Australia 2023 (Queensland)

Queensland 09.05. - 06.06.2023

Wichtiger Hinweis: alle angezeigten Websites sind tagesaktuell und können sich jederzeit ändern!


 
09. – 11.05. (Dienstag - Donnerstag) > Lengerich - Frankfurt – Singapore - Brisbane >
Meine 9. Australienreise führt mich erneut an die Ostküste, in das klassische Touriland Queensland. Über Australien selbst habe ich bereits so viel geschrieben, dass ich mir das hier jetzt spare.
 
Zu behaupten, Queensland habe mehr zu bieten als alle anderen Bundesstaaten Australiens zusammen, ist ungerecht, doch zumindest die Bewohner dieser Region sind davon überzeugt. Ihnen zu widersprechen ist unhöflich, allerdings ist der nach Westaustralia zweitgrößte Bundesstaat des Kontinents ein überaus abwechslungsreiches Land voller Kontraste. In Queensland findet man endlos lange Sandstrände (gibt es auch woanders), dichte Dschungelgebiete, die sich mitunter bis ans Meeresufer hinziehen, unzählige Inseln im glasklaren Wasser des Pazifik, quirlige Küstenstädte, die Bade-, Wassersport- und Unterhaltungsmöglichkeiten aller Art offerieren - aber auch das nahezu  menschenleere, weltabgeschiedene Outback (gibt es woanders auch). Nur in dieser Kombination gibt es das ausschließlich hier.

Superlative stellen der älteste Regenwald, das längste Korallenriff und die größte Sandinsel der Welt dar. All diese Gebiete wurden von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Darüber hinaus weist Queensland noch viele weitere Naturschutzgebiete und Nationalparks mit einer überaus artenreichen Tier- und Pflanzenwelt auf,  so dass Naturliebhaber in diesem Teil Australiens voll auf ihre Kosten kommen.
 
Queenslands Klima ist subtropisch, im Norden tropisch. Die Wassertemperatur am Great Barrier Reef (GBR) beträgt zwischen 25 und 30°C und lädt zum Tauchen und Schnorcheln ein. Queenslands australischer Beiname lautet übrigens "The Sunshine State" und diesem Attribut wird der Bundesstaat an fast jedem Tag gerecht.
 
Relativ spät starte ich dieses Mal. Aber wer hat noch nicht von den verheerenden Hurrikans gehört, die über den Pazifik kommend, auf Queenslands Küste prallen. Zerstörte Ortschaften, umgeknickte Bäume, überflutete Straßen sind der Beigeschmack davon. Nach langem Hin und Her fliege ich erneut mit Singapore Airlines von Frankfurt aus. 

Da sich seit 2018 die Autobahnanbindung nach Frankfurt über die A 45 quasi verabschiedet hat, noch ein Novum, ich reise mit der Bahn an. Lisbeth bringt mich mit Gepäck zum Bahnhof. Der RE 2 nach Münster ist pünktlich, dort steige ich um in den ICE 201 nach Basel über Frankfurt Flughafen. Im Vorfeld hatte ich einen Platz reserviert. Mit 10 Minuten Verspätung nimmt der ICE seine Fahrt auf. Aufgrund des erneuten Kupferkabelklaus am Stellwerk Bochum Ehrenfeld läuft der Bahnverkehr im Ruhrgebiet nicht rund. Daher erreichen wir Köln mit rund 25 Minuten Verspätung, die bis Frankfurt bleiben. Bei Singapore Airlines sind die Schalter geöffnet und ich gehe nach dem Check in direkt zur Sicherheitskontrolle. Hatte ich im vorab Bedenken wegen meiner Thrombose-Spritzen, sind diese unnötig. Nicht mal das Attest wollen sie sehen. Dafür gilt Zahnpasta jetzt als Flüssigkeit, sowie auch Handcreme. Angeblich ist das in der EU seit 10 Jahren so. Mein Rucksack wird einer intensiven Kontrolle unterzogen. Ich setze mir eine Spritze und gehe zum Boarding. Womit ich nicht rechnen konnte, in Singapore liegt ein Dampfer von Mein Schiff und der halbe Flieger ist voll mit Passagieren von denen; in 30 Tagen geht es mit dem Dampfer zurück nach Europa.

 SQ 325
 
 
Der Flug hat einige Turbulenzen. Ich bin angenehm überrascht, wie leise der Airbus 350-900 im Inneren ist. Als Filme schaue ich: Top Gun – Maverick und Ein Mann namens Otto.

In Singapore führt mein erster Weg in die Dusche im Transithotel. Danach die herbe Enttäuschung, die Immigration erlaubt mir nicht, in den Jewel zu gehen (90 m hoher Wasserfall, Tree Top Walk und mehr). Angeblich reicht die Transit-Zeit nicht. 

Sonst kann man in Singapore an der Sicherheitskontrolle nicht früh genug sein, jetzt darf man erst 1 Stunde vor Abflug durch. Wieder ganz andere Checks, die Flüssigkeiten interessieren nicht, dafür muss die Armbanduhr ab.

Der Flieger nach Brisbane ist ziemlich voll, aber erneut habe ich das Glück, dass der Mittelplatz frei bleibt; saukalt ist es in der Maschine und ich bin über die Decke mehr als froh.
Webadressen:
https://
Offizielle Website von Singapore Airlines | Internationale Flugtickets buchen
Wetter: zu Hause bis 20°C, während der Fahrt zunehmend Regen. In Singapore 33°C mit Schäfchenwolken


11.05. (Donnerstag) > Brisbane - Noosa <

Am Flughafen Brisbane übernehme ich ein Auto, um mich meiner Tour zu widmen.

6:55 h ist touchdown in Brisbane und meine Odysee beginnt. Hatte ich doch wegen der Spitzen auf der Immigration Card bei Medikamenten bejaht. Zum Schluss muss ich mich einem Drogenhund stellen, natürlich ohne Ergebnis. Da das Handy seit dem Anschalten völlig spinnt, bitte ich in der Ankunftshalle am Information Desk um Hilfe wegen des Telefonats mit dem Autoverleiher East Coast Rentals. Der Manager persönlich führt das Gespräch und bringt mich zudem nach draußen zum Abholpunkt. Die Abholung geht fix. Allerdings zeigt sich das Unternehmen wenig flexibel. Als Abholzeit hatte ich 10 h genannt, jetzt bin ich um 9:15 h hier und zu dieser Zeit muss das Auto auch zurück, sonst darf ich zuzahlen. Ich bekomme einen SUV Marke MG in blaumetallic mit 64912 km auf dem Tacho. Das Navi spinnt jetzt auch, daher fahre ich erst mal auf den Bruce Highway Richtung Sunshine Coast.

 SUV  MG
Der Weg führt über den Bruce Highway Richtung Norden entlang der Sunshine Coast zum ersten Ziel, den Glass House Mountains. Jäh ragen die 25 Mio. Jahre alten imposanten vulkanischen Steinhänge, 16 an der Zahl, in den subtropischen Ebenen empor mit der höchsten Erhebung Mount Beerwah, 556 m. Gemäß einer Traumzeitlegende gehören sie einer Familie von Berggeistern. Ihren Namen erhielten die Glass House Mountains von Captain Cook, der 1770 entlang der nahen Küste segelte und der sich von ihrem Aussehen an die Glasschmelzen seiner Heimat Yorkshire erinnert sah.

Lange bevor Cook diesen Teil von Australien entdeckte, lebten hier vor allem die Stämme der Jinibara und Kabi Kabi. Die Legende der Jinibara Aborigines sagt, dass es sich bei den Bergen der Glass House Mountains um eine Ur-Familie handelt. Beerwah ist die schwangere Mutter und Tibrogargan der Vater. Zu ihren Füßen liegt der treue Dingo Ngungun. Um die Eltern herum befinden sich ihre Kinder. Coonowrin ist das älteste Kind, dann folgen Beerburrum, Coochin, Elimbah, Tibberoowuccum, Miketeebumulgrai, Tunbubudla und das jüngste ist uns bekannt als Wild Horse Mountain.

Weil es für den Stamm der Jinibara nichts hochgestellteres gibt als eine schwangere Frau, respektieren und schützen die Einheimischen den Mount Beerwah, der für sie ein sehr spiritueller, heiliger Ort ist. Wegen seiner spirituellen Bedeutung wird von den Einheimischen auch gebeten, auf die Besteigung des Mount Beerwah zu verzichten. Die Glas House Mountains dienten früher zahlreichen Aborigines-Stämmen als Handelsplatz sowie als Versammlungsort für besondere Anlässe. Ein Großteil dieser zeremoniellen Stätten ist bis heute erhalten.

 Glashouse Mountains

Knapp 10 km südwestlich von dem Ort Glass House Mountains liegt der Glass House Mountains Lookout. Hinfahren - Parken - Aussteigen - Staunen. Direkt beim Parkplatz befindet sich eine Aussichtsplattform, die ebenfalls einen guten Ausblick auf die markantesten Glasshouse Mountains Berge ermöglicht. Dieser Aussichtspunkt ist zunächst gut beschildert, aber dann verliert sich das und Navi und Handy siehe vor. Aber zumindest beeindrucken mich die merkwürdig geformten Felsen.

Unterwegs sehe ich einen Woolworth Supermarkt und gehe erst mal shoppen. Ein Telstra Shop für eine australische SIM-Karte fehlt mir auch noch.  Als auf dem Highway die Beschilderung Noosa Head auftaucht, fahre ich ab und versuche mich erneut am  Navi, sogar mit Erfolg. So mache ich eine Punktlandung in meiner ersten Übernachtung. Eines steht fest, alt werde ich heute Abend nicht. 

 Robyns Nest, Tewantin
Webadressen:
https://www.sunnycars.de/
https://www.npsr.qld.gov.au/parks/glass-house-mountains/
https://
Robyn's Nest, Bed & Breakfast - includes breakfast - Houses for Rent in Tewantin, Queensland, Australia (airbnb.com.au)
Wetter: Sonne, bis 24C, abends Schauer
Gefahrene km: 230



12.05. (Freitag)  > Noosa <
Die Sunshine Coast wirkt eher beschaulich, teilweise fast schon ländlich, obwohl inzwischen auch hier eine stete Zunahme des Tourismus zu verzeichnen ist. Noch aber findet man auf dem eine Autostunde von Brisbane entfernten ca 150 km langen Küstenstreifen zwischen Bribie Island und der Nordspitze von Noosa traumhafte Sandstrände und malerische Buchten, die nahezu oder gänzlich menschenleer sind.

Noosa bedeutet in der Aboriginal-Sprache Schatten. Gemeint ist damit die Lage im Schatten der Glass House Mountains. Noosa ist cool, Noosa ist angesagt, Noosa ist Kult. Jeder liebt Noosa, diese zusammen gewürfelten Ortschaften in einen weit auseinander gezogenen Gebiet. Schaut man sich die Menschen auf den Straßen an, könnte man fast glauben, dass hier für große Kinder jeden Tag Sonntag ist. Leicht angegraute Herren im Hawaiihemd sitzen nach dem morgendlichen Wellenritt barfuß in einem der Straßencafes und schlürfen einen Kaffee. Noosa ist beliebter Wohnsitz für all jene, die es, wie man so schön sagt "geschafft haben". An den Kanälen des Noosa River reiht sich eine Luxusvilla an die andere, nicht selten mit einer schnittigen Yacht davor. Schon in den 70er-Jahren haben sich Bodenspekulanten und Investoren wahre Schlachten geliefert, die den Ort mit Großhotels verbauen wollten. Geschafft hat es keiner und wird auch nicht, denn in ganz Noosa darf kein Haus gebaut werden, das höher als die umliegenden Bäume ist.

Nach einem guten Frühstück kann ich tatsächlich mittels Handy die Route zum Lookout eingeben. Mount Tinbeerwah befindet sich im Tewantin National Park und ist ein 265 m hoher Berg, der genau wie die Glass House Mountains aus den Überresten eines uralten Vulkans besteht. Vom überdachten Aussichtsturm auf dem Gipfel bieten sich Aussichten auf das etwa 15 km entfernte Noosa, auf die Flüsse und Seen, auf das grüne Hinterland der Sunshine Coast und bei klarem Wetter sogar bis zu den Glass House Mountains im Süden. Selten wird man für so wenig Anstrengung so sehr belohnt.
  Blick vom Mount Timberwah
Kaum  wieder am Auto checke ich meine Emails und finde eine von East Coast Rentals, die mir Ärger verheißt! Da schreiben die mir doch tatsächlich, dass bei dem übergebenen Auto der Service vergessen wurde und ich nicht weiter damit fahren kann. Als Vorschlag kommen die Rückkehr nach Brisbane oder die zur Station an der Sunshine Coast in Marcoola. Da dieser Ort in der Nähe liegt, entscheide ich mich dafür. Eine entsprechende Email nimmt das Handy schon nicht mehr an da kein WLAN. In einer knappen ½ Stunde bin ich bei der Station, Navi hat tatsächlich funktioniert. Das Personal fällt ob der Mail fast vom Hocker. Zeit für eine Inspektion ist nicht vorhanden, aber sie wollen das Auto tauschen. Dazu muss ich nur den Tank füllen. Gemacht, getan, nun fahre ich das gleiche Auto in weiß und mit rund 40000 km weniger auf dem Tacho. Verbrauch lag übrigens bei 6,5 ltr/100 km. Eine SIM-Karte von Telstra habe ich nun auch, muss nur noch aktiviert werden.

Da diese Aktion doch viel Zeit gekostet hat, kürze ich das heutige Programm ein wenig, zumal das Navi wieder spinnt.

Das Ziel ist das winzige Dorf Mapleton mit den Mapleton Falls, die sind leider etwas mickrig. Dort frage ich nach einem Geschäft für Navis, gibt es nicht, aber in der nächsten größeren Stadt 14 km retour ist ein Shop für Autozubehör. Das Navi benimmt sich und ich laufe dort auf. Es gibt sogar ein Navi, nur leider ohne aufgespieltes Kartenmaterial, dieses holt es sich vom Handy über Google Maps, das geht nun bei mir nicht. Als Elektronic Shop wird mir Harvey Norman empfohlen, der hier aber nicht ansässig ist.  Also zurück nach Mapleton und  dann links auf die Obi Obi Road, die sich als single line steil den Berg hinunter erweist; eine richtige Herausforderung. 18 km weiter stößt man auf Kenilworth, eine Kleinstadt im malerischen Mary River Valley. Dort stellt Kenilworth Country Foods eine kleine, aber feine Käsefabrik, cremige Joghurts und leckeren Käse her; Eis in zig Sorten darf nicht fehlen. Leider war ich kurz nach 15 h dort und damit vor geschlossenen Türen. Aber in einer ebenfalls ansässigen Schokoladenfabrik bekomme ich einen Flat White. Der Weg führt mich durch eine hügelige Landschaft mit intensiver Milchwirtschaft. Die ganze Gegend erinnert mich stark an das Hunter Valley in NSW.


In Noosa fahre ich ins Quartier um die Schuhe zu wechseln; Sandalen auf Sand kommen nicht so gut. Mein Gastgeber teilt mir mit, dass es hier auch einen Harvey Norman gibt. Das ist nun meine nächste Adresse. Seitdem ich übrigens dem Navi gedroht habe, es zu verschrotten, arbeitet es einwandfrei. Bei Harvey Norman die gleiche Erklärung hinsichtlich Navi, also ohne wieder raus.

Der beste Aussichtspunkt in ganz Noosa liegt am Laguna Lookout im Noosa National Park. Von hier bieten sich weite Aussichten über Noosa Heads und den Noosa River in Richtung Noosaville und Tewantin. Besonders schön ist es gegen Abend. Der mittlerweile auf 4000 ha angewachsene, 1939 gegründete National Park beherbergt eine Vielfalt von Lebensräumen, darunter Sandstrände, Küstenheidelandschaften, Eukalyptuswälder und sogar subtropischen Regenwald und bietet eine Heimat für gefährdete Tierarten wie Koalas und Braunkopfkakadus.

Der Weg zum Strand führt durch Nobelstraßen mit entsprechenden Hotels bis zu einem gut besuchten Parkplatz. Hier tummeln sich Dutzende von Surfern im Sonnenuntergang im Wasser. Ich laufe ein gutes Stück am Strand entlang, das Wasser ist fast glasklar.

 Noosa Head

Zurück im Quartier versuche ich die SIM-Karte zu aktivieren, allerdings weigert sich die Website von Telstra hartnäckig, meine Daten zu akzeptieren, den Reisepass kennt sie einfach nicht, anscheinend bin ich illegal im Lande. Jetzt bleibt nur noch der Gang in einen Telstra Shop, dort können die aktivieren mit Pass und Visa; bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob das morgen klappt.
Webadressen:
https://www.urlaubsguru.de/reisemagazin/noosa-australien/
https://www.ingeniaholidays.com.au/noosa/
https://www.visitnoosa.com.au/country-drive-all-listings/mt-tinbeerwah
https://www.queensland.com/destination-information/mapleton
https://www.queensland.com/de-de/destination-information/kenilworth
https://findapark.npsr.qld.gov.au/parks/noosa?utm_source=google&utm_medium=organic&ut  campaign=gmb&utm_content=noosa
https://Robyn's Nest, Bed & Breakfast - includes breakfast - Houses for Rent in Tewantin, Queensland, Australia (airbnb.com.au)
Wetter: sonnig mit Bewölkung, vereinzelt Schauer, 19 – 23°C
Gefahrene km: 215


13.05. (Samstag) > Noosa - River Heads (Fraser Island) <
Übrigens nur mal so gesagt, das getauschte Auto zeigt bei jedem Start an, dass es einen Service haben will. Gelinde gesagt, das kann mich mal!!!!

Das Navi arbeitet erneut bereitwillig mit und lotst mich in Gympie in ein Einkaufszentrum am Ortseingang. Dort gibt es einen Telstra Shop. Die sehr freundlichen Mitarbeiter stürzen sich auf meine Unterlagen, um genauso auf die Nase zu fallen wie ich am Vorabend. Aber die haben andere Zugriffsmöglichkeiten als ich und nach einem fast halbstündigen Klimpern auf dem Laptop steht der Zugang. Ich bedanke mich ausdrücklich bei dem Mitarbeiter.

An einem ATM kann ich endlich auch das gewünschte Bargeld über die Bankcard abheben.

In einer Drogerie kaufe ich eine Dose Bushman, ein australisches Insektenschutzmittel, bei uns fallen sogar die Pferdebremsen davon tot um.

Das Mary Valley ist grün und traumhaft schön. Wer kein Auto hat, kann das Tal an Bord eines Dampfzugs, dem Mary Valley Rattler,  von 1923 erkunden. Die Museumsbahn ist eine wichtige Touristenattraktion dieser Gegend und wird von einem gemeinnützigen Verein mit 12 bezahlten Mitarbeitern und vielen Freiwilligen betrieben. Sie gilt als die drittgrößte Museumseisenbahn Australiens. Leider ist der Zug bereits on Tour und so schön ist der Bahnhof nicht.

Carlo Sand Blow ist eine einzigartige Mondlandschaft. Sandmasse, die sich über 15 ha erstreckt und die Küstenlinie von Double Island Point bis zur Inskip Peninsula und die Südspitze von Fraser Island überblickt.

Der Weg dorthin führt durch riesige Wälder mit Monokultur im Wechsel mit sehr großen Rodungsflächen. Dazwischen ist weiterhin Milchwirtschaft angesagt und wie auch gestern gibt es diverse Reitställe.  Hier fängt auch der Zuckerrohrgürtel an.

Leider gibt es zwischendurch immer wieder sintflutartige Regenfälle, gegen die der Schnellgang kaum ankommt. Dann rauscht die Temperatur in den Keller um beim ersten Sonnenstrahl gleich wieder in die Höhe zu krabbeln.

Die Sanddünen, zumindest der kleine Bereich, den ich gesehen habe, sind beeindruckend. Aber auch hier konnte ich mich gerade noch vor dem nächsten Schütt ins Auto retten.

 Carlo Sandblow

Die Kingfisher Bay Fähre bietet drei Fahrten, die täglich in River Heads abfahren und im Kingfisher Bay Resort auf der westlichen Seite von Fraser Island landen. Das Resortgelände ist zu Fuß erreichbar. Die Überfahrt erfolgt im Südwesten mitten durch die Great Sandy Strait, die die südwestlichen 70 km dieser Meerenge ausmachen, an die nördlich davon die Hervey Bay anschließt.

Beim Kingfisher Bay Resort Mainland Office gibt es einen sehr freundlichen Empfang. Aufgrund meiner Buchung ist alles vorbereitet. Das Gepäck kann ich abgeben, darum wird sich gekümmert. Das Auto steht in einem abgeschlossenen Parkareal, Zugang nur mit PIN-Code. Der Schlüssel verbleibt vor Ort. Für die Passagiere kommt ein Bus, der uns zum Fähranleger bringt. Die Fähre kann rund 10 Autos transportieren und benötigt ¾ Stunde für die Überfahrt von River Head zum Kingfisher Bay Resort. Am Anleger wartet ein Shuttle, das uns bis vor die Rezeption bringt. Mein Zimmer ist bestimmt 30 m² groß und lässt keine Wünsche offen, dazu noch eine Terrasse. Ich kann es nicht lassen und gehe zum Pool; wie erwartet lauwarm. Leider hält mich ein erneuter Schütt von allen weiteren Überlegungen ab.



 Kingfisher Bay Resort




Webadressen:
https://www.maryvalleyrattler.com.au/
https://findapark.npsr.qld.gov.au/parks/cooloola/carlo-sandblow-walk-track
https://www.kingfisherbay.com/
Wetter: 17 – 25°C, bewölkt, intensive Schauer
Gefahrene km: 275



14.05. (Sonntag)  > Fraser Island <

Fraser Island ist meine erste Station an der Fraser Coast. "K'gari" (Paradies) nennen die Butchulla Fraser Island - und das nicht ohne Grund. Namensgeberin der Insel ist Eliza Fraser, die Frau eines Kapitäns, dessen Schiff "Sterling Castle" hier 1836 gestrandet ist und die das Desaster nur dank der Hilfe von Aborigines überlebte. Hässliche Ironie der Geschichte ist, das sämtliche Aborigines bereits 1860 von Fraser Island vertrieben wurden, und zwar von Holzfällern, die sich ganz einfach an ihrer Gegenwart störten.
 

Der Faktor Ökologie genoss lange Zeit keine Priorität auf dieser größten Sandinsel der Erde, die 123 km lang und durchschnittlich 15 km breit ist. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eskalierten die bis dato schon erbitterten Kämpfe zwischen Naturschützern und Sandgrubenbesitzern sowie der Holz verwertenden Industrie. Die Ökologen trugen zumindest einen Teilsieg davon. Heute bilden 50 % der Insel den geschützten Great Sandy National Park, der zum Weltnaturerbe zählt.

Die Insel begeistert mit einer einzigartigen Flora, ist Heimat der letzten reinrassigen Dingos und zudem ein wahrer Abenteuerspielplatz für Allradenthusiasten und jene, die es werden wollen, aber am Anfang steht fast immer das große Staunen. Denn wer sich bei Fraser Island einen großen Sandhaufen vorgestellt hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Vegetation hat sich auf den losen Untergrund perfekt eingestellt und so wächst und gedeiht ein üppiger grüner Regenwald. An die 100 Süßwasserseen gibt es, bis zu 240 m hohe Sanddünen und massive Baumriesen. Über 800000 Jahre hat es gedauert, bis genügend Sand angespült war, um diese enorme Insel zu formen. Ein reiches kulturelles Erbe der indigenen Bevölkerung ergänzt die Liste der Attraktionen.

Mehr als 1/4 der Insel ist bewaldet. An den Rändern kommen lichte Eukalyptuswälder und dichtes Busch- und Heideland hinzu. Im Zentrum der Insel sind die Sanddünen von subtropischem Regenwald bewachsen. Fraser Island ist übrigens der einzige Ort weltweit, wo ein Regenwald im Sand wächst.

All die vorstehenden Zeilen wurden uns auf der Beauty Spots Guided 4WD Tour eingehend erläutert.

In der Nacht hat es kübelweise geregnet; am Morgen ist es zunächst trocken, aber das heißt gar nichts. Ich bin nur froh, dass ich hier auf diesen Sandtracks nicht selbst fahren muss. Trockener Sand bringt die Räder zum durchdrehen, aber dieser Matsch ist auch nicht viel besser. Ganz zum Schluss der Tour stoßen wir auf einen 4WD, der bis zur Ölwanne im Matsch aufliegt.

Die Tour in dem riesigen Allradbus Made in Germany bei MAN (6 Zylinder, 320 PS) beginnt mit der Aufforderung, unbedingt den Sicherheitsgurt anzulegen und das ist wirklich nicht so daher gesagt, es wackelt teils massiv. Die großen Räder trotzen allen Widrigkeiten. An der Windschutzscheibe ist eine Kamera installiert, die auf einen großen Bildschirm im Inneren überträgt, so dass man die Piste fast aus Fahrersicht sieht. 

Erste Station für eine PP ist Eurong Resort auf der anderen Inselseite direkt am Meer gelegen. Hier leiste ich mir einen Flat White. Dann beginnt das Abenteuer pur auf der Inselautobahn, hier laufen Fußgänger, fahren Autos und starten/landen Flugzeuge. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h und wir rauschen nur so über den Sand, teils direkt an der Wasserlinie. Unterwegs gibt es Sichtungen von Dingos, aber leider immer so, dass sie nicht vor die Linsen kommen. Es gibt sogar Polizei und wir passieren ein Fahrzeug, das gerade wegen Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit gestoppt wurde.

 75 Mile Beach

Irgendwo im Nirgendwo parkt das Rundflug-Flugzeug, ein Achtsitzer, und etliche Mitfahrer steigen um; Treffpunkt ist das Wrack der Maheno. Da auch mein Interesse an dem ¼ stündigen Rundflug für 100$AUD groß ist (besser sieht man die Insel nicht), steige ich hier um (Flieger ist nur noch halb voll), Treffpunkt ist Eli Creek. Diesen Flug bereue ich auf keinen Fall. Eli Creek ist ein Süßwasserfluss, auf dem man Floaten kann, das Wasser hat etwa 22°C.

 Wrack der Maheno



 Eli Creek

Die Fahrt geht zurück zum Eurong Reservat für Lunch; dieser lässt keine Wünsche offen, von Fisch über Pie und Curry bis hin zu Pasta ist alles vertreten. 

Nächste Anlaufstation ist Central Station, ein Relikt aus den Raubbauzeiten der Europäer. Wir laufen eine  ½ Stunde durch den tropischen Regenwald. Hier wachsen sogar Kauri-Bäume, allerdings die australische Spezies. An einem Bachlauf steht eine Farnart, die sich als Baum entwickelt, je älter sie wird.

Letzte Station ist Lake McKenzie mit der erneuten Möglichkeit zum Schwimmen, das Wasser hat 25°C aufwärts. Es ist reines Regenwasser und von einer Weichheit, die sich auf die Haut auswirken soll. Hier gibt es Afternoon Tea mit diversen Bisquits.

 Lake McKenzie

Danach geht es zurück zum Kingfisher Bay Resort. Diese Tour ist wirklich jeden Cent wert, allein die Erläuterungen sind sie wert, von den Erlebnissen mal abgesehen. Einzig das Wetter hätte besser sein können, aber ich war glücklicherweise mit einer Regenjacke unterwegs. Die Base Cap ist durchgeweicht. Die Film- und Fotoausbeute ist trotz allem zufriedenstellend.
Webadressen:
https://www.fraserisland.net/
https://www.kingfisherbay.com/SSint
Wetter: mehr als durchwachsen, bis 24°C, mal sonnig mit Bewölkung und dann wieder Sintflut



15.05. (Montag) > Fraser Island - Agnes Water <
Bereits um 7:50 h geht die Fähre zurück auf das Festland. Zur Abwechslung ist es früh schon ziemlich warm und die Sonne brennt vom Himmel. Es gibt relativ viele Baustellen auf dem Bruce Highway aber ab einer großen Kreuzung fahre ich Nebenstraßen Richtung Bundaberg. Dort suche ich erstmal eine Tankstelle auf, die Tankanzeige fiel bedrohlich gen null. Erster Verbrauch mit dem getauschten Auto liegt bei 8,1 ltr/100 km.

Bundaberg ist der Geburtsort des berühmten Bundaberg Rum, einer irre starken Spirituose, die bizarrerweise einen Eisbären auf dem Label trägt, obwohl sie so urtypisch australisch ist wie Tim Tims und Vegemite. Die Anlagen der Destillery sehen nicht gerade einladend aus und auch der "Duft" in der Luft ist gewöhnungsbedürftig. Seit 1888 wird hier Hochprozentiges hergestellt, hauptsächlich deshalb weil die lokalen Farmer ihre Melasse-Überproduktion sinnvoll verwerten wollten.  1961 gelang mit der Einführung der klassischen Vierkantflasche und des Eisbären als Maskottchen ein klassischer Wurf im Produktmarketing.

  Bundaberg Rum

Bereits im Vorfeld sind bereits wieder die riesigen Zuckerrohrfelder mit den kleinen Gleisen im Schmalspurformat für die Zuckerrohrzüge zu sehen. Die Ernte geht von Mai bis September und alles rund um Bundaberg geht an die dortige Zuckerfabrik, die die entstandene Melasse direkt an den daneben liegenden Abnehmer Bundaberg Rum liefert. Rund 40 Mitarbeiter produzieren jährlich rund 3 Mio Liter Hochprozentiges. Bei der einstündigen Besichtigungstour bleibt alles zurück, was eine Batterie hat, selbst der Autoschlüssel. Fotografieren ist auch streng verboten, zu groß ist die Angst vor einer Explosion des zugeführten Alkohols, der nur bescheidene 7 % hat. Allerdings werden dann durch die verschiedenen Prozesse (zusetzen von Melasse, Hefe und Wasser) rund 38% daraus. Der Rum soll durch die Melasse leicht süßlich schmecken, probiert habe ich nicht, erstens mag ich keinen Rum und zweitens gab es nicht mal einen Schluck umsonst, dieser sollte die Kleinigkeit von 8$AUD kosten.

Kurz vor Bundaberg dreht sich vor mir ein Pickup plötzlich wie ein Kreisel, Reifenplatzer!, zum Glück bleiben Fahrer und Auto heile. Hinter mir ist ein Long Vehicle zugange mit immerhin 9 Achsen, auch der tritt mächtig auf die Bremse.

Zwischen den Zuckerrohrfeldern tauchen immer mehr Plantagen auf. Was ich zunächst für Obstbäume halte, entpuppt sich als Macadamia (die leckere australische Nuss). Ein Schild am Straßenrand weißt auf den Verkauf von Bananen hin: 2,50$AUD/kg!!!, also etwas mehr als 2€.

Agnes Water (Town of 1770) liegt bereits an der Capricorn Coast. Der Küstenstreifen entlang des südlichen Wendekreises gehört zu den friedlichsten und schönsten Fleckchen Erde an der Ostküste. Der weiße Pudersand und das blaue Meer tragen zum Postkartenimage der Capricorn Coast bei. Die Zwillingsstädte Agnes Water und Town of 1770 werden von Nationalparks und dem Pazifik eingerahmt und zählen zu den reizvollsten - und am wenigsten hektischen - Küstenorten Queenslands. Im winzigen Örtchen Agnes Water liegt der nördlichste Surfspot der Ostküste während das noch winzigere Town of 1770 nicht viel größer als ein Yachthafen ist. Der Name kennzeichnet den Ort, an dem Captain Cook im Mai 1770 in der Bustard Bay vor Anker und anschließend an Land ging. Bis 1970 hieß der Ort noch Round Hill und wurde zur 200-Jahr-Feier von James Cooks erstem Landgang im heutigen Queensland umgetauft.

Das Motel in Agnes Water sieht äußerlich etwas heruntergekommen aus, aber das Zimmer ist mehr als ok. Eigentlich wollte ich noch zum 200 m entfernt liegenden Strand, aber die Sintflut hält mich davon ab.

 
Agnes Palms Beachside Accomodation
Webadressen:
https://www.bundabergrum.com.au/
https://lovingaustralia.de/agnes-water/
https://
Agnes Palms Beachside Accomodation | Agnes Water Accomodation
Wetter: sonnige Abschnitte, bis 25°C, intensive Schauertätigkeit
gefahrene km: 249



16.05. (Dienstag) > Agnes Water - Yeppoon <
Bevor ich Agnes Water verlasse, will ich unbedingt noch den angepriesenen Strand sehen. Erstmals in Shorts und Sandalen unterwegs, schaufele ich natürlich den Sand in die Sandalen, aber das ist mir völlig egal. Sonne und wolkenloser Himmel lassen den Strand in einem tollen Licht erstrahlen.

 Strand Agnes Water

Irgendwo stoße ich auf den Bruce Highway, der hier allerdings wie unsere Bundesstraßen ausgelegt ist, heißt nur eine Spur in jeder Richtung. Die Zusammenarbeit von Handy und Auto funktioniert jetzt auch und ich habe Google Maps auf dem großen Bildschirm im Armaturenbrett, das macht die Sache erheblich leichter.

In der Koorana Crocodile Farm werden seit 1981 Salzwasserkrokodile gezüchtet, alle Tiere sind in Gefangenschaft geboren. Es gibt die Möglichkeit, eines der kleineren und weniger gefährlichen Exemplare in die Hand zu nehmen und ihre einzigartige Haut zu fühlen. Im dazugehörigen Restaurant steht natürlich Krokodil auf der Karte (schmeckt nach Huhn).  

Rund 7000 Tiere leben hier, die vollständig vermarktet werden. Die australische Regierung hat ein Verbot erlassen, dass in freier Wildbahn erlegte Tiere nicht mehr vermarktet werden dürfen. Davon leben die berufsmäßigen Züchter natürlich. Das längste Saltie hier misst stolze 5,60 m. Das größte in freier Wildbahn erlegte Saltie kam auf 8,50 m, das mag man sich lieber nicht vorstellen. Zunächst wird uns ein 3 Wochen altes Baby gezeigt, das vor sich hin maunzt, anders kann man die Geräusche nicht deuten. Aber bissig ist es bereits, das Maul ziert eine Spur nadelspitzer Zähne, unser Guide wurde heute bereits in den Finger gebissen. Wir sehen diverse Salties in ihren Gehegen, in den meisten Fällen ein Pascha, der bedeutend größer als sein Harem ist, und 5 – 7 Weibchen zu seiner Belustigung. Zum Schluss kommt unsere Überraschung, Harvey genannt, ist 3 ½ Jahre alt und wird mir in die Hand gelegt. Ich bin erstaunt über die Weichheit der Haut am Bauch und Hals, außerdem ist das Tier sehr kühl, auf dem Rücken aber schon typischer Ledernacken.

 3 Wochen alt

 
3 1/2 Jahre alt (das Saltie!!!)

Auch im benachbarten Yeppoon sieht man in den Auslagen der Boutiquen sowie auf den Speisekarten der Restaurants, welches Schicksal die Tiere erwartet. Wobei, essbar ist nur der Teil des Schwanzes von den Hinterbeinen bis in die Spitze.

Nur 30 Minuten von Rockhampton entfernt und doch eine andere Welt. Yeppoon gilt als Tor zur Capricorn Coast - statt Kühen und Cowboys dominiert hier Strandgefühl satt. Der Strand ist lang und es gibt eine hübsche Kulisse aus Felsen vulkanischen Ursprungs.

Meine heutige Übernachtung ist wieder privat und liegt etwas außerhalb von Yeppoon. Die Gastgeber sind ganz reizende Leute. Hier bekomme ich ein Frühstück mit Eiern von den eigenen Hühnern, das Brot ist selbstgebacken. Ich fahre noch zum viel gepriesenen Strand mit immerhin 14 km Länge (wieder Sand in die Sandalen), dann reicht es.

 Yeppoon

 Figtree Cottage

Allerdings versuche ich, den bevorstehenden Ausflug von Airlie Beach für Freitag zu buchen. Es klappt einfach nicht. Meine Gastgeber helfen, auch ohne Erfolg. Die Telefonnummer funktioniert nicht und das Visitor Centre erreichen wir nicht. Schließlich schmeiße ich Google an, nur um festzustellen, dass die Firma wohl nicht mehr existiert (zu Hause ging noch alles). Über die Website des Visitor Centres finde ich Ersatz, allerdings auch gleich 50$AUD teurer, aber das ist mir gerade sowas von egal. Der Voucher muss mal wieder in Papierform vorgezeigt werden, wovon träumen die eigentlich nachts, mein Gastgeber druckt mir das Teil aus. Feierabend für heute.
Webadressen:
https://koorana.com.au/
https://www.capricornholidays.com.au/destinations/yeppoon
https://
Figtree Cottage, Yeppoon – Aktualisierte Preise für 2022 (booking.com)
Wetter: wolkenlos, Schäfchenwolken, bis 26°C
gefahrene km: 308



17.05. (Mittwoch) > Yeppoon - Eungella N.P. (Broken River) <
Schon kurz vor 8h bin ich auf dem Weg da eine beachtliche Strecke vor mir liegt mit einer Besichtigung. Leider gab es zum Frühstück keine Spiegeleier, ich hab einfach den Gasofen nicht anwerfen können.

Übrigens noch zur Info, die Regenfälle der letzten Tage haben rund 125 ltr/m² erbracht. 

Covid ist hier scheints schon Fremdwort auch wenn überall in den Geschäften an den Kassen diese Kunststoffverkleidungen angebracht sind. In den Hotels gibt es in den Zimmern Desinfektionsmittel, aber mehr habe ich bislang nicht bemerkt.

Die unglaublichen Capricorn Caves in der Berserker Range sollte man keinesfalls auslassen. Diese uralten Höhlen durchziehen einen Kalksteinkamm. Bei einer Führung durch die Kavernen und Labyrinthgänge lassen sich Korallen, Stalaktiten, herabbaumelnde Wurzeln von Feigenbäumen und kleine, Insekten fressende Fledermäuse besichtigen. Die Ghost Bat ist die einzige Fleisch fressende Fledermausart Australiens und wie so oft bei solchen Tieren, vom Aussterben bedroht. Das Highlight der einstündigen Cathedral Tour ist die wunderschöne natürliche Felskathedrale, in der zur Demonstration der hervorragenden Akustik eine Aufnahme des bekannten Stücks "Halleluja" gespielt wird.

 Hier bekomme ich mal wieder Seniorrabatt, macht glatte 5$AUD aus. Die Fledermäuse sind hier mit einer Horde von rund 10000 Stück versammelt und die Geräusche hören sich an wie fließendes Wasser.

 Capricorn Caves

Am Highway fällt mir wiederholt auf, dass da Kookaburras sitzen. Keine Ahnung warum, aber die Vögel sind unverwechselbar.

 endlose Zuckerrohrfelder 

Im Hinterland der hier beginnenden Whitsunday Coast liegt der Eungella National Park (Aussprache Janggalla) was übersetzt aus der Aborigines-Sprache "Land der Wolken" bedeutet. Land des Nebels würde auch passen, denn speziell in den frühen Stunden hängen oft genug dicke Schwaden um die Kronen der Bäume. Das sorgt zwar für eine mystische Stimmung, die gut zu den uralten Wäldern passt, doch man würde auch gern darauf verzichten. Meist lichtet sich der Nebel aber im Lauf des Tages und spätestens wenn der traumhafte Blick in das Pioneer Valley hinab frei wird, schlägt das Herz wieder höher. Das Pioneer Valley endet abrupt an einer Passstraße, die in vielen Schleifen steil den Talabschluss nach Eungella hinaufklettert. Mit jedem Höhenmeter wird der Wald dichter. Nach gut 12 km ist schließlich das Bergplateau auf 800 m erreicht. In den Wäldern rund um Eungella verläuft die Grenze zwischen tropischem und subtropischem Regenwald. Ein großer Teil des Parks, dessen Höhenlagen über 1200 m hinaus ragen, ist unzugänglich.

Also die Passstraße könnte auch in den Alpen liegen, mit Viehgittern, Spitzkehren und enormen Steigungen. Die vereinzelten Blicke in das Tal sind atemberaubend. 

Der knapp 52000 ha große Eungella National Park ist ein echtes Juwel. Isoliert auf einem Hochplateau gelegen, konnte in den letzten 30000 Jahren ein Ökosystem entstehen, das Heimat einer einzigartigen und skurrilen Flora und Fauna ist. Zu den tierischen Besonderheiten gehören der Eungella Honeyeater, ein Singvogel der Honigfresser-Familie, oder der Eungella Gastric Brooding Frog, der sogenannte Magenbrüterfrosch. Bei dieser als ausgestorben geltenden Gattung entwickelt sich der Nachwuchs im Magen der Mutter vom Ei zum Jungtier und wird dann einfach ausgespuckt. Doch die Schnabeltiere (Platypus) sind es, die für den konstanten Besucherstrom sorgen. Broken River wirbt für sich als die Platypus-Hochburg der Welt, die Population ist stabil und die Chancen einige dieser fantastischen Tiere zu sehen, stehen gar nicht schlecht. 

Ein alter Aberglaube in Bayern dreht sich um den sagenhaften Wolpertinger, ein Mischwesen aus mehreren Tierarten, die sich untereinander nicht kreuzen können. Wissenschaftlern war diese Sage natürlich bekannt, als sie zum ersten Mal Geschichten vom Schnabeltier hörten und sie taten sie zunächst schmunzelnd als Ammenmärchen ab - auch dann noch, als sie Bilder und ausgestopfte Exemplare dieses "wissenschaftlich unmöglichen Tieres" sahen. Heute wissen wir, dass das Schnabeltier, das schon von Darwin als lebendes Fossil bezeichnet wurde, tatsächlich existiert. Das Schnabeltier gehört zusammen mit dem Schnabeligel zu der kleinen, ganz ursprünglichen Gruppe der eierlegenden Säugetiere, die ausschließlich in Australien leben.

Schnabeltiere gehören zu den kuriosesten Tieren Australiens. Sie sind eine uralte Art, die schon seit mindestens 20 Mio. Jahren existiert und noch nahe mit den Reptilien verwandt sind. Schnabeltiere sind etwa 50 cm lange (mit Schwanz) Säugetiere und haben ein Fell und einen elektrointensiven Schnabel, der beim Fischen nach kleinen Tieren hilft. Schnabeltiere leben in klaren Bächen oder Seen an der Ostküste Australiens etwa zwischen Cairns und Melbourne, aber auch in Neuguinea. Sie sind Einzelgänger und vorwiegend nachtaktiv.

Beim Check in frage ich natürlich nach den Platypus und werde gleich auf den Weg gebracht. Kurz vor der Dämmerung entwickeln sie ihren Spieltrieb. Nach kurzer Wanderung bin ich an einem Spot. Es tut sich einige Zeit nichts, aber dann vergnügt sich ein Tier im Wasser. Es macht Sprünge in die Luft um dann für geraume Zeit wieder unter Wasser zu verschwinden. Zum Fotografieren leider zu weit weg.


 
Broken River Mountain Retreat

Der Park lässt sich grob in 2 Segmente aufteilen: eines erstreckt sich nordöstlich der Hauptstraße und beinhaltet die beliebte Finch Hatton Gorge, das andere liegt südwestlich davon und umfasst die Clarke Range und Broken River. Als erster Stopp bietet sich die traumhafte Finch Hatton Gorge an, die 2 Wanderungen zu bezaubernden Wasserfällen bietet.
Webadressen:
https://capricorncaves.com.au/
https://parks.des.qld.gov.au/parks/eungella/
https://de.wikipedia.org/wiki/Schnabeltierhttps://de.wikipedia.org/wiki/Mackay_(Queensland)
https://www.brokenrivermr.com.au/
Wetter: wolkenlos, bis 27°C
gefahrene km: 473


18.05. (Donnerstag) > Broken River - Airlie Beach <
In der Nacht wird es empfindlich kalt, die Temperaturen gehen bis an den Gefrierpunkt, das ist der Höhe geschadet. Mitten in der Nacht werfe ich jedenfalls den Ölradiator an, weil mir einfach kalt ist im Bett. Als ich gegen 8 h das Auto starte, sind es gerade mal 11°C, also erst mal die Heizung anwerfen. Ob der Kälte streikt die Verbindung zwischen Handy (Google Maps) und dem Auto. Hatte ich doch am Vorabend alles fein säuberlich verstaut, suche ich nun die Handyhalterung für die Windschutzscheibe wieder hervor. Wenigstens irre ich nicht mehr so ganz durch die Gegend, was mich einige Mehrkilometer kostet. Schließlich bin ich wieder auf dem Bruce Highway Richtung Norden.

 Blick in das Pioneer Valley

Beim Cape Hillsborough National Park handelt es sich um eine Landspitze vulkanischen Ursprungs. Größtenteils bedeckt mit Regenwald und Eukalyptus Wäldern. Die höchste Erhebung auf dem Kap sind gerade mal 267 m - ideal für alle, die ganz oben stehen wollen und doch nicht so hoch hinaus wollen. Wie fast überall an den Küsten Australiens findet man ewig langgezogene Strände und hier sind sie mit bizarren Felsformationen gespickt.

Obwohl er leicht zu erreichen ist, hat man im Cape Hillsborough National Park fast das Gefühl, am Ende der Welt zu sein. Er umfasst das schöne steinige 267 m hohe Cape Hillsborough sowie Andrews Point und Wedge Island, die bei Ebbe durch einen Damm miteinander verbunden sind. In dem Park stößt man auf raue Felsen, einen breiten Strand, Landzungen, Sanddünen, Mangroven, australische Kiefern und Regenwald. Allmorgendlich bietet sich am Hauptstrand von Cape Hillsborough ein Postkartenmotiv der Extraklasse. Dann nämlich versammeln sich hier zahlreiche kleine Kangaroos und grasen den Strand nach salzhaltigen, vom Meer angespülten Snacks wie Samenhülsen von Mangroven und Seetang ab. Um die Kangaroos nicht zu verpassen, sollte man spätestens 1/2 Std. vor Sonnenaufgang am Strand sein, da sie meist verschwinden, sobald die ersten Sonnenstrahlen den Sand berühren.

Das schaffe ich natürlich nicht, die Viecher sind nicht mehr zu sehen, aber schön ist der Strand.

 Cape Hillsborough N.P.

Der nächste Abstecher kurz vor Airlie Beach sind die Cedar Creek Falls, mitten im Regenwald gelegen. Der Regen hat nicht die erwartete Wassermenge gebracht, aber hübsch anzusehen sind sie.

 Cedar Creek Falls

Mit Airlie Beach ist es wie mit Oliven, Austern und Vegemite - man liebt es oder hasst es. Die Partystadt auf dem Festland ist das Tor zu den Whitsundays. Die Stadt schmiegt sich landschaftlich schön an einen steilen Berghang. Wer hier einen drauf machen will, ist am Ziel seiner Träume. In der Hauptstraße reiht sich eine Backpacker-Bar an die nächste. 

Die Whitsunday Islands vor Queenslands nordöstlicher Küste erfüllen wahrhaftig das Klischee vom Tropenparadies. Die 74 Inseln des faszinierenden Archipels sind in Wirklichkeit Berggipfel, die aus dem Korallenmeer hervorragen. Von ihren sandigen Rändern erstreckt sich der Ozean in wunderschönen Kristall-, Aquamarin-, Blau- und Indigotönen gen Horizont. Weil die Inseln vom Great Barrier Reef geschützt werden, gibt es hier keine donnernden Wellen oder tödliche Unterströmungen. Die meisten Inseln sind unbewohnt im Gegensatz zu einigen, auf denen der Bär steppt.

Das etwa 2000 km lange Great Barrier Reef beginnt im Süden von Queensland vor der Küste von 1770 und endet kurz vor Neuguinea, Australiens nordöstlichem Nachbarn. Zusammen mit Sydney und dem Uluru ist das Riff einer der größten Publikumsmagnete des roten Kontinents. Das Great Barrier Reef ist dabei keine zusammenhängende Masse, sondern eine Ansammlung von Hunderten von Einzelriffen, die an einigen Stellen weit vom Festland entfernt sind und sich an anderen Orten - wie etwa vor der Küste von Cairns - näher an der Küste befinden. Das Wetter am Riff ist typischerweise trockener als im gebirgigen Cairns, sodass man auch bei einem Regentag auf dem Festland Sonnenschein am Riff haben kann. Das GBR ist berüchtigt für seine Würfelquallen (Stinger), die schwere Verletzungen hervorrufen können. Unfälle passieren interessanterweise vorwiegend den Einheimischen, die sich wenig Gedanken um Schutzkleidung machen. 

Das GBR mit dem größten Artenreichtum aller Ökosysteme der Welt ist ein wahres Unterwasserwunderland. Hier gibt's mehr als 30 Spezies von Meeressäugetieren sowie unzählige Fisch-, Korallen-, Weichtier- und Schwammarten. Auf den Inseln und Atollen fand man 200 Vogel- und 118 Schmetterlingsarten.

Mein Hotel liegt an der Durchgangsstraße in Airlie Beach und scheint noch recht neu zu sein. Erneut ein riesiges Zimmer mit 2 großen Doppelbetten. Parken ist wieder unter einem Dach, das macht die Autos nicht so warm. Auf dem Weg zum Zimmer entdecke ich die Gästewäscherei, nun hält mich nichts mehr, da die Wäsche dringend erforderlich ist. Waschmittel in Pod-Form hatte ich von zu Hause mitgebracht, die Waschmaschine kostet nichts, der Trockner nur 4$AUD, alles ist wieder sauber und verstaut. Danach laufe ich zum unweit gelegenen Shopping Centre, wegen einer riesigen Baustelle ist der Fußweg die bessere Lösung. Endlich schaffe ich es, für die mitgebrachte Kühltasche einen Akku zu ergattern (der bleibt im letzten Hotel wegen Gewicht hier) und noch diverse Kleinigkeiten anzuschaffen.

 
Reef Gateway Hotel, Airlie Beach

Noch ein paar Anmerkungen: es sind so gut wie keine Asiaten unterwegs, die sonst gerade Queensland lieben. Auf den Straßen ist kaum Verkehr, das kenne ich auch anders. Tiere habe ich bislang auch nur wenige gesehen, die Kookaburras, in weiter Ferne ein paar Kangaroos, diverse Vögel aller Arten, die Schnabeltiere; dafür aber massig tote Kangaroos auf der Straße in allen Stufen der Verwesung. Das Auto hat sich im Verbrauch bei 6,4 – 6,8 ltr/100 km eingependelt. Neben Zuckerrohr gibt es jetzt große Mangoplantagen.
Webadressen:
https://parks.des.qld.gov.au/parks/cape-hillsborough/
https://www.in-australien.com/airlie-beach_1038329
https://www.whitsundaytimes.com.au/news/best-lookout-spots-in-the-whitsunday-revealed/3099948/
https://parks.des.qld.gov.au/parks/conway-circuit/about.html
https://ww
w.queensland.com/de-de/attraction/cedar-creek-falls
https://
Home - Reef Gateway (reefgatewayhotel.com.au)
Wetter: teils bewölkt, bis 26°C

gefahrene km: 336



19.05. (Freitag) > Airlie Beach <
Whitsunday Island wartet mit einem der absoluten Highlights in der Inselgruppe auf: Whiteheaven Beach. In den Rankings der schönsten Strände ist dieser Strand immer ganz oben mit dabei. Der 7 km lange Strand ist ein makelloser, blendend weißer Sandstreifen (er besteht aus 98 % reinem Quarz und ist somit einer weißesten Strände weltweit), der von üppiger Tropenvegetation und einem strahlend blauen Meer begrenzt wird. Der Sand ist so weiß, dass man ohne Sonnenbrille "schneeblind" werden kann, während man mit nackten Füssen bei 30 Grad im Sand steht. Ab dem Hill Inlet am Nordende des Strands kreieren die rein weißen, verwirbelten Sandmuster im türkis- und aquamarinfarbenen Wasser ein magisches Bild. Unvergesslich sind die zahllosen Luftaufnahmen. Whitsunday Island ist ausschließlich aus der Luft oder auf dem Wasser zu erreichen. Wer es sich leisten kann, kombiniert einen Rundflug mit einem anschließenden Bootsausflug, denn nur dann gelingt es, unvergessliche Bilder zu speichern.
 

So eine Tour wollte ich unbedingt machen und das ist mir nach langem Suchen auch gelungen.

Bereits um 7:30h steht der Tourbus vor dem Hotel zur Abholung. Es beginnt die übliche Stadtrundfahrt zur Abholung weiterer Gäste und danach heißt das Ziel Whitsunday Airport. Der hat übrigens ein Novum, entlang der Rollbahn stehen Häuser betuchter Mitmenschen, direkt mit Hangar am Haus, das nenne ich mal Lifestyle.

 Whitsunday Islands

Der Pilot sucht sich seine Mitflieger selbst aus und ich habe anschließend das Glück, auf dem rechten Sitz im Cockpit Platz nehmen zu dürfen. Das beschert mir eine weitaus bessere Aussicht als den anderen Mitfliegern. Der Flug dauert rund eine Stunde und geht über die Whitsundays raus aufs Outer Great Barrier Reef. Das Highlight hier heißt Heart Island, nur 16 m im Durchmesser, aber es hat was.

 Heart Island

Das nächste Ziel ist sagenumwoben, Whiteheaven Beach auf der größten Insel in den Whitsundays, Whiteheaven Island. Aus der Luft sieht das einfach nur wow aus.

 Whiteheaven Island
Nach der Landung geht es direkt weiter zum Hafen, nach einem kurzen Check in geht es auf ein Boot. Und was für eines: ein fester Boden mit Gummiwülsten zu den Seiten, ein Dach, wenn man es so nennen will und hinten dran 8 Zylinder Yamaha Außenborder, die ordentlich Power haben. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde, danach ist Aussteigen auf der entgegengesetzten Seite von Whiteheaven Beach angesagt. Über einen Fußweg geht es zum Hill Inlet mit einer grandiosen Aussicht auf das Wunschziel. Danach dem Fußweg folgend zum Strand und wieder an Bord krabbeln.

 Delfine

 Whiteheaven Beach

Der Skipper sucht eine ruhige Stelle zum Schnorcheln und lässt das Boot treiben. Wegen meiner Augen-OP darf ich nicht ins Wasser, zu gefährlich. Hier bleiben wir rund 45 Minuten bevor wir zum 7 km Strand Whiteheaven Beach weiterfahren. Erneute Pause mit Lunch von rund 1 ½ Stunden. Es gibt die erneute Chance zum Schwimmen. Ich laufe ein gut Stück am Strand entlang, dabei immer mit den Füssen in der Wasserlinie. Bei einer Wassertemperatur von rund 25°C ist das kein Problem. Übrigens quietscht der trockene Sand unter den nackten Füssen wie ein Ferkel wenn es abgestochen wird!


Danach geht es zurück nach Airlie Beach, wobei wir uns Späße mit dem zweiten Boot erlauben. Wenn man in die Wellen fährt, gibt es ganz schön Schräglage.  Zurück in Airlie Beach erfolgt die Rückfahrt zum Hotel. Ein rundherum gelungener Tag!

Als ich zurück im Hotel bin, finde ich einen Brief mit einem Gutschein über 50$AUD, gestern gab es kein warmes Wasser!
Webadressen:
https://www.tourismwhitsundays.com.au/whitehaven-beach-homepage
https://www.oceanrafting.com.au/tours/fly-and-raft-south
https://www.
Home - Reef Gateway (reefgatewayhotel.com.au)
Wetter: wolkenlos, Luft bis 27°C, Wasser bis 25°C



20.05. (Samstag) > Airlie Beach - Townsville <
Relativ spät, gegen 8:30h verlasse ich das Hotel in Airlie Beach, heilfroh darüber, dass in der Parkbox neben mir nicht mehr der riesige Pickup stand. Da ich in der letzten Box (wird entsprechend Zimmernummer zugeteilt) stand, gab es nicht viel Bewegungsfreiheit um auszuparken.
 

Erneut fallen mir diverse Raubvögel auf, die ihre Kreise ziehen. Soweit ich weiß, sind es Falken und auch Milane. Die Landschaft wird zunehmend brauner, anscheinend hat es hier die Regenfälle der vergangenen Tage nicht gegeben. Das sieht man auch am Pegel der Flüsse, sofern man von Pegel sprechen kann.

Die Fahrt geht auch durch Bowen, hier wurden diverse Szenen aus dem Film „Australia“ gedreht. Bowen stellte Darwin dar. Der Bruce Highway ist erneut mit Baustellen gespickt, aber das kann ja nur gut sein. 

Unterwegs sehe ich am Straßenrand einen gelben Punkt näher kommen. Da ist tatsächlich jemand mit einem dieser kleinen Roller (mit Fußantrieb) und Gepäck Richtung Norden unterwegs. Wie bekloppt muss man eigentlich sein, um sowas zu machen! 

Bereits in der Zufahrt zum Hotel in der Peripherie der Stadt kommt mir ein riesiger Roadtrain entgegen und schleudert mir einen Stein in die Windschutzscheibe. Jetzt ist im Glas eine Macke von der Größe eines 2€-Stücks aber die Scheibe ansonsten ist heile geblieben. Glasschäden sind all inclusive bei Sunny Cars. Bin mal gespannt, ob und wieviel East Coast Rentals mir dafür abknüpft.

Das Hotel finde ich dank Google Maps mal wieder auf Anhieb. Parken ist im Hinterhof und von dort entpuppt sich der Zugang mit Pool und viel Grünzeugs sehr angenehm. Einzig WLAN gibt es nicht.

 Hotel Allen, Townsville

Im Hotel gibt es eine Broschüre, die tatsächlich die Tour auf Magnetic Island anbietet, die ich von zu Hause nicht bebuchen konnte. Die Telefonverbindung klappt wegen technischer Probleme nicht. Daher bitte ich die freundliche Dame an der Rezeption um Hilfe. Leider gelingt auch ihr die Buchung über die Website nicht. Wir einigen uns darauf, dass ich zum Sealink Terminal laufe und dort nochmals versuche. Der Weg führt entlang der Wasserlinie durch üppige Vegetation.



 Magnetic Island

Im Terminal kommt die herbe Ernüchterung, die Broschüre ist das Geld nicht wert auf dem sie gedruckt wurde, weil falsche Angaben. Die gewünschte Tour gibt es nicht. Meine Frage nach einem E-Bike-Verleih auf der Insel wird mit einem Schulterzucken abgetan; gibt es nicht und in Townsville soll ich selbst suchen; dann wäre die Fähre weg. Die gelangweilte Mitarbeiterin versucht mit Gewalt, mir für Morgen ein Ganztagesbusticket für die Insel anzudrehen; aber nicht mit mir. Angeblich ist die Fähre auch für Fußgänger heute völlig ausgebucht. Das alles ist völlig widersprüchlich, von Kundenservice keine Spur. Ich bin sowas von fertig mit Magnetic Island!!!

Townsville war im 2. Weltkrieg eine Versorgungsbasis für die Pazifikregion und die Festungen auf Magnetic Island sollten die Stadt gegen Angriffe vom Meer her schützen. Auf der s.g. Festungswanderung kann man die Überbleibsel besichtigen. Als wohl abwechslungsreichster Weg gilt der sogenannte Forts Track. Von einem Parkplatz aus startend, schlängelt sich der Wanderweg um mehrere Hügel bis auf die Spitze einer größeren Erhebung an der Küste. Obwohl die Länge des Weges nur etwa 2 km in einfacher Richtung beträgt, sollte man genügend Zeit für Zwischenstopps einplanen. Die Belohnung für den Aufstieg ist ein Rundumblick über die Insel mit einer malerischen Aussicht. Idyllisch gelegene kleine Buchten mit Sandstrand und türkisschimmerndes Wasser bestimmen das Bild, welches in Richtung Meer zu sehen ist. Landeinwärts überwiegen lichte Eukalyptuswälder, die die trockene Landschaft rund um den höchsten Berg der Insel bedecken.

Meine nächste Idee ist es nun, dem Reef HQ einen Besuch abzustatten, das ist das größte Aquarium an der Ostküste Australiens. Leider wegen Renovierung geschlossen und ich finde dazu auch keinen Hinweis auf der Website. Vielmehr erfahre ich das von der freundlichen Bedienung in einem Lokal mit Seeblick. Vor lauter Ärger entscheide ich mich, Essen zu gehen und was gibt es, richtig, Barramundi und der ist total lecker in gegrillter Form.

Zurück im Hotel frage ich nach Möglichkeiten, Blundstone Boots und einen Akubra Hut zu erwerben. Angegeben wird mir Bunnings Warehouse am Flughafen. Also wieder ins Auto und shoppen gehen. War wohl nix, Bunnings verkauft nur die Billigversionen der Schuhe mit Made in unbekannt, aber die Website lügt einem voll ins Gesicht. Jetzt ist endgültig Feierabend mit was auch immer, es reicht einfach.
Webadressen:
https://Hotel Allen - Queensland (ausvenueco.com.au)
Wetter: bis 27°C, wolkenlos
gefahrene km: 292



21.05. (Sonntag) > Townsville - Cardwell <
Bereits um 8 h bin ich auf der Piste nach einer unruhigen Nacht. Es gibt einfach Zeitgenossen, die müssen mitten in der Nacht auf den Fluren oder draußen kreischen und mit den Türen knallen. Das hat mich wiederholt aufschrecken lassen. Ich tanke noch kurz das Auto und ab geht es mit einem Umweg auf den Bruce Highway. Google Maps hat tatsächlich eine innerstädtische Straßensperrung gefunden, die nur heute gilt.

Ein absoluter Geheimtipp befindet sich direkt neben dem Bruce Highway zwischen Townsville und Ingham. Der Paluma Range National Park bietet kristallklare Flüsse, traumhafte Wasserfälle und dichten Regenwald voll exotischer Tiere - und doch lassen ihn die meisten Besucher Queenslands aus Unwissenheit links liegen.

Die etwa 1000 m hohe Bergkette der Paluma Mountains mit dem Big Crystal Creek und Little Crystal Creek bildet seit 1988 die Südgrenze des Wet Tropics World Heritage Area (UNESCO Weltnaturerbegebiet).

Der interessanteste und zugänglichste Teil des Nationalparks ist die Mount Spec Section. Auf dem Weg dorthin sollte man unbedingt eine Pause bei Little Crystal Creek einlegen, um die alte Steinbrücke zu bewundern und ggf. in den zahlreichen Felsenbecken mit kleinen Wasserfällen zu baden. In der gleichen Section, aber über eine andere Zugangsstraße erreichbar, ist der von offenem Eukalyptuswald umgebene Big Crystal Creek mit seinem traumhaft klaren und riesigem Paradise Waterhole sowie den Rockslides. Jene sind eine Reihe von natürlichen Felsrutschen, die mehrere Wasserlöcher miteinander verbinden.

 Crystal Creek

Es geht hier wirklich ins Gebüsch mit teils tiefen Schlaglöchern. Leider ist das alles nicht sonderlich gut ausgeschildert, bei welchem Crystal Creek ich letztendlich gelandet bin, weiß ich nicht so genau.

Die Jourama Falls Section findet sich knappe 20 km weiter nördlich und ist nur durch Rückkehr auf den Bruce Highway und einem weiteren kurzen Abstecher nach Westen erreichbar. Vom Parkplatz  führt ein etwa 3 km langer Weg zum Lookout, man kann auch direkt zum Fluss weitergehen. Die Wasserfälle erstrecken sich über mindestens 6 - 7 sichtbare, höhere Stufen, die immer kürzer werden und münden letztendlich in kleineren Wasserlöchern, die zum Baden und Erfrischen einladen. Die Jourama Falls sind auch das Zuhause vieler riesiger Warane, wie sie sonst kaum mehr in Queensland zu sehen sind. Bereits auf den ersten Metern sind mit ein bisschen Glück schon die riesigen Lace Monitor Lizards oder Goanas - Buntwarane - zu sehen.

Warane sehe ich keine, aber der Weg zieht sich leider teils in der prallen Sonne den Berg hinauf mit diversen Treppenstufen. Ich schwitze enorm und ziehe nicht gerade wenige Moskitos an. Bislang bin ich noch nicht auf die Biester gestoßen, daher auch noch kein Bushman eingesetzt, was ich jetzt zutiefst bereue. Jedes erschlagene Vieh ist voll mit meinem Blut! Zu den Wasserlöchern gehe ich nicht, allein vom hinsehen wird mir ganz anders und üble Erinnerungen kommen hoch.

  Zufahrt Jourama Falls



 Jourama Falls

Von Ingham windet sich eine Straße zu den 48 km nordwestlich gelegenen Wallaman Falls im Girringun National Park hinauf, die über steile Sandsteinfelsen 269 m in eine Schlucht hinabdonnern. Leider kann man das Naturschauspiel meist dann nicht bestaunen, wenn es am eindrucksvollsten ist: zur Regenzeit - nach Wolkenbrüchen ist die Zufahrtstraße oft durch Erdrutsche blockiert.

Allein die Fahrt vom Highway in die Berge hat was. Hier hüpft mir doch tatsächlich das erste Kangaroo vor das Auto weil es dabei ist, sich mit ein paar Kühen zu vergnügen. Die laufen hier auch frei durch die Gegend und stehen oder liegen sogar auf der Straße. Am Fuße der Serpentinenstraße wieder die üblichen Hinweisschilder auf die Gefahren dieser Straße. Mittendrin dann Hinweisschilder auf Kasuare! Soweit südlich hatte ich sie gar nicht vermutet, aber gesehen nicht einen.

Vom Wallaman Falls Lookout präsentiert sich schön und imposant hier der höchste, ganzjährig fließende, einstufige Wasserfalls des Kontinents. Vor allem um die Mittagszeit herum strahlt er oft in seiner ganzen Pracht, wenn sich ein oder gleich mehrere Regenbögen im Sprühnebel formen.






Der Wasserfall ergießt sich majestätisch in die Tiefe und die ganze Umgebung mit dem tiefen Taleinschnitt ist sehr beeindruckend.

Am 02.02.2011 traf der Zyklon Yasi mit Geschwindigkeiten von bis zu 285 km/h auf die Cassowary Coast und zerstörte im 1864 gegründeten Cardwell sehr viele der alten Häuser. Danach ist die gesamte Strandpromenade als Parklandschaft neu gestaltet worden. Angesprochen auf die Katastrophe, stand den Einheimischen auch 5 Monate später der Schrecken noch immer ins Gesicht geschrieben. "Aber Hauptsache, wir leben noch", so ein Ladenbesitzer in Cardwell, "und die Schäden kann man reparieren". Aber die Bewohner der Küstenregion wissen auch: nach dem Zyklon ist vor dem Zyklon! Der Bruce Highway verläuft weiter südlich größtenteils im Landesinneren, daher staunt man nicht schlecht, wenn rechts der Straße plötzlich das Meer auftaucht.

 Strand Cardwell

Mein Hotel liegt direkt am Bruce Highway und dahinter ist das Meer. Check in ist in einem Bottle Shop, das ist auch für mich neu.

 Hotel Cardwell @ the Beach
Webadressen:
https://www.wettropics.gov.au/big-crystal-creek-paradise-waterhole.html
https://www.parks.des.qld.gov.au/parks/jourama-falls-paluma/
https://www.queensland.com/de-de/attraction/wallaman-falls-girringun-national-park
https://wwde.wikipedia.org/wiki/Cardwell_(Queensland)
https://www.cardwellatthebeach.com.au/
Wetter: erst Schäfchenwolken, danach wolkenlos, bis 27°C
gefahrene km: 294

22.05. (Montag) > Cardwell - Mallanda <
Zunächst mal ein paar Worte in eigener Sache. Eigentlich lasse ich mich hier nicht von Bemerkungen aus der Ruhe bringen, denn dieser Blog ist mein Eigentum. Aber so einige Randbemerkungen kann ich so nicht stehen lassen.
 

Auto: Das hätte überall auf der Welt passieren können, dass das Auto zurückgerufen wird. Es waren nur 50 Mehrkilometer. Außerdem hatte das erste Auto Ledersitze und mit Shorts verbrennt man sich da leicht den Hintern oder mehr drauf.

Auch mit dem Stein in der Windschutzscheibe, das hätte überall passieren können. Morgen bin ich in Cairns und habe soviel Zeit, mal bei East Coast Rentals das Auto vorzuführen. Die Sache mit der  Serviceanzeige scheint allerdings geklärt, ich habe tatsächlich das Inspektionsbuch im Auto gefunden. Der letzte Service  war bei 19500 km und der nächste ist für 39500 vorgesehen. Ist nur zu klären, ob man die lästige Anzeige killen kann.

     Am Wetter kann ich nicht viel ändern und die mehr als ergiebigen Regengüsse der Anfangstage haben sich verflüchtigt. Bei jedem Urlaub kann man Pech mit dem Wetter haben. Siehe dazu auch die ersten Tage bei meinem Aufenthalt in NSW 2018, da waren wegen des enormen Regens sogar viele Straßen gesperrt. 

Magnetic Island/Townsville
Bereits zu Hause hatte ich intensiv das Internet durchforstet. Aber irgendwie war das alles nicht nach meinem Geschmack. Da ich den Mietwagen nicht mit auf die Insel nehmen kann/darf, blieb nur, auf der Insel ein Auto zu leihen. Bei Kosten von rund 150$AUD für rund 4 Stunden habe ich tief geschluckt und mich dagegen entschieden. Danach kam ich auf die Idee mit einem E-Bike. Bereits 3 Tage vor Ankunft in Townsville schrieb ich das Visitor Centre von Magnetic Island diesbezüglich an, auf die Antwort warte ich immer  noch. Das kenne ich von den Australiern absolut nicht. Zu allem Überfluss stieß ich dann auch noch auf die Zicke am Sealink-Ferry-Schalter. Das hat bei mir an diesem Tag das Fass zum Überlaufen gebracht.

Das Hotel hatte ich im Vorfeld bewusst so ausgesucht, dass ich bequem zum Fährleger laufen konnte. Denn Sealink nimmt für das Parken exorbitante Preise.

     Eigentlich erwähne ich es nicht gern, aber seit meinem fast tödlichen Unfall vor nun 1 ½ Jahren sehe ich viele Dinge gelassener. Niemand hätte mir danach zugetraut, nochmals in mein Lieblingsland zu reisen und nun bin ich hier. Also freue ich mich über alles, was ich jeden Tag so erlebe!!!

Gemütlich packe ich mein Auto und mache mich auf den Weg, Ziel wie nachstehend beschrieben. Es muss jeder selbst entscheiden, ob man sich das ansieht. Ich bewundere die Leistung, die dahinter steckt und das zu den damaligen Zeiten. Ein Guide nimmt eine kleine Gruppe Besucher in Empfang und erläutert sehr viel von der nachstehenden Geschichte, danach kann man auf eigene Faust alles anschauen.

 Bananen

Am Anfang stand der große Traum eines kleinen Immigranten. José Paronella kam 1913 aus dem fernen Katalonien nach Australien und verdingte sich als Arbeiter auf den Zuckerrohrfeldern. 1929 erstand er das 6 ha große Areal und fing an, zusammen mit seiner Frau einen Park anzulegen. Er errichtete ein Wohnhaus und machte sich dann an den Bau des "spanischen Schlösschens". Über 7000 Bäume wurden gepflanzt, Wasserfälle angelegt, Picknicktische aufgestellt. 1935 war Eröffnung und die Besucher vergnügten sich beim Tanz im Ballsaal, dinierten in den Speiseräumen oder badeten im Fluss. José starb 1948. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Gebäude und Parkanlagen immer wieder durch Feuer, Überschwemmungen oder Tropenstürme stark beschädigt. Erst 1993 machten sich die neuen Besitzer an den Wiederaufbau. Dabei wurde viel Wert darauf gelegt, die Historie und das urtümliche Flair der Gebäude zu erhalten - es gab keinen kompletten Neuaufbau, vielmehr wurde hier und dort saniert und ausgebessert. So sieht nichts aus wie aus dem Ei gepellt, die Betonflächen sind von Moosen und Flechten überzogen und fast scheint es, als würde die Natur jeden Augenblick wieder das Regiment übernehmen. All das ist Paronella Park.

 Paronella Park







Im Paronella Park hatte ich bereits das Kombi-Ticket erworben und somit viel Geld gespart. Der Skywalk erinnert mich ein wenig an etwas Ähnliches im Kangaroo Valley in NSW. Auf die Begegnung mit einem Kasuar hoffe ich auch hier vergeblich.

Auf dem Mamu Rainforest Canopy Walkway spaziert man in rund 15 m Höhe auf dem "Gehweg" zwischen den Baumwipfeln. Man kann Blumen, Vögel und Früchte betrachten und den Blick von dem 37 m hohen Turm mit seinen 100 Stufen genießen. Zu "verdanken" ist der Walkway Zyklon Larry, der 2006 eine breite Schneise in die Wälder des Wooroonooran National Park gezogen hat.

 Rainforest Canopy Walkway 
Unterwegs finde ich am Straßenrand einen Hinweis auf ein Weingut mit dem seltsamen Namen Murdering Point Winery!!!

 
Atherton Tablelands 

Im Süden des Wooroonooran National Parks findet sich einer der dichtesten und vielfältigsten Regenwälder der Wet Tropic. Und obwohl der bekannte Waterfall Circuit mit Millaa Millaa, Zillie und Ellinjaa Falls um die Ecke liegt, sind die zahlreichen Wasserfälle der Doongan Section den meisten Besuchern der Gegend unbekannt. Teile des Nationalparks mit seiner Bergwelt verlieren sich oft im wolkenverhangenen Himmel, daher hat dieser Bereich den Beinamen Misty Mountains.

Die Zillie Falls erreicht man über einen kurzen Weg vom Parkplatz durch einen Regenwald voller Lianen. Diese Aussage ist glatt gelogen. Hatte ich bei den Ellinjaa Falls noch auf die Trekking-Schuhe verzichtet, hätte ich mir auf diesem Track wohl den Hals gebrochen ohne. Wie die Australier das mit ihren Tongs  (diese Gummilatschen mit einem Steg am großen Zeh) hinkriegen, ist mir ein Rätsel.

 Zillie Falls

Die Ellinjaa Falls befinden sich 3 km nach den Zillie Falls. Die Ellinjaa Falls brechen in vielen kleinen Kaskaden über die massiven Lava Säulen lautstark herunter. Das Ganze ist auch hier wieder in einen tiefen, mystischen Regenwald eingebettet.

 Ellinjaa Falls

Wie schon vorstehend geschrieben, liegt der Waterfall Circuit um die Ecke. Es handelt sich um einen kleinen Rundkurs, der zu den schönsten Wasserfällen der Region führt. Die Millaa Millaa Falls gehören zwar nicht zu den höchsten, wohl aber zu den schönsten Wasserfällen Australiens. Das ganze Jahr über ergießt sich der von tropischer Vegetation eingerahmte Wasserfall wie ein feiner Schleier in einen natürlichen kleinen See. Das Wasser ist eiskalt, Baden ist erlaubt. Die beste Zeit ist vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag, da der Wasserfall früh morgens und spät am Nachmittag im Schatten liegt.

 
Millaa Millaa Falls 

Millaa Millaa, das "Dorf im Nebel", ist das Tor zu den südlichen Atherton Tablelands. Der Ort befindet sich auf 873 m und ist eingebettet in herrlich grüne Berge, umgeben von weiten grünen Wiesen und Feldern, die zur Milchwirtschaft genutzt werden. Millaa Milla ist auch der Start für den Waterfall Circuit. 

Hier suche ich nach einer Möglichkeit für einen Flat White und finde ein ansprechendes Lokal. Dabei komme ich an der Speisekarte nicht vorbei und bestelle simple Fish & Chips, dazu meinen heißgeliebten Kaffee, das alles kostet mich die Kleinigkeit von 22$AUD; der Fisch ist grätenlos. 

Von hier fahre ich nach Malanda, dort übernachte ich in der Malanda Lodge. Von der Anlage bin ich restlos begeistert. Sie liegt in einem 10 Acre großen gepflegten Park. Das Zimmer ist einfach nur Wow, im Bad erwartet mich eine Wasserfall-Dusche. Das kontinentale Frühstück ist auch noch inklusive.




Webadressen:
https://www.paronellapark.com.au/
https://www.mamutropicalskywalk.com.au/
https://ww
w.athertontablelands.com.au/travel-directory/elinjaa-falls-millaa-millaa/
https://www.athertontablelands.com.au/travel-directory/elinjaa-falls-millaa-millaa/
https://www.queensland.com/de-de/attraction/zillie-falls
https://Home - Malanda Lodge
Wetter: teils stark bedeckt, teils sonnig, 17 – 25°C
gefahrene km: 198


23.05. (Dienstag) > Mallanda - Cairns <
In der Malanda Lodge wird ein kontinentales Frühstück geboten, welches ich gerne genieße, einzig die Körner lasse ich heute aus und statt Kaffee trinke ich schwarzen Tee zum Frühstück, da ansonsten nur Instant Kaffee angeboten wird und meine mitgebrachten Kaffeesticks möchte ich hier nur ungern auspacken. Es ist ziemlich frischlich heute früh so dass ich erstmals nach etlichen Tagen wieder auf eine lange Hose zurückgreife, das aber schnell bereue. Hier im tropischen Norden wärmt die Sonne sehr schnell und dabei ist die Luftfeuchtigkeit auch nicht unbedingt gering.

Die Granite Gorge formt, wie der Name anklingen lässt, ein kleines Labyrinth aus Gesteinsbrocken, das man auf diversen Routen durchstreifen kann. Damit niemand verloren geht, sind die Wege mit weißer/gelber Farbe auf dem Boden markiert, auch eine Karte gibt es am Eingang. Obwohl die Nationalparks in Queensland keinen Eintritt kosten, ist für diesen ein Obolus von 15$AUD fällig. Die große Runde dauert etwa 90 Minuten und ist nicht besonders schwer, allerding muss man gelegentlich über größere Felsbrocken klettern.

 Granite Gorge

Der Granite Gorge Nature Park bietet den sehr selten gewordenen Mareeba Felskängurus ein Zuhause und genügend Schutz, so dass sich ihr Bestand wieder erholen kann. Die vielen, vielen Rock Wallabies sind die Stars dieses Schutzgebietes. Gleich nach dem Eingang gibt es ein paar Wasserstellen, wo immer einige Muttertiere mit ihren Babies zu finden sind. Wenn sich die Besucher langsam und ruhig nähern, springen die Felskängurus noch nicht einmal davon, sondern lassen sich von ganz nahe beobachten. Vor allem die Muttertiere und die jungen Felskängurus machen sich ihr Leben gerne ein bisschen leichter, in dem sie von den Felsen und angrenzenden Bergkämmen hierher kommen. Während die Muttertiere meist Abstand von den Besuchern halten und das auf dem Boden liegende Futter bevorzugen, sind die jungen Mareeba Rock Wallabies viel neugieriger und kommen schnell angelaufen, ganz besonders, wenn sie die Futtersäckchen schon von weitem riechen. Futter für die Mareeba Rock Wallabies, die man aus der Hand füttern kann, gibt es am Eingang. Trinkwasser und Hut nicht vergessen, umgeben von blanken Granitfelsen wirkt die Sonne doppelt.

Die Gorge ist im Privatbesitz und die Gastgeber sind sehr um die Sicherheit der Besucher besorgt. Es gibt ein ausführliches Briefing bevor man von der Kette kommt. Die Felsen sind erstaunlich und die Rock Wallabies umso mehr. Bei einem gelingt es mir, ganz vorsichtig mit dem Finger drüber zu streichen. Ein anderes schnüffelt neugierig an meinem ausgestreckten Finger und hält sich mit seinen Pfötchen daran fest; das schaffe ich tatsächlich bei laufender Kamera.

 Rock-Wallaby

Als wirtschaftliches Zentrum des Atherton Tablelands fungiert Mareeba. Das Städtchen schwelgt in Wildwest-Atmosphäre. Örtliche Händler erfüllen Cowboyträume mit Ledersätteln, handgemachten Buschhüten und übergroßen Gürtelschnallen. 90 % des australischen Kaffeeanbaus erfolgt hier. Diverse Kaffeeplantagen laden zu Besuchen und Tastings ein.

In Mareeba starte ich den erneuten Versuch in  einem Country-Store, die gewünschten Schuhe sowie den Akubra zu erwerben. Leider ist der Snowy River ausverkauft und es gibt ihn erst wieder ab August. 

Aufgrund des morgendlichen Tees steht mir der Sinn nach einem Kaffee. Hatte ich doch in den vergangenen Tagen diverse Prospekte der Kaffeeplantaqen eingesteckt. Leider eine Niete, die haben die Saison beendet und ihre Cafes geschlossen. Grummelnd falle ich bei einer Eisfabrik ein, was sich nicht als Fehler erweist. Ein Flat White muss es sein und dazu gibt es eine warme Waffel mit 2 Kugeln Eis aus der Produktion; Macadamia und Pistazie sowie Sahne und Sirup. Die Kugeln sind riesig, bei uns wären das mindestens 4.

Die Fahrt geht durch Kuranda und danach nur noch bergab Richtung Cairns. Unweit des Flughafens trifft die Straße auf den Highway. Hier ist auch East Coast Rentals angesiedelt, denen ich wie geplant einen Besuch abstatte. Der Werkstattleiter begrüßt mich in der Meinung, dass ich das Auto abgeben will. Als ich von dem Problem mit der Serviceanzeige berichte, checkt er alles und und ruft einen Mechaniker, der mit 2 Handgriffen das Problem beseitigt. Wegen des Steinschlags bestehen keine Bedenken hinsichtlich der Weiterfahrt, die endgültige Klärung dazu soll in Brisbane bei Rückgabe erfolgen. Als ich noch auf die fehlende Kofferraumabdeckung hinweise, erklärt er das als Schande, denn das würden sie nicht machen. Hochzufrieden verlasse ich die Station und mache mich auf zum Hotel, dass ich dank Google Maps, einige Umwege sind erforderlich, gut erreiche. Das Zimmer ist ziemlich klein, aber alles ist vorhanden.

Bereits zu Hause hatte ich mir einen Plan ausgedruckt wie ich bestmöglich zur Reef Fleet gelange. Das sind nur knapp 2 km Entfernung immer an der Esplanade und dem riesigen freien Badebereich vorbei. Am Schalter wird selbstverständlich der Voucher ausgedruckt und ich erfahre, wo das Schiff ablegt. Den Voucher muss ich nur noch beim Boarding vorzeigen. Für Donnerstag ist zwar gutes Wetter angesagt, aber die See soll etwas unruhig sein, weil es stark windig wird. Glücklicherweise bin ich mit Tabletten gegen Seekrankheit eingedeckt.

 Cairns Lagoon

 Cairns, The Esplanade

Ich laufe zum riesigen Cairns Shopping Centre, um R.M. Williams aufzusuchen wegen des Akubra. Die Antwort lautet nur, haben wir nicht. Nach insgesamt 14 km Fußmarsch (ganzer Tag) lege ich nur noch die Füße hoch.
Webadressen:
https://www.granitegorge.com.au/park-prices-activites
https
:/Accommodation on Sheridan, Cairns – Aktualisierte Preise für 2022 (booking.com)
Wetter: 123 – 26°C, teils bewölkt, tropisch warm
gefahrene km: 132



24.05. (Mittwoch) > Cairns>
Bereits in der Nacht war ich überzeugt davon, dass es regnet und richtig, der Himmel hat seine Schleusen für harte, schnelle Schütts geöffnet. Aber es ist beileibe nicht kälter geworden und so schwitzt man weiterhin im eigenen Saft vor sich hin.
 

Mein erstes Ziel lautet heute Totally Workwear hier in Cairns, hatte ich doch auf deren Website gestern Abend die so heiß ersehnten Blundstone Boots für Kalle entdeckt. War nicht das Modell 600 zu haben in seiner Größe, aber die 610er sind genauso gut; wichtig ist die griffige Sohle. Jetzt fehlt nur noch der Akubra Hut Snowy River in schwarz aber das könnte schwierig werden, weil ich dort erfahre, dass die Produktion schwarzer Hüte zurzeit Probleme bereitet. Also kann ich nur hoffen, irgendwo einen Restbestand zu finden. Von hier mache ich mich auf nach Kuranda in Programmänderung und tausche diesen Tag mit Freitag. Der Verkehr nach Cairns rein steht kilometerlang, es ist rush hour.

Die Barron Falls in Kuranda fallen 260 m in die Tiefe. Wer nicht die klassische Tour mittels Skyrail Rainforest Cableway (mit 7,5 km eine der längsten Seilbahnen der Welt über dem Regenwalddach mit atemberaubenden Aussichten) und der Kuranda Scenic Railway unternimmt, sucht den Barron Falls Lookout auf. 

Vom Parkplatz geht es etwa 10 Minuten bergab durch den Regenwald zum Lookout. Ein Besuch der Wasserfälle lohnt sich vor allem nach einem starken Regenguss. Nach langer Trockenheit ist der Wasserfall oft nur ein Rinnsal.

 
 Barron Falls

 

Genau dieser Lookout ist mein Ziel. Ich bin arg enttäuscht ob der geringen Wassermenge, da der Barron River genügend Wasser führt. Aber das E-Werk kurz vorher zweigt wohl eine Menge Wasser ab. Gegenüber 2006 hat man einen halben Treetopwalk durch den Regenwald gebaut, der an der letzten Bahnstation vor Kuranda endet und das genau gegenüber der Wasserfälle. Bei Regen wirkt der Regenwald völlig anders. Mein Gehör täuscht mich nicht, besser kann man nicht timen, von Cairns kommt die Scenic Railway den Berg herauf; alle Waggons scheinen besetzt.

 Kuranda Scenic Railway


Die Kuranda Koala Gardens beherbergen viele der ikonischen Tiere Australiens, darunter Wallabies, Wombats, Schlangen und Eidechsen, Gleiter und Australiens Süßwasserkrokodile. Natürlich ist es auch die Heimat mehrerer Koalas und jeder liebt einen Koala! Ob sie essen, schlafen oder einfach nur bezaubernd aussehen, sie sind zweifellos eines der ikonischsten und kuscheligsten Geschöpfe dieses Landes.


Man hat auch die Möglichkeit, Eastern Grey Kangaroos und rotbeinige Paddymelons zu streicheln und mit der Hand zu füttern. Man schaue sich auch die Wombats an, die sich schnell zu Australiens beliebtesten Beuteltieren entwickeln.

 

Kuranda Koala Gardens wird von den Nachkommen einer der Pionierfamilien Kurandas betrieben und man kann in der historischen Ausstellung mehr über die lokale Geschichte erfahren.

 

Die Koala Gardens gab es 2006 noch nicht, da waren nur der Vogelpark und der Schmetterlingspark vorhanden. Da ich letztere bereits kenne, löse ich den Eintritt für die Koala Gardens. Mitten drin fängt es wie aus Eimern an zu regnen. Da bis kurz vorher noch die Sonne schien, liegt die Regenjacke natürlich im Auto. Da ich aber gerade vor den Kangaroos stehe, lässt sich die Zwangspause aushalten. Es gibt Futter für die Tiere, aber nur die kleinen Felskangaroos haben Interesse und fressen mir aus der Hand.



 

Von hier laufe ich noch über die Kuranda Markets, aber die meisten Dinge sollen wohl nur den Touristen das Geld aus der Tasche ziehen.


Als Gateway zum Great Barrier Reef und in den Daintree National Park sowie als Start oder Ziel eines Roadtrips durch Queensland ist Cairns auf der touristischen Landkarte fest etabliert. Tropische Stimmung kommt hier schnell auf. Dem entspannenden Flair kann sich niemand entziehen, der die Esplanade entlang schlendert. Denn mal ehrlich: in welcher Stadt gibt es ein kostenloses öffentliches Schwimmbad mitten in der Innenstadt?
 

Was könnte ein besserer Start in den Tag sein als das neue Aquarium? Seit Herbst 2017 bestaunen Besucher die mehr als 15000 Lebewesen des Cairns Aquarium & Reef Research Centre. Größte Attraktion ist sicherlich der 360-Grad-Panoramablick im 20 m langen Unterwassertunnel. Haie, Rochen und Schildkröten sind die Stars des Aquariums, das insgesamt 10 verschiedene Ökosysteme überwiegend in Queensland umfasst. Ausführliche Präsentationen sowie ein Schildkrötenmuseum runden das ausführliche Angebot ab. Als besonderes Highlight besteht die Möglichkeit, eine Nacht quasi in einem "Unterwasser-Schlafzimmer" zu verbringen. Nur durch eine Glasscheibe von der maritimen Welt getrennt, schlafen Gäste im Swag mit Blick auf die Meerestiere. 

  Barramundi



Da ich in Townsville das Reef HQ nicht besuchen konnte, steht hier das Aquarium natürlich auf meiner to do Liste, allerdings auch schon vor Townsville. Hier bekomme ich tatsächlich mal wieder Senior-Rabatt, die 10$AUD akzeptiere ich gerne. Das Aquarium gefällt mir gut. Irgendwo treffe ich 2 Mädels aus Schwaben, die tatsächlich ohne Plan und ohne Auto unterwegs sind. Ein Flugticket nach Cairns lösen und dann einfach die Küste runter mit dem Greyhound-Bus bis Brisbane. Kein Hotel ist vorgebucht und Ausflüge sind nicht geplant, weil zu teuer. Das wäre nichts für mich. Mein Hunger treibt mich in das zugehörige Lokal und ich bestelle mir Barramundi-Tacos, nicht ahnend, was das für eine Sauerei gibt. Die Tacos sind mindestens doppelt so groß wie bei uns und mehr als gut gefüllt. Gefühlsmäßig sitzt mir der Inhalt bis an den Ohren, aber lecker sind die Dinger.

Danach suche ich noch einen Woolworth auf, mir geht das Wasser aus. Der Weg heimwärts wird immer wieder von Schauern unterbrochen, also Schirm auf und zu.
Webadressen:
https://parks.des.qld.gov.au/parks/barron-gorge/
https://www.koalagardens.com/
https://www.cairnsaquarium.com/
https://
Accommodation on Sheridan, Cairns – Aktualisierte Preise für 2022 (booking.com)
Wetter: bis 26°C, immer wieder Schauer
gefahrene km: 72



25.05. (Donnerstag) > Cairns >
Das Wetter ist für heute mit trocken angesagt, daher laufe ich doch per pedes zum Fleet Terminal um dort auf den Katamaran raus zum Riff zu boarden.

Direkt von Cairns fahren die schnellen, stabilen Katamarane hinaus zum Great Barrier Reef. Die modernen Schnellkatamarane sind nie voll und bieten unübertroffenen Platz, Komfort und aufmerksamen Service.

Die Allwetterplattform Marine World ist für alle Aktivitätsniveaus geeignet. Schnorcheln, tauchen und weitere Aktivitäten sind im Preis enthalten.



 Reef-Plattform

Kein  sicherer Schwimmer? Dann bleibt man auf dem Trockenen und betrachtet das Riff vom Glasbodenboot oder Halb-U-Boot oder Unterwasserobservatorium. Bei 5 Stunden Verweildauer ist genügend Zeit vorhanden.

Mare TV berichtete am 16.02.2023 über diese Plattform. Gary Dunn ist wahrscheinlich der einzige „Hausmeister“ des gesamten Great Barrier Reefs, tagsüber sorgt er auf dem Reef Magic Ponton dafür, dass Forscher und Touristen das Riff erkunden können. Abends muss er die schwimmende Stahlinsel (errichtet im April 2022) reinigen und für die nächsten Gäste vorbereiten. Eine Woche lebt und arbeitet Gary hier draußen mitten im Riff.

Insgesamt 101 Gäste, darunter eine Schulklasse einer katholischen Highschool, gehen an Bord des Katamarans. Kaum aus dem Windschatten des Anlegers raus, wird es ziemlich wacklig an Bord. Ein Gehen ohne festhalten ist nicht möglich. Rund die Hälfte der Gäste lässt sich das Frühstück nochmals durch den Kopf gehen. Sie werden fast alle, wenn noch möglich, zum Heck geleitet, um von dort die Fische zu füttern. Wenig schlau hauen sie sich beim Mittagessen den Bauch voll und exerzieren die Prozedur bei der Rückfahrt erneut. Im Vorfeld hatte ich ein Mittel gegen Seekrankheit eingenommen und somit keine Probleme. 

Die See ist ganz schön kabbelig und die Wellen haben Schaumköpfe. Geschätzt beträgt die Wellenhöhe zwischen 2 – 3 Metern mit Ausbrechern auf bis zu 4 m. Das lässt das Schiff ganz schön in Schräglage kommen. Die Wellen brechen über das Vorschiff herein und fluten an den Fenstern entlang bis zum Heck. 

Nach rund 90 Minuten Fahrt legen wir am Ponton an. Diesen hatte ich mir nach dem Fernsehbericht definitiv größer vorgestellt.

Als erstes suche ich das Unterwasser-Observatorium auf, wo ein Taucher die Scheiben von außen reinigt. Diverse größere Fische schwimmen auf und ab und warten auf was auch immer, wahrscheinlich auf die nachmittägliche Fütterung.

Es ist sehr viel Personal an Bord, das äußerst hilfsbereit auf fast jeden Wunsch eingeht.

Von dem Glasbodenboot bin ich etwas enttäuscht, durch die Sonne spiegelt sich alles in den Scheiben, so dass es schwierig ist, etwas zu erkennen. Umso begeisterter bin ich vom Halb-U-Boot.

Das Mittagessen lässt keine Wünsche offen. Tee, Kaffee und Wasser sind übrigens jederzeit frei verfügbar.

Die Rückfahrt ist ähnlich unruhig wie die Hinfahrt (siehe oben). Vom Anleger unternehme ich einen Abstecher auf die Night Markets. Es gibt einen großen Akubra-Stand aber leider den Snowy River nicht in schwarz. Dafür finde ich eine neue Geldbörse aus Kangaroo-Leder.


Webadressen:
https:/
/Accommodation on Sheridan, Cairns – Aktualisierte Preise für 2022 (booking.com)
https://reefmagic.experienceoz.com.au/en/cairns/reef-magic-pontoon
Wetter: vereinzelte Schauer, Wasser 27°C, Luft 26°C



26.05. (Freitag) > Cairns <
Ein  Novum für mich, erstmals nehme ich Begleitung mit auf die heutige Tour. Bei dem gestrigen Ausflug aufs Riff komme ich mit Monika und ihrer Tochter Linda aus Wismar ins Gespräch. Ursprünglich kommen sie aus NRW; jedenfalls passt die Chemie und da sie autolos unterwegs sind, biete ich an, sie zum Daintree mitzunehmen, zumal sie morgen heimwärts fliegen.

Gegen 8h sind wir bereits unterwegs Richtung Norden. In Mossman legen wir eine kurze Pause ein, nächster Versuch, den Akubra Snowy River zu ergattern. Leider hat das Geschäft am heutigen Tag geschlossen. Zum Trost muss ein Flat White her.  

Hinter Port Douglas geht die Straße direkt am Meer entlang und zeigt fantastische Aussichten auf den Pazifik.

Die Fähre über den Daintree ist weit und breit die einzige Möglichkeit, den Fluss zu queren und kostet H + R die Kleinigkeit von 42$AUD; aussteigen ist nicht erlaubt. Der Daintree ist rund 150 Mio Jahre alt und war schon auf dem Urkontinent Gondwana vorhanden. Man sollte meinen, die Salties darin auch.

 Fähre über den Daintree

Alexandra Lookout liegt etwa 10 Autominuten nördlich von der Fähre über den Daintree River. Über riesige Farne und dichte Vegetation hinweg hat man einen atemberaubenden Blick auf die Daintree Coast, die sich südlich von den Ausläufern des Mount Alexandra erstreckt und die Mündung des Daintree River. Der Aussichtspunkt kann ein wenig voll werden, wenn ein Reisebus ankommt, aber nach höchstens 5 Minuten ist der Spuk vorbei. Die Abzweigung zum Aussichtspunkt ist deutlich markiert und es gibt genügend Parkplätze.

 Alexandra Lookout 

Die Fahrt durch den Daintree Regenwald mutet wie ein Abenteuer an. Die Straße ist relativ schmal und die Wände des Regenwaldes stehen links und rechts wie Mauern. Der Daintree Rainforest ist UNESCO-Weltkulturerbe und der älteste Regenwald auf dieser Erde.

Warum einen Krokodilpark mit Zuchttieren besuchen (außer um ein Tier mal berühren zu können), wenn es genügend Möglichkeiten gibt, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen? Einer der besten Plätze hierfür ist der Daintree River in einem der ältesten Regenwälder der Welt, auf dem man sich den furchteinflößenden Reptilien sicher auf einer geführten Bootstour nähern kann. Etwa 10 Firmen bieten die diversen Exkursionen an. Über eines sollte man sich im Klaren sein, für ängstliche Naturen ist das nichts. Es sind kleine Boote, die hier auf dem Fluss unterwegs sind und einzig eine dünne Bordwand trennt die Insassen von den Salties mit ihren "Traumgebissen".

 Scarface

Der Star der Krokodiltouren auf dem Daintree River ist ohne Frage "Scarface". Dieses 4 1/2 m lange, cirka 50 - 70 Jahre alte männliche Reptil ist der Herrscher des unteren Flussabschnitts und frisst auch schon einmal seine jüngeren Konkurrenten. Spätestens, nachdem man diesem beeindruckenden Exemplar begegnet ist, überlegt man es sich genau, wo man in North-Queensland das nächste Mal schwimmen geht.

  Frau Scarface

Bereits im Vorfeld hatte ich mich für das Angebot von Solar Whisper entschieden, die Außenborder machen mir zu viel Lärm und das Boot ist relativ klein mit Garantie auf Sichtungen der Urviecher. Insgesamt 9 Personen plus Guide mit seinem Mittelschnauzer sind an Bord. Scarface lässt nicht lange auf sich warten und ist wirklich beeindruckend. Sein Harem liegt etwas weiter in der Sonne und rührt sich nicht.

 Kingfisher

 Mangroven

Nach rund einer Stunde ist das Abenteuer vorbei und wir fahren zurück nach Cairns.

 Vom Hotel aus laufe ich nochmals in die Stadt und besuche Rusty’s Markets. Ein Markt auf dem überwiegend Obst und Gemüse in allen Variationen angeboten wird. Über die Esplanade will ich zurück zum Hotel und werde magisch von einem italienischen Restaurant angezogen. Da dies mein letzter Abend in Cairns ist, kann ich nicht widerstehen. Meine Wahl fällt auf Tortellini Boscaiola mit Schinken, Pilzen und Rahmsauce; saulecker das Ganze, dazu der Blick auf das Meer mit den zurückkehrenden Ausflugsbooten.

 Rusty's Markets
Webadressen:
https://
Accommodation on Sheridan, Cairns – Aktualisierte Preise für 2022 (booking.com)
https://www.trover.com/d/bgQo-walu-wugirriga-mount-alexandra-lookout-cape-kimberley-australia
https://www.solarwhisper.com/
Wetter: teils bewölkt, schwülwarm, leichter Wind, bis 27°C
gefahrene km: 236



27.05. (Samstag) > Cairns - Undara <
Bereits um 8h verlasse ich Cairns Richtung Süden. Bei Gordonvale zweigt die Gilles Range Road ab in das Atherton Tableland. Die Straße schraubt sich regelrecht den Berg hinauf und kann durchaus so manchen Alpenpass toppen.  An einem Lookout schaue ich nach unten, ganz schön hoch. Das Atherton Tableland erinnert mich in vielen Dingen an die Hügel Neuseelands mit den auch hier weidenden Rindviechern. Es gibt auf den höchsten Erhebungen sogar einen Windpark. Mit Ravenshoe passiere ich den höchsten Ort in ganz Queensland.
 

 Blick zurück

Die Fahrt über den Savannah Way wird immer einsamer. In Mount Garnet tanke ich nochmals, der Ort besteht aus 2 Tankstellen und 10 Häusern. Links und rechts der Straße sind frische sowie auch ältere Spuren von Buschbränden zu sehen. Ca. 20 km vor dem Abzweig nach Undara biegt die Kennedy Developement Road ab, dieses Stück bis zum Abzweig fahre ich morgen zurück. 

 Termiten, keine Heuhaufen!

Wie viele Australier hatten mich gewarnt, die Zufahrt nach Undara sei eine Gravelroad der übelsten Sorte; stimmt gar nicht, alles super asphaltiert und ziemlich neu. Check in ist erst um 14h, die Stunde Wartezeit nutze ich zum Lunch, mal wieder Barramundi.

 battered Barramundi

Bereits von zu Hause hatte ich die Übernachtung in einem ehemaligen Eisenbahnwaggon gebucht und bin mehr als überrascht. 2 Räume plus Bad gehören mir für eine Nacht, alles ist vom feinsten ausgestattet.

 eigener Parkplatz


Übernachtung im Eisenbahnwaggon

Ich erkunde ein wenig die Gegend und laufe auch an dem Platz für das Busch-Frühstück vorbei. 7 Emus gucken ganz erschreckt, bevor sie das Weite suchen. Von einem Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick über das ganze Areal. Leider schürfe ich mir an einem Stein das Knie auf, aber ich bin gut mit australischer Medizin versorgt.

 Emus

 Undara
Bei einem Ausbruch in einer von Vulkanen dominierten Gegend westlich der Atherton Tablelands wurde vor langer Zeit ein Höhlensystem mit einer einzigartigen Flora und Fauna geschaffen, dass sich auch heute noch teilweise erkunden lässt. Wem nach der Dunkelheit im Untergrund nach Weite und Sonnenschein ist, der findet außerdem in der näheren Umgebung einige atemberaubende Aussichtspunkte.

Als der Undara Schildvulkan vor 190000 Jahren ausbrach, breitete sich seine Lava in einem Umkreis von über 160 km aus. Jede Sekunde ergossen sich 1000 Kubikmeter heißen Gesteins über die Landschaft, was in einer Gesamtmenge von unglaublichen 23 Kubikkilometern resultierte. Wie Wasser rann diese Masse in ausgetrocknete Flussbetten, wobei die der Luft ausgesetzte Oberfläche schneller als der Rest abkühlte und zu einer Kruste erstarrte, während der innere Strom gut isoliert weiterlief und leere Höhlen hinterließ. Das so geschaffene Lavaröhrensystem ist das längste Australiens und eines der längsten weltweit.

Im Laufe der Zeit brachen die bis zu 100 km langen Tunnel teilweise ein und wirken nun wie ein gigantisches Entwässerungssystem bei starkem Regen. Dadurch wurden einzigartige, kleine Lebensräume geschaffen, die viel feuchter und geschützter als die trockene Savannen-Umgebung sind. Sie bieten ideale Bedinungen für trockenen Regenwald und sind Oasen für viele Tiere.

Die Höhlen dürfen nur auf einer geführten Tour besucht werden, da eingestürzte Abschnitte, eine labyrinthgleiche Anordnung und ein in manchen Abschnitten erhöhter Kohlenstoffdioxidanteil gefährlich für Besucher werden können. Zur Auswahl stehen 3 verschiedene Ausflüge. Ein ganz besonderes Highlight bietet der Wildlife at Sunset-Ausflug in den Abendstunden. Dabei genießt man bei einem Glas Sekt und Snacks einen legendären Outback-Sonnenuntergang von einem erhöhten Aussichtspunkt aus, bevor man dann den natürlichen Zyklus des „Fressens und Gefressenwerden“ der Tierwelt beobachtet. Einige der Höhlen beherbergen nämlich Abertausende an Fledermäusen, die allabendlich zur Dämmerung auf Insektenfang ausschwärmen. Dabei werden sie allerdings selbst schnell zu Gejagten, da zahlreiche Schlangen in Felsritzen und auf Bäumen ihrerseits auf ihr Abendessen warten. Definitiv ein Spektakel, das man nicht so schnell vergisst.

Auch diese Sunset-Tour hatte ich bereits von zu Hause gebucht. Der Ranger erklärt sehr viel und es gibt diverse Kangaroo-Sichtungen. An einem höher gelegenen Aussichtspunkt gibt es einen Snack sowie ein Glas Weißwein; nebenbei geht die Sonne am wolkenlosen Himmel über der endlosen Weite unter, einwandfrei ein Spektakel. Die Vulkanhöhlen sind Naturschutzgebiet und aufgrund der Fledermäuse ist nur der Zutritt in den Eingangsbereich einer Höhle gestattet. Im Infrarotlicht der Taschenlampen sieht man die kleinen Flieger. Als wir aus der Höhle kommen, steht über uns das Kreuz des Südens.



 Fledermaus-Höhle



Webadressen:
https://Undara-Volcanic-Nationalpark – Wikipedia
https://www.undara.com.au/
https://www.undara.com.au/touring/wildlife-at-sunset

Wetter: wolkenlos, leichter Wind, bis 24°C
gefahrene km: 267



28.05. (Sonntag) > Undara - Hughenden <
Das Buschfrühstück wird bereits ab 7h serviert. Es ist wirklich so wie man es sich vorstellt. Holzstämme dienen zum sitzen, davor stehen Baumstammabschnitte mit einem Ableger für Teller und Tasse. Es brennen 2 Lagerfeuer, über dem einen kann man seinen Toast bräunen mit einer speziell dafür konzipierten Halterung und über dem anderen Feuer hängen Kannen mit Billy-Kaffee und heißem Wasser.  Daneben bruzzeln auf kleiner Flamme die Pfannen für Speck, Würstchen, Spiegeleier usw.. Es schmeckt hervorragend. Rundherum sind die Kookaburras bereits in Lauerstellung und es kommt wie es kommen muss. Meine Sitznachbarin trinkt aus der Kaffeetasse und ein frecher Vogel fliegt zwischen uns durch und klaut ein Würstchen vom Teller. Dabei erschrickt sie sich sosehr, dass der Kaffee komplett auf ihr landet. Dem Vogel bekommt der Bissen auch nicht unbedingt, wohl zu groß; jedenfalls sitzt er da und streckt seinen Hals steil nach oben, passt wohl nicht richtig durch die Kehle!

 Buschfrühstück

 Kookaburra auf der Lauer!

Beim Auschecken spricht mich ein Mitarbeiter auf Deutsch an und fragt, ob es die Sendung mit der Maus noch gibt. Das kann man in Australien streamen und er hat auf diese Art die deutsche Sprache gelernt.

Beim Aufbruch sehe ich auf der Zufahrtstraße mehrere Wallabies im Gebüsch. Der Savannah Highway ist leer und am Abzweig zur Kennedy Development Road State Route 62 ist auch nichts los. Jetzt bin ich gespannt auf die irgendwo enthaltenen Stücke Gravelroad. Unterwegs sehe ich ganz viele Rindviecher der hier ansässigen Stations, Rosellas, Sittiche, weitere Wallabies und einen Adler.

Ich kann mich nur wundern, hier im Nirgendwo sind die beiden Seitenstreifen rund 2 m tief gemäht. Netzempfang habe ich bis kurz vor Hughenden keinen. Es gibt Abschnitte mit Straßenbauflickwerk, auch am heutigen Sonntag, von wie weit die anfahren müssen kann ich mir gar nicht vorstellen. Plötzlich bewegt sich etwas auf dem Mittelstreifen, eine ca 1,20 m lange braune Schlange, vermutlich eine big brown; ich fahre hübsch weiter, kein Risiko eingehen.

Auf den Straßen Australiens gibt es ein immer wiederkehrendes Schild: Street is Subject to Flooding, show die Indicators for depth!. Heißt, die Straße liegt etwas tiefer und kann im Zweifelsfall überflutet sein, dabei zeigen die Messlatten teils 2 m an. Diese Straße überrascht mich heute immer wieder auf Neue, tatsächlich ein Floodway mit ca 20 cm Wasser in der Durchfahrt.

 Floodway

Und dann ist sie da, die Gravelroad, aber von der harmlosen Sorte. Keine Schlaglöcher, ziemlich fester Untergrund, mit ca 50 km/h befahrbar, nur staubt es wie verrückt. Der Tacho erzählt mir was von 4 km und ich denke schon, prima, mehr nicht, dann kommen nochmals 11 km und nochmals 11 km. Auf dem gesamten Straßenabschnitt sind mir maximal 20 Auto entgegengekommen. Wie im Outback üblich, grüßt man sich.

 Gravelroad

Inmitten der flachen Savannenlandschaft voll Gras- und Buschland findet sich nördlich von Hughenden ein kilometerlanger, bis zu 120 m tiefer Riss in der Ebene. Über Millionen von Jahren hat der Porcupine Creek hier eine malerische Schlucht aus dem Sandstein gewaschen, die Einheimische liebevoll "kleiner Grand Canyon" nennen und deren Erkundung eine willkommene Abwechslung zur Straße bietet

Der Porcupine Gorge National Park befindet sich westlich von Townsville im Nirgendwo. Einsam und abseits jeden Touristenrummels ist er ein absolut atmosphärischer, kraftstrotzender Ort, der sowohl landschaftlich, von seinem Wildlife, wie auch farblich jeden Besucher in seinen Bann zieht und damit auch einen größeren Abstecher wert ist. Ob über kleinere Spaziergänge oder Wanderungen oder einfach nur von den Aussichtsplattformen aus, lässt sich diese atemberaubende, spektakuläre Naturlandschaft mit ihren leuchtenden Farben aufsaugen und erspüren.

Wenn auch nicht ganz so imposant wie der große Bruder in den USA, so ist die Porcupine Gorge doch ideal, um sich auf einer langen Überlandreise entweder kurz die Beine zu vertreten oder eine ganztägige Erkundungstour zu machen. Von Süden kommend führt die Kennedy Developmental Raod durch flaches Buschland aus den typischen Eukaplypten und Akazien und es gibt keinen Hinweis darauf wie imposant diese Schlucht ist, bevor man über einen kurzen Abstecher am Porcupine Gorge Lookout steht. Vom Parkplatz nur 5 Schritte entfernt, tritt der Besucher auf einen Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Tief- und Panoramablick über die wildschöne Schlucht offeriert. Beeindruckend liegt einem von hier die Schlucht zu Füssen, mit ihren steilen Wänden, geschützter Vegetation entlang der Seiten und - je nach Jahreszeit - einem reißenden Porcupine Creek oder seinen friedlichen Wasserbecken.

Dieser enge, sehr tiefe und beeindruckende Canyon konnte nur entstehen, weil sich vor Millionen von Jahren oberhalb der weichen Sandsteinschicht eine harte Basaltdeckschicht aus den Lavaergüssen kleinerer Vulkane in der Umgebung gebildet hat. Diese dünne, meist schwarze oder rotbraune, sehr harte Basaltschicht hat sozusagen den weichen Sandstein vor der schnellen Verwitterung geschützt. Dort wo die Basaltschicht brüchig und durchlässig wurde, konnte der Porcupine Creek eindringen und den Sandstein nach und nach auflösen.

Ein Blick in die Porcupine Gorge offenbart die Entwicklung von 200 Millionen Jahren Queensland Erdgeschichte, die über Schautafeln bei der Aussichtsplattform erklärt werden. Auf dem Plateau entlang des Flusslaufs schließt sich zu beiden Seiten offenes Wald- und Grasland an.

Einen Weg in die Schlucht hinab gibt es nur vom Parkplatz am Campground 11 km weiter. Dort steht der Besucher nach einem kurzen Spaziergang bereits am Pyramid Lookout. Wie der Name schon sagt, bietet dieser Aussichtspunkt einen herrlichen Blick hinunter auf eine imposante alleinstehende Felsformation, die in ihrer Form einer Pyramide gleicht. Was in Ägypten in Millionen von Stunden Sklavenarbeit geschaffen wurde, schaffen hier im Outback die Naturgewalten in Jahrmillionen ganz nebenbei.

Wer will, kann sich auf den 1,2 km langen Pyramid Track zum Grund der Schlucht begeben. Dabei sind allerdings 946 Treppenstufen zu überwinden, in jede Richtung wohlgemerkt.

Das mache ich natürlich nicht, aber die Blick vom Lookout ist bereits beeindruckend.

 Porcupine Gorge

Übersetzt heißt der National Park übrigens Stachelschwein Schlucht Nationalpark. Obwohl es jede Menge an Wildtieren in Australien gibt, Stachelschweine gibt es hier nicht. Aber was es hier gibt, das sind die Echidnas. Von den ersten europäischen Entdeckern wurden die ebenfalls stacheligen Echidnas, auch Ameisenigel oder Schnabeligel genannt, mit Stachelschweinen verwechselt.

In der Nähe von Hughenden wurde ein Skelett eines Dinosauriers gefunden. Hughenden liegt damit zusammen mit Richmond und Winton auf dem Australia's Dinosaur Trail. Im Flinders Discovery Centre kann man einen Skelett-Nachbau des Muttaburrasaurus, des größten und vollständigsten je in Australien gefundenen Sauriers besichtigen. Die Gegend um Hughenden wird geprägt durch Schaf- und Rinderzucht.

Wer nicht gerade vom zentralen Outback kommt und dort viele wilde Kamele gesehen hat, wird sich vielleicht auch über diesen Anblick freuen.

 
Cabin auf dem Allen Terry Caravan Park, Hugenden
Webadressen:
https://www.queensland.com/de-de/attraction/porcupine-gorge-national-park
https://www.visithughenden.com.au/
https://www.hughendenvanpark.com.au/
Wetter: wolkenlos, bis 24°C
gefahrene km: 393

29.05. (Montag) > Hughenden - Longreach <
In der Nacht wird es empfindlich kühl, am Morgen sind es mal gerade 10°C. Gestern habe ich noch den Campground für einen Waschabend genutzt, für insgesamt 6$AUD alles gewaschen und getrocknet, das reicht jetzt bis nach Hause.

 State Route 62

Die Strecke gen Winton heißt weiterhin State Route 62 und ist wie überall morgens mit den nächtlichen Wildopfern gut gespickt. Teils muss man schon Schlangenlinie fahren um nicht noch so ein Teil unter das Auto zu bekommen. Vielfach sind große Blutflecken auf der Straße zu sehen, das muss dann wohl was größeres gewesen sein. An einer Wegkreuzung steht mitten im Nirgendwo eine Telefonzelle. Die Vegetation wird immer sparsamer und die Straße immer gerader. Neben der Straße verläuft eine E- oder Telefonleitung und dahinter eine abgewrackte Eisenbahnlinie. Wie aus dem Nichts läuft ein Emu parallel zur Straße.

 Emu

Auch die Gegend um Winton ist Dino-Land. 1999 fand man unweit der Ortschaft das Skelett eines 30 t schweren Dinosauriers. Aber vielmehr ein ganz anderes Ereignis knüpft unvergesslich an diesen Ort. 1895 verfasste hier Banjo Patterson seine "Waltzing Matilda", jene Verse, die den Text zur inoffiziellen Nationalhymne Australiens liefern. Im Waltzing Matilda Centre gibt es mehrere Ausstellungsräume. Im Innenhof ist sogar das besungene Billabong aus Pattersons Lied nachgebaut. Außerdem gibt es eine Statue des Jolly Swagman, jenes unbekannten Landstreichers, der in Waltzing Matilda besungen wird. Hier die Variante, die mir eine Gänsehaut beschert: 
SYDNEY 2000 OLYMPICS (5/6) - SLIM DUSTY - WALTZING MATILDA - video Dailymotion

 Waltzing Mathilda Centre

Das Waltzing Maltilda Centre ist hochmodern und die komplette Ausstellung durchaus sehenswert.

Ein paar Häuser weiter entdecke ich mal wieder ein Akubra-Schild und werde doch tatsächlich mit dem Snowy River fündig. Alle übertragenen Bestellungen sind damit abgewickelt.

Die Fahrt nach Longreach führt weiterhin durch eine baumlose Steppe. Es häufen sich Schilder mit Hinweisen auf Rodeo-Plätze und Pferderennbahnen. Ich möchte nicht wissen, was hier los ist, wenn so ein Renntag ist und wo die Menschen dann wohl alle herkommen.

Außerhalb des rund 4500 Einwohner großen Ortes Longreach leben etwa hunderttausendmal mehr Schafe als Menschen. Größte Station ist mit gut 5000 km² "Bowen Downs". Hier trägt man Hut und Stiefel.

Definitiv ist hier Stockman-Land; selten sehe ich soviele Menschen mit den entsprechenden Hüten und Boots an den Füssen. Schlendert man über die Straßen von Longreach, hat irgendwie jeder zweite, dritte Shop was mit Outback zu tun.

Am 16. 11.1920 wird eine Fluggesellschaft unter dem Namen "Queensland and Northern Territory Aerial Services" in Winton gegründet. Ihrem Namen entsprechend war Qantas vorwiegend in eben jenen beiden australischen Bundesstaaten tätig. Die erste Flugroute geht von Longreach nach Katherine.

Das endlos erscheinende, aber zugleich auch faszinierende Outback, das Zentralaustralien von den bevölkerten und von Stränden gesäumten Küstenstreifen trennt, wird durch ein weiteres Wahrzeichen Australiens ergänzt: das weiße Kangaroo auf dem rotlackierten Leitwerk jedes Qantas-Flugzeuges! Selbst für Betrachter, die Australien noch nicht persönlich kennen gelernt haben, ist das springende Kangaroo Synonym für die Weite Australiens, die sich im Inneren des Kontinents findet. Nur wenige wissen allerdings, dass eine der modernsten Fluggesellschaften ihre bescheidenen Anfänge ausgerechnet hier im unbewohnten roten Herzen Australiens nahm.

Wer hat nicht schon unbewusst beim Anbordgehen einer Qantas 747 links neben der Tür den Namen Longreach gelesen.


Offiziell gegründet wurde die Fluglinie zwar in Winton, aber ihren ersten Hangar hatte Qantas in Longreach und der ist bis heute Bestandteil des Qantas Founders Outback Museum. Neben einer Vielzahl an Exponaten lockt v.a. eine Boing 747, die komplett besichtigt werden kann. Zu den Flugzeugen gehören aber auch historische Exemplare, etwa eine DH 61 von 1930 und sogar ein Avro 504 K-Doppeldecker. der dem ersten Flugzeug der Flotte ähnlich ist.

Dieses Museum ist eine Pflicht für mich und erneut ist es sehenswert, in die Ursprünge der australischen jungen Geschichte geführt zu werden. Zumal Qantas die Fluggesellschaft ist, die mich bis zum Rückzug aus Deutschland nach Australien gebracht hat.

Vor einem anderen Gebäude in Longreach mit einem auffällig gewölbten Dach steht eine Cowboy-Statue, den Sattel lässig über die Schulter geworfen. Dies ist die 1988 von Queen Elisabeth II. eröffnete "Australian Stockman's Hall of Fame". Auch innen dreht sich alles um die Pioniere, Entdecker, Viehzüchter und Rinderhirten, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz in diesen entlegenen Gegenden des australischen Kontinents angesiedelt haben. Besuchern wird in 5 thematisch gegliederten Abteilungen (Discovery, Pioneers, Outback Properties, Outback Life, Stockworkers) das harte, bisweilen aber auch wunderbare Leben im Outback nahe gebracht.

 Stockman Hall of Fame

Angegliedert ist auch eine Abteilung des Flying Doctor Service, dessen Gründung durch Dr. Flynn auf einem Unfall eines Stockman beruht.

Relativ spät erst kann ich in der Staging Post einchecken. Aber dann erlebe ich mit einem Upgrade eine Überraschung. Mein Zimmer ist im Bereich der ehemaligen Ställe und alles ist wunderbar auf alt und vintage getrimmt; einfach zum Wohlfühlen.




Webadressen:
https://www.matildacentre.com.au/
https://www.outbackqueensland.com.au/town/longreach/
https://qfom.com.au/
https://outbackheritage.com.au/
https:// Accommodation - Outback Pioneers
Wetter: wolkenlos, 10 – 24°C
gefahrene km: 400


30.05. (Dienstag) > Longreach - Carnarvon National Park <
In der Nacht ist es erneut empfindlich kalt, aber dank der Klimaanlage, mit der man auch heizen kann, was ich natürlich schamlos ausnutze, ist es muckig warm in meinem Stable No 4.

Übrigens verläuft durch Longreach der Wendekreis des Steinbocks (Capricorn), der die Tropen von den Subtropen trennt.

Gegen 8h bin ich on the road, denn dies ist mit der vorvorletzten Etappe auch die längste Strecke, die ich fahren muss.

 verkleidete Termitenhügel

Kurz hinter Longreach hüpft neben der Straße ein roter Riese und lässt sich nicht beirren, dass ich das Tempo aufstoppe und ihn filme, auf 35 km/h kommt der Bursche.

Der A2 Landsborough Highway geht über in den A4 Capricorn Highway. Die Strecke ist zunächst genauso baumlos wie gestern. Vereinzelt sehe ich Ziegenherden. Außerdem mäht mal wieder irgendwo im Nirgendwo ein Trecker mit Mähwerk den Seitenstreifen.

Nach dem Passieren der Great Dividing Range (die quer durch Australien geht) mit einer Höhe von 444m heißt der Highway jetzt A7 Gregory.

Gegen Mittag komme ich in Emerald an. Emerald war bis ungefähr 2005 das Zentrum des australischen Zitrusanbaus und dann kam die alles vernichtende Seuche. Nicht ein Baum konnte bleiben und die Region hat seinerzeit sehr darunter gelitten. Jetzt sehe ich die damals brachliegenden Felder mit Baumwolle bepflanzt, bzw. bereits geerntet. Die Roadtrains haben riesige Rundballen geladen. Außerdem werden Avocados angebaut.

In der Innenstadt finde ich ein Restaurant und genehmige mir ein Steak. Bei der Bestellung gehe ich davon aus, dass das Teil so groß ist wie bei uns, allerdings bekomme ich ein butterzartes handgroßes Stück Fleisch mit Champignonsauce zusammen mit Pommes und Krautsalat.

Nochmals tanken und auf dem A7 Dawson Highway geht es weiter gen Süden. Der A7 heißt irgendwo Carnarvon Highway und davon zweigt die Straße in die Carnarvon Gorge ab. Hier bin ich für 2 Nächte in einer Hütte auf einem Big4 Campground einquartiert. Nach dem Abzweig wird es interessant. Da es schon relativ spät ist, kommen die Begegnungen mit Emus und Kangaroos. Außerdem sehe ich 2 Stockmen bei der Arbeit, der eine mit dem Motorrad und der andere ganz traditionell zu Pferde.





 
BIG 4 Campground Carnarvon Gorge
Webadressen:
https:// Breeze Holiday Parks | Adventure Awaits
Wetter: wolkenlos, 10 – 24°C
gefahrene km: 652


31.05. (Mittwoch) > Carnarvon National Park <
Auch in dieser Nacht läuft die Klimaanlage auf Heizung, was am Morgen vor allem nach dem Duschen sehr angenehm ist. Nach der gestrigen langen Tour schlafe ich aus, aber gegen 7:30h hält mich nichts mehr im Bett.

 Carnarvon Gorge


Der 223000 ha große Carnarvon National Park mit seinen scharf eingeschnittenen Schluchten, kristallklaren Quellen, Galeriewäldern entlang der Flussläufe und bedeutenden Felsmalereien der Ureinwohner besteht aus mehreren Sektoren. Das bekannteste  und am leichtesten zugängliche Gebiet davon ist die Carnarvon Gorge. Eine Welt, in der die Zeit stillzustehen scheint. Wer hat nicht den Film "The lost world" von 1992 gesehen, hier erwartet man auch hinter jeder Wegbiegung einen Dinosaurier. (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_verlorene_Welt_(1992). Entlang des Wanderweges in der Schlucht gibt es unzählige Abzweigungen, die alle sehenswert sind. Sei es die kunstvoll geformte Boowinda Gorge oder de nebenan gelegene Cathedral Cave, die ein beeindruckendes Felskunstpanorama bietet. Noch mehr Aborigineskunst findet sich einige Kurven weiter flussabwärts bei der 62 m langen Art Gallery, welcher kurz später der schattige Wards Canyon folgt, der mit seinem kleinen Wasserfall und Königsfarnen an die Landschaft des Urkontinents Gondwana erinnert. Als nächstes kommt man zum 60 m hohen und hinter einem langen Felsspalt verdeckten Amphitheater, das mit seiner besonderen Akustik imponiert, und wer die Welt um sich herum vergessen möchte, der sollte dem leisen Tröpfeln des kleinen Wasserfalls im weiter Richtung Schluchteingang gelegenen Moss Garden lauschen.


Mit dem Auto fahre ich bis zum großen Parkplatz an der Carnarvon Gorge und mache mich bei angenehmen 11°C auf den Weg. Erstes Ziel ist Moss Garden, was sich noch genauso idyllisch zeigt wie 2006. Den Bachlauf muss man immer wieder auf Steintritten überqueren, was bei etlichen Leuten wildes Gewedel hervorruft. Ungefähr 500 m vor Wards Canyon ist mein Weg zu Ende. Der Übergang ist mir zu gefährlich. Die Steine sind alle nass und mit Moos bedeckt und sehr weit auseinander. Ich habe keine Lust ins eiskalte Wasser zu fallen und außerdem wäre das auch nicht gut für Kameras und Handy, also kehre ich schweren Herzens um. Eigentlich zum Glück, denn mir kommen Heerscharen von Wanderern entgegen. Auch ein Ranger ist dabei, dem gebe ich bezüglich des Übergangs Feedback und ggf. wird etwas unternommen.


 Moss Garden




Zurück bei meiner Cabin laufe ich den Weg rund um den Platz. An der Rezeption muss ein Flat White her und dann sehe ich diverse Kangaroos. Vorsichtig nähere ich mich ihnen und kann etliche Fotos auf die Kamera bannen. An einer anderen Stelle steht eine Mama mit ziemlich großem Baby im Beutel, nur die Füße gucken raus. Daneben trinkt ein Joey (so nennt man die Jungen) aus dem Beutel seiner Mama, die sich sogar von mir kraulen lässt. Das ist hier kein Zoo, sondern die sind relativ zahm weil sie wissen, dass ihnen nichts passiert.



Die Anlage ist mit allem ausgestattet, was Campers Herz begehrt. Es gibt mehrere Wasch-/Duschhäuser sowie große überdachte Areale mit BBQ-Flächen und riesigen Gasgrills zur freien Verfügung. Als ich gestern ankam, wurde mir sogar ein Platz für ein Lagerfeuer zugewiesen. Einzig Telefon und Internet funktionieren nur im Bereich der Rezeption.

Den heutigen Nachmittag werde ich mit relaxen verbringen, bislang habe ich auf dem E-Book-Reader ganze 3 Bücher geschafft und es warten noch diverse ungelesene. Diese Zeilen schreibe ich im Schatten auf der Veranda meiner Cabin. Nach dem Verfassen der vorstehenden Zeilen laufe ich noch die unmittelbaren Wege am Campground ab. Das bringt mir einige tolle Fotos ein.

 Gelbhaubenkakadu

 Kangaroo mit Wirt

 Gorge in der Ferne
Webadressen:
https://findapark.npsr.qld.gov.au/parks/carnarvon?_ga=2.89468763.1988395901.1544524341-634217649.1544524341
https:// Breeze Holiday Parks | Adventure Awaits
Wetter: wolkenlos, leichte Brise, 9 – 23°C
gefahrene km: 21


01.06. (Donnerstag) > Carnarvon National Park - Roma <
Da die heutige Etappe kurz ist, fahre ich nochmals Richtung Gorge und folge dem Weg zu Mickeys Creek. Davon schwärmten gestern diverse Wanderer. Leider erwähnten sie nicht, dass der offizielle Weg vor dem interessantesten Teil endet und das in eine Krabbelei über unzählige Felsen übergeht. Allein sollte man das aus Sicherheitsgründen wohl nicht machen. So schnell wird man mit gebrochenen Knochen da nicht gefunden.

 Mickeys Creek

Die Fahrt geht weiterhin über den A7 Carnarvon Highway und ich passiere erneut die Great Dividing Range bei einer Höhe von 446m.

Roma zählt zu den ältesten Siedlungen Queenslands und ist berühmt für seine Heroe's Avenue. Die Heldenstraße wurde zu Ehren der Gefallenen im Ersten Weltkrieg angelegt, ist von über 90 Flaschenbäumen gesäumt und zieht sich von der Wyndham Street bis hin zur Bungil Street.

Am Ortseingang von Roma befindet sich ein riesiges Gelände für Rodeo incl. Stallungen. Ich schätze vorsichtig, es könnten wohl 40 Fußballfelder sein. Jedenfalls dauert das Passieren etliche Minuten. Die Anlage erinnert mich von der Größe her an Montenmedio in Andalusien in der Nähe von Jerez de la Frontera. Dort ist das Gelände ähnlich groß und bietet Platz für 1500 Pferde, dies war das Trainingsgelände für die Weltreiterspiele 2002.

Roma hat aktuell rund 6500 Einwohner und hier im Outback schon das Flair einer Großstadt. In einem Woolworth gehe ich einkaufen und zum erstenmal kaufe ich hier die berühmten Tim Tams, die absoluten Kekse in Australien. Zum Tee schmecken sie mir ausgezeichnet.

Die Übernachtung erfolgt wieder in einer Cabin auf einem Campground, nur ist sie hypermodern. Das Internet ist ausgezeichnet und ich kann mal wieder alle Dinge auf Vordermann bringen.

 Aussie Tourist Park, Roma

Danach laufe ich noch zum berühmtesten Baum der Stadt, einem Bottle Tree mit einem Umfang von immerhin 9,62m, gepflanzt wurde er 1927.

 Bottle Tree

Webadressen:
https://www.outbackqueensland.com.au/town/roma/
https:// Roma Aussie Tourist Park - Home
Wetter: 10 – 25°C, wolkenlos
gefahrene km: 247


02.06. (Freitag) > Roma - Brisbane <
Da ich mit der letzten Etappe noch wieder etliche Kilometer vor mir habe, bin ich bereits kurz nach 8h on the Road weiter auf dem A2 Warrego Hw unterwegs. Erneut sehe ich auf der Straße eine Schlange, sie ist braun, lang und dünn; keine Ahnung was es ist. Die Strecke führt erneut durch Baumwollanbaugebiete, außerdem gibt es riesige Silos für Korn, was hier direkt über die daneben verlaufende Bahn verladen wird. An zwei Stellen sehe ich riesige Felder mit Solaranlagen.

 Baumwolle

Da ich die Mautstraßen in und um Brisbane meiden will, fahre ich einen Umweg von ½ Stunde. Das führt mich wohl durch den Obstgarten der Stadt, denn das wird am Straßenrand überall angeboten. In Brisbane wird es spannend, es ist dichter Verkehr und die Highways gehen ineinander über. Das Hotel finde ich auf Anhieb, fahre aber an der Einfahrt vorbei und muss noch eine Ehrenrunde drehen. Das Zimmer ist relativ klein, dafür ist das Bad doppelt so groß. Meine Pläne für die nächsten beiden Tage muss ich etwas ändern, denn am Sonntag läuft hier der Brisbane Marathon und der geht sogar über die Story Bridge, der hiesigen Brückenberühmtheit.



 
Prince of Wales Hotel, Brisbane

Brisbane ist die am meisten unterschätzte Stadt Australien mit ca. 2,1 Mio. Einwohnern. Die Stadt ist eine aufstrebende, energiegeladene City am Fluss, die über eine hypermoderne Kunstszene, ein sehr aktives Nachtleben und großartige Cafés und Restaurants verfügt, nicht zu vergessen die tollen Parks und historischen Gebäude, die sich in die Schleifen des Brisbane River schmiegen.

Wie gut, dass Brisbane an einem Fluss liegt. So konnten die Stadtplaner das, was ihnen auf dem einen Ufer einigermaßen missraten ist, auf dem anderen wieder gutmachen. Auf der einen Seite also die City: graue Verwaltungskästen bis ans Wasser, daneben der zwergenartige Versuch einer Großstadt-Skyline, umschlungen von der Betonpiste der Stadtautobahn. Und mittendrin eine verloren wirkende, geduckte Backsteinkirche sowie die in die Jahre gekommene Fußgängerzone Queen Street. Hier im CBD sind alle Straßen nach Mitgliedern des britischen Königshauses benannt; Frauennamen erstrecken sich dabei im Straßenverlauf in Ost-West-Richtung, Männernamen hingegen in Nord-Süd-Richtung. Schöner werden die Straßen dadurch aber nicht.

Ganz anders hingegen Brisbanes anderes Ufer: die weitläufige Southbank-Promenade mit Uferwegen zum Joggen und Radfahren, Cafés, Restaurants und Kultur. Hier also Brisbane grün, im Gegensatz zu Brisbane grau auf dem anderen Ufer. Dazwischen erstreckt sich der Brisbane River - fast wie eine Demarkationslinie. Eine ideale Verbindung ist die kostenlose City-Hopper-Fähre. Die rote Fähre mit dem Känguru an der Seite fährt alle 30 Minuten den Fluss in beiden Richtungen ab zwischen den Endhaltestellen North Quay und Sydney Street. 

Die dritte Stadt im Gespann der drei "Großen" in Australien. Lange wurde die Hauptstadt von Queensland von den weit größeren Metropolen in New South Wales und Victoria als etwa rückständig belächelt, doch während Sydney und Melbourne um den Platz der Nummer eins wetteiferten, mauserte sich Brisbane zur Großstadt mit Erholungsfaktor.

Brisbane wurde 1824 an den Ufern des Brisbane River gegründet und diente zunächst, wie viele andere Siedlungen auch, als Strafkolonie. Das Gefangenenlager erreichte allerdings nie größere Bedeutung und wurde 1839 bereits wieder aufgegeben.

Fragt man Einwohner von Sydney oder Melbourne nach ihrer Meinung über Brisbane, so sagen sie: "Sieht ein bisschen aus wie Dallas!". Ein Münchner würde die Hauptstadt von Queensland vielleicht mit Frankfurt vergleichen. Was heißen soll, dass Brisbane, wo fast jeder zweite Queenslander lebt, nach gängigen Kriterien keine besonders attraktive Metropole ist.
Webadressen:
https://www.visitbrisbane.com.au/
https:// Prince of Wales Hotel, Nundah, QLD
Wetter: 6 – 25°C, erst wolkenlos dann zunehmend Schäfchenwolken
gefahrene km: 493

03.06. (Samstag) > Brisbane <
Nach langer Überlegung laufe ich doch nicht vom Quartier in die Stadt und da ich mich an die Öffis nicht rantraue, bleibt nur das Auto. Dem verpasse ich erstmal eine Wäsche um den roten Staub aus allen Löchern zu bekommen.

Mein erstes Ziel ist die Story Bridge, vielmehr ein Fressviertel darunter, weil es da eine Tiefgarage gibt. Klappt alles prima und es gibt sogar einen Aufzug zum Fußweg über die Brücke. Das ist mein erklärtes Ziel für heute. Genauso wie ich in Sydney über die Harbour Bridge gelaufen bin, laufe ich nun hier über die Story Bridge. Unter mir der Brisbane River, vor mir Kangaroo Point und daneben die Stadtkulisse von Brisbane. Es sind zwar nur 24°C, aber mir läuft das Wasser aus allen Löchern, da ich mich für eine lange Hose entschieden habe, sollten ja nur maximal 21°C werden!

 Story Bridge, Brisbane

 Brisbane CBD

Die Story Bridge ist für Brisbane ebenso eine Ikone wie die Sydney Harbour Bridge für Sydney. Wie bei der Sydney Harbour Bridge kann man über die Story Bridge fahren, laufen und sogar über einen geführten Brückenaufstieg auf die Spannweiten steigen. Die denkmalgeschützte Stahlbrücke verbindet Fortitude Valley mit Kangaroo Point und ist Teil des Bradfield Highway. Täglich überqueren mehr als 97000 Fahrzeuge die Brücke. Es ist die längste Auslegerbrücke in Australien. Der Bau der Brücke dauerte 5 Jahre. 1940 - 8 Jahre nach der Eröffnung der Sydney Harbour Bridge - wurde die Brücke eröffnet. Bis 1947 war eine Maut in Höhe von 6 Cent in Kraft. Die Brücke wurde nach dem prominenten Beamten John Douglas Story benannt.

Von der Brücke gibt es einen Fußweg am Fluss entlang, der auf direktem Weg in das CBD führt. Damit komme ich ziemlich nah bei meinem nächsten Ziel aus.

Das neugotische Design der St. Johns Cathedral mit den Sandsteinsäulen und -bögen stammt aus dem Jahr 1888, der Grundstein für die Kathedrale wurde 1901 gelegt, 1910 war die erste Baustufe vollendet. In den 60er-Jahren wurde das Gotteshaus erweitert, eine weitere Bauphase ist seit 1989 im Gange. Neben dem beeindruckenden schmalen, hohen Kirchenschiff sind es v.a. die Details, die begeistern. Die wunderschönen Bleiglasfenster sind ein echter Hingucker, ebenso die filigranen Schnitzereien an Kanzel und Bänken. Besonderes Detail sind die 400 Sitzkissen, die von Studenten des Queensland College of Art bestickt wurden. Neben der Kathedrale steht die 1850 erbaute Deanery, eines der ältesten Gebäude der Stadt - hier residierte einst Queenslands erster Gouverneur, Sir George Bowen.

 
St. John's Cathedral, Brisbane

Von anglikanischen Kirchen in Großbritannien kenne ich mehr Prunk, auf mich wirkt St. John’s etwas düster.

Der Weg zur katholischen Kathedrale führt an der Fußgängerzone vorbei. Im Vergleich zu St. John’s ist diese Kathedrale winzig aber sehr schön im Inneren. Ein Organist spielt Kirchenchoräle. Wie so oft spende ich eine Kerze und verbinde es mit einem stummen Gebet. In der Chapel findet ein Beerdigungsgottesdienst statt, die Tür steht zwar offen, aber ich will natürlich nicht stören.

 
St. Stephens Cathedral, Brisbane

In den Anfangsjahren Brisbanes Mitte des 19. Jh. war die winzige Kapelle, die bis heute neben der Cathedral of St. Stephen steht, für die überschaubare katholische Gemeinde groß genug. In der St. Stephen's Chapel wurde 1850 erstmals eine Messe abgehalten, was sie zur ältesten Kirche des Staates Queensland macht. Als Brisbane eine eigenständige Diözese wurde, brauchte man allerdings eine standesgemäße Räumlichkeit. 1863 wurde der Grundstein der Kathedrale gelegt. Die Wirtschaftsdepression der 1860er-Jahre verhinderte allerdings die Umsetzung der ursprünglichen Pläne, man war gezwungen, kleinere Brötchen zu backen. Trotzdem konnte 1874 die noch unfertige Kathedrale eingeweiht werden. Im 20. Jh. wurde beständig erweitert und umgebaut, in den 1980er-Jahren wurde unter Erzbischof Francis Rush das gesamte Gotteshaus nochmals umfassend renoviert.

In der Fußgängerzone reiht sich eine Nobelmarke an die nächste. Hatte ich bislang noch nie Louboutins in natura gesehen, weiß ich nun wie sie aussehen. Wie man damit laufen kann, weiß ich allerdings immer noch nicht. Ich entdecke die Brisbane Arcade und finde mich fast um 150 Jahre in der Zeit versetzt, einfach nur schön anzuschauen.

 Brisbane Arcade

Von hier laufe ich zum Botanischen Garten in der Stadt. Hier startet und endet morgen der Sunshine Coast Marathon, die Vorbereitungen sind voll im Gange. Kurz vor dem Ausgang gibt es diverse Fressbuden und ich entdecke ein Wurstbude mit deutscher Wurst. Das muss ich doch probieren. Eine riesige Wurst nach angeblich orginial deutschem Rezept landet in einem Hotdog-Brötchen und dazu gibt es Sauerkraut!, Zwiebeln und deutschen Senf. Ich suche mir eine Parkbank und lasse mich überraschen. Echt lecker das Teil, sogar das Sauerkraut schmeckt.

 
Botanischer Garten Innenstadt, Brisbane

Zurück im Parkhaus fahre ich zum 2. Botanischen Garten der Stadt auf dem Mount Coot-tha. Dieser ist bei weitem größer und bietet sehr viel.  Vor allem der Blick vom Lookout über die Stadt hat was.

Zweifellos den besten Blick auf die Stadt hat man vom 287 m hohen Mount Coot-tha mit seinem Lookout. Bei gutem Wetter kann man von hier bis zu den Inseln in der Moreton Bay schauen. Wer sich die Zeit nimmt, sollte unbedingt einen Rundgang durch den angeschlossenen botanischen Garten machen. 

 
Botanischer Garten Mount Coot-tha, Brisbane



Nun reicht es, 9,7 km Pflastertreten hinterlassen Spuren, vor allem wenn es ständig bergauf und bergab geht. Brisbane ist nämlich ganz schön hügelig. Zurück im Quartier gehe ich spontan in die zugehörige Bar und bestelle etwas, was bei uns Alsterwasser heißt. War schwierig, dem Bartender klarzumachen, was ich wollte, weil sie den britischen Begriff Lager and Lime nicht kannte. Danach zischt es nur noch bei mir.
Webadressen:
https://www.stjohnscathedral.com.au/
https://cathedralofststephen.org.au/
https://www.brisbane.qld.gov.au/sites/default/files/story-bridge-timeline.html
https://www.brisbane.qld.gov.au/whats-brisbane/events-council-venues/parks-gardens-
https://www.brisbane.qld.gov.au/facilities-recreation/parks-venues/mt-coot-tha-precinct/mt%C2%A0coot-tha-attractions/mt-coot-tha-lookout
https:// Prince of Wales Hotel, Nundah, QLD
Wetter: bis 24°C, leicht bedeckt mit teils dunklen Wolken
gefahrene km: 40

04.06. (Sonntag) > Brisbane <
Ein letztes Mal mache ich mich auf in die Stadt, im s.g. Kulturviertel gibt es diverse Tiefgaragen, die an einem Sonntagvormittag reichlich Platz bieten. Dabei komme ich wieder an meine Lieblingsstelle im Straßenknäuel, wie man da die Übersicht behalten soll, ist mir ein Rätsel. Parken ist in Brisbane eine sauteure Angelegenheit, gestern hat mich das 37$AUD für 5 Stunden gekostet und heute der ganze Tag kostet 17$AUD, die vorab zu zahlen sind.

 Straßenknäuel Brisbane

Bereits gestern fiel mir auf, dass an beiden Seiten des Brisbane River breite Wege zur gemeinsamen Nutzung für Radfahrer und Fußgänger vorhanden sind. Der Brisbane River ist rund 320 km lang und mündet 18 km von der Stadt entfernt in der Moreton Bay. Es ist nicht ganz ungefährlich, in ihm zu schwimmen, da sich Haie weit den Fluss hinauf bis in die Stadt trauen. Es sind Bullenhaie, die bis zu 1 ½ m lang sind. Der Fluss ist durchschnittlich 12 m tief, unter der Story Bridge sind es bis zu 25 m.
 

Eine Fahrt auf dem Brisbane River gehört zu jedem Aufenthalt in der Stadt. Ob man schlicht und ergreifend dies tagsüber macht oder aber abends damit ein luxuriöses Dinner auf einem Schaufelraddampfer verbindet, bleibt jedem selbst überlassen.

In Southbank, eben diesem Kulturviertel ist der Anleger von River City Cruises. Da ich zu früh bin, laufe ich am Fluss entlang bis zum Brisbane Wheel, das bereits eifrig seine Kreise dreht, da schon genügend Besucher so früh einen Blick aus luftiger Höhe auf die Stadt werfen wollen.

 Brisbane Wheel

 River City Cruises, Brisbane

Die Abfahrt ist für 10:30h vorgesehen, es wird etwas später, da sich plötzlich die Menschen drängen, um noch mitzukommen. Die Fahrt dauert 1 ½ Stunden und führt bis in die Nobelvororte von Brisbane. Hier gibt es jeden Baustil sowohl mit einzelnen Häusern als auch Einliegerwohnungen, die bei Preisen von 4 – 8 Mio $AUD liegen. Dazwischen immer wieder gut erhaltene Altertümer aus der Kolonialzeit sowie die Fabrikhallen von Australia Wool Shed, die inzwischen unter Denkmalschutz stehen.



Bereits seit 1927 kümmert man sich im Lone Pine Koala Sanctuary um die putzigen Fellknäuel, so lange wie nirgends sonst. Etwa 130 Tiere haben hier ein Zuhause gefunden und so steht immer ein Exemplar zum Kuscheln, Knuddeln und Fotografieren bereit, zudem sind Kangaroos, Platypus, Dingos und Krokodile zu sehen. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich eine Vorführung der Schäfer mit ihren schlauen Hunden. Fiel aber leider aus.

Das Sanctuary liegt vor den Toren Brisbanes und ist gut zu erreichen. Hier erhalte ich mal wieder einen Seniorrabatt, der immerhin 15$AUD ausmacht. Zuallererst fällt mir auf, wie gepflegt die ganze Anlage ist. Im Krokodilgehege ist das Wasser so sauber, dass man auf den Grund des Beckens schauen kann. Koalas  sowie diverse Vögel sind mir in freier Wildbahn nicht begegnet, aber alle anderen schon. Das war aber teils reine Glückssache. Nun nutze ich hier die Gelegenheit, die Tiere aus nächster Nähe zu studieren.

An der Kasse bekomme ich einen Beutel mit Kangaroofutter und es gibt diverse Arten davon in einem großen Freigehege. Sie sind sehr zutraulich und fressen manierlich aus der Hand. Wenn sie satt sind, drehen sie einfach den Kopf weg. Nur bei einer Kangaroomama sehe ich ein Joey, als ich das Gehege verlassen will, kriecht es gerade aus seinem Beutel, nur um gleich wieder den Kopf zum Trinken hineinzustecken.



 Kakadu

 tasmanischer Teufel

 Dingo

Bei den Koalas ist Fütterung angesagt, in allen Gehegen werden frische Eukalyptuszweige in entsprechende Behältnisse gesteckt, so dass die Tiere sich auch bewegen müssen. Bei einer Koalamama ist ein Baby zu erkennen, es soll ½ Jahr alt sein.

Dies ist wirklich ein Sanctuary ausschließlich für die in Australien heimischen Tiere und davon gibt es diverse. Mir gefällt es richtig gut, wie das alles dem Besucher gezeigt wird.

Nach gut 2 ½ Stunden fahre ich zurück. Unterwegs tanke ich das Auto auf, da es vollgetankt zurück muss. In diesen 4 Wochen hat es 5883 km zurückgelegt und dabei im Schnitt 6,7ltr/100 km verbraucht. Darüber kann ich wahrlich nicht meckern.

Zurück im Quartier packe ich meine Tasche bis auf wenige Kleinigkeiten fertig. Der Rest kommt morgen früh hinein.
Webadressen:
https://rivercitycruises.com.au/
https://koala.net/
https:// Prince of Wales Hotel, Nundah, QLD
Wetter: stark dunkel bewölkt mit Niesel zwischendurch, bis 21°C
gefahrene km: 50

05. – 06.06. (Sonntag - Montag) > Brisbane - Singapore – Frankfurt – Lengerich <
In der Nacht gibt es die starken Regenfälle, die das Wetter bereits für den Sonntag versprach.

Gegen 8:30h mache ich mich auf zu East Coast Rentals, es sind nur 9 km von meinem Hotel. Das Auto wird entgegen genommen und ich weise auf die Windschutzscheibe hin. Ein Protokoll wird verfasst und es wird geprüft werden, ob sie die Kaution von 1000$AUD behalten oder sie erstatten, da der Stein in der Windschutzscheibe nicht meine Schuld ist. Dieser Vorgang kann bis zu 14 Tagen dauern. Bei Einbehaltung bekomme ich den Betrag von Sunny Cars zurück.

Der Shuttle bringt mich zum International Terminal Brisbane Airport. Bis zum Check in dauert es noch etwas. Hier gibt es keine Schalter mehr, alles muss man selbst erledigen. Aber mit etwas Unterstützung kriege ich auch das hin, genauso wie das Gepäck selbst aufgegeben werden muss. Mit 22,6kg geht meine Tasche auf die Reise, hatte ich doch alles hinein gestopft was gerade möglich ist.

In der Sicherheitskontrolle interessiert sich wieder keiner für meine Spritzen, aber den Gürtel muss ich aus der Hose ziehen. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte in der Unterhose da gestanden. Außerdem werde ich noch abgetastet weil der Scanner etwas Verdächtiges an meinem rechten Knie entdeckt. Da ist natürlich nichts, aber so sind die Maschinen halt. SQ 236 wird Brisbane um 14:45h Richtung Singapore verlassen. Brisbane International Airport wirkt auf mich wie ein Provinzflughafen, gerade mal rund 30 Abflüge sind für den heutigen Tag angezeigt, da hat der FMO ja fast mehr.

SQ 236 ist rappelvoll, vor allem mit schreienden Kleinkindern. Ich schaue mir mehr oder weniger unbekannte Filme an, um die knapp 8 Stunden zu überstehen. Das Essen ist wie immer sehr gut. Die Landung in Singapore erfolgt wegen vollem Luftraum nach einer Warteschleife 10 Minuten später. Hier gehe ich erst mal Duschen und Klamotten wechseln. Dann beginnt das Warten auf den Abflug von SQ 26, der von Terminal 3 nach Terminal 1 umgezogen ist.

 SQ 236, Airbus A 350-900 

Mit einer Stunde Verspätung wegen schwerem Gewitter starten wir in den Nachthimmel. Der Flug ist ziemlich ruppig, immer wieder gibt es Turbulenzen. Viel Zeit kann nicht aufgeholt werden, nur eine Viertelstunde.

 SQ 26, Airbus A380

In Frankfurt checke ich meine Emails. East Coast Rentals will noch 160$AUD wegen der Scheibe von mir, das regele ich von zu Hause aus.

Aufgrund der Verspätung ist der erste ICE bereits über alle Berge. Auch das Gepäck kommt nur schleppend. Den ICE um 9:07h durchgehend nach Münster erreiche ich aber. Dort muss ich umsteigen und Klaus holt mich vom Bahnhof ab. Damit ist der Urlaub dann endgültig zu Ende mit rund 600 Fotos und jede Menge Filmmaterial im Schlepptau.

So schnell vergehen 4 Wochen Urlaub und ich bin auf dem Heimweg. Erneut erlebe ich ein anderes Australien, vor allem nach Covid 19. Bewusst hatte ich diese späte Reisezeit gewählt und es war nachts ganz schön kalt. Die Preise sind nach meinem Gefühl günstiger zum Euro geworden, obwohl der nicht so rosig aussieht. Benzin kostet zwischen 1,10 – 1,50€/ltr, Essen im Restaurant liegt zwischen 10 – 20€ für die alleinige Mahlzeit und für die Übernachtungen habe ich zwischen 45 – 150€ pro Nacht gezahlt. Dabei war alles dabei, Privatunterkünfte, Motels, Luxusherbergen und sowohl mit wie auch ohne Frühstück. Die Australier sind gleichbleibend nett und freuen sich wohl, dass die Touristen wieder kommen. Mich hat wie immer die endlose Weite und Einsamkeit fasziniert, davon kann ich nicht genug bekommen. Schauen wir mal, wie es mir gesundheitlich geht, ansonsten bin ich im nächsten Jahr wieder in meinem Lieblingsland.
Webadressen:
https://Offizielle Website von Singapore Airlines | Internationale Flugtickets buchen
Wetter: in Brisbane bewölkt bis 23°C, Singapore schwülwarm bis 28°C, Gewitter, Frankfurt leicht bewölkt, ca 18°C
gefahrene km:10

km 5883

Kosten 6903 €