 
12.03.2016 (Samstag) > Echuca – Halls Gap <

Da ich heute eine längere Strecke als bislang vor mir habe, checke ich bereits um 8:30 h aus. Die Kreditkarte funktioniert hier immer noch nicht, also bezahle ich bar und suche mir direkt eine Commonwealth-Bank zur Bargeldabhebung. Da ich mehr durch das Hinterland fahren will, ist das Navi nicht geeignet. Die Orte haben Namen wie Pyramid Hill, Gunbower, Boort usw.. Die Fahrt führt durch den Milch- und Weizengürtel von Victoria. Überall sieht man abgeerntete Getreidefelder sowie Milchkühe auf den Weiden. Positiv fällt mir auf, dass hier, obwohl der Platz nun wirklich vorhanden ist, nicht die Monster-Traktoren im Einsatz sind, wie man sie bei uns fast nur noch sieht. Dabei sind die deutschen Äcker im Vergleich zu den hiesigen nur erbsengroß. An den größeren Straßen stehen Hinweisschilder, wer für einen bestimmten Abschnitt für die Sauberkeit verantwortlich ist, das sollten wir in D auch einführen. Immer wieder fahre ich über Brücken von Kanälen, die reichlich Wasser führen. Die Spritpreise sind hier in Victoria übrigens bedeutend niedriger als in Tasmanien, der Preis für 1 Liter 91 Oktan liegt bei unter einem Dollar. Irgendwo sehe ich plötzlich lange Hälse über eine Hecke linsen, eine Alpaka-Farm

mitten im Nirgendwo. Es ärgert mich gewaltig, dass vor dem Auto teils sehr große Schwärme Rosellas, Kakadus und Sittiche aufstieben; anhalten nutzt nichts, so schnell kommen die nicht zurück.

 

Die schroffen Bergketten der Grampians erheben sich wie eine Insel aus dem flachen Farmland der Ebene von Wimmera. Sie markieren das Herz der Region, die rund 3 Autostunden westlich von Melbourne liegt. Das Städtchen Halls Gap bietet als zentrale Anlaufstation wunderbare Ausblicke auf die sogenannten Wonderland Ranges und die mit 1167 m höchste Erhebung des Sandsteingebirges, den Mount William. Eine wild zerklüftete Berglandschaft, Jahrtausende alte Felsmalereien der Aborigines – im Grampians National Park lernt man das ursprüngliche Australien kennen. Der Name Grampians wurde 1836 von Sir Thomas Mitchell ausgewählt, da ihn das Gebirge an die schottischen Grampian Mountains erinnerte. Der 167000 Hektar große National Park wird auch als Victorias Schatzkästchen bezeichnet. Die raue Bergwelt ist vor allem bei Wanderern, Bergsteigern und Mountain-Bikern beliebt. Der National Park ist von 200 km Wanderwege aller Schwierigkeitsgrade durchzogen. Kletterer können sich an schroffen Felsen messen, entlang rauer Klippen kann man zu Wasserfällen, wie die besonders fotogenen MacKenzie Falls laufen. Außerdem locken Aussichtspunkte mit herrlichen Panoramablicken Landschaftsliebhaber. Lake Bellfield und Lake Wartook laden zum Angeln und zum Kanufahren ein. Im australischen Frühjahr entfalten Wildblumen und Kräuter in den Tälern ihre Pracht. Die Berghänge sind von Eukalyptuswäldern bedeckt, die ausgedehnten Plateaus sind häufig mit Heide bewachsen. Hauptort ist Halls Gap – ein kleiner Ferienort, idyllisch inmitten von Bergen gelegen, die an den Mittel-Schwarzwald erinnern.

 

Kurz nach 13 h treffe ich in Halls Gap ein und finde auch gleich das Hotel. Der Besitzer hat inzwischen gewechselt, meine Buchung für 2 Nächte liegt aber vor. Das Internet funktioniert endlich mal ohne zögern. In Halls Gap steppt der Bär, alle reden von einem langen Wochenende, nur ich verstehe Bahnhof. Am 14.03.2016 ist in diesem Jahr in Victoria Labour Day, was bei uns auf den 1. Mai fällt, daher das lange Wochenende.

Meine heutigen Ziele sind die
Balconies und die MacKenzie-Falls. Von Halls Gap sind das insgesamt rund 26 km Fahrt. Meine erste Station sind die Balconies, der Parkplatz ist übervoll, aber ich habe Glück und es wird eine Lücke frei. Was mir sofort auffällt, ohne dies als Werturteil zu betrachten, auch hier sind die Menschen mit den Kopftüchern und Burkas vertreten und sie stinken fürchterlich nach Schweiß und sonst was, Deo scheint ein Fremdwort zu, auch könnte man diese Klamotten vielleicht mal waschen. Von den Balconies ist vor Jahren mal ein Stück abgebrochen, seitdem soll ein solider Zaun den Zugang verhindern. Weit gefehlt, während ich vor Ort bin, klettern zig Idioten über den Zaun und stellen sich in Siegerpose direkt an den Felsabbruch, hier fehlt eindeutig ein höherer Zaun oder ein Ranger. Weiter geht die Fahrt zu den MacKenzie-Falls, auch hier sind zig Leute unterwegs. Zu den Fällen geht es mal wieder steil den Berg runter, ich trage Trekkingstiefel, aber es gibt auch Leute, die sind in Thongs (Flip-Flop's) unterwegs. Auf halber Strecke verweist ein Schild darauf, dass Baden verboten ist, auch darum schert sich niemand. Vor allem machen die Leute in den nassen Klamotten die Granitstufen äußerst glatt und schlüpfrig. Von dem einstigen Coffeeshop ist nur noch der Kamin geblieben. 2005 wütete einer der größten Waldbrände unter anderem in den Grampians und hat weite Bereiche zerstört. Man kann es immer noch erkennen an den Stümpfen oder schwarzen Stämmen. Erstaunlich, wie schnell die Natur bereits nachgewachsen ist. Zurück im Ort laufe ich in den Shoppingbereich, weil mir noch wegen dem Feiertag etwas fehlt. Dabei sehe ich bereits die überall angekündigten wilden Kangaroos. Fotografieren kein Problem, aber näher als einen Meter lassen die uns Menschen nicht an sich heran. Auch hier sitzen in den Bäumen diverse Vogelsorten.
  

Webadressen:

 https://de.visitmelbourne.com/Regions/Grampians.aspx

 https://de.wikipedia.org/wiki/Grampians-Nationalpark

 https://de.wikipedia.org/wiki/Halls_Gap

 https://www.visitgrampians.com.au/attraction/reeds-lookout-and-the-balconies

 https://www.world-of-waterfalls.com/australia-mackenzie-falls.html

 https://www.wartookgardens.com.au/grampians/national/park/waterfalls.asp

 https://www.gariwerdmotel.com.au/

Wetter: teils bewölkt, 24 – 27°C

Gefahrene km: 343

 

 Grampians N.P.


The Balconies, Grampians N.P.



MacKenzie Falls, Grampians N.P.



Upper MacKenzie Falls. Grampians N.P.



  

13.03.2016 (Sonntag > Halls Gap (Pinnacle Walk) <

Mein Wecker klingelt um kurz nach 7 h, denn heute will ich die anspruchsvolle Wanderung zum Pinnacles Lookout angehen. In Erinnerung an 2004 freue ich mich schon auf die Herausforderungen mit Steigleitern und dergleichen mehr. Leider werde ich zumindest davon total enttäuscht. Denn auch dieser Track ist dem großen Waldbrand von 2005 zum Opfer gefallen. Oberhalb vom Campingplatz beginnt nun  der neue Track und der hat es wahrlich in sich. Bei Stufe 500 ungerade höre ich auf zu zählen. Man hat einen Zickzackweg den Berg hinauf angelegt, der überwiegend aus Metall- und Steinstufen besteht und das alles auf der unter ständiger Sonneneinstrahlung liegenden Bergflanke. Es ist relativ kühl und etliche Wolken hängen noch an den Flanken der Berge. Letztendlich führt diese Wanderung zu einem der schönsten Aussichtspunkte in den nördlichen Grampians. Das letzte Stück führt durch steile Aufstiege, die gerade mal körperbreit sind, unter den Füßen der nackte Fels. Nach einem letzten steilen Aufstieg kommt der viel fotografierte Pinnacle in den Blick, eine exponierte Felswand oberhalb einer senkrechten Wand. An klaren Tagen bietet sich von hier aus ein überwältigender Blick auf den Lake Belfield, das Tal um Halls Gap und die gegenüberliegende Mount William Range. Ich wähnte mich weitgehend allein hier oben, aber weit gefehlt, denn es gibt noch einen weiteren Aufstieg und von da strömen die Massen nur so herauf. Es wird schon schwierig, überhaupt an das Geländer des Aussichtspunktes zu kommen, um die obligatorischen Fotos zu schießen. Das Gedränge wird mir schnell zuwider und ich gehe ein kurzes Stück zurück. Dort ist die Felswand in keinster Weise gesichert wie überall hier, aber ich finde ein nettes Plätzchen knapp einen Meter vor dem Abgrund.

Am Aussichtspunkt ist übrigens vor 3 Wochen ein junger Mann unter das Geländer geklettert und dabei 30 m tief abgestürzt. Soviel zur Dummheit mancher Zeitgenossen. Wie auch schon gestern bei den
MacKenzie-Falls komme ich mit jungen Leuten ins Gespräch, die aus D stammen. Alle zusammen sind in Melbourne beschäftigt und teils schon längere Zeit im Land. Leider ist hier nicht Bayern, wo auf jeden Gipfel eine Bahn führt, hier müssen beide Wege gelaufen werden und das muss man sich sauer verdienen.  Genau wie gestern bilden sich Salzkristalle im Gesicht und der Schweiß läuft mir wiederholt in die Augen. Letztendlich habe ich eine glitzernde Schweißschicht auf allen freien Körperteilen. Nach rund 4 ½ Stunden habe ich die 3,4 km 2x hinter mich gebracht und trudele wieder in Halls Gap ein. Da ist nur Duschen angesagt. Als es nicht mehr ganz so warm ist, gehe ich 2 Häuser weiter auf Fotopirsch und das zu meinem eigenen Erstaunen sehr erfolgreich. Es ist eine Art Park und eine der Bänke zieht mich an, rundherum grasen Kangaroos und es ist kein weiterer Zweibeiner anwesend. Je länger ich sitze, desto näher kommen die Roos. Es folgen rot-schwarze Parrots, ein Gelbhaubenkakadu und ein Kookaburra. Leider sind die Vögel schneller wieder weg als ich schauen kann, weil einige Spaziergänger ziemlich laut sind und das mögen sie gar nicht. Aber mir gelingen einige richtig gute Aufnahmen.

Webadressen:

 https;//www.visithallsgap.com.au/category/bushwalks/

 Wetter: bewölkt, bis 29°C

 Gefahrene km: 0

 



Pinnacles Walk, Grampians N.P.









 

14.03.2016 (Montag) > Halls Gap – Port Campbell <
Während der Nacht ist die Temperatur auf 14°C gesunken und alle Autos haben angelaufene Scheiben. Die Tankstelle in Halls Gap hat noch geschlossen, der Tank ist ¼ voll und ich wage mich auf die 66 km Richtung Dunkeld. Die Wolken hängen sehr tief und das gibt der Fahrt etwas Mystisches. Auch muss ich ob der vielen Kangaroos links und rechts der Straße höllisch aufpassen, dass mir keins vor das Auto hüpft. Bin ich zunächst im Sonnenschein unterwegs, entwickelt sich Sprühregen, den ich erst als Auswirkung der tiefen Wolken einstufe. Weit gefehlt, die Temperatur pendelt sich bei 16°C ein und der Scheibenwischer geht von Intervall auf Dauereinsatz. In Dunkeld holt mich die Wirklichkeit in Form der geschlossenen einzigen Tankstelle ein. Zähneknirschend mache ich mich auf Richtung Hamilton, das ist die Gegenrichtung zur Great Ocean Road. Aber den Ort kenne ich noch von 2004, es gibt Tankstellen, ein Shoppingcenter und sogar einen Aldi. Aldi gehört hier in Victoria zu Aldi Süd und ist Australienweit auf dem Vormarsch. Viele Produkte sind unseren gleich, ergänzt um die australische Palette. Mit vollem Tank mache ich mich dann wirklich auf Richtung GOR, wie die Aussies zu sagen pflegen. Nicht um unterwegs erneut riesige Rinderherden zu bestaunen, die sich nach dem Melken auf dem Weg zu ihren Koppeln machen. Davon zeugen dann auch die Molkereien und es gibt sogar Werkverkäufe bei Käsereien.

Auf der Great Ocean Road in Australien kann man eine wunderschöne und äußerst ereignisreiche Tour in Victorias Süden erleben. Die weltbekannte B 100 verläuft westlich von Melbourne an der Südküste des Bundesstaates Victoria und zieht jährlich abertausende von Touristen magisch an. Zwischen Torquay und Warrnambool, im unteren Teil der Region Südwesten, windet sich die Great Ocean Road etwa 250 km an der Küste entlang und verbindet mehrere malerische Küstendörfer miteinander, die zur Hochsaison zwischen Dezember und Januar aus allen Nähten platzen. Es ist zwar ohne größere Schwierigkeiten möglich, die gesamte Strecke an einem Tag zurückzulegen - wenn man aber schon mal in Australien ist, sollte man sich hierfür wenigstens ein paar Tage Zeit nehmen und die Strecke mit all ihren Schönheiten ausgiebig erkunden. Typisch für die sich an der rauen Steilküste entlang schlängelnden Straße und deren umgebende Landschaft sind feine Sandstrände, die sowohl Surfer als auch Familien anziehen, einzigartige Aussichtspunkte sowie der gemäßigte Regenwald des Great Otway National Park. Bei einem Road Trip auf der B 100 bieten sich jede Menge Gelegenheiten für alle nur erdenklichen Wassersportarten, Spaziergänge mit der Familie, Camping-Trips in die Natur oder ausgiebige Wanderungen, wie beispielsweise der Great Ocean Walk. Darüber hinaus haben die sich auf dem Weg befindlichen Ortschaften alle ihren Reiz, weshalb man stets einen Aufenthalt einplanen sollte. Gebaut wurde die bereits in den 1890iger-Jahren projektierte Trasse der GOR zwischen 1918 und 1932 von australischen Soldaten, die aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrt waren. Die Errichtung der Straße diente allerdings nicht nur als Arbeitsbeschaffungsmaß-nahme, sondern auch als Mahnmal für die in Europa gefallenen Australier. Die kurvenreiche GOR folgt einem der spektakulärsten Küstenabschnitte Australiens und gilt als eine der schönsten Panoramastraßen der Welt.

Ab Warrnambool folge ich schließlich der GOR und wie Perlen auf der Schnur reihen sich die Aussichtspunkte, alle paar km oder nur wenige 100 m auseinander folgen "Bay of Islands", "Bay of Martyrs", "The Grotto", "London Bridge" und "The Arch". Bei "The Grotto" schaffe ich es nicht, ein Foto der Grotte ohne über die Mauer kletternde, gackernde und wie wild knipsende Chinesen auf die Geräte zu bekommen. Nach einer halben Stunde gebe ich frustriert auf, denn auf dem Parkplatz trifft bereits der nächste Bus mit Schnattergänsen ein. Da mir auch das Foto der "London Bridge" nicht gefällt, werde ich Morgen nochmals das Stück zurückfahren (siehe folgend). Mittlerweile haben wir Sonnenschein, aber der Wind ist doch recht frisch und ich bin dankbar für mein Fleece-Hoodie, da geht der Wind nicht durch.

Ein buntes und lebendiges Dorf am Meer, das ist Port Campbell. Restaurants und Cafés mit Blick auf den Strand; Bäckereien verkaufen hausgemachte Leckereien und es gibt viele lebendige Geschäfte und Galerien zu erkunden. Von Klippen und Norfolkkiefern geschützt, hat die Stadt die Atmosphäre eines sicheren Hafens am Rande der wilden Natur.

In Port Campbell erlebe ich mein nächstes Desaster für den heutigen Tag. Erst findet das Navi die Straße des Hotels nicht, obwohl es eine der schon immer existenten Hauptstraßen ist und dann ist die Rezeption erst wieder Morgen besetzt. Ich habe per Internet gebucht, bezahlt und eine Buchungsbestätigung. Nur hilft mir das jetzt nicht wirklich weiter, zumal nur besoffene männliche Gäste anwesend sind, die mir auch noch an die Wäsche wollen. Als mir das einzige freie Zimmer gezeigt wird, eine wahre Bruchbude (sah im Web bei der Buchung total anders aus, sonst hätte ich das nie gebucht), suche ich frustriert das Weite und fahre erst mal Richtung "Twelve Apostel", um mich nach dem Hubschrauberrundflug zu erkundigen. Als ob ich es gestern geahnt hätte, keine Internetbuchung für heute zu platzieren. Der Parkplatz hat kaum einen freien Platz, erneut wird alles von Chinesen platt gewalzt, die in Doppelreihe für Hubschrauberflüge (es gibt kurze über 15 Minuten, ich will auf den längeren) anstehen. Nach einer 1/2 Stunde Wartezeit stehe ich endlich am Schalter und kann eine Reservierung für Morgen 10:30h bekommen.

Zurück in Port Campbell mache ich mich auf die Suche nach einem einigermaßen bezahlbarem Zimmer, was schwieriger ist als es scheint, denn überall wird "No Vacancy" angezeigt. Mein Favorit ist das Hotel von 2004, aber leider ausgebucht, schließlich werde ich ganz am Ortsausgang fündig und bekomme das letzte freie Zimmer, eine Suite mit 5 Betten, eines schöner als das andere, zum Preis eines normalen Doppelzimmers; Glück gehabt. Auf dem Weg zu diesem Hotel komme ich in eine Alkoholkontrolle der örtlichen Polizei und darf auch noch ins Röhrchen pusten. Für heute reicht es, glaube ich, mit den Nackenschlägen.     
Webadressen:
http:s//www.visitgreatoceanroad.org.au/
https://www.visitvictoria.com/regions/great-ocean-road/destinations/port-campbell
https://www.portcampbellmotorinn.com.au/home
Wetter: wolkig, teils sonnige Abschnitte, Nieselregen, 14 – 19°C
Gefahrene km: 289



 Great Ocean Road



The Arch, GOR

 

15.03.2016 (Dienstag) > Port Campbell - Queenscliff <
Zunächst fahre ich nochmals zurück zu „The Grotto“ und siehe da, nur 2 Leute, die zwar auch schon wieder über die Mauer gestiegen sind, aber sie verschwinden, als sie mich sehen. Das Morgenlicht beschert mir hier und auch bei der „London Bridge“ einige hervorragende Aufnahmen. Nochmals fahre ich durch Port Campbell um danach den Abzweig zur „Loch Ard Gorge“ zu nehmen. Hier halte ich mich etwas länger auf, denn es gibt viel zu sehen, so ist auch der Abstieg in die Gorge zu bewältigen. Gleich nebenan liegt „The Razorback“, erneut ein tolles Fotomotiv. Gerade noch rechtzeitig kriege ich die Kurve, während ein großer Bus seine Ladung ausspuckt.

Jetzt muss ich mich schon sputen, denn es geht auf 10:30 h zu und damit auf meine Reservierung für den Hubschrauberrundflug. Eine ¼ Std. vorher bin ich beim Parkplatz vor dem Abflugplatz und ich habe das wahnsinnige Glück, dass noch ein Platz im startbereiten Hubschrauber frei ist. Mit dem Piloten zusammen passen nur 4 Leute in den Heli und ich sitze neben dem Piloten! Vorn in der Mitte läuft ein Bildschirm, das Video kann man hinterher kaufen. Aber ich habe schließlich meine eigenen Geräte dabei. Es ist bereits ziemlich stürmisch als wir losfliegen. So einen Flug, wo man eigentlich die Kameras gar nicht mehr absetzen möchte, habe ich noch nie erlebt. Ständig wechsele ich zwischen Kamera und Camcorder, wobei ich die Geräte kaum ruhig halten kann. Aus der Luft sehen die ganzen vorher mit dem Auto angefahrenen Aussichtspunkte noch viel imposanter aus. Nach rund 25 Minuten ist der Flug vorbei und ich kann nur sagen, das ist jeden Cent wert.

Das Wahrzeichen der Great Ocean Road ist im Port Campbell National Park zu Hause, die "Zwölf Apostel". Der National Park, rund 250 km westlich von Melbourne hat mehr zu bieten. Viele Felsbrücken geben der bis zu 70 m hohen Steilküste eine besondere Note. Die bekanntesten sind die "London Bridge" und "The Arch". Imposant ist auch der Blick vom Strand auf die Felstürme, etwa von "Loch Ard Gorge" aus, vor der 1878 das gleichnamige Schiff gesunken ist; oder der Abstieg über die "Gibson Steps" vor den "Zwölf Aposteln". Vor der Küste liegt Mutton Bird Island, auf der ganze Kolonien von Sturmvögeln brüten. Zudem fühlen sich im Port Campbell National Park Pelikane, Kormorane und Reiher heimisch. Mit etwas Glück kann man in der Dämmerung Pinguine beobachten.

Nun habe ich Zeit genug, mich in Ruhe den 12 Aposteln zu widmen wobei es ja eigentlich nur noch 8 sind. Der letzte ist 2004 zusammengefallen, etwa 14 Tage nachdem ich ihn noch gesehen habe. Ob des Sturmes fällt es zunehmend schwer, die Geräte einigermaßen ruhig zu halten. Dabei erlebe ich zum wiederholten Male chinesische Dreistigkeit. Gerade bin ich froh, einen ruhigen Platz zum Filmen zu haben, da tippt mir mittendrin jemand auf die Schulter und fordert mich auf, Platz zu machen. Als ich aufschaue, Aufnahme natürlich abgebrochen, steht da eine Chinesin vor mir und erwartet, dass ich zur Seite gehe, damit sie in Ruhe ihre Fotos machen kann. Bei solcher Unverschämtheit fällt mir nichts mehr ein. Übrigens steht hinter jeder Parkplatzausfahrt ein Schild „drive on left, we are in Australia“. Seitdem zunehmend die Heerscharen aus dem Reich der Mitte kommen, häufen sich hier die Unfälle, entweder kommen sie nicht von der Stelle, sind zu schnell oder auf der falschen Straßenseite unterwegs (obwohl in China auch links gefahren wird) und einparken können sie auch nicht.

Mitten im Nirgendwo beginnt mehr oder weniger plötzlich der Regenwald des Otway National Park. Riesige Eukalypten machen sich auf dem Weg zum Himmel gegenseitig Konkurrenz. Durch den Sturm liegen zuhauf abgebrochene Äste auf der Straße und man muss höllisch aufpassen. Plötzlich trete ich (zum Glück ist keiner hinter mir) ziemlich abrupt auf die Bremse: Koalas in Sicht! Das Auto stelle ich auf dem Randstreifen ab und dann lasse ich die Geräte laufen.

Cape Otway ist nach Wilsons Promontory der zweitsüdlichste Punkt Australiens. Eine etwa 12 km lange Stichstraße führt erneut unter riesigen Eukalypten hindurch zum Cape. Dort steht der 1848 erbaute Leuchtturm, der bis heute noch in Betrieb ist.

Erneut bin ich über die Windbreakerfunktion meiner Fleecejacken sehr erfreut. Auf dem Weg zum Leuchtturm kann man kaum noch gerade gehen, so sehr hat der Sturm an Stärke zugenommen. Ich steige die 78 Stufen zur Leuchtturmspitze hoch, man kann außen um die Turmspitze herumgehen. Vorsichtshalber ziehe ich mir die Kapuze meines Hoodies noch über die Basecap, die wäre mit Sicherheit weg gewesen. Im Windschatten kann man noch aufrecht stehen, auf der Windseite ist das nicht mehr möglich. Beim Versuch zu filmen, haut es mir den Bildschirm des Camcorders aus der Hand, schließlich schaffe ich einige Aufnahmen mit einem Bein in der Eingangsluke stehend. Von dort geht der Weg weiter über die weltbekannten Surferorte Apollo Bay und Lorne, aber nicht ein Brett ist im Wasser. Mittlerweile orgelt der Sturm bei Sonnenschein dermaßen, dass der Pazifik haushohe Wellen auf die Strände wirft. Die See ist im wahrsten Sinne des Wortes außer Rand und Band und besteht im Küstenbereich nur noch aus weißen Wellenkämmen. Wo die GOR unmittelbar an die Strände heranreicht, ist immer wieder der Einsatz des Scheibenwischers erforderlich um die Gischt von der Windschutzscheibe zu wischen. Das Auto braucht nach diesem Tag dringend eine Wäsche um das Salz abzuwaschen. Irgendwo in der Nähe von Wye River sind weite Teile der Vegetation völlig verbrannt als Folge der Waldbrände vor rund 6 – 8 Wochen, übrigens ausgelöst durch Blitzeinschläge. Kurz hinter Torquay (dort finden in diesem Jahr die Surfweltmeisterschaften statt) weist mich das Navi Richtung Queenscliff.

Hinter dem Eingang zum Port Phillip auf der Bellarine Halbinsel in der Nähe von Point Lonsdale liegt der Badeort Queenscliff. Um 1850 wurde der Ort gegründet und bildete bald einen strategischen Verteidigungsposten aufgrund der Nähe zum Eingang von Port Philip, der den Zugang zu den Städten Melbourne und Geelong bildet. Reste der Verteidigungs- und Seefahrtsgeschichte sind in Fort Queenscliff zu finden. Weitere Rückblicke in die Vergangenheit bieten das Historische Museum und das Maritime Museum. Queenscliff, auf drei Seiten vom Wasser umgeben, ist die Stadt der großen Küstenabschnitte, die aus einer Kombination von Sandstränden, Felsen, Klippen und historischen Pfeilern bestehen. Den 1862 erbauten Queenscliff Leuchtturm findet man am Short Bluff. Weiter nördlich entlang der Küste stößt man auf den in Australien einzigartigen Schwarz-Leuchtturm, weil aus Blaustein errichtet.

Im Benambra B & B bin ich einziger Gast, leider mal wieder ohne Internet. Wie schon so oft habe ich wieder eine halbe Wohnung für mich. Weil ich seit dem Frühstück nichts mehr in den Magen bekommen habe, suche ich mir nach dem Einchecken einen in der Nähe liegenden Italiener aus, die Gnocchi vegetarisch mit einem Glas Sauvignon Blanc aus der Margaret-River-Ecke munden mir vorzüglich. Ich inspiziere den Bahnhof, von dem aus sonntäglich Dampfzugfahrten stattfinden, das läuft unter dem Namen Bellarine Peninsula Railway. Erneut ist die Dampflok in Schottland gebaut worden. Ein weiterer Weg führt mich zum Hafen, wo gerade die Fähre aus Sorrento auf der Mornington Peninsula eingelaufen ist. Die Überfahrt dauert 40 Minuten, die Abfahrten sind stündlich. Eine Überfahrt als Fußgänger retour würde mich AUD$ 20 kosten, aber das wird mir zu spät. Die Fähre befördert alles bis zur LKW-Größe.   
Webadressen:
https://www.visitvictoria.com/Regions/Great-Ocean-Road/Things-to-do/Nature-and-wildlife/National-parks-and-reserves/Port-Campbell-National-Park.aspx
https://www.12apostleshelicopters.com.au
https://www.lightstation.com
https://en.wikipedia.org/wiki/Queenscliff,_Victoria
https://www.benambraqueenscliff.com.au/
Wetter: 14 – 25°C, Sprühregen, bewölkt, sonnig, sehr stürmisch
Gefahrene km: 288


The Grotto, GOR

London Bridge, GOR



Loch Ard Gorge, GOR

The Razorback, GOR







Twelve Apostel, GOR



 Otway N.P.




Cape Otway Lighthouse, Otway N.P.




16.03.2016 (Mittwoch) > Queenscliff - Wangaratta <
Bis fast Mitternacht halte ich mit meinen Gastgebern small talk. Sie reisen jährlich mit dem Allradwohnwagen oder dem Zelt für 8 Wochen durch Australien und waren schon in den abgelegendsten Gegenden. Europa und Kanada sind ihnen ebenfalls nicht fremd. Das B & B ist ein altes Gebäude und während der Nacht knarzt es hier und dort, ausgelöst durch den immer noch starken Wind. Am Morgen bekomme ich ein full cooked breakfast vom feinsten, zusätzlich gibt es selbstgemachtes Apfelkompott aus eigenem Garten sowie entsprechende Marmeladen.

Schließlich mache ich mich auf den Weg und wundere mich, dass das Navi mich nicht auf den M 1 Richtung Melbourne bringen will, daher auch eine Ankunftszeit am nächsten Zielort, die voll daneben ist. Irgendwann fällt es mir siedend heiß ein, dass ich im Navi die Option Motorway gesperrt hatte, weil mich das zwischen Ballarat und Bendigo nervte. Nach der Umstellung verringert sich die Fahrzeit wie von Zauberhand um fast 2 Stunden; geht doch. Aber dann packt es mich wirklich, der M 1 mäandert zu 6 Fahrspuren mit Abzweig hier und Abzweig da, ohne Navi wäre ich hoffnungslos verloren. Zudem wird hier sowohl links wie auch rechts überholt und das von allem, was motorisiert unterwegs ist, zwischendurch noch der „fiese“ Hinweis „bicyles expected“. Von Melbourne, das an mir vorbei rauscht, sehe ich unter diesen Umständen absolut nichts, das ist viel zu gefährlich. Schließlich bin ich auf dem Freeway Richtung Norden und bestaune die riesigen Radarfallen, die sowohl von vorn wie von hinten Fotos machen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt inzwischen 110 km/h. Nach Sydney sind es anfänglich 690 km, das wäre auch noch zu schaffen, aber mein Ziel heißt Wangaratta. Kurz vorher häufen sich die Hinweise auf die hiesige Weinregion.

Die regionale Stadt Wangaratta liegt zentral im nordöstlichen Teil von Victoria, zwischen Benalla und Wodonga auf der Hauptroute von Melbourne nach Sydney. Zugleich liegt der Ort am nördlichen Endpunkt der großen Alpenstraße, die die Great Dividing Range durchläuft.

In Wangaratta fahre ich zunächst eine riesige Tankstelle an, zum einen hat das Auto Durst und außerdem will ich ihm die versprochene Wäsche zur Salzentfernung antun. Autowäsche australisch ist völlig anders als daheim. Üblicherweise gibt es Waschboxen wie bei uns auch und jeder macht darin sein eigenes Ding. Nass werden will ich aber nicht, also wähle ich die Komfortwäsche. An der Einfahrt steht ein Bezahlautomat der sowohl Münzen wie Scheine nimmt, die Preise variieren zwischen 10 und 15AUD$, ich wähle die preiswerteste Wäsche, schiebe den Schein in den Automaten und fahre das Auto in die Box. Alles Folgende geschieht vollautomatisch, beim Einfahren fährt man bis zu einem Kontakt und die Anlage beginnt, aber nicht mit Bürsten sondern nur mit Hochdruck, Trocknung ist auch nicht, zum Schluss gibt es so eine Art Mineralwasserbezug und das Auto trocknet an der Luft > fertig. Das Hotel ist gleich um die Ecke und ich habe wieder ein riesiges Zimmer mit Parkplatz vor der Tür. Wifi gibt es auch (leider so kurz geschaltet, das ich gerade mal meine Mails lesen kann, zu mehr reicht es nicht) und noch wichtiger, Wäschewaschen ist umsonst. Aber zunächst suche ich nach der Adresse von Brown Brothers und meine Expedition Richtung "Open Cellar Door" geht los.

Das King Valley im Nordosten Victorias ist Australiens eigene mediterrane Weinregion. Das King Valley ist eines der Weinbaugebiete am Fuße der Victorian Alps, die zur australischen Weinbauzone North East Victoria gehören. Weinbau wird hier seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert betrieben, wirkliche Aufmerksamkeit erreichte das King Valley aber erst rund 100 Jahre später. Denn lange Zeit war es üblich, dass die hier angebauten Trauben in andere Anbauregionen verkauft wurden. Nach und nach sind immer mehr Weinbauern dazu übergegangen, ihr Lesegut selbst zu verarbeiten und eigene Weine zu keltern. Diese Mühen wurden schließlich im Jahr 2007 anerkannt, als das King Valley als Geographical Indication eingetragen wurde. Ein moderner 12 m hoher Turm markiert den Eingang zu den unterirdischen Tunneln und dem Verkostungsraum im Sam Miranda nahe Wangaratta, wo Cabernet Sauvignon Weine auf die Verkostung warten oder Muskatwein in den Kellern in Milawa bei Brown Brothers. Die Winzer des King Valleys scheinen die traditionellen Rebsorten Australiens wie Shiraz und Chardonney zu fürchten, denn diese beiden Sorten sind in den Weingärten dieser Anbauregion so gut wie nicht vertreten. Die wichtigsten Rebsorten im King Valley sind italienischen Ursprungs: Glera (Prosecco), Sangiovese und Pinot Grigio sind die drei am weitesten verbreiteten Reben, auch Barbera und Nebbiolo sind vorhanden. Es folgt eine breite Auswahl anderer Sorten aus aller Welt wie Riesling, Sauvignon Blanc, Gewürztraminer, Tempranillo, Viognier oder auch Zinfandel, um nur einige Beispiele zu nennen.

Es sind nur gute 15 km bis Milawa und die Gegend scheint wirklich eine Gourmetecke zu sein. Von Oliven über Käse bis zu Wein wird einiges an guten Sachen angeboten. Hier in Milawa ist der Stammsitz von Brown Brothers und so edel sieht es auch aus. Ich werde nie vergessen wie ich erstmalig einen Wein von Brown Brothers probiert habe. Das war in Sydney 1998, wir suchten einen netten Rotwein und im Bottle Shop wurde uns ein Brown Brothers Tarrango angeboten. Leider gibt es diesen Wein in Europa nicht, jedenfalls habe ich ihn bislang nicht gefunden, aber das ist mein erstes Tasting heute. Danach probiere ich einen Moskato/Chardonney (75/15 % anteilig), aber der Moskato macht die Sache zu süß. Wie immer lande ich letztendlich beim Chardonney, davon genehmige ich mir ohnehin abends das eine oder andere Gläschen wechselnder Weingüter. Und dann frage ich nach meinem Geheimtipp, etwas was ich auf der Website von Brown Brothers entdeckt habe. War ich bislang der Auffassung, dass als australischer Portwein nur Galway Pipe angeboten wird, davon habe ich diverse Flaschen als Mitbringsel zu Hause, habe ich entdeckt, dass auch Brown Brothers einen Portwein herstellt. Probieren und kaufen kann man handlungsgleich setzen, aber auch diesen Port gibt es nicht in D, also muss ich diese Flasche noch kostbarer behandeln. Den Besuch bei Brown Brothers runde ich mit einer Käseplatte im Restaurant ab > 3 Scheiben warmes Weißbrot wie aus italienischer Machart mit 2 Scheiben Rosinenbrot, ebenfalls noch warm, dazu die beiden ausgesuchten Käsesorten sowie eine Art Fudge aus Feigen mit integrierten Nüssen, gekrönt von einem Flat White.

Zurück in Wangaratta unternehme ich eine Besichtigungstour durch die Hauptgeschäftsstraße und lande schließlich im Visitor Centre, dort staube ich diverse interessante Prospekte ab. Parken auf australisch: Nr. der Parkbox merken, 1 AUD$ in den Automaten einwerfen, eine Stunde Parken ist möglich, ein Ticket gibt es nicht. Die verbleibende Zeit wird unter Angabe der Box-Nr. im Automaten angezeigt. Im Hotel heißt es Wäsche waschen.   
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wangaratta
https://www.pswein.de/wein_info/laender_regionen/australien/victoria/north_east_victoria/king_valley.htm
https://www.brownbrothers.com.au/visit-us/victoria/
https://www.wangarattamotorinn.com.au/
Wetter: Schäfchenwolken, sonnig, 23 – 31°C
Gefahrene km: 373


Brown Brothers, Milawa



 
17.03.2016 (Donnerstag) > Wangaratta – Jindabyne <
Da einige Kilometer vor mir liegen, bin ich relativ früh wieder unterwegs gen Norden auf dem Hume Freeway. Bei Wodonga wechsele ich auf den Murray Valley Highway, was eigentlich vom Namen her gelogen ist, denn er führt gar nicht durch das gleichnamige Valley. Aber ich folge einem Geheimtipp der netten Dame aus dem Visitor Centre in Wangaratta und fahre nun wirklich am Murray entlang. Dabei treffe ich auf den riesigen Lake Hume, einem Staudamm, dessen Wasserpegel leider zur Zeit so niedrig ist, dass sich Algen gebildet haben und jeder Kontakt mit dem Wasser ist verboten. Wenn man sich das tatsächliche Ausmaß des gesunkenen Wasserspiegels anschaut, kommt man locker auf 5 – 8 m zu wenig. Die Farmer nutzen das, um ihre Kühe auf  den Seeboden zu schicken, saftiger geht nicht. Irgendwo habe ich einen falschen Abzweig erwischt, aber dadurch wird die Strecke eigentlich noch schöner. Nur ist leider Schluss mit lustig als die Straße in eine Gravelroad übergeht, die darf  ich mit dem Leihwagen definitv gar nicht fahren, aber Augen zu und durch, der Weg zurück wäre zu lang.

Der Murray windet sich durch die Täler und ich fahre die ersten Serpentinen; links Abgrund ohne Leitplanke, rechts nackter Fels. Hinter Corryong liegt der Abzweig zum Alpine Way Richtung australische Alpen. Es folgen in Reihe die Schilder „Welcome to New South Wales“, „Snowy Mountains und "Kosciusko National Park". Dieser Park deckt fast die ganzen Alpen ab und ist mautpflichtig. In Khancoban wird auf das Ticket für den Kosciusko National Park hingewiesen, eine Rangerstation liegt am Weg, aber ich schlucke doch heftig, als ich für 3 Tage 51 AUD$ abdrücken muss. Viele fahren so durch, aber man ist verpflichtet, das Ticket an der Windschutzscheibe anzubringen und es wird heftig kontrolliert. Die Straße wird schmaler und schmaler, die Tiefe der Täler kann ich nicht erkennen, der Boden ist nicht in Sicht. Erneut wachsen riesige Eukalypten in den Himmel. Im Schneefallgebiet bin ich angekommen, als ich die entsprechenden Markierungsstöcke links und rechts der Straße entdecke. Als ich schon gar nicht glaube, noch höher fahren zu können, entdecke ich ein Schild mit der Aufschrift „Dividing Range“, von nun an geht es bergab. 

Die Snowy Mountains erstrecken sich über ein Gebiet  von 7000 km² und besitzen alle Merkmale einer Hochgebirgslandschaft. Es gibt über 2000 m hohe Gipfel, Bergseen, Flüsse, Hochmoore. Heide, gemäßigte Regenwälder und Schneeeukalypten. Die Hochlagen sind bis zu 6 Monate im Jahr schneebedeckt, so dass sich Skiläufern ausgezeichnete Möglichkeiten erschließen, sogar die entsprechenden Lifte sind vorhanden.

Kurz vor Jindabyne entdecke ich das Schild, wonach ich schon Ausschau gehalten habe "Wildbrumby Schnappsdestillerie". Ich kann es mir nicht verkneifen, im zugehörigen Café dieses hier zu bestellen: German sausages - on sauerkraut with bread and mustard. Wobei das Sauerkraut und der Senf wie zu Hause schmecken, die Würstchen sind auch nicht schlecht. Auf meine Frage hin wird mir erklärt, dass das Sauerkraut aus eigener Fertigung stammt. Ich probiere mich durch diverse Schnapssorten und bleibe schließlich bei meiner Vorabauswahl hängen: Butterscotch. Jindabyne kommt in Sicht und checke im Hotel ein, die Anlage ist fast nagelneu und mein Zimmer geht mit Blick auf den See.

Jindabyne liegt am Ufer des Lake Jindabyne und im Herzen der Snowy Mountains in New South Wales an der Grenze  zu Victoria. Die Stadt ist der ideale Ausgangspunkt für alle Unternehmungen im nahen Kosciusko National Park. 1960 wurde der ursprüngliche Ort verlagert, die Reste der alten Stadt sind vom Lake Jindabyne (einem Stausee) bedeckt, bei Niedrigwasser sind sie zu sehen.

Im Ort erledige ich noch einige Einkäufe und lasse danach die Seele baumeln.
Webadressen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lake_hume_near_Tallangatta.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Snowy_Mountains
https://www.wildbrumby.com/
https://de.wikipedia.org/wiki/Jindabyne_(New_South_Wales)
https://www.alpineholidays.com.au/
Wetter: teils bewölkt, 22 – 27°C
Gefahrene km: 370


 Lake Hume



 River Murray

 Australian Alps



 Lake Jindabyne



18.03.2016 (Freitag) > Jindabyne <
Snowy Mountains, das heißt weitgezogene Hochebenen, die zum Teil baumfrei sind, bieten im Sommer schöne, ausgedehnte Wandermöglichkeiten und eine farbenprächtige, hochalpine Vegetation. Dann zeigen sich die Berge bedeckt von Blütenteppichen in weiß, gelb und lila. Im Winter bietet das schneesicherste Gebiet des Kontinents viele anspruchsvolle Skigebiete, insbesondere in der Nähe des Mount Kosciuszko, dem mit 2228 m höchsten Berg Australiens. In der Literatur ist diese Region durch das Epos „The Man from  Snowy River“ verewigt. Das Buch wurde in den 80ern verfilmt. Außerdem gibt es in Australien einen sehr bekannten Country-Song von Banjo Paterson darüber, fast so berühmt wie „Waltzing Matilda“. Jindabyne wurde im Film „Somersault“ von Cate Shortland ein cineastisches Denkmal gesetzt. Ein fast 700000 ha großer majestätischer Kosciuszko National Park (der größte in New South Wales) wird gekrönt durch die erhabenen Gipfel des Mount Kosciuszko. In Australiens größter alpiner Region sind die Hügel doppelt so steil und die Luft ist kristallklar. Im Winter dreht sich alles um den Schnee während im Sommer eine Reihe ausgezeichneter Wanderwege Zugang zu der umgebenden Schönheit der Gegend gewährt.

Schon während der Nacht schwant mir böses, als ich vom Heulen des Windes geweckt werde. Nichtsdestotrotz klingelt mein Wecker um 7 h, um das heutige Abenteuer, das Dach Australiens, den Mount Kosciuszko zu erwandern. Dazu muss ich die 33 km nach Thredbo zurückfahren, um dort den Sessellift zu nehmen, der mich auf 1/3 der Strecke in die Höhe bringt. Je weiter ich gen Thredbo komme, desto mehr regnet es. An  der Rangerkontrollstation erfrage ich das Wetter und es wird mir etwas bestätigt, worüber ich am Dienstag noch lachte, als ich den Wetterbericht für Victoria im Radio hörte. Regenwahrscheinlichkeit für den heutigen Freitag > 80 % und das stimmt; hinzu kommen Sturmböen in Stärken über 60 km/h. Ich fahre noch bis Thredbo zur Talstation des Sessellifts, aber man muss ja schon Angst haben, dass eine Bö einen aus dem Sessel haut, außerdem regnet es mittlerweile Hunde und Katzen und die Wolken hängen fast bis auf die Straße. Daher nehme ich erst mal Abstand von meinen Plänen und fahre zurück nach Jindabyne, bzw. bis ich kurz vorher in das Perisher Valley abbiege, das führt zum Charlotte Pass, eine weitere Möglichkeit, den Mount Kosciuszko zu erwandern. Erst sieht es auch noch gut aus, bis bei Smiggin Holes eine Bö das Auto erwischt und fast von der Straße fegt. Auch hier hängen die Wolken dunkel und bedrohlich an den Hängen, ich bin mittlerweile auf 1650 m und mein Entschluss steht fest, der Berg mag mich nicht, das ist nach 2004 der zweite Versuch, und ich kehre um, dafür lebe ich zu gern. Zurück in Jindabyne frage ich im  Visitor Centre nochmals nach dem Wetter, die gleiche Auskunft, Morgen soll alles gut sein, das hilft mir nur jetzt nicht und der Regen/Sturm soll auch noch in die tiefer gelegenen Regionen kommen.

Daher überlege ich, in den nahe gelegenen kleinsten australischen Bundesstaat zu fahren > ACT > Australian Capitol Territory, besser bekannt unter dem Namen Canberra, mit rund 345000 Einwohnern die Hauptstadt Australiens. Es ist ein Kompromiss, nachdem sich Sydney und Melbourne nicht einigen konnten, welche Stadt zukünftig die Hauptstadt sein sollte. Bis Cooma komme ich, dann ist auch hier Unwetter angesagt. Ich drehe zwar eine Runde durch die Shoppingmeile, aber werde erneut nicht fündig hinsichtlich Akubra-Hüten und Blundstoneboots. Auf Canberra vergeht mir daher die Lust, da würde ich auch nur nass werden.

Auf dem Rückweg biege ich zu einem Lookout ab, nur um zu sehen, dass man nichts sieht weil alles zugezogen. Aber kurz unterhalb ist ein Hinweis auf „Miss Heidi’s Austrian Log Cabin Teahouse“, da falle ich ein, gierig auf einen Kaffee, dazu wird mir selbstgemachter heißer Apfelstrudel mit Sahne/Eis angeboten; wer kann da schon nein sagen. Wie sich herausstellt, sind es Deutsche aus Hamburg in 2. Generation, die Abstammung ist dem deutschen noch gut anzuhören. Da ich erst mal einziger Gast bin, tauschen wir uns aus und kommen richtig ins Plaudern. Zurück in Jindabyne werde ich auf den paar Metern vom Parkplatz zum Hoteleingang pitschnass, es reicht! Den Rest des Tages werde ich wohl im Internet verbringen. Irgendwann gegen Abend reicht mir das Gekreische der „Bälger“ aus dem Nachbarzimmer, die Eltern sind auch nicht wenig leiser. Bewaffnet mit Trekkingschuhen und der Goretexjacke laufe ich trotz drohender dunkler Wolken zum Lake Jindabyne um mir wenigstens etwas die Beine zu vertreten. Tatsächlich gelingt es mir, einige Rosellas auf den Camcorder zu bannen. Nahe heran lassen sie mich zwar nicht, aber wozu gibt es Zoom. Auf dem Rückweg beginnt erneut der Regen.
Webadressen:
https://www.snowymountains.com.au/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosciuszko-Nationalpark
https://visitcooma.com.au/attractions/mt-gladstone/
Wetter: alles von Sonne über Unwetter mit Sturm, 13 – 22°C
Gefahrene km: 254




 
19.03.2016 (Samstag) > Jindabyne – Lakes Entrance <
Während der Nacht hat sich das schlechte Wetter gelegt und als ich die Vorhänge zurückziehe, liegt Lake Jindabyne in strahlendem Sonnenschein vor mir. Erst als ich das Auto packe, merke ich, wie kalt es geworden ist, die Temperaturen liegen im einstelligen Bereich. Die Fahrt zur Küste führt mich unentwegt von rund 1100 m auf Meeresniveau herab, eigentlich sollte es ein einziges Bergabfahren sein, was es natürlich nicht ist.

Die Hochebenen der Snowy Mountains sind grasbewachsen und dienen als Weiden, überwiegend für Rinder, vereinzelt sind die gelbbeigen Punkte der Schafe zu sehen. Der Snowy River National Park mit seinen 114505 ha wurde 1979 gegründet und wird komplett vom gleichnamigen Fluss durchzogen. Was gäbe ich nicht dafür, hier ein Pferd unter den Hintern zu bekommen. Der gestrige Sturm muss in den bergabwärts zunehmenden Wäldern ziemlich gewütet haben. Überall sind die Spuren frisch gesägter, umgestürzter Bäume zu sehen und am Straßenrand liegen nicht wenige große Äste. Irgendwo wird ein Rainforest-Walk angeboten. Zunächst fällt mir der durchdringende Eukalyptusgeruch auf und dann die vielen Vogelgeräusche, ohne sie zuordnen zu können. Sogar Maisfelder sehe ich auf der Weiterfahrt, die kurz vor der Ernte stehen. Die Weiden sehen saftig grün aus, Wasser gibt es aufgrund der vielen Creeks mehr als genug. Sogar die ersten Termitenhügel stehen am Straßenrand. Übrigens könnte es mir hier gefallen, mich niederzulassen. Die Gegend ist für Pferdezucht sicherlich gut geeignet und Grundstücke, teils unberührt oder bebaut werden genug angeboten und zwar nicht nur im Nirgendwo.

Ein bisschen Sylt, ein bisschen französische Atlantikküste der Cote d‘Argent; nur an einer Stelle sind die großen Binnenseen Lake King und Lake Wellington mit dem Meer verbunden, in Lakes Entrance mit der unbeschreiblich schönen Küstenlandschaft. Gespeist wird die Seenplatte von einigen Flüssen aus der Gebirgsregion. Der vorgelagerte schmale Dünenstreifen, der Meer und Binnenseen trennt, ist der 90-Mile-Beach. Dieser ist über eine Fußgängerbrücke zu erreichen und hat für jeden ein einsames Fleckchen zum Sonnenbaden. Häufige Regenfälle machen das Hinterland fruchtbar, das Bild wird geprägt durch Rinderzucht und Milchwirtschaft. Weil hier die größte Fischfangflotte des Landes zuhause ist, gibt es auch in vielen Restaurants hervorragende Fischgerichte.

In Lakes Entrance finde ich das Hotel auf Anhieb, leider gibt es wieder kein Internet, aber nebenan ist ein McDonald und da kann man sich kostenfrei für 1/2 Stunde einloggen.

Der Ninety Mile Beach in der Gippsland-Region an der Südostküste von Victoria ist einer der längsten ununterbrochenen Strände der Welt. Von der Mitte des Strandes aus gesehen, verschwindet die Sandküste in beiden Richtungen in der Ferne in der salzigen Gischt. Es kann gut sein, dass die eigenen Fußspuren an vereinzelten Tagen die einzigen weit und breit sind. Der Ninety Mile Beach gehört zu den naturbelassensten und unberührtesten Stränden weltweit und eignet sich ideal für jede Art von Strand- und Wasseraktivität: vom Strandangeln und Schwimmen über Spaziergänge bis hin zur Wal- und Delfinbeobachtung oder einem faulen Sonnenbad. Sonne, Sand und üppig grüne Nationalparks schaffen die perfekte Urlaubsatmosphäre. Der gut 150 Kilometer lange goldene Ninety Mile Beach trennt die Gippsland Lakes von der Bass Strait und erstreckt sich so weit das Auge reicht, er ist der drittlängste ununterbrochene Strand weltweit.

Ich mache mich auf zum Marsch am Ninety Mile Beach entlang zum Entrance, die Brandung ist nicht zu verachten, da das Gehen im tiefen Sand beschwerlich ist, versuche ich so nahe wie möglich am Wasser zu laufen, was mich so manches Mal vor den auflandenden Wellen flüchten lässt. Am Entrance schlagen die Wellen zum Teil über die Mauerkrone, das braucht der Camcorder nicht und ich auch nicht. Zurück laufe ich auf der meerabgewandten Seite und schaue diversen Parrots dabei zu wie sie die Samen aus den Banksien fressen.
Webadressen:
https://parkweb.vic.gov.au/explore/parks/snowy-river-national-park/
https://www.visitmelbourne.com/Regions/Gippsland/Destinations/Lakes-Entrance
https://de.wikipedia.org/wiki/Ninety_Mile_Beach_(Victoria)
https://www.centralhotel.com.au/
Wetter: bewölkt, vereinzelt Nieselregen, 9 – 20°C
Gefahrene km: 363




 McKenzie River Rainforest Walk



 
Ninety Mile Beach, Lakes Entrance


 
20.03.2016 (Sonntag) > Lakes Entrance (Buchan Caves, Raymond Island) <
Dafür, dass der Tag erneut mit Regen beginnt, entwickelt er sich großartig. Noch nie habe ich an einem Tag mehr als 100 Fotos geschossen, der Camcorder läuft auch heiß. Aufgrund des Regens führt mich mein Weg zunächst zurück in die Snowy Mountains, genauer gesagt, in das verschlafene, romantische Dorf Buchan. Hier gibt es Höhlen, mittlerweile mehr als 300 hat man gefunden und es nimmt immer noch kein Ende. Für Besucher offen sind die Royal Cave und die Fairy Cave. Erneut schaffe ich es, fast auf den Punkt zur ersten Führung um 10 h einzutreffen. Im Visitor Centre erwerbe ich gleich die Eintrittskarten für 2 Caves, denn sie sind doch sehr unterschiedlich.

Vor über 300 Millionen Jahren sickerten Flüsse durch den Kalkstein und formten die unterirdische Pracht der Stalaktiten und Stalagmiten in den Buchan Caves. Europäer entdeckten die Welt der Farben, Verzauberung, Formationen und Labyrinthe in der Zeit um 1900.

Diese Flüssen wühlen sich immer noch durch den Untergrund. Inzwischen hat man das aber so im Griff, dass die Caves nicht mehr überflutet werden. Die so unendlichen grünen Hügel rundum sind ebenfalls den Flüssen geschuldet. Die Royal Cave hat etliche Wasserflächen, während in der Fairy Cave die Zahl der Stalaktiten/Stalagmiten bedeutend höher ist. Es ist nichts für Leute die Beklemmungen haben, die Gänge sind teils so schmal, dass man seitwärts gehen muss und die Höhe variiert zwischen 1,20 - 5 m. Zweimal passiert mir natürlich das, was Graham, der freundliche Ranger jedem Besucher prophezeit, ich stoße mir heftig den Kopf an. Jede Führung in den beiden Höhlen dauert rund 50 Minuten. Die Temperatur beträgt konstant 17°C, ist also durchaus erträglich. Und ja, es besteht eine Verbindung zu den Höhlen in Tasmanien, weil auch hier in Buchan der Karst eine Rolle spielt.

Von Buchan fahre ich weiter gen Bairnsdale um von dort die Abzweigung nach Paynesville zu nehmen. Was will sie denn da, fragen sich jetzt bestimmt einige Leser. Paynesville ist der Ausgangspunkt für die Fähre nach Raymond Island, für Fußgänger übrigens umsonst, daher lasse ich das Auto am Anleger stehen. Auf Raymond Island gibt es eine große Koalakolonie. Diese wurden 1953 von Philip Island hierhin umgesiedelt. Clevererweise gibt es den Koala Walk, einen ca 1,2 km langen Rundweg, der direkt am Fähranleger beginnt. Wie findet man einen Koala, ohne einen steifen Nacken zu bekommen; ganz einfach, auf den Boden sehen und nach frischem Kot Ausschau halten, dann den Blick hoch in den Eukalyptus-Baum und schon ist man fündig. Die Koalas zeigen sich in allen Situationen und sind diesen durchaus gewachsen. Einige schlafen nur, andere beäugen die Besucher gelangweilt von ihrer hohen Aussichtsplattform und einige fressen. Zusätzlich gibt es auf Raymond Island über 60 verschiedene Vogelarten, dabei haben es mir besonders wieder die Kakadus und Papageien angetan. Sogar mit Kangaroos werde ich fündig und scheuche sie unbeabsichtigt auf.

Bereits gestern habe ich mir ein Thai-Restaurant ausgesucht, um dort frittierten Barramundi am heutigen Abend zu genießen. Der Fisch liegt auf einem Gemüsebett mit leckerer (was auch immer) Sauce, dazu nehme ich Reis und ein Glas Chardonney. Wenn ich die heutigen Internetgänge erledigt habe, muss ich mich sputen, denn es gibt einen fantastischen Sonnenuntergang.
Webadressen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Buchan_Caves
https://www.raymondisland.net
Wetter: Nieselregen, bedeckt, in Abschnitten sonnig, 11 – 19°C
Gefahrene km: 195


 Buchan Caves





Fähre nach Raymond Island











 Lakes Entrance



 
21.03.2016 (Montag) > Lakes Entrance - Inverloch <
Bei Sonnenschein und endlich nicht mehr ganz so frostigen Temperaturen, ich bin sogar so mutig zu ¾ Hose und Sandalen zu wechseln, verlasse ich Lakes Entrance, nächster Halt Bairnsdale Horse Equipment and Countrylook“, so heißt der Laden wirklich. Da nur noch wenige Tage verbleiben, versuche ich hier im High Country des Pferdesports mein Glück in Sachen Akubra-Hüte. Mir bleibt vor Staunen fast der Mund offen, die haben wirklich die komplette Kollektion vorrätig einschließlich der Western-Hüte, weil hier viele Rodeos geritten werden. Der Hut für Kalle, das war der Wunsch nach „The Boss“ aber ich habe wieder die Qual der Wahl, der „Tablelands“ hängt seit 2012 an meiner Garderobe (doch, er wird auch aufgesetzt), nur möchte ich einen Hut mit nicht ganz so breiter Krempe, das ist beim Reiten ganz praktisch als Regenschutz, aber ansonsten einfach nur sperrig. Natürlich bleibe ich bei einem richtig teuren Teil aus der Heritage Collection hängen „Banjo Paterson“. Damit ist der “Australienwünschdirwaskonnyladen“ offiziell geschlossen.  

Heute fällt mir besonders auf, was so alles nebenbei am Straßenrand verkauft wird: Ziegen, Gänse, Enten, Walnüsse, Pfirsiche, Nektarinen, Pferdeäpfel und sogar Massagen werden angeboten. Die Bäume in den kleineren Obstplantagen, die ich von der Straße einsehen kann, biegen sich vor lauter erntereifen Früchten, ich erkenne Äpfel und Aprikosen. Aus je einem Kuchenstück davon zusammen mit einem Flat White besteht mein Dinner, vor allem weil mir der Schock von dem überholenden Roadtrain in den Knochen sitzt. Es gibt hier immer wieder Überholmöglichkeiten in der Form, dass eine je Richtung einspurige Straße für ca. 1 km 2 Spuren hat. Ich fahre auf der linken Spur knappe 110 km/h, also schon mehr als die erlaubten 100, als auf der rechten Spur ein neunachsiger Roadtrain mit wesentlich höherer Geschwindigkeit laut hupend überholt; schade, dass da keine Polizei in der Nähe war. Übrigens, falls sich jemand fragt, wie ich mir das alles bis abends zum Schreiben merken kann, das kann ich nicht; es ist ganz simpel, in der Tasche der Fahrertür steckt immer griffbereit ein Block mit Kuli. Ein Wegweiser kündigt den Ort Stratford an, genauer Stratford on the River Avon, also etwas vom englischen abgewandelt. Kurze Zeit später staune ich erneut, auf einer Koppel am Straßenrand stehen die riesigen Shire-Horses, die ein Stockmaß von rund 2 m aufweisen. Und erneut staune ich, je weiter ich Richtung Inverloch komme, desto mehr häufen sich die Hinweise auf Windparks und dann sehe ich tatsächlich die ersten Windräder oben auf einem Hügel, die kannte ich bislang in Australien nicht.

Kurz hinter Welshpool folge ich dem Hinweisschild „Agnes Falls“. Die Fallhöhe beträgt 59 m und damit sind die Wasserfälle die höchsten in Victoria. Sie ergießen sich in eine felsige Schlucht, die üppig mit Farn bewachsen ist. War die Hinfahrt auf Nebensträßchen schon wegen weniger Hinweisschilder schwierig, wird die Rückfahrt abenteuerlich, da fehlen nämlich sämtliche Schilder zurück zum Highway. Das Navi weiß auch nicht so richtig, was es soll, zum Glück kann ich lesen und finde kleine DIN-A-5-große Hinweisschilder, sonst würde ich da jetzt noch umherirren. Im Inverloch Motel beziehe ich ein hübsches Zimmer. Im Bad besteht der Kran des Wasserhahns am Waschtisch aus einem Delfin, aus dessen Maul das Wasser sprudelt.

Inverloch liegt an der Küste an der Mündung des Anderson Inlet, einer geschützten Bucht wo der Tarwin River in die Bass Strait mündet. Die seichte Mündung schafft eine atemberaubende türkise Farbe. Der Strand verfügt über große Flächen von weichem Sand und grasbewachsenen Dünen.

Mein nächster Gang gilt dem örtlichen Visitor Centre, wo ich allerhand Info-Material bekomme. Für heute reizt mich noch der Tourist Drive entlang des Anderson Inlet bis hin zu Cape Paterson, die Straße führt durch den Bunurong Marine Park. Auch einen Hinweis auf Dinosaurier bekomme ich. Mein erster Stopp ist bei besagten Dinos, aber ob das wirklich der richtige Fußstapfen ist, den ich da fotografiere?, ich weiß ja nicht mal, ob das ein Fußabdruck ist. Die anderen Sehenswürdigkeiten, die ich treu und brav alle abklappere, heißen in Reihe: Eagles Nest, Shack Bay, Twin Reefs und The Oaks. Besonders beeindruckt mich Eagles Nest. Hier krabbele ich mal wieder zig Stufen zum Strand runter und laufe bei zum Glück Ebbe bis zu dem spektakulären Felsen. Bei Cape Paterson drehe ich eine Ehrenrunde nach der nächsten, alle umsonst, es gibt keine Autozuwegung zum Strand ohne anstrengenden Fußmarsch. Ich habe den Ehrgeiz, das einmalige Wetter, wolkenloser Himmel in Verbindung mit Pazifik, für Sonnenuntergangs-aufnahmen zu nutzen. Schließlich marschiere ich durch tiefen Sand, nicht ohne diesen in die Trekkingschuhe zu schaufeln, das ist mir aber schon egal. Endlich finde ich ein ideales Plätzchen zum Filmen und Fotografieren, leider ist der Wind gegen Abend aufgefrischt und mir wird rasch kühl. Die letzten Aufnahmen sind im Kasten, als das Meer die Sonne verschlungen hat; man meint mal wieder, das Wasser zischen zu hören.
Webadressen:
https://www.akubra.com.au/index.html
https://parkweb.vic.gov.au/explore/parks/agnes-falls-s.r 
https://www.basscoastpartnership.com/pages/display/2
https://parkweb.vic.gov.au/explore/parks/bunurong-marine-park
https://www.dinosaurdreaming.net/
https://www.coastalstays.com/inverlochmotel/
Wetter: vereinzelt Nieselregen, bewölkt, zunehmend sonniger, 14 – 22° C
Gefahrene km: 355


 Agnes Falls



Eagles Nest, Inverloch

 

22.03.2016 (Dienstag) > Inverloch (Wilsons Promontory National) <

Nachdem die Nacht so kalt war, dass ich mir irgendwann noch eine Wolldecke geholt habe, sehe ich am Morgen bereits den schönen Sonnenaufgang. Das Auto hat beschlagene Scheiben und durch die noch tief stehende Sonne, leider muss ich in die Richtung, wird das Fahren zum Lotteriespiel. Ich bin so früh unterwegs weil es heute nur ein Ziel gibt: Wilsons Promontory National Park, nur sagt das hier keiner, liebevoll wird der Park Wilsons Prom genannt und der liegt leider rund 60 km entfernt und im Park sind nochmals 32 km bis zum Visitor Centre zurückzulegen.

Wilsons Prom ist ein uraltes Granitvorgebirge und Teil der ehemaligen Landbrücke zur Insel Tasmanien, die infolge des Anstiegs des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit vor etwa 10000 Jahren überflutet wurde. Lichte Eukalyptusforste mit kleinen Flecken subtropischem Regenwald überziehen die gebirgige Halbinsel, drängen sich bis an die Zyklopenfelsen und versteckten Strände am Meer. Die großen Moore im Landesinnern mit harten Gräsern und dem mannshohen Strauchwerk erinnern an norddeutsche Heidelandschaften. Hier ist die Heimat von Känguru- und Emuherden. In dem Naturschutzgebiet, mit 50460 ha deckt es die südlichste Spitze des australischen Kontinents ab, kann man auf rund 100 km Wanderpfaden kurze Spaziergänge oder mehrtägige Wildniswanderungen unternehmen. Bereits die Fahrt auf der 32 km langen Panoramastraße „Prom Nature Drive“ vom Parkeingang bei Yanakie bis Tidal River, wo sich das Besucherzentrum und ein Campingplatz befinden, vermittelt einen guten Eindruck vom Park.

Quasi nach Überqueren der Parkgrenze meine ich im falschen Film zu sein. Überall sitzen die sonst so scheuen Sittiche und Papageien wie Hühner auf der Straße und weichen kaum aus. Anscheinend hat die Parkleitung 2 Emus befohlen, auf einem Wiesenstück am Straßenrand zu flanieren, nur aussteigen darf man nicht, dann sind sie weg. Im Visitor Centre erkundige ich mich nochmals nach den Wetterbedingungen für den Aufstieg zum „Mount Oberon“,  mit 558 m höchster Berg im Park. Das hört sich wenig an und ich kann es auch nicht so richtig glauben. Jedenfalls erhalte ich die Antwort: wenn heute nicht, dann nie; also nix wie los.

Mit dem Auto fährt man bis zum Parkplatz am Telegraph Saddle, hinein in die Trekkingstiefel und los geht es. Der Weg zieht sich in Serpentinen mehr oder weniger steil den Berg hinauf, 3,5 km werden als moderat eingestuft und die letzten 300 m haben es mal wieder in sich mit Stufen ohne Ende. Endlich auf dem Gipfel angekommen, weht der Wind frischlich und ich bin froh über die mitgenommene Fleeceweste. Belohnt werde ich vom höchsten Punkt des Wilsons Prom mit einem 360° Rundumblick. Zurück am Parkplatz fahre ich die erste der von oben begutachteten traumhaften Buchten an, Norman Beach. Der Sand ist hellgelb bis weiß, glücklicherweise habe ich die Trekkingstiefel gegen die Sandalen getauscht, die ziehe ich nun einfach aus, da geht das Laufen doch gleich viel einfacher. Die Wassertemperatur bewegt sich um lauwarm, so dass ich das Barfußlaufen regelrecht genieße. Nächster Anlaufpunkt ist Squeaky Beach, kleiner als Norman Beach, aber nicht weniger schön. Erneut laufe ich an das Wasser, nur unterschätze ich die Brandung, die hier ungleich heftiger ist und hole mir nasse Hosen bis zu den Oberschenkeln, ich habe Mühe auf den Beinen zu bleiben und das mit 3 elektronischen Geräten bewaffnet. Letzte Anlaufstation ist Whisky Beach und danach trenne ich mich schweren Herzens vom Wilsons Prom. Im Hotel erwartet mich eine Dusche, da ich vom Schwitzen doch wieder arg salzverkrustet bin.   

Im Nachsatz noch die Info, dass das Outback nördlich Adelaide völlig unter Wasser steht und das bekannte Musikfestival in Birdsville deshalb ausfallen muss, weil kein Hinkommen ist.
Webadressen:
https://www.visitvictoria.com/Regions/Gippsland/Things-to-do/Nature-and-wildlife/National-parks-and-reserves/Wilsons-Promontory
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilsons_Promontory
https://www.visitpromcountry.com.au/walking-cycling/mt-oberon-walk
Wetter: vereinzelte Wolken, 11 - 24° C
Gefahrene km: 191


 Wilsons Prom N.P.





Norman Beach, Wilsons Prom N.P.



Squeaky Beach, Wilsons Prom N.P.

Whisky Beach, Wilsons Prom N.P.


23.03.2016 (Mittwoch) > Inverloch - Melbourne <
Gegen 9 h verlasse ich Inverloch. Dabei fällt mir noch eine Episode ein, die gestern im Wilsons Prom passierte. Wider aller Erwartungen habe ich nun doch noch Kontakt zur "bösen" australischen Tierwelt bekommen. Irgendwie hat sich eine etwa 2 cm lange schwarze Ameise in mein Auto verirrt und sich hinter dem Lenkradkranz versteckt. Dort hat sie mich eiskalt erwischt, ganz ehrlich, gegen den Biss ist ein Wespenstich wie Honiglecken. Da mein Ziel, der Dangenong Ranges National Park nicht auf direktem Wege zu erreichen ist, führt mich das Navi erneut kreuz und quer durch Victorias hügelige Landschaft. Übrigens ist mir aufgefallen, dass das Schild für Reiter hier eindeutig "weiblich" ist aufgrund der gezeigten körperlichen Merkmale. 

Der Dandenong Ranges National Park liegt nur rund 35 km östlich von Melbournes Zentrum. Die zerklüftete Bergkette, von den Aborigines Tanjenong (hohe Berge) genannt, fasziniert durch üppig grüne Schluchten, in denen Baumfarne wachsen, und Wälder mit bis zu 100 m hohen Königseukalypten. Die Region war früher für die Holzgewinnung bedeutend, so wurden hier die riesigen Masten für die Segelschiffe geschlagen.

Mein erstes genaues Ziel ist der malerische Ort Belgrave, bzw. ich fahre wegen „verpasst“ gleich weiter nach Emerald. Dabei fahre ich durch eine wahrlich traumhafte Landschaft, bergauf und bergab gehen die Straßen mit engen Kurven, wovon sich jede Alpenlandschaft eine Scheibe abschneiden kann. Die Gegend wimmelt nur so von Gärtnereien, auch die Gärten vor den Häusern sind üppig und gepflegt. Was habe ich denn nun verpaßt: Puffing Billy.

Liebhaber nostalgischer Dampflokomotiven zieht es nach Belgrave, wo Puffing Billy, ein Schmalspur-Dampfross aus der Frühzeit des Eisenbahnwesens, täglich auf einer 13 km langen Strecke durch Schluchten und Täler zum Bergstädtchen Emerald zuckelt.

Übrigens wurde Allie, die Lokführerin in Strahan, von hier abgeworben. Leider habe ich keinen Fahrplan und verpasse daher den spektakulärsten Streckenabschnitt, die Überfahrt über die Trestle Bridge mit 91,4 m Länge und 12,8 m Höhe. Ist vielleicht auch besser so, denn als ich auf dem Parkplatz unterhalb der Brücke stehe, frage ich mich, wie das noch halten kann.

Gegen die  benachbarten National Rhododrendron Gardens habe ich entschieden, weil die Blütenpracht sich vor allem in den Frühlingsmonaten Oktober und November entwickelt.

Da es mir nicht gelungen ist, alle in Victoria lebenden Wildtiere „draußen“ vor die Kameras zu bekommen, ist ein Besuch im Healesville Sanctuary ein entsprechender Programmpunkt.

Das Sanctuary liegt im gleichnamigen Städtchen Healesville. Der weitgehend naturbelassene Tierpark präsentiert auf 30 ha Buschland über 200 einheimische Tierarten. Besonders spannend zu beobachten ist das Schnabeltier (Echidna), ein Säugetier, das wie eine Amphibie im Wasser lebt und Eier legt, die geschlüpften Jungen aber säugt. Als seinerzeit die ersten ausgestopften Exemplare nach England gelangten, hielt man sie wie den Wolpertinger nicht für echt.

Der Zoo ist wirklich äußerst akkurat, die zahlreichen Tierpfleger geben bereitwillig Auskunft. Vor allem das Wombatweibchen hat es mir angetan, so verschmust wie es mit seiner Pflegerin umgeht. Ein großes, höchst modern eingerichtetes Krankenhaus gehört auch dazu. Zur Zeit werden 2 Koalas, beide Opfer von Autounfällen, aufgepäppelt. Sie werden allerdings nicht mehr ausgewildert sondern in den Bestand integriert. Dabei komme ich mit der Pflegerin ins Gespräch hinsichtlich der Unterschiede Koala Victoria zu Koala Queensland, die hiesigen haben ein dichteres Fell, mit dem sie in Queensland eingehen würden. Ich erwähne meinen Besuch im Zoo Duisburg, wo es Victoria-Koalas gibt und siehe da, die beiden dort wohnenden Wombats stammen aus der hiesigen Aufzucht. Allmählich drängt die Zeit und ich mache mich auf gen Melbourne. Dabei komme ich durch das weltbekannte Weinanbaugebiet Yarra Valley.

Das Yarra Valley ist eine der bedeutendsten Weinregionen in Viktoria und eine der am schnellsten wachsenden in Australien. Schon jetzt liegen in dem Tal Dutzende von Weingütern, die hervorragende Tafelweine produzieren. Berühmt ist vor allem der Semillion, ein spritziger Weißwein. Namen der Weingüter wie Domaine Chandon, Henkell Vineyards, Long Gully Estate und Oakridge Winery, um nur einige zu nennen, sind mittlerweile weltweit ein Begriff. Das ist auch der Grund warum ich mir, während ich diese Zeilen schreibe, einen Chardonney eines weiteren meiner Lieblingsweingüter Australiens zu Gemüte führe: Rosemount Estate Diamond Label, 2014, ein wahrlich köstlicher Tropfen.

Die Ampelphasen sind bedeutend länger als bei uns und während ich so in einer sechsspurigen Reihe auf „grün“ warte, sehe ich gegenüber „fliegende Windschutzscheibenreiniger“, das habe ich bislang nur auf „Youtube“ gesehen. Das Navi zeigt eine gute Stunde an, da ich aber gefühlte mindestens 90 Minuten allein vor roten Ampeln verbracht habe, werden daraus schließlich 2 ½ Std., das muss ich mir merken für die Fahrt zum Flughafen, auch wenn dann Feiertag ist. Außerdem gibt es bei den großen vierspurigen Straßen s.g. „service roads“, die parallel verlaufen und nur von diesen kann man in die entsprechenden Einfahrten, da ansonsten Abbiegen überall streng verboten ist.  Kurz vor meinem Ziel passiere ich den größten alten Friedhof in Melbourne und siehe da, es werden „Cementery Night Tours“ angeboten, wie gruselig ist das denn. Mein Hotel entpuppt sich mal wieder als ziemlich neu und modern, wieso ich das so günstig bekommen habe, vermag ich nicht mehr zu sagen. Allein fürs Parken muss ich täglich 10 AUD$ bezahlen, aber ich bin schließlich in einer Millionenstadt. Für das Frühstücksbuffet lasse ich mich auch eintragen, dadurch wird es günstiger; leider ist die Internetfreirate miniwinzig, so dass ich gleich dazu kaufe. Der Pool zieht mich eigentlich magisch an, aber ich will unbedingt noch in den CBD > Central Business District, um von dort die Straßenbahn in die Docklands zu nehmen.   

Melbourne ist mit zurzeit rund 4,5 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Australiens und Hauptstadt des Bundesstaates Victoria. Zur Bevölkerung der Stadt gehören viele Einwanderer, die chinesischer, britischer, griechischer, italienischer, irischer, kroatischer, vietnamesischer sowie jüdischer Herkunft sind. Die Stadt ist stark durch Einwanderer aus Südeuropa – insbesondere Griechen – geprägt, ein buntes Völkergemisch von Menschen aus mehr als 140 Nationen. Die Menschen leben im offenen Dialog in lebendigen Vierteln. Wer Lust verspürt, aus der eigenen Welt auszubrechen, setzt sich nicht in den Flieger und verlässt das Land, sondern fährt Tram und ruckelt auf alten Schienen in eine andere Welt. Die Einwohner von Australiens Sporthauptstadt und der Olympiastadt von 1956 begeistern sich für Football, Kricket und Tennis. Melbourne ist Austragungsort des Tennis Grand Slam Turniers der Australian Open, dem australischen Formel 1 Grand Prix und des Top-Reitsport-Ereignisses, dem Melbourne-Cup. Kultur wird groß geschrieben, u.a. in mehreren Musical-Theatern. Am Federation Square – vis a vis des Bahnhofes Flinders Street Station– steht seit 2002 ein ambitioniertes neues Kulturzentrum. Die Stadt besitzt noch zahlreiche vornehme viktorianische Bauten aus der Zeit des frühen Goldrausches in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Stolz ist man unter anderem darauf, vom britischen Wirtschaftsmagazin „The Economist“ 2011, 2012 und 2013 den Titel als „lebenswerteste Stadt der Welt“ erhalten zu haben. Die Einwohner Melbournes nennen sich selbst liebevoll "Melbournians".

Der Fußmarsch in die Innenstadt führt mich fast die ganze Zeit an den Gebäuden der Universität Melbourne einschließlich des Klinikums vorbei, hier werden auch Herztransplantationen vorgenommen. Nach einer guten ¾ Std. strammen Gehens erreiche ich endlich die Elisabeth Street/Ecke Vibe Street, hier ist ein Haltepunkt der City Circle Line. Aber irgendwie funktioniert das nicht, an allen Haltestellen stehen die Leute dicht gedrängt und nichts passiert. Nun bleibt mir nichts mehr, außer abzubrechen oder den Marsch fortzusetzen, denn mein erklärtes Ziel für den heutigen Abend ist „Melbourne Star“. Analog zum London Big Eye und dem Singapore Flyer bringt mich das Riesenrad in 120 m Höhe mit einem grandiosen 360°-Rundumblick auf das abendliche Melbourne. Im Port Philip erkenne ich die Fähre "Spirit of Tasmania", die sogar von hier oben riesig auf mich wirkt. Rund 30 – 40 Minuten dauert die Fahrt und ich bin ganz allein in einer Kabine. Leider scheitert zunächst mein Versuch, ein Taxi zu bekommen, mehr als kläglich. Obwohl ich in Sandalen unterwegs bin, dampfen die Füße. Schließlich gelingt es mir ein Taxi zu winken und ich bin nach den heute gelaufenen Kilometern  heilfroh, im Hotel zu sein. Das Schwimmen im Pool vertage ich einstimmig mit mir auf Morgen vor dem Frühstück.
Webadressen:
https://www.puffingbilly.com.au
https://parkweb.vic.gov.au
https://www.zoo.org.au/healesville
https://visityarravalley.com.au/
https://rosemountestate.com
https://www.australia.com/de-de/places/melbourne.html?cid=paid-search|de|de-local-fy2015|brand|google|google|textad|staedte|melbourne|exact|melbourne||
https://melbournestar.com

https://www.tfehotels.com/brands/vibe-hotels/vibe-hotel-carlton-melbourne
Wetter: wolkig, bedeckt mit sonnigen Abschnitten, 14 – 30° C
Gefahrene km: 254

 Puffing Billy

Trestle Bridge, Emerald

 Healesville Sanctuary



 Wombat

 Kookaburra

 Melbourne Star



 

24.03.2016 (Donnerstag) > Melbourne <

Das Schwimmen vor dem Frühstück schenke ich mir, erstens tun mir alle Knochen vom gestrigen Marsch weh und zweitens nieselt es. Gut, dass ich gestern außerhalb der Free-Tram-Zone nicht mit der Tram gefahren bin; bzw. ich bin gar nicht gefahren. Es waren übrigens ca. 8 km, die ich gestern per pedes zurückgelegt habe. Denn ein Ticket kann man nicht in der Bahn oder der Haltestelle lösen. Das habe ich heute früh beim Frühstück, das übrigens keine Wünsche offen ließ < all you can eat > erfahren. Aber an der Hotelrezeption kann ich ein Dayticket erwerben, dazu gibt es eine Plastikscheckkarte, die man beim Einsteigen in die Tram vor ein vollautomatisches Lesegerät hält. Das Ticket heißt übrigens „myki“ und hat Gültigkeit in Tram, Bus und Metro.

Jedenfalls bin ich mit dem Ticket bewaffnet ab ca. 9 h Richtung City unterwegs. Erster Halt Viktoria Street, denn heute hat der bekannte Queen Victoria Market geöffnet. In den über 100 Jahre alten Markthallen sorgt ein buntes Völkergemisch für exotisches Flair. Angeboten werden vor allem Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch sowie andere Lebensmittel. Hier gibt es nichts was es nicht gibt und verleitet zum Geldausgeben. Bei einem Metzger höre ich bei 23 verschiedenen Grill-Wurstsorten auf zu zählen. Alles ist äußerst sauber und die Vielfalt erstaunt mich von Stand zu Stand aufs Neue. An einem Gemüsestand versuche ich, die angebotenen frischen Kräuter zu erkennen, bzw. einen Bezug von der englischen Bezeichnung zur deutschen zu finden; auf meine Nase ist dabei am meisten Verlass. An einem anderen Stand sehe ich lilagestreifte glatte Früchte, mit der englischen Bezeichnung komme ich nicht weiter. Im Weitergehen höre ich deutsche Laute und ich spreche die Leute an. Die Frau ist so nett und kommt mit zum Stand (sie wohnt in Melbourne und hat gerade Schwester und Vater aus Hohenwestedt zu Besuch), es sind Auberginen, eine spezielle Sorte, die großartig schmecken sollen.

Nach rund 1 ½ Stunden trenne ich mich schweren Herzens von dem Market und fahre bis zur Endstation der Linie 19 > Flinders Street Station, das ist der großartige im viktorianischen Stil gehaltene Bahnhof mitten in der Stadt. Leider kommt man auf keinen einzigen Bahnsteig oder so, weil man ohne Ticket nicht durch die elektronisch gesteuerten Zugänge kommt; schwarzfahren ist hier wirklich schwierig, weil überall auch noch Kontrollpersonal aufpasst. Komisch, dass das hier geht, nur bei uns mal wieder nicht. Auf der Brücke an der Flinders Street Station überquere ich den River Yarra, der hier mitten durch die Stadt verläuft, Richtung Eureka Tower.

Der Eureka Tower bietet mit dem Skydeck 88 die höchste öffentlich zugängliche Aussichtsplattform auf der Südhalbkugel. Die Höhe beträgt 300 m. Bei starkem Wind kann sich die Spitze des Hochhauses bis zu 600 mm biegen. Zwei im 90. und 91. Stockwerk befindliche 300000-Liter-Wassertanks verhindern übermäßiges Schwanken. Die Aufzüge legen über 9 m pro Sekunde zurück und sind damit die schnellsten auf der Südhalbkugel. 3680 Stufen – 92 Stockwerke – 52000 m² Fensterfläche (ein Paradies für Fensterputzer). Die Fensterverglasung der obersten 10 Stockwerke ist mit 24-karätigem Gold beschichtet – dekadent oder? Der Eureka Tower wiegt 200000 Tonnen und für seinen Bau wurden 110000 Tonnen Beton verbaut. Die weißen horizontalen Streifen des Eureka Towers verkörpern die linearen Markierungen der Pegellatte eines Landvermessers. 

Mit dem Tram-Ticket an der Rezeption erhalte ich ein Bonusheft für diverse Nachlässe bei Attraktionen in Melbourne. Bei dem Eureka Tower sind es immerhin 10%. An der Kasse löse ich gleich das Kombiticket für das Skydeck und „The Edge“. Adrenalin soll bei den Besuchern fließen, die den Ausguck „The Edge“ betreten, davon spüre ich nichts. Der Glaswürfel wird 3 m aus der Wand herausgefahren, zunächst sind alle vier Wände verhüllt und wenn der Würfel vollständig ausgefahren ist, enthüllen sich alle Wände einschließlich des Bodens. Ich finde es nicht so aufregend und habe mir mehr davon versprochen. Fotogeräte sind nicht erlaubt und man bekommt Stoffüberzieher für die Schuhe. Von allen Gästen wird ein Foto gemacht, was anschließend einschließlich Downloadberechtigung für 60 Tage teuer zu bezahlen ist. Wieder unten laufe ich Richtung Royal Botanic Gardens.

Die Royal Botanic Gardens gelten weltweit als eines der besten Beispiele für Landschaftsarchitektur. Auf einer Fläche von 36 ha kann man zwischen alten Bäumen und Blumenbeeten schlendern (Rasen betreten ausdrücklich erlaubt) und dabei mehr als 12000 verschiedene Pflanzenarten aus aller Welt erblicken.

Da ich nicht den kompletten Garten erwandern kann, beschränke ich mich auf Teilabschnitte. Im Nachhinein betrachtet war meine Wahl falsch, es hätten die Queen Victoria Gardens sein müssen, weil es darin riesige Rosenbeete gibt. Am Visitor Centre hole ich mir einen Flat White und esse dazu einige Kekse, während ich auf einer Bank sitze. Es dauert keine Minute und ich bin von Macpies eingekesselt. Die Burschen sind äußerst geschickt darin, Kekskrümmel in der Luft zu fangen und zanken sich auch schon mal um einzelne Stückchen.

Auf dem Rückweg besuche ich das City Visitor Centre am Federation Square und lande danach in der St. Paul’s Cathedral, die 1891 erbaut wurde. Wunderschöne Orgelmusik begleitet mich bei meinem Rundgang. Letzte Aufgabe für heute ist eine Fahrt mit der Circle Tram, die rund um CBD unterwegs ist und auch einen Abstecher zu den Docklands macht. Alles wird äußerst präzise mittels Tonband erklärt und man kann jederzeit aus- oder einsteigen; natürlich nur an den Haltestellen. Bei der St. Patrick’s Cathedral steige ich nochmals aus, das soll das größte Gotteshaus Australiens sein. Was ist dann aber mit Bendigo und Sydney?, wie ich seinerzeit schrieb; aber hier zitiere ich nur den Reiseführer. St. Patrick’s ist leider geschlossen, obwohl aus dem Inneren ebenfalls Orgelmusik zu hören ist. 

Da ich bis zur Rückkehr ins Hotel noch Zeit habe, mache ich einen Abstecher in die wunderschönen Einkaufsarkaden Melbournes. Die Block Arcade stammt aus der Zeit der großen Passagenarchitektur des 19. Jhr.. Noch ein Prunkstück ist die Royal Arcade, ebenfalls ein Beispiel viktorianischer Baukunst. In allen Passagen drängen sich Nobeladressen neben kleinen Imbissen usw.. Leider sehe ich ein Geschäft von Haigh’s, Schokoladen seit über 100 Jahren, so etwas wie Leysieffer bei uns, nur nach meinem Urteil vom Geschmack her ungleich besser. Haigh’s kenne ich aus Adelaide und bin ihnen dort schon verfallen. Für 6 Pralinen mit der Füllung Shiraz, Champagne und Cherry (natürlich Alkohol, was denn sonst, aber nicht flüssig) bezahle ich die stolze Summe von AUD$ 14,95. Jetzt gilt es nur, die sicher nach Hause zu bringen, flugsicher verpackt werden sie auf meine Nachfrage. Übrigens fällt mir ständig auf, dass die Mädels hier wohl die kürzesten Miniröcke aller Zeiten tragen. Warum mir das auffällt?, weil sie ständig versuchen, die Teile vorne etwas herunter zu ziehen!!!! Mein Weg führt mich erneut die Elisabeth Street  entlang Richtung Queen Victoria Market, dort sah ich am Vormittag ein spanisches Restaurant. Gesagt, getan und danach fehlt nur noch die Rückfahrt ins Hotel wo mich die leidige Aufgabe des Packens erwartet.
Webadressen:
https://www.ptv.vic.gov.au
https://www.pvm.com.au
https://www.eurekaskydeck.com.au
https://www.rbg.vic.gov.au
https://www.haighschocolates.com.au
https://simplyspanisch.com.au
Wetter: vereinzelte Tropfen, bedeckt, bis 27°C
Gefahrene km: 0


Eureka Tower, Melbourne


links Rod Laver Tennisarena  (Melbourne) - rechts Olympiastadion von 1956





Botanic Garden, Melbourne
 

25. – 26.03.2016 (Freitag - Samstag) > Melbourne – Singapore – Frankfurt - Lengerich <
Der Wecker klingelt um 6 h, so habe ich alle Zeit der Welt, gemütlich zu duschen und nochmals alles zu kontrollieren. Kurz vor 7 h packe ich das Auto ein letztes Mal, auschecken und die Fahrt zum Flughafen beginnt. Unterwegs muss ich das Auto noch volltanken, das ist so vereinbart, ansonsten würde mich das 3AUD$/Liter kosten, das muss nun wirklich nicht sein. Die Zufahrten am Flughafen sind nagelneu, dementsprechend mal wieder nicht im Navi, aber wie ich schon mal sagte, ich kann lesen. Allerdings wohl doch nicht so genau, denn ich folge dem Hinweis Parken und lande vor einem Parkhaus, welches noch nicht in Betrieb ist. Das scheint kein Einzelfall zu sein, denn man hat eine Servicekraft platziert, die geduldig den richtigen Weg erklärt. Die Beschilderung für die Rückgabe der Mietfahrzeuge beginnt wirklich erst kurz vor knapp und dabei muss ich auch noch über 3 Spuren wechseln, ganz toll gemacht! Aber nun erkenne ich das Parkhaus unter dem Hotel wieder. Eine Mitarbeiterin von Redspot sagt mir, wo ich parken soll, mit 20634 km gebe ich das Auto ab. Damit habe ich 3688 km auf Victorias Straßen zurückgelegt, dabei hat das Auto im Schnitt 6,6 Liter geschluckt. Zusammen mit den tasmanischen Kilometern komme ich auf 5145 km insgesamt.

Zunächst checke ich ein (mit 23 kg geht meine Tasche auf die Reise) und gehe durch die Sicherheits- und Zollkontrolle. Das ist hier supermodern und man kann seinen Pass in einen Scanner legen, nächster Schritt ist dann ein Digitalfoto, die Ausreisekarte wirft man nur noch in einen Sammelbehälter und fertig. Ein Frühstück täte mir gut aber es sind überall lange Schlangen und sauteuer ist es auch. Aber dann finde ich doch ein Plätzchen.

SQ 328, Boing 777-300 startet mit 35 Minuten Verspätung, landet aber pünktlich in Singapore, hier habe ich 7 ½ Stunden Aufenthalt. Während des Fluges schaue ich mir den Film „Brooklyn“ an, der mir sehr gut gefällt. Ansonsten unterhalte ich mich mit meiner Sitznachbarin, einer Meeresbiologin aus Melbourne. Entgegen meiner Annahme vom Hinflug geht der Rückflug über eine andere Route und wir fliegen direkt über das Red Centre mit dem Uluru und Kata Tjuta, nur fotografieren geht nicht, obwohl ich einen Fensterplatz habe, da die Außenscheibe beschlagen ist. In Singapore heißt mein Ziel der Swimmingpool auf dem Dach von Terminal 1. Das Wasser hat bei rund 32°Grad Lufttemperatur satte 28°C, Erfrischung geht eigentlich anders. So halte ich es gut aus bis zum Weiterflug; hatte ich zumindest gedacht, nur ein Gewitter ist dagegen. So schnell bin ich wohl noch nie in die Klamotten gekommen, eigentlich war zum Schluss eine Dusche das Ziel. Aber da hier jetzt wegen des Wetters sich zig Weiber vor den gerade mal 3 Kabinen drängen, siehe vor,  nur mit Badeschlappen an den Füßen wechsele ich zum Terminal 3 und dusche dort.

Endlich wird das Gate für die Sicherheitskontrolle zu Flug SQ 26, Airbus A 380, freigegeben. Habe ich in Melbourne kaum etwas von erhöhten Sicherheitskontrollen gemerkt, sieht das in Singapore ganz anders aus; das Attentat auf dem Brüsseler Flughafen scheint hier verstärkt angekommen zu sein.  So  exakt bin ich noch nie gefilzt worden. Die nehmen meinen Rucksack im wahrsten Sinne des Wortes auseinander. Surface, Fotogeräte muss ich einschalten als Beweis, dass es sich wirklich um solche Geräte handelt. Das Navi ist ein Problem, das Teil ist schon so alt, dass es nur noch mit Stromversorgung arbeitet, nach einer Diskussion wird es freigegeben. Meine Kreislauftropfen muss ich „probieren“, obwohl die Flasche noch original verschlossen ist, weil zum Glück nicht gebraucht. Im Flieger warte ich auf ggf. weitere Reisende in meiner Sitzreihe, da ansonsten kaum Lücken vorhanden sind. Aber als der Captain an die Cabincrew durchgibt, dass die Türen geschlossen wurden, wird mir klar, dass ich über die kompletten 3 Plätze verfügen kann. Nach dem Nachtessen mache ich mich lang (das passt gerade so, ohne dass die Füße in den Gang ragen) und schlafe herrlich fast volle 7 Stunden. Pünktlich um 6:00 h kommt SQ 26 in Frankfurt an. Auch hier gibt es jetzt das Scannen des Passes mit anschließendem Foto. Auf der Heimfahrt auf der Autobahn wird mir deutlich bewusst, wieder in D zu sein, so wie hier gedrängelt wird usw., allein vom Westhofener Kreuz bis Abfahrt Ladbergen muss ich 10x von ca. 120 km/h auf 0 runter bremsen, was soll so ein Sch…, der deutsche Stress hat mich wieder. Goodbye Australia!
Wetter: Melbourne: trocken, ca. 23°C; Singapore: trocken, danach Gewitter, ca. 32°C, Frankfurt: trocken, 9°C > brrr
Gefahrene km: 19


Autokilometer: 5145


Gesamtkosten: 5877 €



Reiseroute Tasmanien



Reiseroute Victoria