London 2005

 


London 05. - 10.05.2005

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05.05.2005 (Donnerstag) <Lengerich - Frankfurt - London>
Wieder ist der Weg für ein Abenteuer bereitet, diesmal allerdings im Vergleich zu Down under ein Kurzzeittrip im Nahbereich. London heißt das Ziel.

Der Tag fängt gar nicht gut an, ich bin pünktlich, mein Taxi Egon ist nicht da. Also los zu Fuß zum Bahnhof, unterwegs hupt es, Egon hatte verschlafen. Die Regionalbahn ist pünktlich, der EC 101 auch, nur Plätze sind Mangelware. Das nächste Umsteigen geschieht in Köln. Bin ich froh, dem EC entkommen zu sein. In Dortmund steigt ein Kegelclub zu, unterste Stufe im Benehmen und in Sprache; total laut. Die Weiterfahrt im ICE 505 ist dagegen ein Genuss. Man kann auch von Regen in die Traufe kommen. In Siegburg steigt ein Frauenkegelclub zu. In Frankfurt-Flughafen bin ich schon wieder heilfroh, dem Zug entkommen zu können.

Einchecken bei British Airways nach höherem Sicherheitsstandard. Meine Tasche wird gefilzt, hoffentlich kommt die mit an Bord. Ich kann nun meinen knurrenden Magen beim Chinesen füllen. Frohen Mutes geht es zum Gate D 5; der nächste Sicherheitscheck. Standhaft verweigere ich im Duty Free der Parfümindustrie mein Geld. Auf zum Flieger. Wieder ein Sicherheitscheck – nun reicht es aber.

Pünktlich abgeflogen und pünktlich in Heathrow gelandet. Die Uhr eine Stunde zurück stellen und auf in die Großstadt. Eine gute viertel Stunde muss ich warten, bis endlich das Gepäck kommt. Weiter zum Automaten, um die bereits von zu Hause bestellte Fahrkarte dem Automaten per Code zu entlocken. Erfolgserlebnis – beim ersten Versuch spuckt der Automat das Ticket aus. Ich stehe noch nicht richtig am Bahnsteig – da kommt der Express auch schon angerauscht. Auf geht’s Richtung Paddington Station. In Pfadfindermanier stürme ich schnurstracks raus und falle keine fünf Minuten später in mein Hotel ein (die nächste Glanzleistung!).

Meine paar Sachen sind schnell ausgepackt – auf in den nächsten Kampf: Underground mit der Travelcard. In den Katakomben unter London ist alles bestens ausgeschildert, meine Travelcard flutscht auch. Etwas enttäuscht von dem offensichtlichen Commerz auf der Oxfordstreet kämpfe ich mich weiter vom Leicester Square zur Bond Street. Dort wollte ich in einem der 21 Restaurants bei Selfridges dinieren. Ich irre durch das riesige Kaufhaus und finde außer Bars und Cafes keine auch noch so geringe Spur von einem Restaurant. Kosmetika, Klamotten usw. alles ohne Preise, auch Lebensmittel, aber keine Restaurants.

Ich marschiere am Hyde Park entlang und esse beim Italiener um die Ecke von meinem Hotel. Nicht schlecht und Glück hatte ich auch, denn nach mir kommt der Ansturm. Den Rucksack und meinen erstandenen Wasservorrat schaffe ich aufs Zimmer. Aber ein strammer Verdauungsmarsch durch den Hyde Park muss noch sein. Noch einen Absacker aus den Weinvorräten von zu Hause und endlich mal die Füße ausstrecken.
Webadressen:
Wetter: sonnig, T-Shirt-Wetter, teilweise windig

 
06.05.2005 (Freitag) <London>
Nach dem Duschen auf zur nächsten Überraschung: das Frühstück; auf Plastikklappstühlen (damit man es sich nicht so gemütlich macht) ist das Beste der Tee. Ansonsten halten mich die Gummibrötchen, die nur vereinzelt ein Mehlkorn beherbergen weder mit dem Formschinken noch die Marmelade auf besagten Klappstühlen. Ich bekomme keine Eier mit Speck, die Eier müsste man vorher an der Rezeption per Bon geordert haben. Zum Glück habe ich ja in weiser Voraussicht ein Vollkornbrot mit. Wenigstens etwas zum Frühstück.

Ab sofort lautet das Tagesmotto: Treppensteigen. Ich fahre mit der Tube zum Einstieg der Linie 15, um per Bus etwas Sightseeing zu machen. In St. Pauls nimmt das Drama seinen Lauf. 530 Stufen rauf mit Zwischenstopp in der 30 m hohen Whispering Galerie und zum Schluss auf den oberen Rundgang über der Kuppel (außen). Die Mühe lohnt sich, die Aussicht ist beeindruckend. Weiter geht es mit der Buslinie 11 – Ausstieg Westminster. Da hier mein Londonpass nicht gilt und sich riesige Schlangen von Wartenden dort tummeln, beschließe ich, meine Zeit nicht zu verplempern. Fotografieren und Filmen nur von außen.

Ich laufe weiter auf der anderen Themseseite am London Eye vorbei zum Vinopolis. Londonpass zücken und rein geht’s. Die Weinproben lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Ich laufe nach einem Cappuccino weiter auf dem südlichen Ufer bis zur Tower Bridge. Wieder zücke ich den Londonpass und spare mir das Schlange stehen für den Eintritt. Zwischen den Baustellen gelange ich nach wiederholtem Hin- und Herlaufen wieder auf das nördliche Themseufer.

Ab in die Tube, denn ich muss mich beeilen, da ich um 17:30 h einen Tisch reserviert habe. Ich hatte eine perfekte Logistik, die aber an stehenden U-Bahnen scheitert. Endlich komme ich in Covent Garden an (mit +30 Minuten) und dann geht der Aufzug nicht. Freude breitet sich aus, ich darf 198 Stufen erklimmen, um aus dem Underground aufzutauchen. Das Abendessen habe ich mit aber sowas von verdient. Gebackener Ziegenkäse an Rucola und Spinat, gegrilltes Lachsfilet und eine Erdbeer-Käse-Torte als Dessert. Dazu genehmige ich mir einen guten australischen Shiraz.

Schräg gegenüber wartet das Lyceum Theatre mit der Abendvorstellung des Lion King auf mich. Ich habe einen Platz in der 2. Reihe. Zusammen mit 1986 Zuschauern (ausverkauft) sehe ich eine begeisternde Vorführung. Musik, Kostüme, Darsteller, alles passt zueinander. Keine Probleme, die englische Sprache zu verstehen, weil alles sehr sauber gesprochen/gesungen wird. Zurück das gleiche Drama mit den Treppenstufen in der U-Bahn-Station Covent Garden, nur zum Glück abwärts. Die Piccadilly-Line steht abfahrbereit. Ansonsten mal keine weiteren U-Bahn-Probleme. Die ersten Regentropfen halten sich hoffentlich nicht über die Nacht. Schaun wir mal, wie es morgen aussieht. Nebenbei bemerkt, die Stadt ist überfüllt mit Touristen. Wegen des Himmelfahrttages, den es hier nicht gibt, scheint sich zumindest halb Kontinentaleuropa und was es sonst noch so gibt, hier aufzuhalten.
Webadressen:
Wetter: das Wetter zeigt sich positiv, über weite Strecken ist Sonnenschein angesagt
 
St. Paul's Cathedral, London

Westminster Abbey, London

Tower Bridge, London

 
07.05.2005 (Samstag) <London>
Schlagartig wach geworden bin ich am trüben Morgen zwischen 6:00 – 6:15 h durch sintflutartigen Regen. Das Gefühl, sich erstens im Trocknen zu befinden und zweitens, sich nochmals rumdrehen zu können, hat was.


Pünktlich um 8:30 h stehe ich ohne Papp-Frühstück auf dem Bahnsteig der Circle-Line, die dann mal wieder ausfällt. Also rüber zur Hammersmith-Line, die auch gerade den Betrieb einstellt. Letzte Möglichkeit, noch pünktlich zur gebuchten Tour das BA London Eye zu erreichen, ist ein Taxi. Die Idee hatten schon andere, aber dann ergattere ich eins. Zur üblichen Rushhour wäre das vergebene Liebesmühe gewesen, aber heute ist Samstag. Am Ticketautomaten ziehe ich per Kreditkarte das gebuchte Ticket, ein Sicherheitscheck und los geht es bis auf 135 m Höhe; zur Zeit der höchste Punkt in London. Insgesamt sind wir zu fünft in einer großen Kabine, das gibt genug Freiraum zum filmen/fotografieren. Die Aussicht ist umfassend, leider regnet es zum ersten Mal an diesem Tag.
Unten angekommen, beschließe ich, das fehlende Frühstück nachzuholen, wieder ein Flop.

Weiter geht es zum Tower, dank des Londonpasses diesmal ein simples Unterfangen. Ich entschließe mich zur geführten Beefeater-Tour, um sie dann doch wieder zu verlassen. Nach gut 2 1/2 Stunden, immer wieder von Regen unterbrochen, ist der Wissensdurst in Sachen Tower gestillt. Ich beschließe, den Londonpass zu einer Bootstour nach Greenwich und retour zu nutzen. Unzählige futuristische Neubauten säumen die Ufer der Themse, über die Mieten sollte man sich wohl besser keine Gedanken machen. Zurück komme ich endlich zu meinem wohlverdienten Cappuccino, bevor ich ins Hotel fahre.


Aber nur, um die Richtung zu wechseln und am Trafalgar Square die Karte für das Abendkonzert in St.-Martins-in-the-Fields abzuholen. Danach lasse ich es mir beim Italiener gut gehen. Ich versuche mich an Filetsteak mit Pfeffersauce; da pappsatt, beschließe ich das Dinner mit Expresso. Die Musik von Bach, Mozart und Vivaldi geht an mich. Ein aha-Erlebnis oder war es mehr der Kulturschock?, auf alle Fälle war es für mich sehr beruhigend, dass wenigstens die anderen wussten, wann man andächtig inne hält und wann man applaudieren muss. Zurück im Hotel werfe ich erst mal die Heizung an, bevor ich den nächsten Tag beplane.
Webadressen:
Wetter: inzwischen ist der Wind aufgefrischt und eigentlich ist es schweinekalt

London Eye 



Parliament, London

Tower of London

Beefeater, Tower-Guard


08.05.2005 (Sonntag) <London - Hampton Court - London>
Ich tigere los und erstehe die zusätzlichen Zonen, um zu den Kew Gardens – weit außerhalb von London - zu gelangen. Heute ist Stadtflucht angesagt und „grün“ ist das Tagesmotto. Wider Erwarten klappt heute die Verkehrsanbindung nahtlos. Auf dem Weg zu den Kew Gardens genehmige ich mir ein Frühstück, da Hotelfrühstück für mich mangels Qualität nicht mehr in Frage kommt.

Der eisige Wind lässt mich das heiße Getränk genießen und dann geht es auf in den grünen Kampf. Von Palmen, Orchideen, Kakteen und anderem Grünzeug bin ich beeindruckt. Die Schönheit der Farben – teilweises Wiedersehen mit Pflanzen, die ich schon in Natura in Australien letztes Jahr erlebte, lassen alte Erinnerungen auftauchen. Aus den Kew Gardens laufe ich runter zum Kew Pier, um zum Hampton Court Palace per Schiff auf der Themse zu gelangen.


Die Fahrt dauert mit 2 1/4 Stunden gut 45 Minuten länger wegen dem Niedrigwasser. Doch die wunderschönen Uferlandschaften und Häuser entschädigen mich dafür. Mit dem Londonpass umgehe ich auch in Hampton Court Palace langes Anstehen – auf in den Kampf. 200 Jahre war dieser Palast die Residenz von englischen Herrschern. Da ich drinnen weder filmen noch fotografieren darf, beschränke ich mich  auf die für mich interessanten Dinge und erkunde dann die Gartenanlagen nebst dem Irrgarten. Wie weiß ich nicht, aber auf Anhieb finde ich den richtigen Weg aus dem Irrgarten.


Auf dem Weg zum Zug durch die Gärten fängt es fürchterlich an zu schütten. Ich streife meine Regenhosen über und weiter geht’s. So erspare ich mir die pitschnassen Klamotten und laufe schadenfroh Richtung Bahnhof. Ruck zuck bin ich mit der South West Rail in Waterloo Station und wechsele in die Underground der Bakerloo-Line Richtung Paddington. Alles klappt, ich werde die Regenklamotten los und breche nach kurzem Verschnaufen zum Essen anlässlich meines Geburtstags auf.


Wieder per Underground zur Haltestelle Embankment Nordufer der Themse gegenüber dem BA London Eye im Restaurant Hispaniola auf einem fest verankerten Schiff. Ich speise vorzüglich bei einer Fischplatte mit spanischem Rotwein von Torres und beschließe mit einer superleckeren Käseplatte und Expresso. Rundum von gourmethaften Speisen gesättigt, genieße ich noch den Blick von der Milleniumbridge. Superlecker, aber nicht pappsatt oder kugelrund – einfach nur genussreich, mit einem Wohlgefühl komme ich im Hotel an. Ich mache nun noch meinen letzten Vino von zu Hause platt, da mich die frische Luft etwas zurückgeworfen hat.


53 Jahre, so alt wird kein Schwein. Die allgemeine Vergatterung hat gehalten, außer Annegret hat sich keiner befleißigt, mich anzurufen, SMS ausgenommen. Meine Generalstabsplanung hatte für heute grüne Lunge vorgesehen. Sollte ich weiterhin Lust zum Verdrängen haben, dann so wie heute. Mein Dank an alle Beteiligten vor Ort und in der Ferne.

Webadressen:

Kew Gardens, London




Hampton Court Palace

Irrgarten



 

09.05.2005 (Montag) <London>
Der letzte Tag ist angebrochen, leider. Zu Fuß mache ich mich erneut auf durch die Parks, um bei Harrods nach einem Frühstück Ausschau zu halten. Bereits am Eingang stört es, dass ein Zerberus verlangt, den Rucksack in die Hand zu nehmen. In der Lebensmittelabteilung, die tatsächlich auch das KaDeWe um Längen schlägt, ist mir Cappuccino und Käseplatte gegönnt. Danach will ich mich weiter umschauen, leider falsch gedacht. Wieder ein Zerberus verlangt nun von mir, den Rucksack in der Sicherheitsabteilung zu deponieren. Das lehne ich kategorisch ab, die prompte Antwort ist der Rausschmiss. Bis zur Ausgangstür werde ich eskortiert. Bislang habe ich den Laden für etwas Besonderes gehalten, jetzt können die mir mal im Mondschein begegnen.


Es wird ohnehin Zeit, dem Buckingham Palace näher zu kommen, die Wachablösung steht ins Haus. Vor 31 Jahren war das eine harmlose Angelegenheit, heute ist es einfach voll. Trotzdem ergattere ich ein schönes Plätzchen, gut geeignet für Bild und Ton.


Anschließend treibt es mich zum Sherlock-Holmes-Museum in der Baker Street. Kaum glaubhaft, aber die mittlerweile an dieser Stelle etablierte Bank erhält heute noch an Mister Holmes adressierte Schreiben. Der Versuch, im Australia House am Strand Infos über Queensland zu ergattern, geht aufgrund meiner völlig falschen Einschätzung der Bedeutung dieses Hauses absolut daneben. Danach entscheide ich mich für eine Stadtrundfahrt, um noch all das im Schnellüberblick zu konsumieren, was mir per Pedes/Tube/Bus verwehrt blieb. Im Nachhinein eine weise Entscheidung, der Himmel öffnet seine Schleusen weit und lang. Fast 3 Stunden toure ich durch London.


Zurück folge ich meiner Absicht, im schottischen Steakhouse um die Ecke zu dinieren. 4 1/2 Tage London liegen hinter mir. Morgen bleibt nur noch Koffer packen und der Rückflug in die Welt der Arbeit.
Webadressen:


Changing the Guard, Buckingham Palace, London



Horse Guards

221B, Baker Street, London
 
 

10.05.2005 (Dienstag) <London - Frankfurt - Lengerich>
Kein würdiger Abschluss meines letzten London-Abends; sang- und klanglos bin ich einfach eingepennt, nicht mal den noch extra erstandenen Wein habe ich  vernichtet. Früh schon mache ich mich mit dem Heathrow Express auf zum Airport. Aber anders als auf dem Hinflug braucht keine Tasche geöffnet zu werden, auch wird das Gepäck noch nicht angenommen. Also: erst mal frühstücken. Das erste und letzte Mal bei meinem Aufenthalt  Eier/Toast für mich.

Das Shoppen im Duty Free hält noch eine negative Überraschung parat, nur noch 3/4 ltr. sind an hochprozentigen Getränken nach Deutschland erlaubt. Dann heißt es wieder warten, bis endlich das Abfluggate angezeigt wird. Mit leichter Verspätung hebt BA 906 gen Frankfurt ab. Der Flug ist nach einer guten Stunde beendet. Die schönen Tage sind viel zu schnell vorbei!!!
 


The Tube, London