Nordspanien 08. - 19.09.2025
08.09. (Montag) < Lengerich - Düsseldorf - Bilbao >
Asturien, Baskenland, Galicien, Kantabrien, Kastilien-Leon, La Rioja und Navarra, das sind Autonome Gemeinschaften die Nordspanien darstellen. 2 große Gebirgssysteme prägen den Norden Spaniens, die Pyrenäen und die Kantabrische Kordillere. Die Küsten sind ein Wechselspiel aus kürzeren und längeren Sandstränden, steilen Klippen und fjordähnlichen Flussmündungen. Ein Paradies für Naturliebhaber und Outdoor-Sportler also, aber auch Kunstkenner bekommen feuchte Augen wenn sie an Nordspanien denken.
Nordspanien ist landschaftlich voller Kontraste, die Wiege des Jakobswegs, ein Mekka für Kunstliebhaber, ein Eldorado für Hobby-Paläontologen und kulinarisch ein Paradies.
Im Norden brandet der wilde Nordatlantik, hier Golf von Biskaya genannt. Unmittelbar dahinter erheben sich die Gipfel der Kantabrischen Kordillere, gekrönt von den Picos de Europa mit einer Höhe von über 2400 m. Und hinter den Bergen erstreckt sich die weite, teils steppenähnliche kastilische Hochebene.
Alles strömt in Richtung Santiago de Compostela und das seit 1000 Jahren. Man muss nicht mal an den Apostel (Jakobus der Ältere) glauben, der dort begraben sein soll, was täten sonst Japaner, Israelis und deutsche Lutheraner auf dem staubigen Weg? Heute ist es eher das Wandern an sich, denn die Motive unterwegs sind äußerst vielfältig.
Eine prachtvolle romanische Kirche erhebt sich in Santiago de Compostela, und 2 der schönsten gotischen Kathedralen überhaupt findet man in León und Burgos. Die Kathedrale von Burgos ist die drittgrößte Spaniens (nach Sevilla und Toledo) und eine der schönsten spanischen Kirchen überhaupt. Kaum weniger atemberaubend ist die Kathedrale von León, die als schönster frühgotischer Bau Spaniens gilt. Um Oviedo drängen sich auf kleinstem Raum präromanische Kostbarkeiten aus der Zeit der Reconquista, als sich die christliche Kultur allmählich wieder ausbreitete auf der zuvor von den Mauren eroberten Iberischen Halbinsel. Dazu kommen das Guggenheim-Museum in Bilbao, das Gebäude des MUSAC in León und der Glaskubus des MUNCYT in A Coruña.
Wer erkunden will, wann, wo und wie Homo sapiens zu Homo sapiens sapiens wurde, wird in Nordspanien fündig. Die wahrscheinlich weltweit bekanntesten steinzeitlichen Höhlenmalereien befinden sich in Altamira. In Atapuerca (bei Burgos) wurden in den 1990ern fossile Knochen entdeckt, die mit teils 800000 Jahren als die ältesten homininen Funde Europas gelten. In jedem Fall sind sie Überreste von Vorfahren des Neandertalers.
Rund um Donostia – San Sebastián befindet sich die größte Agglomeration von Drei-Sterne-Restaurants Spaniens. Und beim Anblick der so fantasievollen wie köstlichen baskischen Pintxos – anderswo nennt man sie Tapas – wird jeder schwach. Burgos ist für die Morcilla bekannt, die Eintöpfe in Asturien und Galicien sind es ebenfalls.
Das Baskenland, auf Baskisch Euskadi, auf Spanisch Pais Vasco genannt, erhielt gemeinsam mit Katalonien als erste der spanischen Gemeinschaften bereit 1979 eine eingeschränkte Autonomie zugestanden.
Ein selbstbewusstes Volk, das vehement und nachdrücklich auf seine Unabhängigkeit pocht, so kennt man die Basken aus den Nachrichten. Weniger bekannt sind die köstliche Küche und die alten Traditionen der Region. Auf 7234 km² leben rund 2,2 Millionen Einwohner, eine sehr hohe Bevölkerungsdichte die nur noch von der Region Madrid übertroffen wird.
Wie die Wurzeln seiner Sprache ist auch die Herkunft des baskischen Volkes unklar und gibt Anlass zu allerlei Vermutungen. So halten einige Forscher die Basken für die eigentliche iberische Urbevölkerung. Andere Experten glauben wegen der sprachlichen Ähnlichkeiten an eine Einwanderung aus dem Kaukasus.
Eine wechselhafte Geschichte geht durch die Jahrhunderte, aber fast alle Herrscher (Beherrscher) waren klug genug den Basken ihre Eigenheiten zu lassen. Das hielt zumindest bis zum Franco-Regime, das sogar die Sprache verbot und nur mit dem Knüppel herrschte. Daraus gründete sich die berühmt-berüchtigte ETA und löste sich erst im Mai 2018 wieder auf.
Bilbao liegt im Baskenland, der offizielle Titel lautet La muy noble y muy meal e invicta villa de Bilbao (die sehr noble, sehr loyale und unbesiegte Stadt Bilbao).
Der Name Bilbaos hat sehr wahrscheinlich seinen Ursprung aus dem baskischen bi albo, was auf Hochdeutsch 2 Seiten bedeutet und sich auf die beiden Seiten der Ría bezieht. Die Stadt liegt an der Mündung der Ria de Bilbao in den Golf von Biscaya.
Sie ist mit aktuell rund 350000 Einwohnern die größte Stadt des Baskenlandes und Hauptstadt der Provinz Bizkaia sowie die wichtigste Industrie-, Handels- und Hafenstadt im Baskenland.
Schon die Römer bauten das hochwertige Eisenerz in der Umgebung ab. Bis zum 14. Jhr. stand hier nur ein kleines Dorf mit Bauern, Seeleuten und Eisenschmieden. Don Diego López V. de Haro, Graf von Vizcaya, gründete mittels des am 15.06.1300 in Valladolid geschriebenen und am 04.01.1301, durch Ferdinand IV. von Kastilien in Burgos bestätigten Gründungsbrief, die Villa de Bilvao.