Hamburg 2024

Hamburg 11. - 12.06.2024

Wichtiger Hinweis: Alle angezeigten Websites sind tagesaktuell und können sich jederzeit ändern!

11.06. (Dienstag) > Miniatur-Wunderland – Elbphilharmonie – Notruf Hafenkante – Rickmer Rickmers – Alter Elbtunnel <
Die Freie und Hansestadt Hamburg ist mit aktuell 1,9 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Deutschland. Mit rund 755 km² ist Hamburg die zweitgrößte Gemeinde Deutschlands. Das Stadtgebiet ist in 7 Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
 
Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit und macht Hamburg zusammen mit dem internationalen Flughafen zu einem bedeutenden Logistikstandort. Wirtschaftlich und wissenschaftlich ist die Metropole vor allem im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik, der Biowissenschaften und der Informationstechnik sowie für die Konsumgüterbranche und als Medienstandort bedeutend. Seit 1996 ist Hamburg zudem Sitz des Internationalen Seegerichtshofs.
 
Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Weitere bekannte Kulturdenkmäler und Wahrzeichen sind das Hamburger Rathaus und die 5 Hauptkirchen. Typisch für das Stadtbild sind weiterhin viele Klinkerfassaden sowie die Wassernähe mit zahlreichen Flüssen, Fleeten und Kanälen. International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.
 
Gemeinsam mit Birgit bin ich schon beizeiten mit dem Auto nach Osnabrück unterwegs, um von dort den ICE nach Hamburg zu nehmen. Es geht schon gut los, der ICE hat rund 1 Stunde Verspätung, bei Ankunft sind es fast 1 ½ Stunden. Hatten wir den frühen Zug gebucht, um in Ruhe alles zu erledigen bevor wir on Tour gehen, läuft uns nun die Zeit davon.
 
Glücklicherweise liegt das gebuchte Hotel „Fürst Bismarck“ direkt gegenüber vom Hbf an der Kirchenallee. Beim Überqueren der Straße schüttet es wie aus Eimern, zum Glück, wie sich später herausstellt, der letzte große Guss für den heutigen Tag. Die Zimmer sind noch nicht bereit, aber wir können unser Gepäck in einem Gepäckraum mit Code für die Tür abstellen. Außerdem bekommen wir die Tickets für den HVV, was uns 3 Tage freie Fahrt in allen Öffis bietet; das ist im Hotelpreis enthalten.
 
Die nächste Tür gehört zum Steakhaus Block House, hier wollen wir einen Tisch reservieren für den Abend. Leider öffnen die erst um 12 h, also wieder zurück ins Hotel; die nette Rezeptionistin bietet an, den Tisch für uns zu reservieren.
 
Nun wird es allerhöchste Zeit, mit dem Bus der Linie 6 in die Speicherstadt zu fahren; auch dieser fährt direkt vor dem Hotel ab. Unser Zeitfenster für den Zugang zum MiWuLa liegt zwischen 12 – 12:30 h, um 12:18 h kommen wir an, die Haltestelle ist knapp davor. Uns bleibt noch die Zeit, einige Fotos zu schießen, bevor wir in die Miniaturwelt starten.
 
Das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt ist ein einziger Superlativ. Aktuell beträgt die Größe der Modellfläche ca. 1700 m². Darauf tummeln sich 1166 Züge auf 16491 m Gleis. Der längste Zug misst übrigens 14,51 m. Gesteuert wird die kleine Welt von insgesamt 55 Computern. Mehr als 1 Million Arbeitsstunden wurden seit der Eröffnung investiert, um das MiWuLa auf den derzeitigen Stand auszubauen. Mehr als 400 Mitarbeitende sorgen dafür, dass die Anlage funktioniert.

 
Zu den Besonderheiten gehört ein simulierter Tagesablauf, bei dem sich alle 15 Minuten Dämmerung, Nacht und Tag wiederholen. Dazu gehört eine automatische Lichtsteuerung, die annähernd 500000 LED-Lichter zur Tageszeit passend schaltet.
 
Die 120 m² große Fantasiestadt Knuffingen mit rund 6000 Einwohnern ist mit über 100 autonom fahrenden Modellautos ausgestattet, darunter auch zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge, mit denen in Knuffingen alle 15 Minuten ein Feuerwehreinsatz simuliert wird. Die Verkehrssimulation erfolgt durch ein modifiziertes Car-System, das auch in den Abschnitten Amerika, Skandinavien und Knuffingen Airport verbaut wurde. Im Abschnitt Amerika ist ein Interstate Highway mit einem dynamischen Verkehrsleitsystem ausgestattet, welches durch 4 verschiedene Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie Dauerlichtzeichen und eine variable Textanzeige den Verkehr regelt.
 
Die Anlage gilt als detailreich, als Beispiele gelten eine sich verändernde Spielstandsanzeige im Volksparkstation und eine magnetisch gesteuerte Kuh in einem Kuhfladen-Bingo-Spiel, ein verunglückter Käserad-Laster sowie ein Miniatur-Blinkenlights im Hamburg-Abschnitt. Auch gibt es dort eine Jet-Tankstelle, die die realen aktuellen Benzinpreise ihres Vorbildes in der Hamburger Amsinckstraße anzeigt.

 Rummel im MiWuLa
Im Volksparkstation spielen an jedem simulierten Tag der HSV und der FC St. Pauli gegeneinander. Alle Spiele enden mit 4:3 für den HSV.
 
Durch rund 200 Taster können die Besucher Vorgänge auf der Anlage steuern. Diese sogenannten Knopfdruckaktionen sind für viele Besucher ein Highlight. Es startet beispielsweise ein Bergwerkszug, Windräder drehen sich, im Volksparkstadion fällt das nächste Tor, der Transrapid verlässt den Bahnhof, ein Space Shuttle startet, ein Hubschrauber hebt ab oder Pinocchios Nase beginnt zu wachsen. Ein Taster ermöglicht es dem Besucher, die simulierte Produktion einer kleinen Tafel Schokolade in einer Fabrik zu beobachten und ein Stück echter Lindt-Schokolade zu erhalten. 

 Las Vegas, MiWuLa
Da wir den Besuch planten, konnten wir im Vorfeld bereits die Eintrittskarten erwerben, das macht alles ziemlich problemlos. Aufgrund der Zugverspätung war es nicht mehr möglich, in der Markthalle des Hbf etwas zu essen, das holen wir hier erst mal nach, es ist zwar nur eine Currywurst, aber sie beruhigt den knurrenden Magen. Es gibt Gepäckschließfächer und wir schließen alles ein, was nicht unbedingt erforderlich ist.
 
Es ist unbeschreiblich wie das alles technisch funktioniert und wir können wirklich nur noch staunen. Die Modelle sind exakt gebaut und die Technik dahinter ist absolut ausgeklügelt. Es ist zwar voll, aber an den meisten Schaustücken kann man doch gut alles bestaunen. Nach gut 3 Stunden sind wir durch. Ohne Frage könnte man hier Tage verbringen und hätte noch nicht alle Einzelheiten gesehen.
 
Jetzt steht uns erst mal der Sinn nach einem Kaffee. Da trifft es sich gut, dass direkt nebenan die Speicherstadt Kaffeerösterei ihren Kaffee anbietet. Es gibt sogar Flat White, da muss man doch zuschlagen.
 
Von hier sind alle Wege zu unseren Zielen gut per pedes zu erreichen. Durch die Speicherstadt laufen wir Richtung Elbphilharmonie. Die Plaza, eine Aussichtsplattform in rund 37 m Höhe, führt rund um das Gebäude. Man muss sich zwar Tickets besorgen, aber sie kosten nichts. Die Rolltreppen bringen uns hinauf und hier streikt Birgit aufgrund ihrer Höhenangst. Also laufe ich allein einmal rundum und schieße dabei die entsprechenden Fotos. Der Blick auf den Hafen ist phänomenal.
 
Die Elbphilharmonie streckt ihr futuristisches Gebäude in den Hamburger Himmel. Wer sich nicht für Konzerte und dgl. interessiert ist willkommen auf Hamburgs größtem Balkon. Die Plaza genannte einmalige Aussichtsplattform ist für die Öffentlichkeit zugänglich und lässt einen Hamburg mit anderen Augen sehen.
 
Vom Haupteingang aus führt Europas längste Rolltreppe, die „Tube“ auf 82 m bis in den 6. Stock des Kaispeichers. Ihr Verlauf ist leicht gekrümmt, so dass zu Beginn der Fahrt das Ende nicht eingesehen werden kann. Somit wird schon die „Tube“ selbst zu einem räumlichen Erlebnis durch die gesamte Tiefe des ehemaligen Speichergebäudes hindurch. Auf der Zwischenebene im 6. Stock angekommen, erwartet einen das wohl schönste Fenster zur Elbe. Eine riesige Panoramascheibe eröffnet den wunderschönen Blick über die Landungsbrücken und den Hafen.
 
Nach einer weiteren kurzen Fahrt mit einer Rolltreppe befindet sich in der 8. Etage zwischen Kaispeicher und Glasüberbau die sogenannte Plaza. Auf 37 m Höhe bietet sich dem Besucher ein Rundweg am äußersten Rand des Gebäudes, der zu allen Seiten einen einzigartigen Blick auf die Stadt und den Hafen ermöglicht. Mit über 400 m² ist die Plaza zudem größer als der Hamburger Rathausmarkt. Zutritt zur Plaza haben seit dem 05.11.2016 nicht nur Konzertbesucher, Hotel- und Restaurantgäste, sondern jeder der gerne einmal den fantastischen Blick über Hamburg genießen möchte. Getreu dem Motto: ein Haus für alle, ist der Besuch der Plaza grundsätzlich kostenfrei möglich. Da die maximale Anzahl der Besucher allerdings begrenzt ist, wird der Zugang über kostenlose Tickets reguliert. Diese Tickets sind nur am selben Tag vor Ort erhältlich. Online kostet das Ticket 3€ mit Buchung einer Uhrzeit/Datum.
 
Dem ZDF dient die Speicherstadt regelmäßig für die Inszenierung der Vorabendserie „Notruf Hafenkante“ als Revier. Das fiktive Polizeikommissariat 21 auf der Kehrwiederspitze ist in der Realität das Revier der Wasserschutzpolizei am Brooktor.
 
             
Polizeirevier 21, "Notruf Hafenkante", ZDF                                              

Gedreht wird seit 2007, jede Folge hat eine Länge von 43 Minuten. Bislang gibt es 458 Episoden in 18 Staffeln.
 
Auf dem Weg von der Elbphilharmonie Richtung Landungsbrücken kann man das Gebäude gar nicht verfehlen. Meine Hoffnung auf Dreharbeiten zerschlägt sich, da rund um die Wache alles aufgerissen ist. Das will man bestimmt nicht in Filmaufnahmen sehen. Gegenüber ist ein Bürogebäude, in dem sich das fiktive EKH befindet, der Schriftzug wird per Computer an dem Gebäude angezeigt. Es beherbergt in der Realität schlicht Büros der Hafenbehörde.

 Landungsbrücken



Landungsbrücken mit "Rickmer Rickmers" und "Elphi"

1896 läuft die
Rickmer Rickmers in Bremerhaven vom Stapel. Sie ist als Frachtsegler und Schulschiff auf den Weltmeeren im Einsatz. Am 7.5.1983 kommt sie nach Hamburg und wird zum Wahrzeichen der Hansestadt.
 
Eine eher ungewöhnliche Galionsfigur ziert den Bug der „Rickmer Rickmers“: wo bei vielen Schiffen Löwen, Nixen oder auch Ritter den aufspritzenden Wellen trotzen, ist bei dem stolzen Dreimaster ein kleiner pausbäckiger Junge im Matrosenanzug zu sehen. Es ist der dreijährige Rickmer, Enkel des Firmengründers der bekannten Rickmers-Reederei. Nach ihm ist der 125 Jahre alte Traditionssegler benannt, der seit 1987 an den Hamburger Landungsbrücken liegt.
 
Erbaut wird die „Rickmer Rickmers“ als Frachtsegler auf der firmeneigenen Werft in Bremerhaven, wo sie 1896 vom Stapel läuft. Das stählerne Vollschiff ist in den typischen Farben der Rickmers-Reederei grün, weiß und rot gestrichen. Ihre erste Reise führt die „Rickmer Rickmers“ mit einer Ladung britischer Kohle nach Hongkong, wo sie Reis und Rattan an Bord nimmt.
 
Die „Rickmer Rickmers“ hat bereits mehrere erfolgreiche Fahrten hinter sich, als sie im August 1904 vor dem Kap der Guten Hoffnung in einen Taifun gerät. Die Ladung verrutscht, das Schiff droht zu kentern. Die Crew muss den oberen Teil des dritten Masts kappen. Das Frachtschiff läuft Kapstadt als Nothafen an, wird dort zur Bark umgetakelt. Das bedeutet, dass sie – anders als zuvor – statt eines Rahsegels am hinteren Mast ein längsschiff stehendes Gaffelsegel bekommt.
 
1912 trennt sich die Reederei Rickmers von allen Segelschiffen, um ihre Flotte vollständig auf Dampfschiffe umzustellen. Die Hamburger Reederei Krabbenhöft kauft die „Rickmer Rickmers“ und gibt ihr den Namen „Max“. Sie setzt das Schiff im Salpeterhandel mit Chile ein.
 
Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, läuft das Schiff auf seiner Heimreise von Chile die neutralen Azoren an. Dort beschlagnahmen es die Portugiesen 1916, benennen es in „Flores“ um und stellen es den Engländern zum Transport von Kriegsmaterial zur Verfügung. Nach Kriegsende 1918 setzen die Portugiesen das Schiff bis 1922 weiter als Frachtsegler ein.
 
1924 kauft die portugiesische Marine das Schiff, baut es zum Segelschulschiff um und tauft es auf den Namen „Sagres“. Die Galionsfigur wird abgebrochen und durch eine Figur des portugiesischen Prinzen Heinrich der Seefahrer ersetzt, der im 15. Jh. lebte. 1930 erhält die „Sagres“ 2 Dieselmotoren als Hilfsantrieb. 1962 stellt die Marine das Schiff außer Dienst, lässt die Masten kappen und nutzt es unter dem Namen „Santo André“ als Depotschiff, also als schwimmendes Lagerhaus.
 
Bis in die 1980er-Jahre liegt die „Santo André“ im Marinehafen Alfeite nahe Lissabon und verfällt langsam. Dort findet sie der Verein „Windjammer für Hamburg e.V.“, der einen Großsegler als Museumsschiff für den Hamburger Hafen sucht. 1983 wird das Schiff nach Hamburg geschleppt und dort pünktlich zum Hafengeburtstag am 7.5.1983 dem Verein übergeben. Einige Tage lang dürfen die Hamburger das marode Schiff an den Landungsbrücken besichtigen, dann kommt es ins Dock. Dort lässt der Verein es von oben bis unten sanieren: der Stahl wird sandgestrahlt, ein neues Holzdeck verlegt, die Takelage vervollständigt. 50 freiwillige Helfer unterstützen die Restaurierungsarbeiten. Im Inneren wird nur eine der beiden Dieselmaschinen instand gesetzt, die andere durch eine Dampfmaschine ersetzt. So bekommen Besucher Einblick in 3 verschiedene Antriebsarten für Schiffe die in den vorigen 120 Jahren üblich waren: Dampf, Diesel und Wind. Auch eine neue Gallionsfigur erhält das Schiff: eine Nachbildung der alten Rickmer-Figur.
 
Seit 1987 liegt der Dreimaster als Museumsschiff an den Hamburger Landungsbrücken – wieder unter seinem ursprünglichen Namen „Rickmer Rickmers“. Längst ist sie zu einem Wahrzeichen Hamburgs geworden – und ist seit 2006 unter anderem offizielle Schiffspoststelle der Deutschen Post mit einem eigenen Sonderstempel. Seetüchtig ist das Schiff mit dem charakteristischen grünen Rumpf aber nicht mehr, den Anleger verlässt es nur noch für Überholungen im Dock oder in Ausnahmesituationen wie im März 2021, wenn die Hafenbehörde den Liegeplatz vertiefen lässt. Im Übrigen bleibt die grüne Lady, wie die Hamburger „ihren“ Großsegler liebevoll nennen, den Landungsbrücken treu.
 
Gesamtlänge: 97 m, Breite: 12,19 m, maximale Masthöhe: 54 m, Tiefgang: max. 6 m
 
Da wir niemanden auf den Decks der Rickmer Rickmers sehen, glauben wir zunächst, dass man das Schiff heute nicht besichtigen kann, aber zum Glück erweist sich das als Irrtum. Man kann tief in die Eingeweide des Schiffes einsteigen. Alles was gezeigt wird, ist absolut beeindruckend.
 
Eigentlich wollten wir mit dem Ticket des HVV die Fähre 61 für eine Fahrt unter der Köhlbrandbrücke durch in den Containerhafen nutzen, leider fährt sie uns vor der Nase davon. Alternativ entscheiden wir uns für den Alten Elbtunnel. Auf der anderen Elbseite hat man einen tollen Blick auf die Landungsbrücken und das Stadtpanorama.
 
Der St. Pauli Elbtunnel oder auch Alter Elbtunnel in Hamburg ist eines der historischen Wahrzeichen der Stadt. Er verbindet die Stadtteile St. Pauli und Steinwerder. Der Tunnel wurde im Jahr 1911 eröffnet und war damals eine technische Meisterleistung, die es ermöglichte, die Elbe unterirdisch zu durchqueren. Das war vor allem für die Werftarbeiter wichtig, die so schnell zu ihren Arbeitsplätzen kamen.
 
Heute dient der Tunnel hauptsächlich als Fußgänger- und Fahrradtunnel. Autofahrer können mittlerweile nicht mehr durch den Tunnel fahren. Mit seiner einzigartigen Architektur und Geschichte ist der Alte Elbtunnel ein faszinierendes und beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen.
 
1907 begann man mit den Bauarbeiten. Damit kein Wasser eindringen konnte, arbeitete man mit Überdruck. Das war für die Arbeiter selbst allerdings gefährlich. Beim Zu- und Ausstieg mussten sie in sogenannte Druckschleusen. Doch trotz ärztlicher Aufsicht hatten viele Arbeiter Symptome der Taucherkrankheit. 3 Arbeiter verstarben sogar daran. Der Alte Elbtunnel wurde schließlich am 7.11.1911 eröffnet.
 
In den besten Zeiten des Tunnels waren jährlich 16 Millionen Fußgänger, 4 Millionen Fahrräder und 59000 Fuhrwerke und Autos im Elbtunnel unterwegs. Die Baukosten beliefen sich auf 10,7 Millionen Goldmark. Der Alte Elbtunnel ist 426,5 m lang und führt ca. 24 m tief unter der Erde und dem Wasser entlang. Zu seiner Zeit war er der erste Unterwassertunnel auf dem Europäischen Kontinent.
 
Der Zugang ist kostenfrei. Seit 1995 wird der Alte Elbtunnel saniert. Die Sanierung der Weströhre begann am 3.6.1919, seitdem dürfen keine Autos mehr durch den Tunnel fahren.
 
Die Oströhre erstrahlt nun im neuen alten Glanz. Rund 400000 Kacheln wurden installiert, um das Innere der Röhre zu schmücken und das typische Schummerlicht des Tunnels zu erzeugen. Dabei wurden die meisten Kacheln neu erstellt, möglichst nah am Original. Einige alte Kacheln, vor allem die Reliefs mit den Tiermotiven konnten auch erhalten werden. Die Fahrbahn musste aufgrund von giftigen Belägen abgetragen und neu aufgebaut werden.
 
Die Sanierung des Tunnels wurde mit historischer Detailliebe und höchster handwerklicher Präzision durchgeführt. 104 Lampen und 80 Keramikplatten mit hafenrelevanten Tiermotiven wurden angebracht. Es wurden 1700 Stahlträger freigelegt, 200000 Niet- und Schraubverbindungen erneuert und über 37 km Fugen abgedichtet. Bisher kostete die Sanierung der einen Röhre rund 60 Millionen € und war damit deutlich teurer als ursprünglich veranschlagt.
 
Wenn das Kreuzfahrtschiff „Queen Mary“ nach Hamburg einfährt, überquert sie dabei den Alten Elbtunnel. Bei gewissen Wasserständen ist dann nur 1 m Platz zur Tunnelröhre. Die „Queen Mary“ darf deshalb nur bei Hochwasser nach Hamburg einfahren.
 
Nun wird es langsam Zeit zur Rückfahrt in das Hotel. Vom S-Bahnhof Landungsbrücken fahren wir mit der S 3 zurück zum Hauptbahnhof. Im Hotel erhalten wir unsere Schlüssel, holen unser Gepäck und suchen unsere Zimmer. Etwas frischmachen und schon geht es los in das Block House wo bereits meine Freundin Gudrun auf uns wartet. Die Speisekarte bietet wirklich für jeden Geschmack etwas und die Qualität des Essens ist ausgezeichnet. Nach einigen Gläsern eines vorzüglichen Sauvignon Blanc aus der Region Marlborough/Neuseeland fallen wir todmüde ins Bett.
Webadressen:
https://BLOCK HOUSE | Restaurant Hamburg Kirchenallee (block-house.de)
Wetter: bewölkt mit sonnigen Abschnitten, vereinzelt Schauer, bis 15°C
Gelaufene km: 9,5

 
12.06. (Mittwoch) > Tierpark Hagenbeck <
Hagenbeck öffnet um 9 h, wir wollen einigermaßen pünktlich dort sein. Erneut schließen wir unser Gepäck ein und erledigen die Auscheckformalitäten. Aber zunächst nutzen wir die Möglichkeiten der Markthalle im Hauptbahnhof zum Frühstücken. Mit der U 2 fahren wir bis zur Station Hagenbeck und direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich der Eingang zum Zoo.

 
Am 07.05.1907 präsentiert Carl Hagenbeck in Hamburg-Stellingen den weltweit ersten gitterlosen Zoo. Die Institution hat aber auch dunkle Flecken in der Geschichte. „Hagenbecks Thierpark“, am 11.03.1874 am Neuen Pferdemarkt eröffnet, stellte auch Menschen aus.
 
Der Tierpark geht zurück auf Gottfried Claes Carl Hagenbeck. Er präsentiert den Hamburgern schon ab 1848 auf dem Spielbudenplatz im Stadtteil St. Pauli Seehunde, die er Fischern abgekaufte  und hat damit Erfolg. 1863 gründet er Carl Hagenbeck’s Handels-Menagerie. Hagenbecks Bekanntheitsgrad steigt. 1866 verlegt sein Sohn Carl das Tierhandelshaus zum Neuen Pferdemarkt.
 
Tiere sind allerdings nicht das Einzige, das Carl Hagenbeck damals ausstellt: Gegen Ende des 19. Jh. wird Europa als Folge des Kolonialismus von einer Faszination des Fremden und Exotischen gepackt. Am 11.03.1874 eröffnet „Hagenbeck’s Thierpark“ auf dem Neuen Pferdemarkt. Dort lässt der Namensgeber bei den damals beliebten „Völkerschauen“ ab 1875 unter anderem Samen, Inuit, Massai, Singhalesen und Nubier auftreten. Später finden diese Schauen auch im Tierpark in Stellingen statt. „Heute kaum noch vorstellbar“, schreibt der Tierpark auf seiner Website. Das neugierige Hamburger Publikum kommt damals aber in Scharen, um die ausgestellten Fremden zu „besichtigen“. Von ihnen kommt ein Teil vermutlich freiwillig und verdient mit den Auftritten Geld, um danach wieder nach Hause zu reisen. Ein anderer Teil wird Experten zufolge unter falschen Versprechungen aus der Heimat gelockt, zum Teil werden die Menschen sogar verschleppt.
 
Carl Hagenbeck verdient mit den „Völkerschauen“ viel Geld. Erst als die Kritik stärker wird, schwinden die Einnahmen, bis sich das Geschäft nicht mehr lohnt. Kritiker werfen dem Tierpark heute vor, diese Vergangenheit nicht ausreichend aufgearbeitet zu haben. Dazu zählt unter anderem der ehemalige französische Fußballspieler Christian Karembeu. Sein aus Neu-Kaledonien stammender Urgroßvater Willy ist in den 1930er-Jahren als angeblicher Kannibale im Tierpark „ausgestellt“ worden.
 
Carl Hagenbeck hat nach den „Völkerschauen“ weitere Pläne. Zunächst gründet er seinen ersten Zirkus auf dem Hamburger Heiligengeistfeld. Außerdem entwickelt er die Methode der „zahmen Dressur“, bei der die Tiere durch Belohnung anstatt durch Strafe trainiert werden.
 
Außerdem möchte er eine moderne Form des Zoos schaffen. Ihm schwebt die Idee von einer perfekten Illusion einer Abenteuerreise durch die Wildnis vor. Der ehemalige Fischhändler träumt von einem Zoo mit Parklandschaften, in dem die Besucher den Tieren in einer möglichst natürlichen Umgebung ohne störende Gitter begegnen können. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Umgang mit Tieren kann Hagenbeck die Sprungweite von Löwen, Tigern und Co. genau ermitteln. 1896 meldet er das Patent für gitterlose Freianlagen an.
 
Am 07.05.1907 verwirklicht Carl Hagenbeck seinen Traum endlich. In dem damals noch nicht zum Hamburger Stadtgebiet gehörenden Stellingen eröffnet der Tierpark Hagenbeck als erster gitterloser Zoo der Welt. Das Konzept der Tierhaltung in naturnahen Umgebungen übernehmen schon bald zahlreiche Zoos.
 
In Hagenbeck leben die Tiere in sogenannten Panorama-Anlagen. Anstatt durch Gitterstäbe sind sie von den Besuchern nur durch Trocken- und Wassergräben getrennt. Aus dem Eröffnungsjahr bis heute erhalten sind unter anderem der Affenfelsen, auf dem heute die Paviane herumtollen, sowie das sogenannte Afrika-Panorama mit Löwenschlucht und einer künstlichen Felslandschaft, in der verschiedene Huftiere leben.
 
Carl Hagenbecks Söhne führen nach dessen Tod 1913 die Arbeit ihres Vaters fort, erweitern den Tierpark stetig. 1937 eröffnet eine großzügige Anlage für die Elefanten. Doch der Zweite Weltkrieg zieht auch am Tierpark nicht spurlos vorüber. Mehrere Hundert Tiere sterben im Bombenhagel und etwa 70 % des Parks, darunter etwa das Nordland-Panorama, werden beschädigt oder zerstört. Doch die Familie Hagenbeck schafft es mit vielen Helfern, die Anlage wieder aufzubauen. Motto: Aufgeben ist keine Option!
 
Bis heute ist der Tierpark in privater Hand. Carl Hagenbecks Nachfahren verfolgen weiter die Ziele des Gründers. Hagenbeck soll eine Erlebniswelt sein, Exotik und Abenteuer bieten. Am 10.02.1997 wird der gesamte Tierpark in die Denkmalliste der Stadt Hamburg eingetragen. Der Park ist nun als kulturhistorisches Baudenkmal zu schützen. 2003 verändert sich das Gesicht des Parks entscheidend. Der Haupteingang wird an die Koppelstraße verlegt, nah an der U-Bahnstation. Das bis dahin prägende Jugendstil-Tor bleibt als historisches Ensemble erhalten.
 
Im November 2006 wird die neue Elefanten-Freilaufhalle eingeweiht. 2007, 100 Jahre nach der Eröffnung, erhält er mit dem rund 8000 m² großen Tropen-Aquarium eine weitere Attraktion. In einer fantasievollen Kulissenwelt beherbergt das Gebäude Tausende exotische Tiere, darunter Haie, Muränen, Nilkrokodile, giftige Schlangen, Fledermäuse, Höhlenfische sowie Skorpione.
 
Im Sommer 2012 eröffnet mit dem Eismeer ein weiterer Neubau. Er ist Nachfolger des Nordland-Panoramas, das bereits 1907 von Carl Hagenbeck eingeweiht wurde. In der 8000 m² großen Anlage sind Eisbären, Pinguine, Kegelrobben und Seebären zu Hause. Außerdem sind dort erstmals seit dem Tod des NDR-Maskottchens Antje 2003 wieder Walrosse (in D nur bei Hagenbeck) zu sehen. Die Anlage ist begehbar. Im Inneren können Besucher die Tiere durch gläserne Panorama-Scheiben auch unter Wasser beim Tauchen beobachten.
 
2021 wird das Giraffenhaus großzügig umgebaut. Im selben Jahr bekommt Orang-Utan-Dame „Bella“ einen Eintrag in das Guinnessbuch der Weltrekorde: sie – 1961 geboren – gilt als der älteste Sumatra-Orang-Utan der Welt. 2023 wird dieser Eintrag erneuert.
 
Der Tierpark Hagenbeck gehört zu Hamburg wie Hafen, Michel und Elbphilharmonie. Mehr als 1400 Individuen aller Kontinente haben in den weitläufigen Gehegen und der herrlichen, botanisch vielfältigen Parkanlage eine Heimat gefunden. Zahlreiche Jungtiere können immer wieder bestaunt werden.
 
Das Wetter meint es nicht so gut mit uns wie am Vortag. Immer wieder öffnet der Himmel seine Schleusen. Zum Glück helfen uns die Schirme, um einigermaßen trocken zu bleiben. Leider sind wir doch etwas enttäuscht, denn nicht alle Tiere sind zu sehen. So bleiben z.B. die Eisbären hinter verschlossenen Türen. Viele Gehege wurden bereits großzügig umgebaut, aber einige sind doch noch recht klein.
 
Im Restaurant Flamingo Lodge bekommen wir ein vorzügliches Mittagessen, während der Himmel seine Schleusen massiv öffnet.
 
Das Aquarium heben wir uns zum Schluss auf, leider wird es dann etwas eilig, da wir spätestens gegen 15 h zurückfahren müssen; unser ICE wartet bestimmt nicht auf uns! Das Aquarium-Gebäude weicht von den üblichen, mir bekannten Aquarien völlig ab, gibt es doch nicht nur Fische zu sehen, sondern auch Schlangen, Krokodile und mehr.
 
Mit der U 2 geht es zurück zum Hbf und im Hotel holen wir unser Gepäck. Der ICE ist pünktlich und wir treten die Heimreise an.
 
2 aufregende, interessante Tage in Hamburg liegen hinter uns.
Webadressen:
https://Tierpark Hagenbeck – Hamburgs tierisches Original!
Wetter: bewölkt mit sonnigen Abschnitten, kräftige Schauer, bis 15°C
Gelaufene km: 9,9