Ich spare es mir, nochmals die Inselgeschichte zu beschreiben: das kann man alles im Blog der letzten Tour nachlesen.
Nachdem Eurowings uns mit der Buchung mal wieder voll auf die Schippe genommen hat, wir wollten mittags von Dortmund fliegen (storniert angeblich wegen nicht ausreichender Auslastung (3 Monate vorher!!!!) blieb nur noch der FMO mit einer unchristlichen Abflugzeit um 4:55 h. Aber was solls, es hat funktioniert und wir sind auf Mallorca. Im Flieger beglückt uns ein schreiendes Kleinkind in der Reihe vor uns; zusätzlich gibt es äußerst unbequeme Sitze im A 320. Wenn man den Kopf anlehnt, riskiert man einen steifen Nacken, weil die Neigung nicht passt.
Über den Wolken gibt es einen superschönen Sonnenaufgang, der ganze Himmel ist orange. Je nachdem, wo man am Flughafen andockt, läuft man sich die Socken blutig, so lang sind die Wege zum Gepäckband.
Bei Sunny Cars war wie immer meine Buchung platziert, der Anbieter vor Ort heißt Goby Car, zu erreichen nur mit Shuttle, was überaus pünktlich ist. Gebucht hatte ich einen viertürigen Kleinwagen, bekomme aber einen nagelneuen Nissan Qashqai mit gerade mal 3844 km auf dem Tacho; da sage ich doch nicht nein.
Nissan Qashqai
Da wir das gebuchte Ferienhaus erst ab 16 h beziehen können, ist zunächst Frühstück angesagt. Danach fällt die Wahl auf das Palma Aquarium, das 2009 eröffnet wurde. Eine absolut faszinierende Anlage, vor allem das große Becken mit den Haien ist sehr beeindruckend. Eine Fütterung mit Tauchern darin können wir auch erleben.
Palma Aquarium

Nach rund 4 Stunden machen wir uns auf den Weg nach Inca, denn einkaufen müssen wir natürlich für das Frühstück noch. Google Maps bringt uns auf den Weg, die Option Autobahn ist gesperrt, schließlich sind wir nicht auf der Flucht. In Inca reihen sich die Supermärkte, ein Lidl ist letztendlich unsere Wahl.
Danach tippe ich in der Mail des Vermieters auf den eingefügten Link zum Ferienhaus und wir machen eine Punktlandung. Das Teil ist ein Hochsicherheitstrakt; Schlüssel in einem Safe mit Zugangscode, alles abgeschlossen, eine lange Auffahrt und unser Staunen beginnt. Eigentlich kann man es nicht glauben, was wir hier so toll gebucht haben: 130 m², 2 Bäder, 3 Schlafzimmer, 3 Plätze zum Sitzen draußen, und auch ansonsten ist wirklich alles vorhanden.
Villa Tramuntana, Inca
Die Übergabe verläuft absolut unproblematisch. Wir haben Zitronen- und Bananenbäume im Garten, teils mit Früchten reif oder kurz davor.
Webadressen:
Wetter:zuhause leichter Niesel, 16°C, hier bis 31°C, kleine Wolken, leichte Brise
Gefahrene km: 66
Gelaufene km: 5,2
10.09. (Dienstag) > Die Gartentour <
Heute lassen wir es langsam angehen. Nach einem üppigen Frühstück (und einem erfolgreichen Kampf mit dem Backofen zum Aufbacken der Brötchen) an einer der Sitzgruppen unseres Ferienhauses geht es zunächst nach Bunyola. Hier wollen wir Fahrkarten für den Roten Blitz nach Sóller am Samstag kaufen, weil es die online nur von Palma aus gibt, was 15€ Unterschied macht. Leider kann man nur am Fahrttag hier kaufen. So entscheiden wir uns, morgen recht früh vor Ort zu sein, damit wir noch mitfahren können.
Zwischen Palmanyola und Bunyola befinden sich ca. 600 m seitlich der Straße die Gärten von Raixa, Terrassengärten eines alten Gutes mit heute kaum mehr erkennbaren Wurzeln in der Araberzeit. Das Hauptareal dieses überaus sehenswerten mit Skulpturen gespickten Renaissance-Parks zieht sich hinter dem Gebäudekomplex den Hang hoch und bietet von der oberen Ebene einen weiten Blick über Palma bis zum Meer.
Jardines de Raixa
Die Zufahrt ist absolut abenteuerlich und ich bin wirklich glücklich, in einem SUV zu sitzen. Vor uns fährt ein Fiat 500, der etliche Male reichlich Bodenkontakt hat. Die Anlage ist mit Renovierungsarbeiten überhäuft, was bereits fertig ist, macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Es wundert uns sehr, dass hier kein Eintritt verlangt wird.
Am Fuße der hohen Berge des Tramuntanagebirges liegen die Gärten von Alfabia. Die Anlage geht bis in das 12. Jhr. zurück, als die arabischen Stämme über Spanien und ihre Inseln herrschten. Sie erschufen hier auf Mallorca mit den Jardines de Alfabia ein Paradies aus verschiedenen Pflanzen- und Baumarten sowie einem beeindruckenden System zur Bewässerung des Areals.
Jardines de Alfabia
Ebenso zeugen die Gebäude der Jardines de Alfabia von den verschiedenen Jahrhunderten und dem Einfluss der unterschiedlichen Baustile dieser Zeit. So gibt es sowohl aus der Anfangszeit arabische Merkmale, gotische aus dem 16. Jhr., wie auch Elemente aus der Renaissance und dem Barock des 18. Jhr. Für Interessierte der Architektur und der Geschichte ist der Besuch der Gärten von Alfabia auch aus diesen Gründen ein Highlight bei einem Mallorca-Urlaub. Die Unesco verlieh im Jahr 2011 den Gärten von Alfabia den Titel eines immateriellen Kulturerbes.

Im großen Landhaus können viele der Räume besichtigt werden. Diese enthalten alte Möbel, Gemälde, Bücher, Musikinstrumente, Alltagsgegenstände und viele weitere Reliquien der vergangenen 800 Jahre auf Mallorca. Ebenfalls findet man an den Wänden und der Fassade Inschriften sowie Symbole und Wappen der verschiedenen Herrscher und Besitzer.

Doch das Highlight sind weniger die Bauten auf dem Gelände, sondern die botanische Kunst der Jardines de Alfabia. Die Araber wussten genau, wie sie hier den etwas höheren Grundwasserspiegel und die kleinen Bergbäche sinnvoll nutzen konnten. So errichteten sie eine Gartenanlage die heutzutage noch einzigartig in Europa erscheint. Und obwohl man auch hier wie im Landhaus in den letzten Jahrhunderten einige Veränderungen vorgenommen hat, bleiben die arabischen Einflüsse deutlich erhalten. In der Gartenanlage gibt es traumhaft schöne Wege und Alleen, die von Säulen, Pflanzen, Palmen und Bäumen eingerahmt sind. Die Vegetation könnte dabei nicht unterschiedlicher sein. Denn man findet in den Gärten der Alfabia sowohl Laubbäume, die man aus Mitteleuropa kennt, wie auch Palmen und tropische Pflanzenarten. Sogar skandinavische Tannen kann man entdecken. Die einzigartige Lage am Fuße der schützenden Berge macht diese Vielfalt möglich.
Diese Gärten liegen wirklich traumhaft und sind für viele Überraschungen gut. Im zugehörigen Imbiss gönnen wir uns einen Kaffee mit einem Stück Schokoladenkuchen.
Abschließend besuchen wir die Glasbläserei La Fiore, die ich bereits 2021 besichtigte.
Der Abend findet uns im Pool, der wirklich nicht mit der Temperatur geizt.
Webadressen:
https://lafiore.com/
Wetter:bis 28°C, etwas bewölkt
Gefahrene km: 96
Gelaufene km: 7,3
11.09. (Mittwoch) < Fahrt mit dem roten Blitz nach Sóller und zurück >
Auf der alten Eisenbahntrasse von Palma nach Sóller verkehrt heute ein Leckerbissen für Eisenbahnfans, der Rote Blitz genannte nostalgische Zug. Liebevoll instandgehaltene Waggons sind auf der tollen Streckenführung mit 13 Tunneln unterwegs. Los geht es in Palma direkt neben dem „Hauptbahnhof“ in einem eigenen Bahnhof für den Tren de Sóller. Zusteigen kann man auch in Bunyola, denn erst ab hier beginnt der interessante Streckenabschnitt.
Roter Blitz
Wir stehen extra früh auf, um auch wirklich den Zug in Bunyola zu bekommen. Nutzt nur nichts, weil heute ein Schild am Fahrkartenschalter anzeigt: Fahrkartenverkauf erst ab 25 Minuten vor Zugabfahrt. Außerdem wird wieder angezeigt, dass der Zug „completo“ ist. Nach einer Diskussion mit dem Schalterbeamten löse ich die Tickets mit der Option auf einen Stehplatz auf der offenen Plattform. Der Zug kommt und so ganz unbequem ist die Standnummer nicht, außerdem sieht man dadurch alles viel besser.
Blick auf Sóller
In Sóller verlassen Horden den Zug, um sich auf die Straßenbahn zu stürzen zur Weiterfahrt nach Port de Sóller. Das tun wir uns nicht an und besichtigen die Kathedrale von Sóller: Església de Sant Bartomeu de Sóller.
In der Plaza de la Constitutión von Sóller erhebt sich ein eindrucksvolles Gebäude empor aus Kalkstein gräulicher Farbe, von dem man heutzutage noch die verschiedenen Umwandlungen, die es im Laufe der Jahre erlitten hat, erkennen kann, die Pfarrkirche von Sant Bartomeu von Sóller.
Vor dem Jahr 1236 wurde der ursprüngliche Tempel in romanisch-gotischem Stil erbaut und unterschied sich sehr vom heutigen: er war kleiner und hatte den Haupteingang an dem jetzt bekannten Portal de Dalt. 1688 stürzte teilweise die alte Kirche ein und man begann mit dem Bau der neuen Kirche, diesmal im Barockstil, die bis im Jahr 1733 nicht fertig wurde.
Nach dem Kirchenbesuch ist erst mal ein Kaffee angesagt.
Danach geht die Fahrt weiter mit der offenen Straßenbahn bis Port de Sóller. Bereits bei der Eisenbahn denkt man: gleich rammt sie eine Hauswand; dieser Eindruck wird bei der Straßenbahn noch verstärkt. Unterm Strich ist es ein Erlebnis, auf das man nicht verzichten sollte.
Port de Soller
In Port de Sóller versuchen die unzähligen Restaurants die Gäste in die Lokale zu locken. Wir finden etwas abseits und oberhalb des Trubels ein tolles Lokal und laben uns genüsslich.
Die Rückfahrt mit der Straßenbahn streichen wir ganz schnell, denn erstens fährt sie erst nach längerer Wartezeit und es stehen bereits Horden da. Wir nehmen uns simpel ein Taxi, nicht ganz so romantisch, aber sogar erheblich günstiger.
Auf dieser Route geht es vor allem um das Landschaftserlebnis der nördlichen Serra Tramuntana. Auch hier ist eine Fahrt im Uhrzeigersinn wiederum ratsam. Der Aufstieg ins Gebirge bietet mehr fürs Auge mit der Sonne von Osten und auch noch Süden als eine Abfahrt am Nachmittag in Gegenrichtung. Auf dem Weg kommt man an diversen Weingütern mit Open Cellar Door vorbei. Nur am Vormittag kommt das Probieren wahrscheinlich nicht so gut.
Über Nacht hat es sich abgekühlt und wir hoffen, dass es trocken bleibt. Zunächst haben wir wieder Sonnenschein auf dem Weg zum Santuari de Lluc. Dies ist der Ort an dem ich am 17.12.2021 meinen fast tödlichen Unfall hatte (siehe Mallorca 2021). Wir gehen den gleichen Weg, aber den Unfallort in seiner damaligen Form gibt es nicht mehr. Die Stelle wurde sozusagen entschärft; die Fläche wurde weiter befestigt, Bäume wurden gefällt und es gibt eine massive Mauer. Aber all das gibt mir die Ruhe, nach der ich so lange suchte.
Der Parkplatz ist halb voll, auch einige Reisebusse sind da, aber das verläuft sich in der weitläufigen Anlage.
Der ausgedehnte Klosterkomplex geht auf eine im Jahr 1230 errichtete Kapelle zurück, die sich wegen der Madonnenfigur Nuestra Señora de Lluc rasch zu einem Wallfahrtsort entwickelt hatte, so dass bereits 1260 die Errichtung einer Eremitage des Augustinerordens folgte. Llucs Attraktion für Wallfahrer blieb über die Jahrhunderte bis heute bestehen. Nach wie vor wird die Schwarze Madonna von den Mallorquinern mit Inbrunst verehrt.
Die Legende besagt, dass im Jahr nach der Eroberung Mallorcas durch die Christen ein kindlicher Schafhirte mit Namen Lluc die Madonna in den Bergen fand und sie zum Priester der damals gerade neu erbauten Kapelle von Escorca brachte. Tags darauf war sie von dort verschwunden und tauchte an der alten Fundstelle wieder auf. Das wiederholte sich, bis man den Wink verstand, ein weiterer Kapellenbau war angezeigt, genau dort, wo Lluc wieder und wieder die Figur gefunden hatte.
Santuari de Lluc
Allein das Hauptgebäude hat eine Breite von 100 m. Im Mittelpunkt des Besucherinteresses stehen die Innenhöfe und die reich ausgestattete basilikaartige Klosterkirche. Hinter deren Altar befindet sich ein separater Raum zur Anbetung der darin aufgestellten Madonnenfigur.
Auf keinen Fall sollte man den Aufstieg auf den Kalvarienberg auslassen und zwar mit Start über den breiten gestuften Weg, der gegenüber dem Klosterrestaurant nach oben führt. Bereits auf den ersten Absätzen genießt man einen weiten Blick über die Dächer des Klosters und die Umgebung.
Weiter geht es Richtung Pollença quer durch die Berge zu einigen Besichtigungspunkten. In dem Ort mache ich mal wieder meinen Meister mit dem Auto in den engen Gassen. Einige Kurven sind nur nach etlichen Manövern zu runden. Die Hausecken zeigen die diversen Berührungen an. Beim Passieren anderer Autos pfeifen die Warnsysteme des Qashqai wie verrückt, aber keine Berührungen! Und letztendlich alles für die Katz. Als wir endlich einen Parkplatz finden, öffnet der Himmel seine Schleusen dermaßen, dass an Aussteigen nicht zu denken ist.
Mit dem Ortsnamen Campanet verbunden ist in erster Linie die gleichnamige Tropfsteinhöhle. Vom Parkplatz unterhalb des Höhleneingangs führt eine Treppe durch oft üppige Blumenpracht nach oben. Dort wartet eine große Terrasse mit Steintischen unter Bäumen und Blick auf eine Bilderbuchlandschaft.
Was die Vielfalt der Formen und Räume angeht, ist diese Höhle fast attraktiver als die Drachenhöhle, die Coves de Hams und d’Artá, aber es gibt keinen unterirdischen See, keine Geigenspieler auf lautlosen Booten oder bunte Lichteffekte wie anderswo. Die Höhlen sind nur weiß beleuchtet, es gibt keine Führung, der Rundgang auf eigene Faust dauert rund 40 Minuten. Daher gehören sie, im Gegensatz zur großen Konkurrenz an der Ostküste, nicht zu den Standardausflugsangeboten der Reiseveranstalter.
Coves de Campanet
Auf dem Parkplatz ist nichts los und wir machen uns auf in die Unterwelt. Teilweise sind die Kalksteinsegmente 3 Mio. Jahre alt. Da die Höhle erst 1945 entdeckt wurde, ist längst nicht so viel zerstört worden wie man das oft bei anderen Höhlen hört, die vor weitaus längerer Zeit entdeckt wurden. Alles in allem ein beeindruckender Besuch.
Webadressen:
https://Santuari de Lluc - Santuari de Lluc
https://Coves de Campanet
Wetter:21 – 25°C, bewölkt, ein kräftiger Schauer
Gefahrene km: 79
Gelaufene km: 4,8
13.09. (Freitag) > Palma <
Bei einem Mallorca-Besuch ist die Besichtigung der Hauptstadt unumgänglich. Eine erneute Beschreibung von Palma spare ich mir (siehe Mallorca 2021). Wie seinerzeit ist die beste Option, in die Stadt zu fahren, mit der Bahn. Mit dem Parken ist das so eine Sache in der Hauptstadt, Parkplätze sind nicht unbedingt in Mengen vorhanden und zudem nicht gerade günstig.
Ein Besuch im Mercat de l’Olivar gehört zu einem Palma-Besuch wie das tägliche Brot. Die unzähligen Stände mit allen möglichen Angeboten sind einfach sehenswert.
Weiter geht es durch schmale Gassen, ein schieres Menschengewirr ist unterwegs, kein Wunder wenn im Hafen 2 der riesigen Kreuzfahrer liegen: 1 x MSC und 1 x Mein Schiff. Diese riesigen Bettenburgen spucken mal eben an die 2000 – 3000 Besucher in die Stadt, kein Wunder, dass man kein Bein mehr an die Erde bekommt.
Auf dem Kathedralenhügel erkennt man: Palma ist eine Morgenstadt. Man sollte per Schiff nach Mallorca reisen und in der Frühe eines Sommermorgens ankommen, wenn die Stadt, eine schöne Unbekannte, erwacht und Toilette macht, wenn der Tau auf den Fassaden der alten Häuser glitzert, wenn die Straßen, frisch gewaschen von salziger Meeresbrise, die Nacht abstreifen und wenn aus den Bars der erste Cafégeruch durch die engen Gassen weht. Dann duften nicht nur die Menschen, dann, so spürt man, „duftet“ auch die Kathedrale. Fast durchsichtig erhebt sie sich aus der ernsten Versammlung nobler Adels- und Bürgerpaläste in den silbrigen Himmel.
Man zählt sie zu den fünf schönsten Kirchen in Spanien. Sie ist die heiterste. Ein gotischer Bau, der auf die Drohgebärde himmelsstürmender Türme verzichtet und dessen architektonisch notwendige Strebepfeiler eher an luftige Laubengänge denken lassen.
Vierzehn schlanke, 20 m hohe Säulen tragen das Gebälk des Mittelschiffs, das sich mit den beiden schmalen Seitenschiffen zu einer großen Halle verbindet. Durch die Rosette in der Apsis, die aus 1236 einzelnen farbigen Glasteilen zusammengefügt ist und einen Durchmesser von 11,30 m hat, fällt das Licht herein, umspielt die Säulen und erfüllt, farbig gebündelt, den weiten Innenraum, den man vom Hauptportal ungehindert durchblickt. Antonio Gaudi entfernte sie um die Jahrhundertwende. Er gab damit dem gotischen Bau, der in seinen wesentlichen Zügen zwischen 1230 und 1604 entstand, die heutige Raumwirkung und verwandelte ihn in eine impressionistische Architektur, in ein Wunder aus Stein und Licht.
Ein Besuch der Kathedrale gehört für mich zu Palma. Man kann gar nicht genug staunen über die Baukunst der seinerzeitigen Erbauer.
Ein weiteres Beispiel für durch die Gegenwart respektierte Vergangenheit ist der Almudaina Palast. Hier türmen sich Jahrtausende aufeinander. In der Bausubstanz fand man frühzeitliche, griechische und römische Elemente. Darüber errichteten die arabischen Herren ihre Residenz, die von den christlichen Königen übernommen, umgebaut und erweitert wurde. Folgerichtig dient der historische Bau, innen mit modernstem Komfort ausgestattet, seit etlichen Jahren auch Spaniens König als Amtssitz, sooft sich die königliche Familie auf Mallorca aufhält. Dann weht das Königsbanner über dem alten Gemäuer, dann ist Palma Spaniens Hauptstadt.
Almudaina-Palast
Der König ist in der Stadt, über dem Almudaina-Palast weht die Flagge. Man kann den Palast aber trotzdem in Teilbereichen besichtigen.
Rund 114 m über dem Meeresspiegel, liegt das Castel de Bellver, die elegante Königsburg, die Jaime II. errichten und 1309, 2 Jahre vor seinem Tod, vollenden ließ. Es ist ein in ganz Spanien einzigartiger Rundbau aus goldgelbem Sandstein, dessen fensterlose Fassaden mit 4 großen und 4 kleinen Türmen bewehrt sind und dessen offener, kreisrunder Innenhof das hereinfallende Licht wie einen Diamanten einfasst.
Castel de Bellver
Das Castel de Bellver, Schloss Schönblick, trägt seinen Namen zu Recht. Der Blick von seinem Flachdach vermittelt intimere Einsicht. Stadt und Bucht sind zum Greifen nah, vor allem am späten Nachmittag, wenn der Filter naher Dämmerung die Konturen der Stadt hervortreten lässt.
Blick auf Palma
Webadressen:
https://www.mercatolivar.com/de/starseite/
https://www.patrimonionacional.es/en/visita/royal-palace-la-almudaina
https://castelldebellver.palma.es/
Wetter:erst Regen, später aufklarend, 16 - 21°C
Gefahrene km: 11
Gelaufene km: 7,9
14.09. (Samstag) > Südlicher Osten zwischen Portocolom und Cala Llombardis, Teil 1 <
Der südlichste Punkt Mallorcas ist definitiv einen Besuch wert. Hierfür bietet sich auch durchaus ein Tag mit nicht traumhaftestem Sonnenschein an. Kurz vor Es Llombards führt eine langgezogene Straße ganz runter zum südlichsten Fleck der Insel. Geparkt wird am Ende der Straße links und rechts am Straßenrand. Die letzten Meter legt man zu Fuß zurück. Es geht vorbei an dem großen Leuchtturm. Felsig erstreckt sich hier die Küste. Das Meer klatscht gegen die Felswand und vereinzelt spritzt die Gischt der Wellen meterhoch. Überall finden sich kleine Türmchen aus unterschiedlich großen Steinen gebaut. Man sollte sich die Zeit nehmen, Platz zu nehmen auf den Felsen um einen Moment zu verweilen und den Ort auf sich wirken zu lassen.
Kap de Ses Salines mit seinem Leuchtturm ist wirklich eine Reise wert. Die Zufahrtstraße ist fast geradeaus gebaut und an den Seiten von meterhohen Steinmauern umrahmt. Fragt sich, so die ganzen Steine herkommen. Nur von den Äckern, das kann ich mir beim besten Willen ob der Mengen nicht vorstellen.
Cap de Ses Salines
Von Colonia de Sant Jordi werden Bootstouren zur Insel Cabrera und zur Grotte Sa Cova Blava angeboten. Die Insel ist ein Naturschutzgebiet und darf nur unter strengen Auflagen betreten werden. Da mir eine 6stündige Bootstour zu lang ist, tun es auch 3 Stunden. Dabei wird die Insel „nur“ umrundet, aber die Anfahrt der Grotte ist auf jeden Fall enthalten.
Diese Tour ist das Highlight unseres Tages. Aufgrund unruhiger See 2x verschoben, erwarte ich ein rappelvolles Boot, besetzt ist es tatsächlich nur zu 2 Dritteln. Das Boot läuft mit hoher Geschwindigkeit, ab und zu spritzt Gischt über die Bordwand. Ohne Sonnenbrille ist man ziemlich aufgeschmissen. Die Insel Cabrera, das ist total falsch, tatsächlich sind es 15 Inseln und Inselchen. Die größte, die Hauptinsel, darf betreten werden. Es gibt wirklich nicht viel zu sehen, aber interessant ist es auf jeden Fall. Das Castell auf dem Hügel über der Bucht stammt aus dem 15. Jhr. Die Bucht erinnert mich an die Bay of Islands auf der Nordinsel Neuseelands.
Cabrera
Nach dem halbstündigen Stopp geht es zur Hauptattraktion der Fahrt, der blauen Grotte. Das Boot fährt in die Grotte ein und wenn man zurückblickt ist das Wasser tiefblau durchscheinend. Wer will, kann hier ein kurzes Bad nehmen, das Wasser ist handwarm.
blaue Grotte
Nach der Rückfahrt gönnen wir uns ein Essen in einem Lokal am Hafen.
Webadressen:
Gefahrene km: 147
Gelaufene km: 4,8
15.09. (Sonntag) > Bucht von Pollença mit der Halbinsel Formentor <
Die älteste Stadt Mallorcas, Alcúdia (gegründet 123 v. Chr. als römische Siedlung Pollentia), liegt rund 1 km landeinwärts. In Alcúdia stößt man aus jeder Richtung an eines der mittelalterlichen Stadttore oder direkt auf die Mauern samt 26 Türmchen. Ca. 1,5 km blieben rundum erhalten und wurden gut restauriert. Aber nur auf der Nordwestseite sind sie gesichert und auf einer Länge von ca. 500 m begehbar ab dem Stadttor Carrer de Progrés.
Stadtmauer Alcúdia
Da wir ab Alcúdia mit dem Shuttle zum Kap Formentor fahren wollen (ich traue der Sache ab Port de Pollença nicht so recht hinsichtlich Parken und voller Busse) parken wir gemütlich in einer Seitenstraße nicht weit entfernt von der Bushaltestelle. Es bleibt noch rund eine ¾ Std. Zeit bis zur Abfahrt, daher laufen wir noch in die historische Altstadt mit der Stadtmauer. Unterwegs versucht ein Taschendieb, Susannes Rucksack zu plündern, auf ist er schon. Leider reagiere ich nicht schnell genug, der Kerl gibt Hackengas, zu gern hätte ich ihn der Polizei übergeben.
Die Stadtmauer ist imposant mit den vielen Toren. Der Aufstieg über Stufen aus der Römerzeit ist ob der ausgewaschenen Stufen mehr als abenteuerlich. Aber es ist ein Erlebnis, das man nicht missen möchte.
Der Norden Mallorcas ist definiert durch die beiden extrem weit ins Meer ragenden Halbinseln Formentor und La Victoria und die durch sie gebildete Badia de Pollença. Während die Halbinsel Formentor mit dem bekannten Aussichtspunkt Ponta de la Nao, dem einsamen Leuchtturm am Kap hoch über der Steilküste, täglich Mengen von Besuchern anzieht, geht es auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht ziemlich ruhig zu.
Blick auf Port de Pollença
Die Zufahrt zum Cap Formentor ist seit einigen Jahren in der Hauptreisezeit für den privaten Personenverkehr eingeschränkt. Auch 2024 gilt eine Sperre für den Zeitraum von Anfang Juni bis Ende September täglich von 10 – 19 h. Besucher können in dieser Zeit nur noch mit dem Fahrrad oder einem Shuttle-Bus zu dem berühmten Leuchtturm an der Nordostspitze Mallorcas gelangen. Der Bus startet in Alcúdia und hält auf dem Weg zum Cap zusätzlich am beliebten Aussichtspunkt Mirador de la Creueta. Von der Sperre ausgenommen sind nur Hotelgäste. Das Hin- und Rückfahrtticket für den Bus kostet 5,50 €. Wer das Verbot ignoriert, riskiert eine Geldbuße von 200 €.
Faro/Cap de Formentor
Der Bus kommt pünktlich und wir finden noch einen Sitzplatz. Geht die Fahrt zunächst Richtung Port de Pollença am Meer entlang, fängt das Abenteuer nach der ersten Spitzkehre an. Ich möchte hier nicht der Busfahrer sein, manches Mal passt nicht mal mehr eine Hand in die Zwischenräume. Dazu muss auch gesagt werden, dass manche Autofahrer nicht die Breite ihres Fahrzeugs kennen und entsprechend weit in die Fahrbahn ragen. Topbeispiel ist ein Fiat 500!!!, der es kaum schafft, sich vom Mittelstreifen fern zu halten und dem Busfahrer wohl graue Haare bereitet. Im Vorbeifahren erkennt man, dass es sich um eine blonde Fahrerin handelt (ich habe keine Vorurteile!!!!!). Die Ausblicke werden von Höhenmeter zu Höhenmeter faszinierender und man kommt aus dem Staunen kaum noch heraus. Am Cap de Formentor angekommen, geht die Sicht weit über das Meer bis zur anderen Halbinsel La Victoria. Wir gönnen uns einen Kaffee mit einem Stück Kuchen bevor es wieder abwärts geht.
Pollença liegt vor den nördlichen Ausläufern der Serra Tramuntana. Das geschichtsträchtige Städtchen weist mit einer Doppelbogenbrücke für den Torrent de San Jordi sogar noch ein Relikt aus der Römerzeit auf.
Römerbrücke
Wer mit dem Auto kommt, sollte jede sich bietende Parkmöglichkeit sofort nutzen. Die Gassen/Sträßchen sind eng wie in Sóller.
Eine Besteigung des Kalvarienberges ist ein must do in Pollença. Die 365 zypressengesäumten Stufen entsprechen den Tagen des Jahres. Die Treppe endet an einer Kapelle auf dem Pollença überragenden Hügel. Aus 170 m Höhe hat man einen herrlichen Blick auf die Häuser der Stadt, die ausgedehnten Obstgärten der sich in Richtung Meer erstreckenden Ebene und die Bucht.
Kalvarienberg
Ein Parkplatz ist leicht gefunden und wir stillen in der Altstadt erst mal unseren Hunger, bevor wir mit dem Besteigen des Kalvarienberges die angefressenen Kalorien gleich wieder purzeln lassen. Die Häuser und Gärten links und rechts der Treppe lassen einen staunen. Überall blüht und duftet der Oleander.
Webadressen:
Wetter:wolkenlos, 20 – 34°C
Gefahrene km: 55
Gelaufene km: 5,6
16.09. (Montag) > Südlicher Osten zwischen Portocolom und Cala Llombardis, Teil 2 <
Ein empfehlenswertes Ausflugsziel an der Südostküste Mallorcas ist die historische Festung Es Forti. Die sehenswerte ehemalige Militärfestung liegt an der idyllischen Cala d’Or, inmitten einer hübschen Felslandschaft an der Spitze einer breiten Landzunge. Zwar ist der Bau als solcher nicht unbedingt aufregend, aber der Blick auf Cala d‘Or von dieser Seite der Bucht ist reizvoll. Die renovierte Anlage lohnt einen Besuch und dieser kann wunderbar mit einem beschaulichen Spaziergang durch die herrliche Landschaftskulisse verbunden werden. Das zerklüftete Küstenareal um Cala d’Or ist durch seine hohen Felsen und rauen Klippen ein sehr reizvolles Gebiet. Das kristallklare Wasser und die kleinen charmanten Strände locken immer wieder Naturfreunde an.
Es Forti auch bekannt unter dem Namen Bateria Nueva de Cala Llonga, liegt unweit vom wunderschönen Nationalpark Mondragó, der für seine traumhaften Strände bekannt ist. Auf dem Weg zur Festung kann also auch wunderbar ein kleiner Badeaufenthalt mit eingeplant werden. Unterwegs passiert man eine kleine Bucht, mit dem schönen gepflegten Strand Cala Es Forti, der die Wanderer und Besucher des kleinen aber imposanten Forts zum Verweilen, Schwimmen und Entspannen einlädt.
Im Jahr 1730 wurde die Festung auf königliche Anordnung durch Philipp V. errichtet. Sie sollte den Seeleuten als Zufluchtsort vor Piraten dienen. Die Anlage war mit 4 Kanonen zur Verteidigung ausgestattet. Außerdem hatte das quadratische Bauwerk an der Wasserseite zahlreiche große Schießscharten, um die Angreifer abwehren zu können. Die Festung bot auch Wohnraum. Sie verfügte über 3 Kammern, für den Feldwebel und seine Leibwache, die aus bis zu 19 Männern bestand. Nachdem das Fort im Jahre 1755 durch ein Erdbeben zerstört wurde, fand im Jahre 1793 nochmals der komplette Wiederaufbau der Wehranlage statt.
Im Jahr 1878 ging Es Forti schließlich in privaten Besitz über. 1992 folgte dann der letzte Besitzerwechsel. Damals wurde die hübsche Wehranlage liebevoll restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Man kann die Festung kostenfrei betreten und sich in Ruhe ein Bild von der historischen Stätte machen. Immer wieder kommt man an schönen Aussichtspunkten oder Plattformen vorbei. Von hier aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die zerklüftete Landschaft aus mächtigen Felsformationen und traumhaften, einsamen Buchten. Neben der Besichtigung der Anlage bietet die Festung auch regelmäßige Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, kulturelle Feste und traditionelle Feierlichkeiten in einem einmaligen historischen Ambiente.
Festung Es Forti
Bei der Fahrt durch Cala d’Or sieht man, dass es wohl ein Ort aus der Retorte ist. Alle Häuser sind hypermodern. Hier sieht man richtig, wo das Geld investiert wird. An der Festung Es Forti ist absolut nichts los. Es ist tatsächlich mehr ein Quader. Leider sind die Innenräume alle verschlossen, allerdings ist der Eintritt dafür kostenfrei.
Die Klosteranlage Santuari de la Consolació gehört zu den kleinen Schätzen auf Mallorca. Hier, etwa 1,5 km südlich von S’Alqueria Blanca auf der Strecke nach Santanyi findet sich ein idyllisches Fleckchen, das keinen Massentourismus kennt. Die kleine Klosteranlage gehört nicht zu den Sehenswürdigkeiten, die von den Touristenbussen angefahren werden. Doch ein Abstecher lohnt sich, denn das Santuari de la Consolació ist ein Kleinod mit einem ganz besonderen Charme.
Klein und unscheinbar ist der asphaltierte Weg, der hinauf führt. Doch schon etwa nach der Hälfte beendet seit einigen Jahren eine Mauer die Fahrt. Der Rest des Weges zum Kloster führt über etwa 230 Stufen aus Sandstein. Es gibt zwar noch einen versteckten Schotterweg, der rechts herum nach oben führt, der allerdings so einiges vom PKW abverlangt. Auf einer Höhe von ca. 205 m oberhalb des Meeresspiegels erreicht man schließlich die bescheidene Anlage. Meist herrscht hier eine friedliche Stille und man fühlt sich in ein anderes Jahrhundert zurückversetzt.
Gerade mal Platz für 2 Autos ist in einer Parkbucht vor der genannten Mauer. Von dort beginnt der schweißtreibende Aufstieg über die Treppe. Wie alt die Stufen sind, vermag man sich gar nicht vorzustellen.
Santuari de la Consolació
Durch ein Rundbogenportal gelangt man in den malerischen kleinen Innenhof. Schlicht und rustikal mutet das Gebäude an. Doch gerade diese ursprüngliche Schlichtheit macht den Reiz der Klosteranlage aus. Der mit Blumen bewachsene Innenhof strahlt eine behagliche Ruhe aus. Über eine Treppe an der rechten Seite gelangt man in die Kapelle. Der Blick fällt auf die Figur der Madonna der Tröstung. Die Statue stammt aus dem 18. Jhr. Auf der linken Seite des Innenhofes steht ein schöner Sandsteinbrunnen. Das Wasser ist Trinkwasser und so kann man sich nach dem Aufstieg hier wunderbar erfrischen.
Es herrscht eine malerische Ruhe auf der gesamten Anlage. Wir sind die einzigen Besucher und genießen die friedliche Stille.
Durch ein kleines Tor gelangt man zu der Rückseite der idyllischen Klosteranlage. Links hinunter führt eine Treppe zu einer kleinen Aussichtsplattform, die einen herrlichen Blick über die Gegend bietet. Von der Plattform kann man einen großen Teil der Südostküste überblicken. Auf der anderen Seite streift der Blick über Es Puig de Sant Salvador, Es Puig de Santueri, Es Puig Gros sowie Sa Penya Bosca. An sonnigen und klaren Tagen kann man von hier sogar bis nach Cabrera, der kleinen Schwesterinsel Mallorcas, sehen.
Eine leichte Brise untermalt die herrliche Stille. Die Außenanlage des Santuari de la Consolació ist bewachsen mit mächtigen Agaven, Palmen, Kiefern und Kakteen. Auch Ginster und Oleander wurden hier gepflanzt. Ferner hat man einen herrlichen Blick in das hügelige Hinterland. Wer eine Oase der Ruhe inmitten unberührter Natur, fernab vom Massentourismus sucht, der ist an diesem beschaulichen und charmanten Ort genau richtig aufgehoben.
Es Pontàs – das Tor zum Meer wird der Felsenbogen auf Mallorca genannt und ist dem aufmerksamen Urlauber sicher schon mal auf Postkarten, in Reiseführern oder Kalendern begegnet. Das Felsentor Es Pontàs ist auch ein Instagram-Hotspot und die ein oder andere Influencerin ist hier anzutreffen. Das Felsentor Es Pontàs ist gewaltig und nur schwer mit der Fotokamera einzufangen. Der Felsbogen ragt wie eine riesige Brücke aus dem Meer. Ein Anblick, der jeden Besucher immer wieder auf Neue in seinen Bann zieht und verdient zu einem der spektakulärsten Naturwunder der Welt zählt. Auf dem Rückweg hat man dann vielleicht ein Auge für die 6 m hohen Felsblöcke, die der Künstler Rolf Schaffner vor dem Felsbogen aufeinander gestapelt hat.
Felsentor Es Pontàs
Bereits rund 200 m vor der Einmündung in den Weg zum Felsentor ist die Weiterfahrt nur noch für Anwohner erlaubt. Das hindert diverse Zeitgenossen nicht daran, trotzdem die wenigen Plätze zuzuparken. Wir finden einen Platz in einer Nebenstraße und sogar im Schatten. Der Weg nach Es Pontàs ist sehr uneben und man muss schon auf seine Füße aufpassen. Belohnt wird man mit einem absolut genialen Blick auf das Tor und das dahinterliegende Meer mit etlichen Buchten. Geht man noch einige Meter weiter abwärts, ist der Blick noch schöner, aber im Gegensatz zum eigentlichen Aussichtspunkt ist hier kein Geländer vorhanden und es geht rund 20 m tief direkt ins Meer.
Auf dem Weg zum botanischen Garten Botanicactus gönnen wir uns in Es Llombards eine Pause in einem Restaurant. Auf dem Parkplatz stehen etliche Autos, das lässt bei uns die Meinung aufkommen: dann muss es gut sein!, was sich auch bewahrheitet.
Botanicactus ist wirklich eine Augenweide, leider bleiben uns bis zu Schließung nur noch 45 Minuten Zeit, also absolvieren wir einen Schnelldurchgang. Es handelt sich um den größten botanischen Garten Europas und den ersten auf den Balearen. Auf 150000 m² sind mehr als 1000 Arten und 15000 Exemplare zur Schau gestellt.
Der Feuchtgarten der Anlage umfasst 50000 m² und ist einer Bepflanzung gewidmet, die an eine tropische Vegetation erinnert; der künstliche schiffbare See von 10000 m², Grünflächen, Palmen und Bambus erinnern an einen Dschungel.
40000 m² überraschen durch ihre trostlose Einsamkeit, man fühlt sich in die Wüste versetzt. Hier stehen mehr als 400 Pflanzen- und 12000 Kaktus-Sorten.
25000 m² stellen eine repräsentative Sammlung der einheimischen Mallorca-Flora vor und zwar: Oliven, Granatapfel- und Mandelbäume, Pinien, Zypressen, duftende Orangenbäume, Johannisbrot- und Eukalyptusbäume.
Botanicactus
Wir sind mehr als beeindruckt und wären gerne länger geblieben, aber die Zeit ist gegen uns.
Am Rande bemerkt, die Mücken werden hier immer aggressiver und stechen nun nicht nur auf der blanken Haut, sondern durch jede Art von Bekleidung. Die Stiche jucken deutlich heftiger als zu Hause. Wir haben die Räume schon mit allen Schutzmaßnahmen zur Abwehr/Vernichtung ausgestattet. Zusätzlich nebeln wir uns ab heute auch noch mit Spray ein. Da kommt mir das gute Bushman aus Australien gerade recht; als ob ich es geahnt hätte.
Webadressen:
https://www.botanicactus.com/
Wetter:teils bewölkt, 15 – 27°C
Gefahrene km: 151
Gelaufene km: 5,5
17.09. (Dienstag) < der vielseitige Nordosten >
Besonders bis in den Mai hinein, solange noch Obstbäume blühen und das Grün der Natur frisch ist, sollte man einen Ausflug zur Ermita de Betlém planen. Weniger die Einsiedelei selbst als vielmehr der Weg dorthin, zunächst durch ein liebliches Tal und dann weiter auf enger Serpentinenstrecke (mit toller Aussicht), machen den Reiz des Ziels aus. Sie ist eingebettet in die Bergkette Sierra d’Artá. Von dort schaut man auf Colonia de Sant Père und über die Bahia de Alcúdia bei guter Sicht bis zum Cap Formentor.
Das Bestehen des Klosters geht bis in das Jahr 1805 zurück. Während der gesamten Zeit diente es einigen wenigen Mönchen als Wohnort. 2010 verließen die verbliebenen Mönche altersbedingt das Kloster und schlossen sich einem anderen Kloster an. Die Einsiedelei ist jedoch noch immer in Betrieb und kann besichtigt werden. Zum Eingangsbereich der Kapelle führt eine 150 m lange Zypressenallee. Die Kapelle selbst ist im neoklassizistischen Stil auf einem kreuzförmigen Grundriss errichtet worden. Neben den Fresken in der Kuppel und einer Marienstatue verdient die Christusfigur besondere Aufmerksamkeit. Sie war ein Geschenk anlässlich der Weihe der Ermita im Jahr 1806.
Ermita de Betlém
Das Gelände rund um das Kloster bietet noch weitere sehenswerte Stellen. Ca. 300 m entfernt befindet sich die Quelle Font de Ermita, welche den Mönchen zur Bewässerung einiger Felder diente. Unmittelbar daneben liegt eine Lourdes Grotte.
Nachdem wir uns durch Arta gequält haben, es gibt nicht einen freien Parkplatz, weil heute der berühmte Markt stattfindet, beginnen kurze Zeit später die Serpentinen der Zufahrt zur Ermita de Betlém. Entgegen kommen ausnehmend viele Radfahrer und nur vereinzelt PKW. Davon haben einige erhebliche Probleme mit den passierenden Fahrzeugen. Da ich aufwärts fahre, habe ich die Bergseite, die mit vielen spitzen Felsen gespickt ist, auf meiner Beifahrerseite. Das Auto schreit aufgrund der Sensoren regelrecht, aber in den Berg hinein kann ich nun mal nicht fahren. Auf der Rückfahrt funktioniert es mit dem Begegnen erheblich besser, was aber nicht nur an mir liegt. Die Ermita liegt mehr als einsam, aber die Aussicht ist fantastisch.
Die strategisch günstige Lage von Capdepera wurde schon vor der Römerzeit zum Bau von Befestigungen genutzt. Die heutige Anlage des Castells mit der eindrucksvollen Ringmauer geht auf die Araber zurück, die hier dem Eroberer Jaume I. im Jahr 1230 noch trotzten, als Palma schon lange gefallen war. Sein Nachfolger Jaume II. begann um 1300 mit dem weiteren Ausbau des Castells, dessen Aussehen sich seit dem Ende des 14. Jh . kaum verändert hat. Erst kürzlich wurde es restauriert. Allerlei Legenden ranken sich um die Uneinnehmbarkeit der Festung, darunter die der Wirkung des Muttergottesbildes in der Kapelle. In höchster Not sorgte es, auf die Zinnen gestellt, für den Abbruch einer Belagerung durch arabische Piraten.
Castell de Capdepera
Irgendwo in Capdevera sollte man das Auto parken um den weiteren Weg mangels Parkplätzen zu Fuß zu suchen. Das Innenleben der Burg besteht vor allem aus der mit Schießscharten bewehrten Ringmauer, die rundum begehbar ist. Schon allein die Aussicht über die Buchten des Nordostens lohnt den Besuch.
Ein Parkplatz ist entgegen allen Beschreibungen recht einfach zu finden und wir laufen den Rest zum Castell. Der Weg schlängelt sich durch enge Gassen und geht geruhsam bergauf. Die Geschichte des Castells ist eindrucksvoll dargestellt in allen Entwicklungsstadien als Modell.
Weiter geht die Fahrt gen Canyamel zu den Cuevas de Artá, ja richtig, noch eine Höhle. Unterwegs finden wir mit einem Seitenblick ein kleines Restaurant und genießen auf der Terrasse unser Mittagsmahl.
Nach passieren eines riesigen Hotelkomplexes windet sich die Straße die Steilküste hinauf und endet am Hauptparkplatz der Cuevas de Artá. Ein weiterer Parkplatz befindet sich unter einem enormen Felsüberhang vor dem Höhleneingang, aber nur mit wenigen Plätzen.
Ein Nebeneingang lässt die Besucher in die Höhle. Darin geht es treppauf und treppab durch die unterirdische Wunderwelt. Felsdome mit bis zu 50 m Höhe öffnen sich. Der größte Stalakmit hat eine Höhe von rund 17 m, bis zur Decke fehlen noch 50 cm, in etwa 5000 Jahren können wir das bewundern. In der Höhle herrscht eine konstante Temperatur von 17°C, die Führungen dauern rund 40 Minuten und sind u.a. auch in deutscher Sprache. Eine lange Treppe führt hinab zum Ausgang der Höhle.
Cuevas d'Artà
Webadressen:
https://Ermita de Betlém ☀️ – ein Kloster mit himmlischem Ausblick (mallorcaexperten.de)
18.09. (Mittwoch) > Hinterland der Bucht von Alcúdia mit Els Calderers und Petra <

Bei dieser Route geht es hier fast gar nicht um landschaftliche Attraktionen und aufregende Straßenführungen, sondern im Vordergrund stehen eine ganze Reihe kultureller Sehenswürdigkeiten, zu denen auch, jeweils mittwochs, der beste Markt der Insel in Sineu gehört.
Der Mercat de Sineu sorgt für seinen überragenden Eindruck vor allem durch die örtlichen Gegebenheiten, über schmale Gassen, Treppen und miteinander verbundene Terrassen gelangt der Besucher vom unteren Viehverkauf zum Obst-, Gemüse- und Lebensmittelmarkt auf dem zentralen Platz vor der Kirche.
Mercat de Sineu
Um diesen Markt zu besuchen, er dauert von 8 – 14 h, stehen wir früher als üblich auf. Nach den gestrigen Erfahrungen mit dem Markt in Artà lernen wir dazu. Allerdings geht mein Plan, in der Nähe des Bahnhofs zu parken, vollständig auf. Ein riesiges Feld dient als Parkplatz und es ist nicht mal 1/3 besetzt.
Von dort laufen wir die wenigen Meter zum Marktgewühl. Hier gibt es wohl nichts was es nicht gibt, von Fressalien, Tieren, Lederwaren bis hin zu Unaussprechlichen, alles wird angeboten. Bei einem Afrikaner feilsche ich um einen Ledergürtel und bin stolz auf mich, ihn um schlappe 15€ runter zu handeln. Die angebotenen Obstwaren platzen fast ob ihrer Größe, am liebsten würde man überall mal eben reinbeißen. Es herrscht ein unbeschreibliches Gedränge und nach gut 2 Stunden haben wir genug.
Der einstige Gutshof Els Calderers ist ein absolut brillantes Museum. Ohne Führung darf man nahezu alle Räume durchlaufen. Inneneinrichtung und eine sagenhafte Fülle von Gegenständen, Möbeln, Gerätschaften aller Art, Gemälde, Kleidung, Waffen usw., künden vom erstaunlichen Wohlstand mallorquinischer Landadeliger.
Els Calderers
Bereits im Dezember 1998 besuchte ich den Gutshof und war seinerzeit ebenfalls begeistert. Am Parkplatz liegen Ferkel des schwarzen iberischen Schweins faul in der Sonne. Auffallend sind die riesigen Ohren, die an einen Basset Hund erinnern. Durch uns aufgeschreckt rennen sie quiekend zu Mama und Papa, die in der Nähe liegen.
Ferkel schwarzes iberisches Schwein
In Petra suchen wir das berühmte Lokal Es Celler de Petra; auch daran erinnerte ich mich aus 1998. Wir genießen ein vorzügliches Mahl bevor wir die letzte Etappe anstreben. Auffallend ist übrigens, dass auf den wenigen kleinen Parkplätzen in den Orten überall das Parken kostenfrei ist.
Es Celler de Petra
Wäre nicht 1713 der spätere Franziskanermönch Junipero Serra in Petra geboren worden, würde niemand diesen Ort weiter beachten. Diesem Mann und seinen Ordensbrüdern verdankt man in den USA die Gründung von 21 Missionsstationen in Kalifornien, die sich zu Städten entwickelten und bis heute ihre spanischen Namen tragen: Los Angeles, Santa Barbara, San José und last but not least San Francisco im Jahr 1776, zugleich das Jahr der Unabhängigkeitserklärung der USA.
Südlich von Petra zweigt die Zufahrt zur Ermita de Nostra Senyora de Bon Any auf einer bewaldeten Anhöhe ab. Sie ist eine der schönsten Wallfahrtsanlagen Mallorcas und ganztägig zugänglich. Neben dem Gebäudekomplex mit der fast überladenen Kapelle beeindruckt in erster Linie der Panoramablick über Petra und den Nordosten der Insel.
Ermita de Bon Any
Die Aussicht ist wirklich sehr beeindruckend. Auch diese Ermita kenne ich aus 1998. Seinerzeit war ich auf einem einwöchigen Trailritt mit dem hochtrabenden Titel: die Route der Klöster. Das beinhaltete natürlich auch die jeweilige Übernachtung in einem Kloster.
Schreck in der Abendstunde: plötzlich ist das Wasser weg. Ein Anruf bei der hinterlassenen Servicenummer sorgt für Unruhe. Nach einigen Telefonaten kommt der Mann der Eigentümerin. Tagsüber erfolgte Gartenpflege in unserer Abwesenheit und der Gärtner hat einen Schlauch nicht abgestellt. Irgendwann streikt dann die Pumpe. Einmal die zuständige Sicherung raus und wieder rein und alles geht wieder.
Webadressen:
https://Petra: Gepflegtes Städtchen mit mittelalterlichem Charme (mallorcatipps.com)
Wetter:leicht bewölkt, 18 – 24°C
Gefahrene km: 79
Gelaufene km: 6,6
19.09. (Donnerstag) > Quer durch die Tramuntana <
Da man es mit der Besichtigung von Klöstern, Ermitas usw. auch übertreiben kann, entschließen wir uns kurzfristig, den vorletzten Tag zu nutzen, um eine Fahrt quer durch die Tramuntana zu machen.
Los geht es in Valldemossa, wo wir tatsächlich noch freie Parkplätze finden, die natürlich Gebühren kosten. Von einem Parkplatz ist es abhängig, ob wir uns auf die Spuren von Frédéric Chopin und George Sand begeben können. Das zunächst erworbene Ticket heißt „Cartoixa de Valldemossa“. Es beinhaltet die Kirche von 1751, die Klosterapotheke, den Palast von König Sancho (1309) sowie einige andere Dinge.
Valldemossa
Kartause, Klosterkirche und Garten bilden eine in sich geschlossene gepflegte Anlage, die in der heutigen Form im wesentlichen aus dem 17. und 18. Jhr. stammt. Aber die baulichen Vorläufer gehen bis auf das 13. Jhr. zurück. Die „Zellen“ der Mönche befinden sich im langgestreckten Gebäude hinter dem kleinen Park. Die unscheinbaren Türen im schmucklosen breiten Gang lassen nicht ahnen, dass sich hinter ihnen Wohnungen mit Gartenterrasse und die ehemalige Klosterdruckerei verbergen. Hier wird übrigens fleißig renoviert, so dass nicht alles zugänglich ist.
Der baulich vom Klostergebäude getrennte Palau del Rei Sanxo ist als solcher nicht so spannend. Wir durchlaufen ihn daher im Schnelldurchgang, zumal sich durch die engen Gänge auch noch eine französische Reisegruppe drängelt.
Nach einem Rechtsstreit unter den Nachfahren der Zellen 2 und 4 steht nunmehr einwandfrei fest, dass die beiden Promis Chopin und Sand in Zelle 4 wohnten. Dort ist übrigens das original Pleyelklavier zu sehen, das von Chopin während seines Aufenthaltes in der Kartause benutzt wurde.
Chopins Klavier
Chopin reiste mit Sand im Jahr 1838 nach Mallorca. Das Paar mietete die Zelle Nr. 4 in der Kartause und dorthin wurde ihm das Klavier aus Paris zugeschickt. Während seines Aufenthalts hat er auf diesem Klavier einige seiner großen Werke wie z.B. einige der Preludien, eine Polonaise, die zweite Ballade und das dritte Scherzo komponiert. Vor seiner Abreise hat Chopin sein Klavier an die Familie Canut verkauft. Seit 1932 wird das Klavier im gleichen Zimmer ausgestellt, in dem Chopin es gespielt hat.
Wir gönnen uns noch einen Kaffee in der wunderbar mit Bäumen bewachsenen Fußgängerzone. Auf dem Parkplatz ist die Schlacht um die freien Plätze entbrannt und wir sind froh, weiterfahren zu können.
Über Deià geht die Fahrt durch die Berge halbwegs entlang der Westküste. Immer wieder blitzt das Meer zwischen den Bäumen auf. Von Sollér aus geht es erneut hoch in die Tramuntana, bis auf rund 900 m kommen wir dabei. Weit oberhalb an der Serpentinenstraße rasten wir beim Restaurant Mirador de ses Barques. Von der Terrasse reicht der Blick über Port de Sollér tief unter uns bis weit hinaus auf das Mittelmeer.
Blick auf Port de Sollér
Entlang der beiden Stauseen Embassament de Cúber und Pantà de Gorg Blau nehmen wir eine Kurve nach der nächsten, wieder grobe Richtung Inca. Am Mirador de s’Entreforc erfolgt ein erneuter Fotostopp. Über die Berge hinweg geht der Blick erneut auf das Mittelmeer.
Mirador de s'Entreforc
An der Abzweigung vom Santuari de Lluc setzt sich ein Linienbus vor uns. Es ist äußerst interessant, zu beobachten, wie dieser Bus die Serpentinen meistert. Oftmals sind sie so eng, dass der Bus zurücksetzen muss.
Webadressen:
https://cartoixadevalldemossa.com/
https://www.celdadechopin.es
Wetter:vereinzelt Wolken, in den Bergen 19°C, im Tal bis 24°C
Gefahrene km: 112
Gelaufene km: 3,2
20.09. (Freitag) > Der zentrale Osten mit dem zentralen Süden <
Barcelona hat die Sagrada Familia, Mallorca die Iglesia Nova. Doch im Gegensatz zu dem berühmten spanischen Touristenmagneten gibt es keine Pläne, sie zu vollenden. Und wer schon einmal in Son Servera war, um sich diese besondere Kirche anzuschauen, dürfte damit einverstanden sein. Schließlich handelt es sich um ein ganz besonderes Bauwerk, das man so nicht alle Tage sieht. Kein Wunder, dass es von verliebten Paaren gerne als Hochzeitslocation genutzt wird.
Enge Gassen, Son Servera; es ist mal wieder einer dieser Märkte, die die Ortsdurchfahrten komplett blockieren. Zweimal die gleiche Straße rauf und wieder runter, nur um am Ende um 3 Ecken rückwärts zu drehen. Danach den Berg hoch ohne Wiederkehr, heißt mit Wenden auf einer Wieseneinfahrt, aber dann gibt es doch noch einen Parkplatz.
Der Markt ist gut besucht. Man wird den Eindruck nicht los, dass die Ortsbewohner hier ihre Bedürfnisse jeglicher Art stillen können.
An einer Hauswand schließlich das ersehnte Schild zur Iglesia Nova. Wir fragen uns, wie jemand auf die Idee kommt, noch ab 1905 eine Kirche bauen zu wollen, vor allem mit diesen Ausmaßen. Das Bauwerk, heißt alles was steht, ist gut gepflegt. Alltours hat wohl einige Busladungen ausgespuckt, so voll ist es und alles sind Schwaben.
Iglesia Nova, Son Servera
Bereits 1905 begann ihre Geschichte. Für ihren Bau wurde Architekt Joan Rubió Bellver, ein Schüler von Antoni Gaudí, verpflichtet. Doch aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde die Kirche, die im neugotischen Stil entworfen wurde, nie fertiggestellt. In den 1930er Jahren stellte man den Bau offiziell ein. Der Großteil der Außenmauern sowie Fenster und Rosetten konnten bis zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt werden. Das Dach konnte nicht mehr gebaut werden und heutzutage dient die Location als Freilichtbühne und wird für öffentliche Open-Air-Veranstaltungen sowie private Feiern genutzt.
Eintritt muss man für den Besuch keinen zahlen, jedoch gibt es am Eingang einen kleinen Kasten, in den man Spenden einwerfen kann. Ob diese irgendwann einmal ausreichen werden, um den Bau der Iglesia Nova zu beenden, ist jedoch fraglich. Doch das muss gar nicht sein. Mallorca hat bereits unzählige Kirchen und die Tatsache, dass diese hier kein Dach besitzt, macht sie zu etwas ganz Besonderem, das man erhalten sollte.
Die Kirche ist bei Turteltauben sehr beliebt, bei menschlichen wie tierischen. Schon sehr oft wurde sie als Hochzeitsort genutzt und schaut man sich die Bilder der Trauungen an, hat man das Gefühl, dass es sich um wahre Märchenhochzeiten handeln musste.
2 attraktive Ausflugsziele liegen in der Umgebung von Felanitx, das Santuari de Sant Salvador und das Castell de Santueri.
Die gut ausgebaute Zufahrt zum Santuari de Sant Salvador führt zunächst rund 1,5 km geradeaus, dann folgen zahlreiche Serpentinen. Der Charakter von Sant Salvador als Wallfahrtsort sorgte für die Anlage großflächiger Parkplätze entlang der letzten 300 m der Straße zwischen dem 30 m hohen Monument (plus 7 m hoher Christusfigur) und einem beachtlichen Gebäudekomplex auf dem kammartigen Gipfel des 510 m hohen Klosterberges. Allein schon die Aussicht von dort oben entschädigt für die kurvenreiche Anfahrt.
Nachdem wir uns die wirklich kurvenreiche Straße hochgequält haben, entscheiden wir, dass wir auf das Castell verzichten, zumal von dem nur noch Ruinen vorhanden sind. Einzig die Aussicht ist verlockend, aber die haben wir hier auch, denn wir sind doch so hoch, dass fast ganz Mallorca zu unseren Füßen liegt.
Santuari de San Salvador, Felanitx
Die Klosterkirche fasziniert uns, gegen einen Obulus von 2 € wird ein Tonband abgespielt mit dem Pilgerchor aus Wagners Tannhäuser, das ist Gänsehaut pur, zumal auch noch mit dem Licht gespielt wird: https://www.youtube.com/watch?v=W42bu0Vwy3w
Der äußerst klobige Bau des einstigen Klosters Sant Salvador, das als Pilgerstätte auf das Jahr 1342 zurückgeht, mit einer innen sehenswerten Kapelle von 1715, gleicht eher einer Festung. Denn es galt, die früher auf Mallorca zahlreichen Plünderungen durch arabische Piraten abzuwehren.
Auf einer separaten Anhöhe nördlich der Auffahrt zum Santuari steht ein riesiges Steinkreuz. Ein Pilgerpfad führt von der Straße hinüber zu diesem Aussichtspunkt, von dem man die halbe Insel, die Ostküste und Teile der Nordinsel überblickt.
Ein Teil der Route führt durch eine Region, die sich mit einem Blick auf die Mallorcakarte leicht als zentraler Süden identifizieren lässt. Dank einer weitläufigen Erhebung zwischen Llucmayor, Algaida und Porreres mit dem Randaberg mit seiner herausragenden Höhe von 550 m unterscheidet sie sich deutlich vom gewohnten Landschaftsbild der zentralmallorquinischen Tiefebene ringsum. Und auch der Bewuchs ist ein anderer. Wald bedeckt nicht nur große Teile des Randabergs, sondern säumt auch die attraktivste Strecke in der Llanura de Centro von Llucmayor nach Porreres. Sowohl auf dem Randaberg wie auch bei Porreres stehen sehenswerte Santuaris, wobei in beiden Fällen der Rundblick von dort über halb Mallorca ein zusätzliches, wenn nicht sogar stärkstes Motiv für die Auffahrt liefert.
Vorbei an Antennenanlagen mit einer schönen Straßenführung erreicht man das Santuari de Nostra Senyora de Cura. Im Garten des 1275 gegründeten Klosters befindet sich eine Statue des Ramon Llull. Hier wirkte der vom höfischen Tunichtgut zum Eremiten geläuterte Kämpfer wider den Islam viele Jahre.
Nach Durchschreiten eines 2. Torbogens gelangt man vom Klosterhof auf eine weiträumige, von einer breiten Mauer begrenzte Freifläche vor dem Panorama der westlichen Insel. Der Blick von den diversen Aussichtspunkten über fast die ganze Insel macht Randa zum beliebten Ziel touristischer Busladungen und feiertäglicher Wallfahrten Einheimischer. Davon merken wir allerdings kaum etwas, der Parkplatz bietet viele freie Plätze.
Santuari de Nostra Senyora de Cura, Randa
Die Fahrt aufwärts gestaltet sich erheblich einfacher als bei San Salvador. Hier hatte man wohl mehr Platz am Berg für den Bau der Straße. Oben befindet sich ein recht gutes Hotel und ein Restaurant ist auch vorhanden. Da dieser Berg höher ist, reicht der Blick noch weiter. Im Restaurant stärken wir uns vor der Weiterfahrt.
Ungefähr 3 km südlich von Porreres liegt mit dem Santuari de Monti Sión ein weiteres sehenswertes Kloster hoch oben auf einem Berg. Die Straße führt in Kehren durch Bergwald zu einem Vorplatz, von dem der Blick bis zur Süd- und Südostküste fällt. Im Innenhof des Klosters beeindrucken der Kreuzgang und die kleine Barockkirche.
Santuari de Monti Sión, Porreres
Dieser Berg ist am einfachsten zu befahren, da auch nur halb so hoch.
Auf dem Rückweg ins Quartier passiert mir der Lapsus, dass ich an der Einfahrt in unsere enge Straße vorbei fahre. Das ist mir in der ganzen Zeit nicht passiert und sorgt für eine Lachnummer.
Webadressen:
https://SANTUARIO DE NOSTRA SENYORA DE MONTI-SION (reskyt.com)
Wetter:teils stark bewölkt, 19 – 24°C
Gefahrene km: 199
Gelaufene km: 5
21.09. (Samstag) > Inca – Palma de Mallorca – FMO – Lengerich <
Um 9 h sind wir zwecks Übergabe/Rückgabe unseres Quartiers verabredet. Es geht um die Rückgabe der Kaution incl. Gegenrechnung der Stromkosten. Gepackt hatten wir bereits am Vorabend. Die Spülmaschine erledigt ihren Teil.
In Inca fahre ich nochmals in den Mercando-Markt, ohne den leckeren Iberico-Schinken fliege ich nicht nach Hause. Dafür kann man jeden Serrano-Schinken bedenkenlos vergessen; der Vergleich mit Parma-Schinken wird der Sache gerechter.
Der Versuch, nochmals unterwegs in einem Cafe gemütlich zu sitzen und die Atmosphäre zu genießen scheitert einfach daran, in den engen Straßen einen Parkplatz zu finden.
Also bleibt nichts übrig, als gen Palma zu fahren und das Auto zurückzugeben, natürlich nicht, ohne es vorher voll zu tanken. In Summe hatte der Qashqai einen Verbrauch von 8,1ltr/100 km. Den Verbrauch in die Höhe getrieben haben die extremen Steigungen und Serpentinen, die teilweise nur im 1. Gang zu fahren waren. Bei Goby Car steppt der Bär. Aber da wir alle Zeit der Welt haben, kein Problem. Der Shuttle bringt uns zum Flughafen und wir checken bei Eurowings ein. Danach ist erst mal Frühstück angesagt. Wir bummeln durch die Geschäfte und staunen, was teils für ein Schund angeboten wird für gutes Geld.
Flug EW 6806, wieder ein A 320, ist nicht ganz voll. Pünktlich geht es in die Luft und genauso pünktlich erfolgt gegen 16:20h die Landung am FMO. Birgit wartet bereits, um uns nach Hause zu fahren.
Wetter: wolkenlos, 19 – 24°C
Gefahrene km: 42
Gelaufene km: 4,5
gefahrene Kilometer: 1233
Kosten: 2333 €
Reiseroute